Austausch on Schraubautomat mit H-Charakteristik

Diskutiere Austausch on Schraubautomat mit H-Charakteristik im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, wir haben in unserer Wohnung einen zimelich alten Sicherungskasten mit Schraubsicherung und einem Schraubautomaten, an dem so...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
S

Stonehenge

Guest
Hallo zusammen,

wir haben in unserer Wohnung einen zimelich alten Sicherungskasten mit Schraubsicherung und einem Schraubautomaten, an dem so gut wie alle Lampen und ein Großteil der Steckdosen hängen (ausser die in der Küche).
Nachdem der Schraubautomat schon ziemlich brüchig ist (Teil der Hülle fehlt schon) würde ich den gern austauschen, da ich keine Lust hab das Teil irgendwie wieder rein zu fummeln wenn ich mal ne Lampe tauschen will.
Auf dem Schraubautomat steht Sursum SP2 und in der Mitte auf dem schwarzen Knopf steht "16H" somit sollte das ja ein Schraubautomat mit H-Charakteristik sein (korrigiert mich wenn das falsch ist)

Gegen was kann ich diesen denn tauschen? Hab im Baumarkt nur Schraubautomaten mit "16L" gefunden.

Kann ich einen mit H-Charakteristik gegen einen mit L-Charakteristik tauschen? Brauch ich die gleiche Stärke oder aufgrund der anderen Charakteristik was anderes (also 20L oder so?)?

Vielen Dank schon mal für eure Hilfe.
 
Deine Einschätzung ist richtig.

Das Teil mit H-Charakteristik kommt noch aus älteren Zeiten. Das "H" steht für Haushalt. Gibt es nicht mehr seit (ohne Gewähr) 1980. Als Ersatztyp wurde "L", wie "Leitungsschutz" eingeführt. "L" wurde wiederum durch "B" ersetzt, was den aktuellen Standard herstellt.

Diese Schraubautomaten gibt es meines Wissens ohnehin nicht in Charakteristik "B" - also liegst du mit "L" goldrichtig.

Stonehenge schrieb:
Brauch ich die gleiche Stärke oder aufgrund der anderen Charakteristik was anderes (also 20L oder so?)?
Nee, lass' das mal so. Mit der selben Stromstärke triffst du die richtige Wahl.
Da da auch Steckdosen dranhängen und man per Ferndiagnose auch nicht deine Anlage sehen kann, solltest du an der Stromgrenze nichts ändern - zumindest nicht nach oben.

Vollständig falsch ist es aber nicht. So tauscht man gerne "H"-Automaten durch den nächstgrößeren "B-Automaten", da die Abschaltecharakteristik an sich unverändert bleibt. Pauschal zu sagen, dass dies immer richtig sei, trifft aber nicht zu.

By the Way: Aus Neugier habe ich mal eben nachgesehen, was sowas kostet. Ey, muss man dafür wirklich um die 15,- € investieren?
 
Hallo,

Typ H hat beim Magnetischer Kurzschluss­auslöser 2–3 mal IN

Der Typ L jedoch 3,5–5

Für den Personenschutz also deutlich höhere Werte.
Da ist die Abschaltbedingung neu zu prüfen.

Auch beim Überlastschutz sind die Werte anders.
Siehe die Tabelle bei wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Leitungsschutzschalter

Also nicht ungeprüft ersetzen.
 
Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

@AgentBRD: Ja, der Preis kommt leider ungefähr hin. Habs auch erst nicht fassen können als ichs gesehen habe. :shock:

@s-p-s: Da ich in der Materie leider nicht so bewandert bin: Was kann denn passieren, wenn ich anstatt des H-Schraubautomats eine L-Variante einbaue? Löst der dann bei einem Kurzschluss nicht unbedingt aus was dann zu nem Kabelbrand oder ähnlichem führen kann?
 
Man solte sich vielleicht eher fragen, was passieren kann wenn man den H Automaten drin lässt.
H Automaten dürfen heute nicht mehr verbaut werden, diese wurden etwa 1975 verboten und es wird empfohlen diese in altanlagen zu tauschen. Grund ist die unzureichnde Auslösung bei geringer Überlast.
Außerdem ist das deutlich zu schnelle Auslösen bei höheren Einschaltströmen (z.B. Staubsauger) sehr nervig.

Aus die L Automaten dürfen heute nicht mehr verbaut werden, allerdings ist es zulässig alte Anlagen zu repariern und somit den Schraubautomaten in L zu verbauen. Der Ersatz für L und H ist B.

Bei einer solch laten Anlage in "zwei Draht Technik" (klassische Nullung) sollte man auf Dauer über eine Generalsanierung nachdenken und diese durchführen bevor etwas passiert.
 
Mal ganz anders Argumentiert:
Wer eine Anlage mit Sicherungsockeln errichtet, hat diese doch auf den ungünstigsten Fall auszulegen, in diesem Fall auf den einsatz von Schmelzsicherungen. Da diese einen wesentlich höheren Ik verlangen, sehe ich im einsatz des L-LS kein Problem.

Das in Anlagen mit derart vorsintflutlicher Technik ein Gesamtcheck dringend angeraten ist, ist sicher absolut richtig.
 
Das die Steinzeit-Technik mal eine Überholung nötig hat, hab ich mir auch schon gedacht. Da muss ich mal mit meiner Vermieterin drüber reden :D

Hätte mir nicht gedacht, dass der Austausch einer Sicherung doch so ein Projekt werden kann.
Also sollte ich doch mal lieber nen Fachmann kommen lassen, der mir sagen kann, ob für einen L-Schraubautomaen ein ausreichend hoher Kurzschlusstrom erreicht werden kann?
 
ego1 schrieb:
Mal ganz anders Argumentiert:
Wer eine Anlage mit Sicherungsockeln errichtet, hat diese doch auf den ungünstigsten Fall auszulegen, in diesem Fall auf den einsatz von Schmelzsicherungen. Da diese einen wesentlich höheren Ik verlangen, sehe ich im einsatz des L-LS kein Problem.

So kann das auch gesehen werden. Eine Messung halte ich jedoch weiter für Sinnvoll
 
Stonehenge schrieb:
Also sollte ich doch mal lieber nen Fachmann kommen lassen, der mir sagen kann, ob für einen L-Schraubautomaen ein ausreichend hoher Kurzschlusstrom erreicht werden kann?

Keine Panik. Du kannst getrost einen neuen Schraubautomaten einsetzen. Wichtig ist, dass die Stromstärke beibehalten wird. Das eine solch alte Anlage mal überprüft oder noch besser, modernisiert werden sollte ist auf jeden Fall ratsam.

MfG
 
Hemapri schrieb:
Stonehenge schrieb:
Also sollte ich doch mal lieber nen Fachmann kommen lassen, der mir sagen kann, ob für einen L-Schraubautomaen ein ausreichend hoher Kurzschlusstrom erreicht werden kann?

Keine Panik. Du kannst getrost einen neuen Schraubautomaten einsetzen. Wichtig ist, dass die Stromstärke beibehalten wird. Das eine solch alte Anlage mal überprüft oder noch besser, modernisiert werden sollte ist auf jeden Fall ratsam.

MfG

Es ist immer witzig wie man davon ausgeht das die Sicherung die vorher eingedreht war zulässig gewesen sein muss in einer Anlage die wohl mehr als einen Besitzer hatte

erst gestern hatte ich eine Anlage die Ein E-Meister gebaut hat und trotzdem nen Spannungsfall von 18% hatte und der IK bei 100A beim B16A LS war.
( beides mittels GM Master gemessen )
Ich behaupte mal das er auch einfach davon ausging das sein Vorgänger schon sauber gearbeitet hat wie wohl auch all die anderen vor Ihm..

Wie sagt man so schön..

den letzten beißen die Hunde

da ich vorab gemessen hab aber nicht mich ;)

Im diesem Sinne ..
gute Nacht
 
nunja Spannungsfall von 18% ist heftig allerdings wurde dieser früher oft nicht nach der vorgeschalteten Sicherung dimensioniert.

Ik 100A bei B16 ist durchaus in Ordnung, da ja nur 80A gefordert sind.
selbst mit 30% Sicherheit die die VDE irgendwo will geht es fast noch (104A).
 
Octavian1977 schrieb:
Ik 100A bei B16 ist durchaus in Ordnung, da ja nur 80A gefordert sind.
selbst mit 30% Sicherheit die die VDE irgendwo will geht es fast noch (104A).

Nun ja, wie du schon sagtest.. 30%

100A bzw. 104A- 30% sind..

zu wenig :wink:
Die 30% sind vom Messwert abzuziehen.. nennt sich dann Messgerätetoleranz und Messfehler
 
Octavian1977 schrieb:
Ik 100A bei B16 ist durchaus in Ordnung, da ja nur 80A gefordert sind.
selbst mit 30% Sicherheit die die VDE irgendwo will geht es fast noch (104A).



Hallo Octavian1977
120 A sind hier nach VDE auf der sicheren Seite.
Wenn du mit IK Rechnest sind es 50% Aufschlag und nicht ca. 30%.
Keine Angst, bei der Rechnung mit IK + 50 % kommt der gleiche Ls heraus wie beim Schleifenwiederstand mit der VDE 2/3 Formel (Ca 34%)

Ich hatte im Forum schon mal die Rechnung gemacht
 
kaffeeruler schrieb:
Die 30% sind vom Messwert abzuziehen.. nennt sich dann Messgerätetoleranz und Messfehler

Es ist zusätzlich noch der Temperaturfehler hinzurechnen.
 
Hier das Rechenbeispiel
Es gibt bei der Messung 2 Wege einmal über Ik und einmal über Zs

Wer nach dem Kurzschlussstrom IK rechnet, macht ein Aufschlag von ca. 50%

Beim Schleifenwiderstand die Formel 2/3 * U_0 / I_a
Also ca. 34%
Dieser unterschied wird durch umstellen der Formel klar.

Beispiel
Rechnung über Zs
B16 Abschaltung bei 80A
16A B Ls ohne Aufschlag Zs =2,88 Ohm
16A B Ls mit Aufschlag Zs = 1,92 Ohm
Aufschläge nach der VDE Formel 2/3 * U_0 / I_a


Kontrolle über Ik
Ik berechnet aus dem Schleifenwiederstand mit Aufschlag.
Ik = U0 / ZS = 230V / 1,92 Ohm = 119,79 A

120A währen dann +50% von 80A, stimmt also.

Ich finde nach Ik lässt sich einfacher Rechnen


Hier noch ein de Beitrag Rechnerische Ermittlung des Schleifenwiderstands. Dort wird auch der Temperatur Fehler angesprochen
http://www.de-online.info/archiv/2010/1 ... ion01.html
 
Hemapri schrieb:
Stonehenge schrieb:
Also sollte ich doch mal lieber nen Fachmann kommen lassen, der mir sagen kann, ob für einen L-Schraubautomaen ein ausreichend hoher Kurzschlusstrom erreicht werden kann?

Keine Panik. Du kannst getrost einen neuen Schraubautomaten einsetzen. Wichtig ist, dass die Stromstärke beibehalten wird. Das eine solch alte Anlage mal überprüft oder noch besser, modernisiert werden sollte ist auf jeden Fall ratsam.

MfG

Hier mal ein Angebot die Automaten werden noch vertrieben im Zweifelsfall zB.falls da noch Aluleitungen verbaut sind es gibt sogar Schraubautomaten mit nur 10 und gar 6Ampere.

http://www.conrad.de/ce/de/FastSearch.h ... itial=true
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Austausch on Schraubautomat mit H-Charakteristik
Zurück
Oben