Bert schrieb:
À propos verschmort...
[...]
Ich weiß nicht, ob da mal vor zig Jahren etwas gerummst hat, oder ob es gewöhnliche Langzeitschäden sind (Materialabnutzung...).
Ich selbst bin schon recht betagt, aber mir ist noch NIE ein Betriebsmittel verschmort, da frage ich - wie passiert so was? Ich meine nicht den Vorgang per se, sondern welche Verbraucher und in welcher Art muß man da anhängen, damit eine Steckdose aus einem stabilen Qualitätsmaterial verschmort?
Um das mal so zu beantworten:
Das passiert zum Bleistift dann, wenn man (was in den 60 Jahren sicher öfter einmal vorgekommen ist), "ungeeignete Betriebsmittel" einsteckt.
Es muss nämlich gar nicht so sein, dass die Stecker-Steckdosen-Verbindung sich erwärmt hat.
Ebenso kann passiert sein, dass sich ein Stecker aufgeheizt hat und über den Kontaktstift (meist ein hervorragender Wärmeleiter) sich die Wärme auf die Abdeckung übertragen hat.
Du glaubst gar nicht, wie viele Geräte, Steckdosenleisten und Verlängerungsleitungen massenhaft in Verkehr gebracht werden, die kein einziges der darauf angebrachten Güte-, Sicherheits- oder Prüfzertifikate verdient haben.
Da kann es schon bei Belastung
mit nur der halben angegebenen Dauerlast dazu kommen, dass sich etwas ganz gefährlich erwärmt!
Was ich meine, sind
- höchst unsachgemäß durchgeführte Lötverbindungen,
- ohne Aderendhülse eingebrachte Litzen
- oder nur mit halbem Querschnitt vercrimpte Hülsen, da der Rest weggebrochenen war,
- schon ab Werk halb abgeknickte Litzen
- Zugentlastungen, die als Guillotine eingesetzt wurden
- oder auch einfach nur nicht richtig angezogene Schrauben.
Da die meisten Stecker heutzutage angespritzt werden, Stecker und Kupplungen von Verlängerungen wie auch Mehrfachsteckdosen mit Sonderschrauben verschlossen werden oder so gebaut werden, dass man sie nicht zerstörungsfrei öffnen kann, bemerken das die Verbraucher meistens erst dann, wenn etwas versagt bzw. wirklich zu schmelzen oder zu brennen beginnt oder die Sicherung fliegt.
Glücklich sind dann die, die zufällig gerade zuhause sind, hellwach und im selben Raum - den sie haben noch eine Chance...
Ich habe hier noch ein paar von mir aus dem Verkehr gezogene, abschreckende Beispiele liegen, die hervorragend zeigen, wohin die "Geiz ist geil"-Mentalität der letzten Jahre führt und mit welcher Dreistigkeit manche fernöstlichen Hersteller Prüfzeichen auf lebensgefährlichen Produkten anbringen.
Fazit:
Die tatsächliche Überlastung der Steckdose bzw. des Anschlusses ist also gar nicht notwendig, um das Zerstörungsbild zu erzeugen.
:arrow: Und um nun wieder die Kurve zum eigentlichen Thema des Threads zu kriegen:
Auch bei deaner's Klemmstein der Herdanschlussdose muss es keine Überlastung dieses Außenleiters gewesen sein.
Eine nicht richtig angezogene Schraube im Klemmstein oder das Gegenteil, ein mit der Schraube zu sehr "plattgedrehter" Leiter oder zerstörte Enden einer Litze ohne Aderendhülse reichen, um dort solche Spuren zu hinterlassen.
Das kann schon lange vor ihm so gewesen sein und ist beim Anschluss vielleicht nur niemandem aufgefallen.
Gruß
Markus