Frage zum Erder in Neubau...!

Diskutiere Frage zum Erder in Neubau...! im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Einen wundervollen juten Abend, habe da mal nen kleines Problem bzw. ne Frage. Es geht um folgendes, hatte mir jetzt einen Neubau...
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M.G.

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Einen wundervollen juten Abend,

habe da mal nen kleines Problem bzw. ne Frage. Es geht um folgendes, hatte mir jetzt einen Neubau, Einfamilienhaus, angeschaut. Es ist und soll kein äußerer/innerer Blitzschutz montiert werden, trotzdem wird eine SAT- Schüssel auf dem Dach montiert, soweit ja kein Problem mit nem 16mm2 vom Mast in den Keller, aber nun die Frage, es wurde kein Erder benutzt sondern die HPA Schiene von der Verteilung, also dem PEN, abgegriffen...!
Also ist auch Gas, Wasser etc. daran gekoppelt, ist dies RECHTENS???
Meines erachtens muss das doch alles seperat über einen Erder laufen oder bin ich da falsch informiert...!?!?

Vorhanden ist ein TN-C Netz, was halt auf TN-C-S Netz getrennt wird...!

Hoffe habe mich einigermaßen ausgedrückt...
Vielen Dank schon mal für Eure Antworten!!!
 
Zunächst mal sind zwei Dinge zu beachten:

1.: Die Sat-Schüssel muss durch den äußeren Blitzschutz indirekt geschützt werden. Das bedeutet: Es darf kein direkter Kontakt zu einer Blitzschutzableitung bestehen, sondern es muss eine isolierte Fangeinrichtung für die Sat-Schüssel installiert werden! Zusätzlich muss noch ein PA mit mindestens 4mm² installiert werden (Verbindung der Schüssel mit der PAS), wer auf Nummer Sicher gehen will, kann auch 16mm² nehmen, auch wenn das nicht unbedingt erforderlich ist, wenn die Schüssel mittels Fangeinrichtung geschützt wird!

2.: Alle Erdungsleiter werden selbstverständlich miteinander verbunden, so auch die Blitzschutzanlage über den Erder mit der PAS. Allerdings muss schon eine ordentliche Erderanlage vorhanden sein, sonst kann man den äußeren Blitzschutz gleich wieder abbauen!
Die Verbindung erfolgt wie folgt: Die Blitzschutzableitungen werden über erdeinführungen mit der Erderanlage verbunden (an der Außenseite der Hauswände). an der Innenseite erfolgt eine Verbindung der Erderanlage mit der HPAS. Eine Blitzschutzerdungsleitung einer Sat-Schüssel muss mindestens 50cm Abstand zu anderen Leitungen haben! auch die äußeren Blitzschutzableitungen müssen genügend Abstand zu anderen Leitungen haben!

3.: Für eine Blitzschutzerdung ist bei 16mm² Querschnitt nur eindrähtige Leitung zulässig!

Wie ist denn der Überspannungsschutz geplant? Beschreib doch mal, wie die Einergie eingespeist wird (Dachständer/Erdkabel), welchen Querschnitt, Länge, aderzahl die Leitungen zu den Verteilungen haben, welche Netzform vorliegt und wie stark der Hausanschluss ist. Erlaubt euer VNB (der, dem ihr den Strom bezahlt) den Einbau von leckstromfreien Blitzstromableitern im Vorzählerbereich?
Welche Überspannungsschutzbauteile sollen wo eingebaut werden?

MfG; Fenta
 
Moin moin Fenta,

danke für die ausführliche Antwort, dass Problem was ich aber habe, ist ja gerade das KEINE Blitzschutzanlage montiert ist und oder werden soll...!

Es würde doch lediglich reichen, wenn ich ein 16mm2 eindrähtig von dem Mast zur HPAS ziehen würde!!!

Diese HPAS geht aber von der Verteilung aus mit nem 10mm2 ab und nicht von einem seperaten Erder... Und genau da bin ich mir recht unsicher ob das so ist wie es sein sollte... ;-)

Mfg M.G.
 
M.G. schrieb:
danke für die ausführliche Antwort, dass Problem was ich aber habe, ist ja gerade das KEINE Blitzschutzanlage montiert ist und oder werden soll...!

Ja das Leid mit diesen schwammigen Begriffen.

Lutz
 
Sorry, ich hab das "k" vom "keine" übersehen!

Also: Ein ordentlicher Erder muss vorhanden sein, dann darf die Leitung über die HPAS angebunden werden, sofern die Verbindung HPAS <-> Erder kurz und querschnittsstark ist.
Als Alternative kann die Ableitung auch (über geeignete Klemmen) direkt an den Erder angeschlossen werden!

Genaugenommen ist aber schon beim Vorhandensein einer solchen Blitzschutzerdung ein Überspannungsschutzkonzept erforderlich!

MfG; Fenta
 
In einem Neubau muss ein ordentlicher erder Errichtet sein, üblicherweise als Fundamenterder. Für die Erdung der Antenne ist dieser auch zwingend nötig.

Hat der Errichter des Hauses wirklich keinen Erder eingebaut, so muss er das auf seine Kosten nachholen.
 
RE Erder

Joa, leider ist kein Erder vorhanden...!
Und was ich irgendwie noch toller finde ist, dass mein "Vorgänger" seines Zeichens Elektroinstallateur auch nichts dagegen gesagt hat!!!
Die HPA klemmte er einfach an den PEN Leiter an der Verteilung und dort dann alles mögliche was rauf muss auch rauf...
Und genau das sollte ich jetzt mit der SAT-Anlage machen, nur leider war mir das nicht ganz "koscher" und ich wollte mich noch mal vergewissern...!

Mfg M.G.
 
Wie wir schon sagten: Das kannst du vergessen! Lass dich nicht beschwatzen, sowas zu machen, nur um den Kunden nicht zu verlieren - wenn etwas passiert bist du nämlich dran wegen unzulässiger Installation.

MfG; Fenta
 
Und bei geerdeter Sat-Anlage nicht den Überspannungsschutz beim Hauseintritt vergessen, wie schon von Fenta kurz angsprochen wurde. Kostet ordentlich Geld, deswegen wollen viele Kunden den nicht.

In diesem Fall unbedingt einen "Persilschein" unterschreiben lassen, damit du nicht in Regress genommen werden kannst, falls dem Kunden nach einem Blitzeinschlag in die Sat-Schüssel die Leitungen aus der Wand fliegen oder sogar das Haus abfackelt...

Leider trauen sich viele Elektriker nicht, den Kunden mit Vorschriften zu konfrontieren, aus Angst, den Kunden zu verlieren. Aber wenn was passiert, bist du dafür verantwortlich.
 
Volta schrieb:
Und bei geerdeter Sat-Anlage nicht den Überspannungsschutz beim Hauseintritt vergessen, wie schon von Fenta kurz angsprochen wurde.

:?: Was hat das mit der Antenne zu tun?

Lutz
 
Wenn der Blitz in die Antenne einschlägt und ins Erdreich geleitet wird, kann bei Erdkabelanschluss die Spannung in die Hauptzuleitung induziert werden.

Wenn kein Erdkabelanschluss vorhanden ist, hat man wohl Dachständeranschluss. Bis auf ganz wenige Ausnahmen (z.B. Trafostation direkt neben dem Haus), muss auch hierbei ein Überspannungsschutz beim HAK eingebaut werden (der Überspannungsschutz muss für den Vorzählerbereich zugelassen sein!!!).

Fazit: Wenn Dachständer, muss Überspannungsschutz ins Haus, wenn kein Dachständer aber Erdung von Sat-Anlage und anderen Antennen oder äußerer Blitzschutz (Blitzableiter) und praktisch allem, was Überspannung ins Erdreich ableiten soll, ist der Überspannungsschutz notwendig, weil ohne Dachständer wohl ein Erdkabelanschluss vorliegt, der die ins Erdreich abgeleitete Spannung durch Induktion wieder ins Haus schickt ... zumindest teilweise.

Meines Wissens nach reicht zur Erfüllung der Vorschrift ein Klasse 1 - Gerät. Damit ist aber natürlich nur der Brandschutz erfüllt. Um auch die technischen Geräte zu schützen, muss ein komplettes Überspannungsschutzkonzept erstellt werden, mit Klasse 1, 2 und 3 und auch die anderen Leitungen wie Telefon, DSL, Antennenleitungen, LAN-Kabel usw. müssen dort mit einbezogen werden.

Einzige Ausnahme: W-LAN-Kabel muss man nicht schützen, auch wenn diese bei eBay schon verkauft worden sein sollen :)
 
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