Einphasiger Kondensatormotor - Warum wird der Kondensator mitgeschalten?

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LichtiMC

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Könnte mir bitte jemand erklären, warum bei diesem Seilwinden-Motor (900W) der Kondensator (40µF) beim Loslassen der Bedienungsknöpfe "Aufrollen" und "Abrollen" (Also Schalter in Mittelstellung = Motor aus) mit-freigeschalten wird? Könnte der nicht einfach fix verbunden bleiben und nur die Drähte zu den beiden Arbeitswicklungen (4 Ohm) werden je nach Drehrichtung mit einer Leitung beschalten und wenn nein, warum nicht?

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Dankeschön!
 
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Der kleinere der beiden Kondensatoren ist ja ständig mit den Wicklungen verbunden. Der große wird nur bei Aufwärtsfahrt benötigt, da hohes Drehmoment notwendig.
 
Der kleinere der beiden Kondensatoren ist ja ständig mit den Wicklungen verbunden. Der große wird nur bei Aufwärtsfahrt benötigt, da hohes Drehmoment notwendig.
Den kleineren und größeren Kondensator gibt es nur im Schaltplan der Betriebsanleitung. In Wirklichkeit gibt es nur den 40µF-Kondensator und dieser ist m.M.n. so verdrahtet, dass er blau und rot vom Motor verbindet, sobald in irgendeine Richtung geschalten wird:
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Außerdem: Wäre ein Anlaufkondensator verbaut, so müsste dieser entweder zeit- oder strom- oder fliehkraftgesteuert wieder ausgeschalten werden und sowas sehe ich hier nirgendwo.
Hast du oder sonst jemand noch eine Idee, warum das so gemacht wurde?
 
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Vermutlich um die gleichen Komponenten verwenden zu können egal ob das nun einer ist oder so wie im Schaltplan zwei verschiedene.
 
So sieht die Schaltung meines Motors (vereinfacht, ohne Endschalter und Not-Ausschalter) aus:
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Es geht um den mit dem Pfeil markierten KCD4-Schalter. Die beiden Schalter im Schaltplan sind in der Realität ein einziger, der beim Drücken in eine Richtung gleichzeitig beide Durchgänge unabhängig voneinander schaltet und beim Loslassen wieder in die Mittelstellung (AUS) springt.

Die Frage ist und war von Anfang an:

Kann ich den blauen Teil des Schalters einfach fix verbinden, oder nimmt dann beim Schalten der Motor Schaden, weil ich da irgendetwas übersehe?

Edit: Nachdem ich mir sehr sicher war, dass da nichts passieren kann, habe ich es einfach probiert. Funktioniert wie erwartet, auch wenn der Kondensator ständig verbunden ist.
Gibts da möglicherweise irgendeine Richtlinie, die vorschreibt, dass man den mitschalten muss? Normalerweise macht doch kein Hersteller Sachen, die kosten, aber nichts bringen? (In dem Fall die zusätzliche Verdrahtung und der Doppel-Schalter.)

Irgendjemand eine Idee? Sonst spare ich mir das Geld und den Aufwand für ein zusätzliches Relais.
 
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Ich könnte mir einen Grund vorstellen, warum man den Kondensator wegschaltet:

Wenn man eine schwere Last abfährt, wirkt der Motor zusammen mit dem Kondensator als Generator. So dass beim Loslassen der Senken-Taste bei Windenmotoren mit Bremslüftmagnet, dieser nicht stromlos wird und die Last mit zu großer Geschwindigkeit weiter nach unten geht.

Falls dein Windenmotor überhaupt einen Bremslüftmagnet hat? Viele haben ein selbstsperrendes Getriebe.
 
Hier eine Explosionszeichnung der Seilwinde:
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Siehst du da irgendwo so einen Bremslüftmagnet?
 
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Den klassischen Bremslüftmagnet kann ich nicht finden, aber für was sind die Positions-Nummern 33 und 34 gut? Was steht in der Legende dazu?

Habe noch nie eine solche Winde zerlegt, kann mir aber vorstellen, dass dies eine Art Bremsscheibe ist, die bei laufendem Betrieb vom Magnetfeld des Motors angezogen und somit von der Gegenscheibe (Lagerschild) abgehoben wird? Wie gesagt, ist nur eine Vermutung von mir.
 
Den klassischen Bremslüftmagnet kann ich nicht finden, aber für was sind die Positions-Nummern 33 und 34 g
Könnte eine sogenante "schwere Scheibe" sein ,erhöht die Massenträgheit des Rotors und der Motor reagiert sanfter auf Beschleunigungs-oder Bremsmomente.
 
34 ist eine Bremsscheibe, auf die eine Bremsfeder (33) wirkt.
Im Getriebe sehe ich ein kleines Schneckenrad, das als Getriebesperre dienen könnte.
 
Ganz einfach: selbsthemmendes Getriebe

(Schneckenrad als Getriebesperre ist eventuell als grobe Beschreibung zu akzeptieren)
 
Den klassischen Bremslüftmagnet kann ich nicht finden, aber für was sind die Positions-Nummern 33 und 34 gut? Was steht in der Legende dazu?
Ich hab oben die Legende ergänzt.
Wechselstrommotor - Drehrichtung ändern mit Wendeschalter

Weil er ja für die Drehsrichtungsänderung des Wechselstrommotors sowieso "anders" angeschlossen werden muss.
Der Kondensator wird nicht anders angeschlossen bei der Drehrichtungsänderung. Bei dem Motor gibt es keine Arbeits- und Hilfswicklung. Die Wicklungen sind beide gleichwertig. (4Ohm)
Wenn du auf den Stromlaufplan oben schaust, siehst du, dass die Phase bei der einen Drehrichtung auf die eine Windung und bei der anderen Drehrichtung auf die andere Windung geschaltet ist. Der Strom im Kondensator fließt dabei automatisch einmal in die eine und einmal in die andere Richtung.
Er müsste dazu aber nicht getrennt werden, wenn der Schalter auf Nullstellung steht, da ja sowieso kein Strom fließen kann.
 
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Er müsste dazu aber nicht getrennt werden, wenn der Schalter auf Nullstellung steht, da ja sowieso kein Strom fließen kann.

Doch, er sollte schon getrennt werden, weil beim Abfahren schwerer Lasten das Konstrukt als Generator wirkt (mit dem Kondensator an der Wicklung) somit die Bremsscheibe immer vom Magnetfeld angezogen wird, also gelüftet bleibt und keine Bremsung erfolgt.
 
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