BBK schrieb:
Nabend,
bislang habe ich nur ein Miniatur Multimeter (keine 10 € Wert) was sogar bislang reichte. Da ich wegen einem aktuellen Projekt gerne Temperaturen messen möchte und einzelne Temperaturmessgeräte komischerweise richtig teuer sind (jedenfalls von Minusgraden bis ca. 500°) überlege ich mir ein Multimeter mit Temperaturmessung zuzulegen.
Was ist davon zu halten? Genauer habe ich Produkte von der Uni-T (z.B UT 61 C) Reihe von Reichelt im Blick. Bis maximal 50 €.
Da das Gerät etwas länger halten soll und man ja immer gerne Gerüstet ist Frage ich mich worauf ich noch achten sollte, die Eigenschaften sind ja riesig und gehen auch riesig auseinander.
Na was soll man da sagen? Man kann es nicht direkt am Preis festmachen - Aber ich mach's trotzdem ;-) Ab guten 35 Ocken kann man mit nem ordentlichen Gerät rechnen - Drunter ist's eher Schrott.
Reichelt kalkuliert net sooo schlecht, da kann man davon ausgehen, dass der Preis auch die Qualität wiederspiegelt und der Preis fair ist.
Es gibt natürlich auch Marken, wo man für den Namen zahlt. Ein Fluke ist zwar ne Nobelkarosse, aber auch mal richtig teuer!
Das muss aber meist nicht sein und schneidet manchmal sogar schlechter ab als z.B. ein schnödes Voltcraft.
Es kommt natürlich immer drauf an, was man wirklich braucht.
Ein ganz wichtiges Kriterium sind die Messbereiche:
<ul><li><b>VDC (Gleich<u>spannung</u>)</b>:
Sollt von 200mV= bis 1000V= gehen - Max. 500V= sind sind eindeutig zu wenig!
<li><b>VAC (Wechsel<u>spannung</u>)</b>:
Sollte von 2V~ bis 700V~ gehen. TRMS ist nett, muss aber net sein.
<li><b>ADC (Gleich<u>strom</u>)</b>:
2mA ... 10A= - Besser bis 20A=.
<li><b>AAC (Gleich<u>strom</u>)</b>:
2mA~ ... 10A~ - Besser bis 20A~
<li><b>Ohm (Widerstand)</b>:
200 Ohm ... 20 MOhm - Durchgansprüfer/Diodentest ist wünschenswert und meist eh vorhanden.
<li><b>Transistortest (hFE)</b>:
Braucht kein Mensch. Wer das braucht, der misst nicht mit nem dappichen MM, sondern mit geeignetem Gerät.
Das MM liest die Werte scheinbar eh aus dem Kaffeesatz und jeder darf dann raten, aber die angezeigte Zahl eher was mit dem zu messenden Wert oder mit den Lottozahlen der nächsten Woche zu tun hat!
Wer's nicht wirklich braucht, den interessiert es zwar vielleicht, aber er kann mit diesen MM-Schätzwerten eh nix anfangen.
<li><b><u>Kondensator</u>kapazität (Farad)</b>:
Siehe Transistortest.
<li><b>Induktivität (Henry)</b>:
Siehe Transistortest.
<li><b>Temperatur (°C)</b>:
Ungenau ohne Ende, da ist jedes Bratenthermometer besser.
Taugt allenfalls was um die Temperatur eines Backofens <u>abzuschätzen</u>.
Hat schon seinen Grund, weshalb "richtige Geräte <i>etwas</i> mehr kosten.
-500 °C gibt es übrigens auch nicht - 0 °K (ca. -273,15 °C) sind der absolute Nullpunkt. Temperaturen darunter gibt es in unserer realen Welt nicht. Das ist nicht die Grenze der Machbarkeit sondern ne Naturkonstante wie z.B. die Lichtgeschwindigkeit auch.
<li><b>Autoranging</b>:
Gehört zwar nicht ganz in den Bereich Messbereiche, ich nehm's trotzdem rein.
Autoranging ist okay, wenn man in der harten Praxis die unterschiedlichsten Dinge in dichter zeitlicher Folge messen muss.
Im Privatbereich ist es aber teurer Unfug. Wer nicht weiss, welchen Messbereich er vor der Messung einstellen soll, der sollt eh die Finger von dem Ding lassen.</ul>
Lass Dich aber nicht nur von den Features ködern. Es gibt Billigheimer, die das alles können. Allerdings ist die Qualität beschissen! Klappergehäuse, ausfallende Segmente in der Anzeige ...
Bei korrekter Preiskalkulation kann man ab ca. 35 ein Gerät erwarten, das alles zur Zufriedenheit eines Normalanwenders erledigt und auch was taugt.
Und auch die Stellenzahl ist kein Qualitätsmerkmal. Ne 3 1/2 stellige Anzeige kann besser sein als ne zappelnde 4 1/2 stellige Anzeige!
Am besten nicht nur nach den Daten bestellen, sondern das Ding im Laden wirklch mal in die Hand nehmen und schauen, wie es sich anfühlt.
Da merkt man gleich, ob das aus alten Joghurtbechen geschnitzter Schrott ist.
Am besten noch kurz vorführen lassen und hoffen, dass die Verkaufskraft weiss, was sie da tut.
Und lass Dich nicht von Nobelmarken blenden!
Die müssen für deine Belange nicht besser sein als ordentliche Geräte aus dem eher unteren (35 ... 50 EUR) Preissegment.
Viele Grüsse,
Uli