Selbständigkeit Ja oder nein, Erfahrungen.

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TobiasStrom

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Hallo zusammen,

Ich benötige eure Expertise. Ich bin fast 30 Jahre jung/alt, wie ihr wollt. Habe einen Bachelor in Elektrotechnik und arbeite nun knapp 3 Jahre in einem größeren Ingenieurbüro mit dem Schwerpunkt Projektierung. Habe aber selber eine Ausbildung als Elektroniker und habe schon diverse Baustellen gemacht, PV, Hauselektrik etc.

So, ich Arbeit schon immer gerne handwerklich und habe auch im „Nebengewerbe“ einiges zutun.

Ich würde meiner Meinung nach mehr Spaß in der Selbstständigkeit haben, stehe aber auch ehrlich gesagt immer im Zwiespalt zwischen der Sicherheit mit einem schon guten Gehalt oder den Weg zu Selbstständigkeit.

Ich würde es gerne mal für ein Jahr probieren, fehlte aber immer der mit.

Wenn ich mich selbstständig mache, soll die Firma auch wachsen und nicht Einmannbetrieb bleiben.

Von Hausautomatisierung inklusive der klassischen Verdrahtung bis zur Industrie mit komplexen Steuerungsanlagen kann ich mir alles vorstellen.

Über Anmeldung, Eintragung etc. Brauchen wir nicht zu sprechen das ist alles geklärt.

Was mich interessiert ist eure Meinung, wie steht ihr zur Selbstständigkeit? Auftragslage, Erfolgschancen?
Habe da bestimmt auch noch einiges zu lernen und hätte Angst dass arbeiten oder Probleme kommen, bei denen ich selber nicht weiterkomme. Und

Ich wünsche ein frohes Fest und würde mich über einen Erfahrungsaustausch freuen.

Liebe Grüße
 
Ich glaube du kommst aus der falschen Branche, um wirklich in der Installation tätig zu werden.

Mehr Chancen sehen ich eher im klassischen Schaltschrankbau und der Automatisierung.

Wie fit bist du denn mit Codesys und dergleichen? Erfahrung mit KNX?

Und nur mal so am Rande.
Man ist nicht einfach mal so für ein Jahr selbstständig. Und wenn du vor hast Mitarbeiter einzustellen, solltest du dir auch der Verantwortung bewusst sein.
 
Da müsstest du aber einen Meisterbrief haben damit du auch Zähler anmelden kannst.
 
Dafür braucht er keinen Meister. Die erworbene Qualifikation reicht aus. Es muss allerdings noch die Niederspannungs-Schaltberechtigung erworben werden und er muss sich in die Handwerksrolle eintragen lassen. Dann folgen noch die ganzen Vorgaben zur Eintragung bei einem Energieversorger.
 
Hallo,
wenn ich mir die Verantwortung für einen Unternehmer ansehe, würde ich es nicht machen.

Betriebssicherheitsverordnung, Arbeitsstättenverordnung ....
§ 3 BetrSichV - Einzelnorm
Für jedes Arbeitsmittel ist eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen.

Wenn ich angefangen vom Bleistift über die elektrotechnischen Werkzeuge bis zu den Reinigungsmitteln alles zu beurteilen, bin ich schon überfordert.
Wenn auch die meisten elektrischen Gefährdungen noch zu einem Elektriker passen, wäre ich mit Mechanischen, Chemischen, Biologischen ... Gefährdungen raus.

Abgesehen von allem anderen Papierkram.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was mich interessiert ist eure Meinung, wie steht ihr zur Selbstständigkeit? Auftragslage, Erfolgschancen?

Am wichtigsten ist ein Fachmann/Frau für Buchhaltung und den vielen Papierkram. Man sollte sich nie der Illusion hingeben das "nebenher" selbst machen zu können.
Sprich: du solltest da von Anfang an eine zweite Person mit einbinden. Und die musst du auch von Anfang an bezahlen können.
 
Was man in der (verschulten) Ausbildung nicht lernt, ist Bescheißen.
Du hast keine Chance gegen die windigen Firmen, deren Chef ein e.K. ist, der stundenweise einen El-Meister
beschäftigt, um die Vorgaben zu erfüllen und der die Arbeiten durch angelernte, fachfremde, aber billige "Worker"
machen lässt.
 
Mein Tipp:
Deiner Frau ein Kind machen, dann für ein Jahr (ggf um ein Jahr verlängern) in die Elternzeit gehen und parallel die Firma hochziehen. Wenns läuft kündigen, wenns nicht läuft zurückkehren.
 
Hallo zusammen und danke für den vielen Input trotz Weihnachten!

Also um das einfachste zu erst zu beantworten: Wir haben schon ein Gewerbe, sind bei Netzbetreiber eingetragen, haben die entsprechenden Versicherungen, Messgeräte, Steuerberater etc.

Es ist wirklich dieser Mut seien sicheren Hafen zu verlassen. Klar wenn ich Mitarbeiter habe, kann man sowas nicht nur für ein Jahr machen und dann aufhören. Dieses „Probejahr“ würde ich schon alleine meistern! Es geht ja darum zu gucken ob man genug Kunden bekommt und es vorallem Spaß macht!

Theoretisch bekomme ich jetzt genug Anfragen um es nebenbei nicht zu schaffen, in Vollzeit wäre sowas aber schnell abgewickelt.

Erfahrung mit KNX, Codesys, div. Siemens ist vorhanden.

Ich halte unheimlich Bock darauf sich selber etwas aufzubauen und zu erreichen. Habe aber sorge an einen Punkt zu kommen, an dem ich nicht weiter weiß, da ich im Vergleich zu einem Handwerksmeister der auch Berufserfahrung hat nicht so viel vorweisen kann.
 
Hallo zusammen und danke für den vielen Input trotz Weihnachten!

Also um das einfachste zu erst zu beantworten: Wir haben schon ein Gewerbe, sind bei Netzbetreiber eingetragen, haben die entsprechenden Versicherungen, Messgeräte, Steuerberater etc.

Es ist wirklich dieser Mut seien sicheren Hafen zu verlassen. Klar wenn ich Mitarbeiter habe, kann man sowas nicht nur für ein Jahr machen und dann aufhören. Dieses „Probejahr“ würde ich schon alleine meistern! Es geht ja darum zu gucken ob man genug Kunden bekommt und es vorallem Spaß macht!

Theoretisch bekomme ich jetzt genug Anfragen um es nebenbei nicht zu schaffen, in Vollzeit wäre sowas aber schnell abgewickelt.

Erfahrung mit KNX, Codesys, div. Siemens ist vorhanden.

Ich halte unheimlich Bock darauf sich selber etwas aufzubauen und zu erreichen. Habe aber sorge an einen Punkt zu kommen, an dem ich nicht weiter weiß, da ich im Vergleich zu einem Handwerksmeister der auch Berufserfahrung hat nicht so viel vorweisen kann.
Na dann los!

Da ist ja schon 90% erledigt. Da würde ich nicht zögern. Du kannst nur bereuen, was du erst gar nicht versucht hast.
 
Wichtig ist: Sich zu spezialisieren. Also keinen bunten Gemischwarenladen an Tätigkeiten anzubieten, sondern weniges gut und schnell zu machen. Damit hebt man sich ab von der Massen und verdient sein Geld. Muss natürlich der entsprechende Bedarf vorhanden sein.
 
Als Bachelor Elektrotechnik bist Du nicht im Ansatz eine Elektrofachkraft und darfst an elektrischen Anlagen über 50V gar nichts.
Ohne die Eintragung bei einem Netzbetreiber, der dann z.B. den TREI Schein fordert, darfst Du selbst als Fachkraft nur reparieren und Warten.

Natürlich kannst Du Dich selbstständig machen z.B. als Planer.

Selbständig als einfacher Geselle ist auf keinen Fall zu empfehlen.
 
Hallo zusammen,

Danke für eure weiteren Antworten. Ich bin Elektro Fachkraft und habe dies damals in der Industrie gelernt, habe aber nach der Ausbildung direkt das Studium drauf gesetzt.

Erfahrung habe ich auch gesammelt durch diverse Baustellen, aber halt immer selber und nie durch einen erfahrenen Meister der bestimmt noch die einen oder anderen Tricks hat.

Danke für euren Input, spezialisieren ist ein gutes Thema, ich denke an den Bereich der Automatik. Allerdings wohl Haus, als auch Industrie. Da ich ja noch meinen „Hauptjob“ sicher habe, werde ich mal bei unternehmen in der Umgebung anklopfen und fragen wer deren Maschinen Programmiert und Fehler behebt.

Liebe Grüße
 
Aha das hattest du nicht erwähnt.
Allerdings kann man "Elektrofachkraft" nicht als Ausbildungsberuf lernen, ich vermute Du meinst "Elektriker"
DIN VDE 1000-10 Punkt 3.2: " Elektrofachkraft
Person, die aufgrund ihrer fachlichen Ausbildung, Kenntnisse und Erfahrungen sowie Kenntnis der einschlägigen Normen die ihr übertragenen Arbeiten beurteilen und mögliche Gefahren erkennen kann."

Das bedeutet auch, daß ein zeitnaher Einsatz vorhanden sein muß und auch das Wissen über Neuerungen in der Norm.-> jährliche Unterweisung.
 
…., darfst Du selbst als Fachkraft nur reparieren und Warten.

Natürlich kannst Du Dich selbstständig machen z.B. als Planer.
Vor allem „Warten“! Auf Kundschaft.

Viele Planungsbüros, die ich kenne, haben in den letzten Jahren reduziert - vor allem Personal. Denn fast alle BT/GÜ die ich kenne haben in dem Bereich EFH/MFH die Planungsleistungen herausgenommen und an die Fachgewerke (Elektrik / HKS / Tiefbauer, etc) übertragen. Seit dem läuft sowas gern nach: „Frei Schnauze“! Aber es klappt! Teilweise zumindestens.

Auch die Mengen- und Bedarfsplanung wurde t.w. an die Vollpraktiker (Architekten) übertragen. Klappte suboptimal sehr gut. Da kam es schon mal vor, dass der Dachstuhl rechtzeitig angeliefert wurde. Das Kellerloch war zwar noch nicht verfüllt, aber was sollts - nebenan auf einen anderen Bauplatz war noch viel Platz. Ich weiß bis heute nicht, warum sich dessen Eigentümer so aufgeregt hat, dass das Zeug bei ihm auf der ungenutzten Wiese, ähh Bauplatz herumlag. Wäre doch in paar Monaten weg gewesen.
Naja - kam denn die Spedition ein zweites Mal, um diesen wieder abzuholen, drittes Mal um wieder anzuliefern, da fehlte nur noch das OG, aber daneben war Platz. Brauchte man nur noch einen Kran, der diesen später heraufgehoben hat. So läuft optimiertes Arbeiten!
 
kurze Antwort.
Du bist nicht geeignet. Wer zaudert und sich nicht 110% sicher ist, dass er in die Selbständigkeit gehen will (und zwar auf Teufel komm raus) wird scheitern. Selbst mit guter Ausbildung und Kenntnissen.
Erfolgreiche Unternehmer sind ein besonderer Menschenschlag, der nicht oft anzutreffen ist.
Wenn Du Familie hast (oder über kurz oder lang haben wirst) hast Du einen zusätzlichen Klotz am Bein.
Erfolgschancen haben Ledige oder als Familienbetrieb, d.h. Partner/in macht den Bürokram für ein Taschengeld.
Und was Dir jetzt schon durch Deine Zweifel am meisten fehlen wird, ist Ausdauer. Nämlich die ersten 3 Jahre zu überstehen,
Zur Not mit wenig Geld (Lohn den Du Dir auszahlen kannst).

Tipp: mache Dir einen ehrlichen Businessplan für die ersten 3 Jahre. Ehrlich heißt realistisch. Und hast Du Startkapital? Wieviel?
Welche Durststrecke könntest Du finanziell maximal überbrücken.

Sorry für meine Prognose! Ist nicht persönlich gemeint.
 
Wenn Du Familie hast (oder über kurz oder lang haben wirst) hast Du einen zusätzlichen Klotz am Bein.

Mindestens eine Scheidung (samt Kosten) sollte man auch einrechnen. Meine hab ich schon hinter mir :)
Die ersten 3 Jahre sind eigentlich nicht so schlimm, aber dann kommt meist das Finanzamt und beamt einen in die Realität zurück - ausser man hat eine gute Bürokraft die sich mit sowas auskennt und vorsorgt.
 
Thema: Selbständigkeit Ja oder nein, Erfahrungen.
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