Drehstrom-Getriebemotor an Wechselstrom 230V

Diskutiere Drehstrom-Getriebemotor an Wechselstrom 230V im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo Leute, bin ganz neu hier und "nur" Hobby-Elektriker. Habe mir einen Getriebemotor (110 W) ersteigert, der wohl für Drehstrom ausgelegt...
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richards

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Hallo Leute,

bin ganz neu hier und "nur" Hobby-Elektriker.
Habe mir einen Getriebemotor (110 W) ersteigert, der wohl für Drehstrom ausgelegt ist. In den Anschlußkasten führte ein 7-adriges Kabel. Im Anschlußkasten gibt es auf dem Deckel einen Beschaltungsplan für die Dreiecks- und Sternschaltung bei Betrieb mit Drehstrom. Dazu gibt es 6 Hauptanschlüsse (vermutlich für die 3 internen Wicklungen) die unterschiedlich mit Brücken beschaltet werden können. Zusätzlich zu diesen 6 Klemmen, gibt es 3 einzelne Adern die auch alle mit den 7 Adern beschaltet waren. Eine davon ist die Erdung/Masse, die anderen beiden sind leitend miteinander verbunden (0,3 Ohm), jedoch mit keiner der 3 Wicklungen verbunden.

Habe versucht den Motor mit Wechselstrom 230V zu betreiben und dabei sowohl die Stern- als auch die Dreicksschaltung probiert. Leider beides ohne Erfolg.

Kann mir jemand sagen, wie ich den Motor mit Wechselstrom zum laufen bringe und wofür evtl. die beiden separaten Anschlüsse im Motor sind?

Evtl. kann ich bei Bedarf noch Bilder anhängen.

Hier noch ein paar techn. Daten:

Getriebemotor Eberhard Bauer 220/380V 0,11 kW n1 1350 n2 23 Umd./min

Typ: DO 44 SZ1 2311/141L

Nr.: K/7742335

Leistung: 0,11 kW

U: 220 / 380 V

I: 0,93 / 0,54 A

Umd.: n1 1350...1620 n2 23/27,5

M2: 13 Nm

Abmessungen: L 270 x B 110 x H 150 mm

Achsdurchmesser: 14 mm

Gewicht: 5600 g

Ich danke Euch herzlich für alle sachdienlichen Hinweise :-[/img]
 
Bitte stell hier mal Fotos vom Typenschild und vom "Beschaltungsplan" ein.
 
richards schrieb:
Hallo Leute,

bin ganz neu hier und "nur" Hobby-Elektriker.

Habe versucht den Motor mit Wechselstrom 230V zu betreiben und dabei sowohl die Stern- als auch die Dreicksschaltung probiert. Leider beides ohne Erfolg.

...............

Mit dieser Aussage hast du bestätigt, dass du ein "Hobby-Elektriker" bist! :lol:

Wieso versuchst du einen Drehstrommotor mit Wechselstrom zu betreiben,
obwohl du sicherlich keine Ahnung hast, welche Schaltung dazu erforderlich ist ... :cry:

Du kannst nur hoffen, dass "werner_1" dir hilft,
falls es dir gelingt Fotos vom Typenschild und dem "Beschaltungsplan" zu posten.

:roll: Hobby-Elektriker :roll:

P.
 
Bilder kommen noch...

Aber eigentlich zeigen sie nichts, was ich nicht schon erklärt hätte. Auf dem Deckel ist der Belegungsplan für die Dreiecks und Sternschaltung (wie bei jedem Drehstrommotor). Nur die beiden zusätzlichen Kabel (1 adrige, die intern verbunden sind) sind mir ein Rätsel - vermutlich irgendwelche Steuerleitungen für Sanftanlauf (Stern-Dreiecks-Schutzschaltung?).

Die Steinmetzschaltung habe ich mir schon angesehen und hätte sie auch schon ausprobiert, hätte ich einen geeigneten Kondensator zur Hand. Ich will aber auch keinen extra kaufen, ohne zu wissen das es damit auch vernünftig funktioniert.

Ein Freuquenzumrichter für diese mikrige Leistung (110 W) ist wohl für einen gebrauchten Motor für 30 Eur übertrieben...

Wir haben auch einen Drehstromanschluß, müßte aber extra eine lange Leitung legen, für einen Motor den ich nur gelegentlich brauche....
 
.
Ja gut, wenn du die Steinmetzschaltung kennst, - und auch weißt, dass du einen Kondensator benötigst -, dann kannst du doch den Motor anschließen.

Du musst dir nur im Klaren darüber sein, dass der DS-Motor, wenn er in Steinmetzschaltung betrieben wird, nur noch einen Bruchteil der Leistung erbringt, die er an Drehstrom zu bringen im Stande wäre.

Jetzt musst du nur überlegen, ob die kleinere Leistung für deinen Zweck noch ausreicht. Wir kennen deinen Anwendungsfall nicht, also können dir weder zu noch abraten.

P.
 
Die beiden einzelnen Adern sind vermutlich ein Kaltleiter oder ein Temperaturschalter oder ...

Dir ist doch klar, dass der Motor an Wechselspannung keine 110 W mehr leistet?
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Steinmetzschaltung
Du brauchst einen Motorbetriebskondensator ca.8µF 400V
und musst den Motor in Dreieckschaltung verdrahten. An die 1. Brücke kommt dann L, an die 2. N an die 3. der eine Anschluss des Kondensators. Der zweite Anschluss des Kondensators kommt an L oder N je nachdem welche Drehrichtung du haben willst. Die 2 übrigen Drähte werden wahrscheinlich ein Bimetallschalter sein, der bei Übertemperatur öffnet. Möglich wäre aber auch eine Bremse. Wenn du den Motor am Lüfterrad drehen kannst, ist es keine.
 
:?:

Taucht dann auch noch die Frage auf (man kennt ja den Anwendungsfall nicht! ),
ob Rechts- und Linkslauf erforderlich sind, was die Schaltung etwas komplizieren würde ...

P.
 
hier noch ein paar Fotos

http://www11.pic-upload.de/thumb/15.05.15/j6tth3yjkes.jpg


http://www11.pic-upload.de/thumb/15.05.15/7wfhmg6xe6ip.jpg


http://www11.pic-upload.de/thumb/15.05.15/9dashvc1bfs.jpg

http://www11.pic-upload.de/thumb/15.05.15/gz9rtf2ojhvh.jpg

http://www11.pic-upload.de/thumb/15.05.15/wlfnyzyequab.jpg

Auf dem 4. Foto sind die beiden merkwürdigen Kabel gut zu sehen und beschriftet. Sie gehen direkt in das Motorgehäuse.
Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

Mir ist klar, das der Motor in Steinmetzschaltung ca. nur die Hälfte bis 70% der Leistung und ein deutlich schwächeres Start-Drehmoment hat. Das ist hier aber gar kein Problem. Statt 13 Nm genügen mir auch 2 Nm :)

Die Schaltung hier ist in Sternschaltung, jetzt nur mit 1 Phase und NL bestückt (funktioniert so nicht - natürlich...). In 3-Ecksschaltung würden die Brücken senkrecht montiert.

Wäre ein Frequenzumrichter sinnvoll (welche Leistung?) um die Drehzahl zu regeln? Ist ohnehin schon ein Getriebemotor mit n2= 26 Umdr./min (ich brauche ca. 20 - 30 U/min.) Für 110 W findet man kaum was passendes, kann man auch 300 oder 500W nehmen?

Re/li-Lauf ist hier egal (kann man ja auch über die Steinmetzschaltung einstellen).
 
Das Wesentlich ist von bigdie ja schon gesagt.
Wenn du die Drehzahl regeln willst, kommst du um einen FU wohl nicht herum (evtl. geht für dieses Motörchen, bei dem du nicht die volle Leistung benötigst, auch ein Spannungssteller).
 
Ich muß die Drehzahl nicht regeln, er soll nur laufen :)
D.h. ich brauche diesen Kondensator - ohne geht es nicht oder?

Mit einem FU bin ich natürlich flexibler. Wie genau muß dabei die Leistung übereinstimmen?
 
richards schrieb:
D.h. ich brauche diesen Kondensator - ohne geht es nicht oder?
Nein, ohne geht nicht!
Ein Drehstrommotor ist für Drehstrom ausgelegt. Der Drehstrom erzeugt im Motor ein magnetisches Drehfeld. Wenn du nun Wechselspannung nimmst, hast du nur noch ein Wechselfeld. Mit Hilfe des Kondensators wird in der 3. Wicklung ein phasenverschobener Strom
gebildet, wodurch du wieder ein (schwächeres) Drehfeld bekommst. [grobe Erklärung]
 
Alles klar - vielen Dank!

Ich fasse nochmal zusammen:
Es gibt 2 Möglichkeiten:

1. günstisge Lösung über Steinmetzschaltung und entspr. MP / MKP-Kondensator (400+ V / ca. 8 uF).
Drehrichtung wählbar, keine Drehzahlsteuerung.
Nachteil: schwächere Leistung (ca. 50%), deutlich schwächeres Anlaufdrehmoment (ca. 30%) - reicht mir.
Frage: Was passiert bei höherer Kapazität (> 10 uF)?

2. Freuquenzumrichter (deutlich teurer) aber Drehzahlsteuerung möglich, keine nennenswerten Leistungsverluste. Ggf. aufwendige Parametrisierung, ggf. höhere Motorbelastung durch Spannungsspitzen und mögl.weise galvanischen Verschleiß.
 
Galvanischer Verschleiß - das hätte von mir sein können.

mfG
F.T.
 
Die Leistung ist 70%, nur beim Anlauf ist sie niedriger.
 
noch eine Frage zur Dimensionierung des Kondensators

Hallo nochmal,

eine letzte Frage zur Dimensionierung des Kondensators (für die Steinmetzschaltung):
Für 110 W brauche ich normalerweise ca. 8 uF.
Was passiert wenn ich eine höhere Kapazität für besseres Anlaufverhalten wähle, z.B. 12 - 15 uF als dauerhaften Betriebskondensator (nicht als zusätzlichen Anlaufkondensator)?
Werden dann die Wicklungen zu sehr belastet oder ist das gesamte Laufverhalten beeinträchtigt?

Gibt es hierzu eine Berechnungsformel?

Danke Euch?
 
Re: noch eine Frage zur Dimensionierung des Kondensators

richards schrieb:
Hallo nochmal,

eine letzte Frage zur Dimensionierung des Kondensators (für die Steinmetzschaltung):
Für 110 W brauche ich normalerweise ca. 8 uF.
Was passiert wenn ich eine höhere Kapazität für besseres Anlaufverhalten wähle, z.B. 12 - 15 uF als dauerhaften Betriebskondensator (nicht als zusätzlichen Anlaufkondensator)?
Werden dann die Wicklungen zu sehr belastet oder ist das gesamte Laufverhalten beeinträchtigt?

Gibt es hierzu eine Berechnungsformel?

Danke Euch?
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Aus einem Schaubild (Planungsunterlagen einer Großfirma) erhält man für einen 4-poligen 0,11kW Motor den Kapazitätswert 18µF

Anmerkung: es kann nicht linear von 90µF bei 1kW (1500U/min) auf 0,11kW zurückgerechnet werden,
da der Zusammenhang von kW zu µF nicht linear ist, sondern kurvenförmig!

In der Tat wird sogar zwischen 1500U/min Motoren und 3000U/min Motoren unterschieden;
für letztere verläuft die Kurve unterhalb der Kurve für 1500U/min Motoren.

Eine Formel, wie nachgefragt wurde, ist in diesen Planungsunterlagen nicht enthalten. :(

Patois
 
Ein FU erzeugt keine Spannungsspitzen.
Ein für FU Betrieb nicht geeigneter Motor kann insbesondere bei nicht Nenndrehzahlen Schaden nehmen.
Möglicherweise können auch Oberwellenströme die Wicklungen des Motors zusätzlich belasten.
 
Re: noch eine Frage zur Dimensionierung des Kondensators

patois schrieb:
Aus einem Schaubild (Planungsunterlagen einer Großfirma) erhält man für einen 4-poligen 0,11kW Motor den Kapazitätswert 18µF

Anmerkung: es kann nicht linear von 90µF bei 1kW (1500U/min) auf 0,11kW zurückgerechnet werden,
da der Zusammenhang von kW zu µF nicht linear ist, sondern kurvenförmig!

In der Tat wird sogar zwischen 1500U/min Motoren und 3000U/min Motoren unterschieden;
für letztere verläuft die Kurve unterhalb der Kurve für 1500U/min Motoren.

Eine Formel, wie nachgefragt wurde, ist in diesen Planungsunterlagen nicht enthalten. :(

Patois
Du kannst keinen Kondensatormotor mit einem Drehstrommotor in Steinmetz vergleichen. Das Eine hat mit dem Anderen nichts gemein. Für Kondensatormotoren gibt es praktisch keine Regel, die anwendbar ist um die Kondensatorgröße hinterher herauszufinden. Du findest Motoren gleicher Leistung und Drehzahl mit unterschiedlichen Kondensatorgrößen.
 
Steinmetzschaltung

.
Mein Beitrag bezieht sich auf die Auslegung der Kondensatoren für den Betrieb von DS-Motoren in Steinmetzschaltung.

(Von Kondensatormotoren war in meinem Beitrag nie die Rede!)

Patois
 
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Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Drehstrom-Getriebemotor an Wechselstrom 230V
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