FI Schutzschalter, wer hat Recht?

Diskutiere FI Schutzschalter, wer hat Recht? im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, wir haben einen Altbau gekauft und weitestgehend modernisiert. Die Elektrik wurde in den Neunzigern teilweise erneuert, wir haben...
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BrixhamBen

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Hallo zusammen,

wir haben einen Altbau gekauft und weitestgehend modernisiert. Die Elektrik wurde in den Neunzigern teilweise erneuert, wir haben dennoch ein paar arbeiten auf Anraten des Elektrikers durchführen lassen. Das war eine etwas wilde Geschichte…aus Zeitgründen und wegen dem Hochwasser sind die Elektriker bei uns sehr rar geworden.
Der beauftragte Elektriker bemerkte beim ersten Besuch man sollte doch die komplette Elektrik erneuern für so rund 16.000 Euro. Das aber ohne durch zu messen, sondern augenscheinlich.
Er ist aber der einzige der Zeit hatte und hat seine bisherigen Arbeiten gewissenhaft ausgeführt.

Dann war mein Schwager zu Besuch, er ist Elektro Meister, wohnt aber leider sehr weit weg. Er hat sich unsere Anlage angeschaut und bemerkte dass einer der FI Schalter (für die obere Etage) auf 0,5 A ausgelegt ist und dass uns der Elektriker darauf hätte aufmerksam machen müssen.
Als ich den Elektriker bei einem Besuch fragte, sagte er es sei ihm schon aufgefallen aber in Altbauten könne man wenig machen, wenn man eben nicht die gesamt Elektrik erneuern will.

Ich sagte ihm wir sollten später mal eine 0,03 A Sicherung einbauen und schauen was passiert.
Ich war dann einen Tag weg (war noch vor Einzug) und die Firma installierte Leitungen für meine Wärmepumpe. Am Abend sagte der Elektriker, er habe eine 0,03er eingebaut und es sei so wie er sagte - nach einer halben Stunde flog die Sicherung raus. Er habe daher die alte wieder eingebaut. Ich konnte das natürlich nicht prüfen, möchte aber an der Stelle einfach mal vertrauen. Ich fand es aber schon ärgerlich, da das nicht abgesprochen war.

Ich telefonierte dann mit meinem Schwager, welcher mir sagte dass man schon rausfinden kann, wo der Fehlerstrom ist. Er sagte halt salopp es sei eine blöde Arbeit, könnte aber auch von einem Azubi gemacht werden. Er sagte auch dass viele Elektriker auf so eine Arbeit eben keine Lust hätten.
Mein Elektriker widerspricht allerdings und sagt mir sowas wie „wie soll man das denn rausfinden“, das ginge überhaupt nicht, man müsste eigentlich alles erneuern. Selbst wenn man den Fehler beseitigt, wäre dann nach ein paar Tagen der nächste Fehler da….etc.

Die damalige obere Etage hatte eine eigene Küche mit Herd, allerdings kein Drehstrom, da nur eine Sicherung am Kasten ist (für den Herd). Auch habe ich bis heute den Anschluss nicht gefunden, nach dem Prinzip „Sicherung raus“ und gucken wo kein Strom mehr ist. Mein Schwager meinte dazu, es könne auch sein dass der Kreis weiterhin einen Fehlerstrom verursacht, selbst wenn die einzelne Sicherung raus ist. Also habe ich die Sicherung im Kasten tot stellen lassen. Allerdings weigert der Elektriker sich, erneut einen 0,03 testweise rein zu machen. Er sagt das bringe nichts / was soll das denn bringen. Das sei alles Flickschusterei und unter seinem Niveau.

Ich habe nun keine Ahnung wie ich weiter verfahren soll. Hat mein Elektriker recht und es hilft nichts, alles muss neu? Oder hat mein Schwager recht und man kann den Fehler schon finden? Für einen guten Ratschlag wäre ich sehr dankbar.
 
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nimm deinen Schwager einfach mal beim Wort! Ich wünsche ihm viel Spaß bei der Fehlersuche.
 
Möglich ist das schon, nur den Zeitaufwand zur Fehlersuche möchtest du nicht bezahlen. Und selbst wenn der Fehler da gefunden wird ist es fraglich ob der ohne erheblichen Aufwand auch beseitigt werden kann.
 
Mit einer Leckstromzange und einem Isolationsmessgerät lassen sich die meisten Fehler schnell finden.
Zumindest der Stromkreis der die Abschaltung verursacht.
Dann kannst du schon mal den Großteil der Anlage an einem 30 mA RCD betreiben.
Wo genau der Fehler in einem Stromkreis ist, das ist dann zeitaufwändig. Meistens mit Ausbau von Steckdosen und öffnen von Abzweigdosen verbunden. Auch hier gilt alle Geräte aus den Steckdosen ziehen. Außenbeluchtung und Steckdosen auf Wasser eintritt prüfen. Wenn du statt einem Gruppen FI mehrere FI einbaust, ist bei Fehlern nicht alles dunkel. Auch ist die Fehlersuche einfacher. Es gibt Kombinierte FI/LS-Schalter von Siemens, die sind nicht billig. Diese lösen dann nur bei einem Stromkreis aus. Das ist dann jedoch ein neu Installieren der Verteilung.

Fotos der Verteilung?

Hat dein Fachmann überhaupt diese Messgeräte?

Ps. es ist ja ein Fehler in der Anlage. Der 500 mA erkennt ihn nur nicht.
Ein bekannter Fehler sollte gesucht werden.
Wie statt Schimmel zu beseitigen einfach Farbe darüber ...
 
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Dein Schwager hat recht.
Wie schon geschrieben, Leckstromzange und Isolationsmessgeräte, um den Fehler zu finden.
Ohne manchmal geht auch, aber kann auch sehr zeitaufwendig sein.
 
Nach erkennen eines Fehlers (welchen der 30mA Fi erkannt hat) einfach den alten wieder ein zu bauen ist GROB fahrlässig.
Dieses Auslösen zeigt einen ernst zu nehmenden Fehler auf.
Genau genommen ist der Teil der Anlage bis zur Beseitigung des Fehlers außer Betrieb zu nehmen.
Sehr viele Fehler lassen sich schon durch ein Multimeter ermitteln, Isolationsprüfer und Diffstromzange sollten aber Standard für die Ausrüstung eines Fachmannes sein.

Eine Anlage die in den 90ern errichtet wurde ist sicher kein genereller Sanierungsfall wen dies zu der Zeit ordentlich gemacht wurde.
0,5A FI hört sich nach TT Netz an, somit wird es keine 4/2 poligen Leitungen geben und man kann durch wenige Eingriffe eine Anlage mit heutigen Sicherheitsstandards errichten.
 
Ein Schritt wäre ja schonmal, das ganze auf 2 FI aufzuteilen. Und Messungen an den einzelnen Stromkreisen durchzuführen.

Zu sagen, ich weis das da ein Fehler ist, will ihn aber nicht suchte, ist doch sehr Arm. Was wäre denn, wenn du um einen Wiederholungsprüfung der Anlage gebeten hättest? Käme dann auch: Die Werte sind schlecht, aber suchen werden wir nicht, nur alles erneuern?
(Mit dem möglichen, nicht unwahrscheinlichen Ergebniss, das der Fehler in einem Gerät zu Suchen war. Das wäre dann sehr, sehr peinlich für den "Fachmann"))
 
Ich Vergleiche es immer mit ein Auto die Elektro Analge wurde in den 90er mal erneuert. Ist also schon 30 Jahre alt, ein Auto fährt man auch nicht so lange.

Also einmal neu, klingt zwar blöd und teuer, aber ist wohl der sinnvollste weg.
 
Ist halt die Frage wie die Anlage aussieht und was unter "in den 90ern erneuert" zu verstehen ist.
Wenn nach Norm aus der Zeit komplett erneuert sehe ich keinen Grund da mehr zu machen als die Anlage zu prüfen und gegebenen Falls Schutzgeräte zu tauschen oder zu ergänzen um heutige Ansprüche zu erfüllen.
Ist da in den 90ern nur etwas angepasst oder gebastelt worden ist da sicher mehr Austauschbedarf.
 
Hallo,
wenn ich einen FI gegen einen sensibleren ersetze, dann messe ich jeden einzelnen Stromkreis durch, bevor ich ihn auf den FI lege.
Meist ergeben sich dann schon "Wackelkandidaten", also Kreise mit grenzwertig schlechten Isolationswiderständen.

Sporadische Fehler sind übel, mein persönlicher "Rekord" beim Auffinden des Fehlers lag bei rund 6 Monaten.
Wenn zum Zeitpunkt der Isolationsmessung kein schlechter Wert vorliegt, dann legt man nämlich je eine Hälfte der Stromkreis auf zwei separate FI-Schalter auf.
Irgendwann fliegt der eine. Von dem nimmt man jeden zweiten Stromkreis weg und legt ihn auf den zweiten. Dann fliegt irgendwann wieder einer der beiden FI.
So halbiert man die Anzahl der in Frage kommenden Stromkreise bei jedem Auslösen und Umklemmen.
 
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Irgendwann fliegt der eine. Von dem nimmt man jeden zweiten Stromkreis weg und legt ihn auf den zweiten. Dann fliegt irgendwann wieder einer der beiden FI.
So halbiert man die Anzahl der in Frage kommenden Stromkreise bei jedem Auslösen und Umklemmen.
Wenn's die Kundschaft, oder Geschäftsleitung mit macht, ...
 
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