Schutzschalter schützte nicht

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Seit längerer Zeit beschäftigt mich ein tragischer Unfall in Kassel im November 2013. Ich versuche es mal kurz zu fassen: Zwei unbeaufsichtigt in der Badewanne badende Kinder kamen durch Stromschlag ums Leben, da ein elektrischer Raierapparart bwz. das Netzteil davon in die Wanne fiel. Wo weit so schlecht. Allerdings hieß es immer, dass ein FI-Schutzschalter vorhanden war, dieser aber nicht auslöste und die Installation der Wohnung ansonsten mangelfrei war. Als ich neulich nochmals zu dem Thema suchte fand ich dies hier:

HNA-Bericht was mir nun völlig unverständlich ist.

Als technisch interessierter Laie und unbedingter Befürworter von FI-Schaltern verstehe ich das nun überhaupt nicht. Muss man davon ausgehen, dass durch irgendwelche Umstände ein Fehlerstrom von <30 mA aufgetreten ist, der dann aber immer noch tödliche Folgen für die Kinder hatte? Und was bitte soll da die Position des Steckers in der Steckdose beeinflussen?
 
Das ist ein komplexes Problem, aber um es mal auf den kleinstern Kern zu reduzieren ...

Nur einer der 2 Pole führt Spannung ggü. Erdpotential. Die interne Schaltung des Gerätes ist nicht an beiden Polen gleich.

Beispiel: Je nach Einstecken des Steckers in die eine oder andere Richtung, führt die Spannung über das Netzkabel zum Schalter - In die andere Richtung gesteckt führt die Spannung über die interne Schaltung und Verbraucher (Motor) und wird erst dann am Schalter unterbrochen.

Es stehen je nach Steckerposition unterschiedliche Teile des Gerätes unter Spannung und somit stellt sich auch ein unterschiedliches Schadensereignis ein in Bezug auf die Stromstärke und den Strompfad, der eingeschlagen wird.

Das Problem wird umso komplexer, desto mehr man versteht - i.d.R. sind, und vermutlich war es auch dieser, Rasierer oder Ladestationen für Rasierapparate Schutzklasse II Geräte, die garkeinen Schutzleiter mitführen. Die Badezusätze im Wasser machen dieses erst leitfähig - eine ausreichende Menge an Salzen im Wasser würde z.B. zu einem internen hochohmigen Schluss zwischen L und N führen, wenn die Wanne isoliert steht - Dieser würde regulär weder vom Fehlerstromschutzschalter, noch dem Leitungsschutzschalter erfasst, selbst wenn hierbei menschliche Körper durchflossen werden. Möglich wäre eine solche Erfassung über eine entsprechend ausgelegte Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung, da dieser Vorgang sehr wahrscheinlich interne Lichtbögen auslöst - diese sind aber weder marktgängig, noch vorgeschrieben hierzulande und müssen nicht zwingend empfindlich genug sein für o.g. Szenario, denn dann würde diese mitunter auch beim Bürstenfeuer einer Bohrmaschine auslösen, was nicht praxistauglich ist.
 
Fazit: Auch mit Anschnallgurt kann man noch tödlich verunglücken.
 
Ist nur Zufall, wenn ein SKII Gerät in einer Badewanne auslöst. Nur wenn 20mA zur Erde fließen löst der FI aus. Wie soll das in einer Kunststoffwanne mit Kunststoffwasser und Abwasserleitungen gehen. Selbst eine Metallwanne ist emailliert und Emaille ist ein sehr guter Isolator
 
Ok, mit diesen Erklärungen erscheint mir das nun verständlicher. Das SK II Gerät ergibt (oder kann ergeben) in der Wanne sozusagen eine Art Wasserkocher und wenn die Leistung den Bereich der Sicherung nicht deutlich übersteigt passiert auch nichts. Aus Sicht des FI ist alles normal, weil der Strom weiterhin über den N abfließt.
 
hat jemand von euch den Brandschutzschalter von Siemens schon mal eingebaut?
Der soll ja bei den üblichen Geräten (Staubsauger...) nicht auslösen.

grüße
 
Ich hab noch kein Haushaltsgerät gesehen, welches den FI auslöst, wenn es in Ordnung ist.
 
Der Brandschutzschalter ist kein FI.

Aber sicher wird der auch nicht bei fehlerfreien Geräten auslösen.
Dieser erkennt Störlichtbögen.

Ich würde da auch gerne mal einen in der Hand halten und sehen wie das Teil funktioniert.
Um an jeden Sicherungsautomaten eines dran zu pappen ist er einfach zu teuer, und der passt natürlich nicht zu meinen Hager Automaten.
Besser wäre gewesen man hätte hier einen SChalter entwickelt der ähnlich einem FI einfach vor alles geschaltet wird.
 
Octavian1977 schrieb:
Besser wäre gewesen man hätte hier einen SChalter entwickelt der ähnlich einem FI einfach vor alles geschaltet wird.

Die Technik ist ja nicht neu entwickelt - Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtungen sind eine verfügbare Technik. Sowohl in großen Anlagen wie auch kleinen Endstromkreisen. Andernorts (USA) sind diese schon lange vorgeschrieben und marktgängig. Hierzulande ist Siemens nun der Norm vorgeeilt um Lobbyarbeit zu unterstützen und hat die Entscheidung zu dieser Bauform sicher aus rein wirtschaftlichen Gründen gewählt.
 
VEB Avanti schrieb:
Seit längerer Zeit beschäftigt mich ein tragischer Unfall in Kassel im November 2013. Ich versuche es mal kurz zu fassen: Zwei unbeaufsichtigt in der Badewanne badende Kinder kamen durch Stromschlag ums Leben, da ein elektrischer Raierapparart bwz. das Netzteil davon in die Wanne fiel. Wo weit so schlecht. Allerdings hieß es immer, dass ein FI-Schutzschalter vorhanden war, dieser aber nicht auslöste und die Installation der Wohnung ansonsten mangelfrei war. Als ich neulich nochmals zu dem Thema suchte fand ich dies hier:

HNA-Bericht was mir nun völlig unverständlich ist.

Als technisch interessierter Laie und unbedingter Befürworter von FI-Schaltern verstehe ich das nun überhaupt nicht. Muss man davon ausgehen, dass durch irgendwelche Umstände ein Fehlerstrom von <30 mA aufgetreten ist, der dann aber immer noch tödliche Folgen für die Kinder hatte? Und was bitte soll da die Position des Steckers in der Steckdose beeinflussen?

Es gibt keinen totalen Schutz es gibt auch keine totale Sicherheit wie uns das Politiker immer vorgauckeln wollen, auch eine Schutzweste schützt nicht davor erschossen zu werden wenn der Schütze
panzerbrechende Großkaliber oder MG-Munition verwendet.
Früher hatten wir auch keine FI-Schutzschalter und trotzdem starben nicht jeden Tag Menschen an Stromschlägen.
Die Frage müsste eher lauten was sind das für Eltern die Netzrasierer in der Nähe der Badewanne -angeschlossen-liegen lassen wenn Kinder baden?
 
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