Alte Schule?

Diskutiere Alte Schule? im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, vor der eigentlichen Frage die Vorgeschichte, ich versuch mich kurz zu fassen: ein Freund und Kollege hat sich eine Wohnung gekauft...
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Zelmani

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Hallo,

vor der eigentlichen Frage die Vorgeschichte, ich versuch mich kurz zu fassen:

ein Freund und Kollege hat sich eine Wohnung gekauft, die er gerade renoviert und u.a. mit Innendämmung energietechnisch saniert. An einer Wand, die vormals wohl verkleidet war, läuft in zwei Meter Höhe frei durchhängend eine Leitung, vermutlich 5x1,5 NYM, die nun vor dem Verputzen in einen Schlitz gepackt werden müsste. Um sich unnötigen Aufwand zu ersparen, sollte nun geklärt werden, ob diese Leitung überhaupt in Verwendung ist oder nicht wie manch andere Leitung zuvor schon im Verlauf der Renovierung einfach rausgerissen werden könnte. Da mein Freund von seinem Haus-Elektriker am Freitag versetzt wurde, durfte ich nun am Wochenende aushelfen. Ergebnis: das Kabel wird gebraucht, da es die Zuleitung für das Zimmer nebenan ist. Dort endet es in der im Foto unten abgebildeten Dose.

http://s3.postimage.org/moyjooas/IMAG0361.jpg

http://s3.postimage.org/mp55u29w/IMAG0362.jpg

Jetzt meine Frage: ist diese Art der Verklemmung durch Verdrillung und Umwicklung mit Iso-Band einfach nur "alte Schule" oder war das schon immer "bad habit" wenn nicht gar verboten?

Die Elektrik wurde angeblich Ende der Neunziger Jahre teilerneuert, die Isolierung der Adern ist auch noch tip top, dieses Machwerk kann also nicht viel älter als 10 Jahre sein. Das hat mich schon ein wenig verwundert.

Grüße,
Bernd
 
Zwirbeltechnik war noch nie erlaubt seit es Standards/Vorschriften gibt.
Auch im Niederspannungsbereich ist das ein absolutes NoGo!
Hier ist ein Durchgang absolut nicht gesichert!
Aber dann auch noch ausgerechnet den Schutzleiter verzwirbeln, das geht ja gar nicht!

Im Schwachstromkrempel (Telefon, Sprechanlagen, Bimmel etc.) könnt man es als "bad habit" bezeichnen.
Manchmal muss man es hier aber aus Platzgründen machen. Dann sollten aber die Enden wenigstens verlötet und mit ordentlichem Schlumpfschrauch isoliert werden. Mit ISO-Band geht schon mal gar nicht!

Hab allerdings auch schon mehrfach solche "Kunstwerke" vorgefunden.

Okay, mit 5er WAGO 273er wird es in den gezeigten Dosen schon eng. Wenn man sauber arbeitet, dann müsst das aber reinpassen.

Viele Grüsse,

Uli
 
Die Zwirbel Isoband Methode gab es mal bevor die Dosenschraubklemme erfunden wurde (1920-40???)
Damals gab es noch die netten Stoffummantelten Eisendrähte und das "Isoband" war auch ein Gewebeband.

Zu der Zeit wo das wie im Bild aber gebastelt wurde ist das auf jeden Fall schon strengstens verboten gewesen.
Isolierband darf trotz seines Namens nicht zu Isolierzwecken genutzt werden. Der Name kommt wohl eher daher, daß das Klebeband aus Isolierstoff hergestellt ist.
 
Hallo Uli,

Danke für die Bestätigung.

79616363 schrieb:
Zwirbeltechnik war noch nie erlaubt seit es Standards/Vorschriften gibt.
Auch im Niederspannungsbereich ist das ein absolutes NoGo!

Das hab ich schon vermutet. Bei den Fotos handelt es sich um ein und dieselbe Dose, ich hab auf alle Verbindungen Wagos drauf gemacht.

79616363 schrieb:
Okay, mit 5er WAGO 273er wird es in den gezeigten Dosen schon eng. Wenn man sauber arbeitet, dann müsst das aber reinpassen.

Hat es dann auch :D

Schöne Grüße,
Bernd
 
Zelmani schrieb:
Bei den Fotos handelt es sich um ein und dieselbe Dose, ich hab auf alle Verbindungen Wagos drauf gemacht.

Hast Du auch neu abisoliert?

Lutz
 
elo22 schrieb:
Hast Du auch neu abisoliert?

Klaro. Hab das verzwirbelte Ende abgekniffen und die Adern neu abisoliert. Wär anders auch gar nicht gegangen.

Grüße,
Bernd
 
Zelmani schrieb:
elo22 schrieb:
Hast Du auch neu abisoliert?

Klaro. Hab das verzwirbelte Ende abgekniffen und die Adern neu abisoliert. Wär anders auch gar nicht gegangen.

Grüße,
Bernd

Richtig gemacht, wenn du sowas siehst mach Wago-Klemmen
drauf also verzwirbeln oder verdrillen war eigentlich
(vor 100 Jahren?) noch nie richtig erlaubt und wohl mindestens seit den letzten 60 Jahren verboten. :D
 
Da gab es doch früher mal solche Schraubkappen, die über die verzwirbelten Drähte drüberkommen?
Hab mal welche in unserem Lager gesehen.
 
79616363 schrieb:
Zwirbeltechnik war noch nie erlaubt seit es Standards/Vorschriften gibt.
Auch im Niederspannungsbereich ist das ein absolutes NoGo!

Stimmt nicht ganz. In der Fernmeldebauordnung war dies noch bis Ende der 90er als Verbindungsmethode offiziell vorgesehen und nannte sich "Verwürgen von Adern". Verboten ist das bis heute nicht, wird aber nicht mehr, bzw. kaum noch angewendet. Es gab dafür auch Vorschriften. So musste vorab eine Isolierhülse über die Ader geschoben werden (Kunststoff bei Adern mit PVC-Isolierung und Pappröhrchen für Papier-Luftraum-isolierte Adern. Die Adern mussten so über Kreuz gehalten werden, dass mit der ersten Windung die Isolierungen mit verdreht wurden und danach sollten noch drei-vier Windungen erfolgen. Die Spitze wird abgekniffen und das Röhrchen über die Verbindungsstelle geschoben. Ab 0,5 mm Unterschied beim Aderndurchmesser musste laut Vorschrift die Spitze verlötet werden.

Bei Stromkabeln war das allerdings noch nie erlaubt.
Was hier gezeigt wird, ist absoluter Pfusch.

MfG
 
Eben, deswegen hab ich das ja im Kleinspannungsbereich (Telefon und Firlefanz) nur als "bad habit" bezeichnet.
Im Niederspannungsbereich geht das gar nicht!

Danach kamen dann für Schwachstromkrempel die 3M-Fernmeldeklemmen, die aber auch nicht ganz der Brüller waren.

Viele Grüsse,

Uli
 
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