Diese Bastelei ist sofort zu entfernen - und zwar komplett!
Bist du dir eigentlich darüber im klaren, dass dieser Pfusch nicht nur gefährlich, sondern lebensgefährlich ist? Euer ganzes Haus hätte abbrennen können, wenn z.B. der Blitzstrom die Isolation durchschlagen und es einen Überschlag auf brennbare Gebäudeteile gegeben hätte! Ist dir bewusst, dass Lichtbögen eine Temperatur von etwa 10.000°C bis hin zu 50.000°C haben?
Kupfer ist erst ab 16mm² eindrähtig Blitzstromtragfähig! Das ist aber nicht alles, worauf es ankommt - lange nicht! Es sind profunde Kenntnisse der Materie erforderlich, um ein sicheres Konzept auszuarbeiten, dass im Einschlagsfall schützt und nicht stattdessen zur Gefahr wird! Neben genauen Kenntnissen über Erdersysteme, evtl. sogar mit Potentialsteuerung, Bestimmung der nötigen Schutzzonen mithilfe z.B. des Kugelmodells - freilich erst, nachdem die Blitzschutzklasse des Objektes bestimmt wurde, Beachtung der nötigen Anzahl von Ableitungen, der Trennungsabstände, der Hilfsmaterialien sind derartige Kenntnisse auch im Bereich Überspannungsschutz erforderlich, da ein Einschlag eine Potentialanhebung des Erdreiches und somit des Hauses auf mehrere Millionen Volt zurfolge haben kann. Dabei entstehen ohne entsprechenden Potentialausgleich (direkt der Rohrleitungen, indirekt über Überspannungsschutz bei Stromleitungen) schwere Isolationsschäden bis hin zu dem nicht seltenen Szenario, dass Leitungen durch die hohe Induktivität und das verdampfende Kupfer einfach aus der Wand gesprengt werden! Mit Überspannungsschutz meine ich nicht iregndwelche Steckdosenleisten oder Adapter (selbst wenn 120kA draufsteht, ableiten können diese bei 1,5mm² maximal 10kA bei 8/20µs), sondern ein umfangreiches Schutzkonzept, das beim Grobschutz in der Hauptverteilung oder davor über den Mittelschutz in den Unterverteilungen und den (qualitativ hochwertigen!) Feinschutz an den empfindlichen Geräten und evtl auch Netzfiltern auch den kompletten Schutz aller Leitungen (Telefon, Sat, Kabel-TV, Steuerleitungen, das Haus verlassende Leitungen) mit einbezieht.
Wenn du genug Geld hast, kein Problem - schick mir maßstabsgetreue 3D-Skizzen, Bilder von den Verteilungen und von anderen wichtigen Stellen des Hauses und beantworte meine Fragen so genau wie möglich, dann kann ich ein Konzept dafür erstellen - ist für mich kein Problem, ich mach das dauernd.
Sollte das Geld aber nicht da sein, lass es ganz. Kompletter äußerer Blitzschutz kostet normal mindestens 2000 euro (ohne Arbeitszeit, nur Materialpreis), meistens jedoch gehts über 7000 Euro (Material) - insbesondere wenn keine adäquate Erderanlage vorhanden ist. Mit Überspannungsschutz und Arbeitszeit kommt man beim durchschnittlichen Einfamilienhaus leicht auf 15000 Euro - was natürlich je nach Gebäudegröße, Gebäudearchitektur, örtlichen gegebenheiten und gewünschten Materialen variiert.)
Auf jeden Fall empfehlenswert ist ein Überspannungsschutzkonzept. Dieses kann man dank ih-bäh und hochwertigen selbstbau-Ableitern meistens für deutlich unter 1000 Euro bewerkstelligen - oft kostet dies nicht mal 500 Euro! Neben dem Schutz der Datenleitungen sollte jedes Haus mindestens einen Mittelschutzblock in den Wohnungs-Unterverteilern haben (gibts bei ih-bäh für etwa 70 Euro). Dann kann man noch für besonders empfindliche Geräte Feinschutzableiter kaufen (~40 Euro, qualität gut) bzw. bauen (nach meinem Plan mit erhöhter Ableitkapazität kostet dies ungefähr 15 Euro zzgl. dem Preis für das Gehäuse, wo er reingebaut wird - qualitativ ist er äquivalent zu den guten fertigen Ableitern, hat aber eine höhere Ableitkapazität).
Aber Achtung: Auch für Überspannungsschutzkonzepte ist Sachkenntnis notwendig - also probier lieber nicht, das Konzept selbst zu erstellen, denn trotz planungshilfen gibt es arge Stolperfallen.
Ein Überspannungsschutzkonzept macht insbesondere auch deswegen sinn, weil es nicht nur vor Blitzinduzierten Überspannungen schützt, sondern auch vor Überspannungen, die durch Schalthandlungen im Netz hervorgerufen werden. Und die Netzqualität sinkt! Dank erneuerbarer Energien (die nicht grundsätzlich schlecht sind, aber das management und die Steuerung sind noch mies), mangelnder Netzmodernisierung (eine Frechheit der EVUen!) und immer stärker schwankender Last gibt es viel Spannungsspitzen pro Tag. Der überwiegende Anteil davon beschädigt Geräte nicht, aber einige von diesem Anteil können zu Fehlfunktionen führen, was oft nicht mit Überspannung in Verbindung gebracht wird. Der kleine Anteil von starken Spitzen hingegen ist gefährlich und lässt empfindliche Geräte zumindest altern bzw. verkürzt deren Lebensdauer. Und manchmal muss eben auch was dran glauben und nicht selten wird es dann ärgerlich, selbst wenn die Versicherung bezahlt!
Ergo: Überspannungsschutz ist in einer Zeit, da die Elektronik immer empfindlicher und die Netzqualität schlechter wird, unbedingt empfehlenswert - AUCH dann, wenn kein äußerer Blitzschutz vorhanden ist! Ein äußerer Blitzschutz ("Blitzableiter") hingegen darf nicht ohne vollständigen Überspannungsschutz installiert werden!
Die Überspannungsschutzmodule gehen übrigens nicht, wie oft unter Laien vermutet, bei jeder Überspannung kaputt. Mittelschutzableiter mit 20kA z.B. halten sehr viele der schwächeren und mehrere stärkere Spannungsspitzen problemlos aus. Ist mit Blitzteilstrombeaufschlagung zu rechnen, z.B. durch Versorgung des Hauses über Dachständer, äußeren Blitzschutz oder weitläufige Außeninstallationen, müssen auch Grobschutzableiter installiert werden. Diese (meist Löschfunkenstrecken) können auch die stärksten bekannten Blitzstoßströme mehrfach zerstörungsfrei führen und gehen sehr sehr selten kaputt!
MfG; Fenta