Erlaube mir einen etwas späten ausführlichen Beitrag zum Thema. Möchte auch niemandem widersprechen - nur meine eigene Erfahrung mit einem sehr ähnlichen System in einem T6 Bus teilen. Ziel war eine autarke elektrische Lösung (bis max. 2000W Leistung für max. 1 Std) als Alternative zur Nutzung von
Flüssiggasanlagen mit jährlich erforderlicher Gasprüfung.
Das System besteht aus folgenden Komponenten:
12,8V, 100Ah LiFePO4 Batterie mit integriertem BMS und 160A Dauerentladestrom, max. 320A für 5 sek. (zusätzlich zur AGM-Fahrzeugbatterie)
Reiner Sinus Wechselrichter (2000W Nennleistung, max. Peak-Leistung 3000W)
Batterie - Kupferkabel (jew. 60 cm) wurde vom WR-Hersteller mitgeliefert, 2 x 35 mm2 Doppelkabel, d.h. 70 mm2 pro Pol (empfohlen max. 165A bei 12V DC).
Standard 3-adriges 1,5mm² Kabel (max. 16A bei 220V) zur Verbindung des WR mit den Verbrauchern
Flexibles Solarpanel (150 Wp) mit passendem Laderegler (Victron MPPT Laderegler 100/20A)
Mit diesem System lassen sich sämtliche Verbraucher bis max. 2000W im Bus betreiben, also neben einer 1500W Pad-Kaffeemaschine selbst ein 2000W Induktionsherd über mehrere Minuten (bspw. zum Aufkochen von ein paar Litern Wasser) max 1 Stunde und das seit etwa 2 Jahren ohne irgendwelche Probleme. Die Batterien werden über ein 150Wp PV-Modul wieder (je nach Sonnenstunden) aufgeladen.
Zu den o.g. erwähnten Limitationen:
Der hohe Kabelquerschnitt ist nur für die Verbindung der Batterien zum Wechselrichter relevant, die möglichst nah aneinander platziert werden sollten (in meinem Fall über 60cm hochwertiges (reines Kupfer) Doppel-Batteriekabel. Der Querschnitt von 2x35mm² Doppelkabel pro Pol kommt zwar nah an die max. empfohlenen 165A ran, aber es handelt sich eben nicht um eine 2000W Dauerlast. Mit 2x50mm2 Querschnitt für DC sollte man jedoch selbst bei Dauerlast auf der sicheren Seite sein - passt auch an die Batteriepole ran.
Weder die verwendeten Kabel noch der WR haben sich bei etlichen Tests (bspw. 10min Betrieb bei voller Leistung) nennenswert aufgeheizt, so dass nicht einmal die 2 im WR integrierten Ventilatoren ansprangen. Die AC-Kabel zu den Steckdosen bzw. Verbrauchern im Bus haben alle den üblichen 1,5 mm² Querschnitt für 230V Wechselstrom (bis 16A). Da liegt man mit < 10A bei den max. 2000W gut im grünen Bereich. (Danke
@Octavian1977 für den Korrekturvorschlag)
Zur Kapazitätsproblematik:
Bei voller Induktionsleistung (2000W) für 10min Kochen saugt man eine 100Ah Batterie zu circa einem Viertel aus. Die Batterie sollte halt mit hohen Strömen um die 160A klarkommen (deshalb haben wir LiFePO4 gewählt). Bei Überlastung / Überhitzung regelt das interne BMS runter. Im Falle der günstigeren 2 parallel geschalteten Blei/Gel-Akkus sollten die auf 100-120A pro Batterie ausgelegt sein. Der WR hingegen schafft das bei angegebenen 2000W Dauerleistung (3000W Peak) locker. Die Limitation sind also die verwendeten Akkus (Max.Strom und Kapazität).
Selbst mit der (relativ kleinen) 100Ah Untersitz-Batterie kommen wir über mehrere Tage ohne externes Netz aus. Bei ausreichend Sonne benötigt das eine Solarmodul (150Wp) circa 1-2 Tage, um die Batterie mit dem MTTP-Laderegler wieder voll aufzuladen. Wenn man also nicht stundenlang kocht (im o.g. Fall nur eine Pad-Kaffeemaschine über ein paar Minuten betreibt) reicht die Dimensionierung allemal. Bei Engpässen (mehrere Tage Regenwetter ohne nennenswerte PV-Ausbeute) lässt man den Motor einige Minuten im Standgas laufen. Für Anregungen und Kritiken habe ich ein "offenes Ohr".