Ich würde eher vermuten, dass der Einwand von
@leerbua darauf beruht, dass glatte Gleichstromfehler nicht unbedingt unmittelbar auftreten, sondern wie zb. Isolationsfehler auch schleichend.
Solche glatten Gleichfehlerströme treten numal nicht in der Häufigkeit wie Wechselstromfehler auf. Gerade im Bereich Dreiphasen-Frequenzumrichter ist, bei nicht herausgeführten Zwischenstromkreis, bei qualitativen Geräte die Wahrscheinlichkeit dort ähnlich hoch, wie an einem SK-II Geräte einen elektrischen Leiter direkt zu berühren. Auslöser ist dennoch meist Korrosion, Oxidation oder ähnlich schleichende Ursachen, die stets in beide Richtungen schwanken können. Ein direkter "Überschlag" ist da eher selten. Zumal wohl auch die weiteren "Belastungen" mit Fehlerströme anderer Frequenzen in die ganze Sache mit einspielen.
Ich kenne deinen Versuchsaufbau nicht, würde aber vermuten das bei einer sehr praxisnahen Anwendung des Ergebnis wahrscheinlich anders ausfallen würde. Da die Eisenkerne, respektive die Summenstromwandler, beim Typ A vom Grundsatz her gleich sind, bezogen auf die einzelnen Werte natürlich, würde ich den Herstellern da schon Glauben schenken was die maximale Belastung mit eben den glatten Gleichstromfehlern betrifft. Ok, ob man da nun 6, 10 oder 12mA annimmt, sei mal dahin gestellt, aber ein solche DC-Fehlerstrom von sagen wir mal 500mA, na ich weiss nicht ob ich da zweifelsfrei zustimmen würde das dies diese kleine Eisenkerne nicht sättigt.
Wie schon geschreiben, gehe ich schon davon aus, dass die Hersteller die 6mA nicht gewürfelt haben, sondern das dies eher aus Labormessungen mit dem typisch deutschen Sicherheitszuschlag sich ergeben hat. Deswegen würde ich den "gefährlichen" Wert so um die 20-25mA verorten. Ist aber auch nur meine Meinung, das kann natürlich auch ganz anderes sich verhalten.
Ich sehe aber grundsätzlich die Thematik, was diese glatten Gleichstromfehler angeht, vom Grundsatz her falsch angegangen. Man versucht "Intelligenz" ins eigendlich dumme Leitungsnetz zu bringen, wo es wirklich nichts zu suchen hat. Wenn ich ein Gerät habe das solche Fehlerbilder erzeugen kann, dann muss dieses Gerät die Fehler eigenständig erkennen und auch händeln können. Es dürfte dann halt keine Wallbox in Betrieb genommen werden, denen eine DC-Fehlererkennung fehlt, oder nicht verpflichtend vom Hersteller ein solcher Schutz unmittelbar vor dem Gerät gefordert wird. Damit meine ich nicht generell den Typ B sondern solche, wie schon von
@Asko angesprochene spezielle Typ B-Geräte wie zb. der von Doepke, der wirklich und verbindlich bei 6mA auslöst.
Problematisch sehe ich es halt bei TT-Netzen, wo verbindlich ein selektiver RCD vorgeschrieben ist. In wieweit dies nun ein Typ A, Typ B/B+ sein muss oder darf, wäre meiner Meinung nach ein Thema das man angehen müsste. Das Kasadieren von RCD's ist aber eh so eine Sache, was man doch eher vom "Stammtisch" wegholen und in die Hände von Profis geben sollte. Und nein, ich meine damit nicht VDE und deren Lobby, sondern an die "realtiv" unabhängige Wissenschaft. So würde man zumindest den Lobbyismus ein wenig eindämmen und technisch sinnvolle Ergebnisse forcieren. Der "andere Weg" hat sich ja am Beispiel Brandschutzschalter nicht gerade als sehr glücklich erwiesen. Die Technik erfüllt nunmal nicht das was sie verspricht, und durch den Minimalismus getriebene immer kleiner werdende Geräte erhöhen sicherlich nicht deren Zuverlässigkeit. Im Gegensatz zu einem Leitungsschutzschalter werden solche 1 TE breiten Superlativen, die ja angestrebt werden, sicherlich nicht 20+ Jahre zuverlässig funktionieren. Auch wenn immer wieder die Einführung im nordamerikanischen Raum als Anschauungsbild heran gezogen wird, das dort nach Einführung halt nicht jedes 2. Haus abbrennt, liegt nicht unbedingt an dem AFDD-Bereich des Kombigerätes, sondern vielmehr an dem RCD-Bereich desselben.
Auch teile ich nicht
@Pumukel 's Ansicht das sich durch stetig wachsenden Einsatz die Kosten pro Gerät merklich verringern werden, was die Typ-B-Geschichte betrifft. Die Herstellung von Leistungsschutzschalter und RCD's sind mitterlweile soweit ausgereift und automatisiert, das eine Kostenoptimierung kaum noch möglich ist. Bei Typ B RCD's und gerade bei Weiterentwicklungen oder gar AFDD's spielt aber die Komponente Elektronik eine große Rolle. Diese lässt sich zwar kostenmässig auch bis aufs niedrigste Niveau zurückschrauben, jeder zum einen auf Kosten der Qualität und vorallem aber auf Kosten der Zuverlässigkeit.
Ob sich die RCBO mit Typ A im allgemeinen als der einzig wahre Weg durchsetzen werden, würde ich jedoch nicht unbedingt verneinen wollen. Jedoch halte ich Gruppen-RCD's aktuell auch immer noch nicht für Teufelszeug. Man sollte, und das ist imho am wichtigesten, für jede Anforderung das dafür notwendige verwenden. Da gibt es auch kein "4-" oder "...nur das ist Stand der Technik...", es gibt eine Anforderung und dafür eine Lösung. Ob in einer 2-Zimmer Wohnung nun zwei Gruppen-RCDs sein müssen, oder nur einer, oder aber auch 8 RCBO's (E-Herd mal aussen vor)...nunja ich denke man weiß auf was ich hinaus will.
Wie oben schonmal geschrieben, Leitungscshutz soll die Leitung schützen und nicht die angeschlossenen Geräte. Eine Schraube in der Leitung erkennt der RCD und eine lockere Klemmverbindung verhindert eine passende Klemme, mal ganz runimentär ausgedrückt. Wenn ein Heizstrahler umkippt, muss er sich selbst abschalten, ebenso wenn er ver- bzw bedeckt ist.