Brandursachen

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alzerJung

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Hallo,

ich habe mal nach Brandursachen gesucht. Man findet Übersichten, wonach etwa ein Drittel der Brände auf "Elektrizität" zurüchgeht. Aber ich habe keine genauere Aufgliederung gefunden. Wie oft fackelt eine UV? Sind es eher Elektrokleingeräte? Oder deren Netzteile? Heizlüfter? Oder was anderes? Hat da jemand nähere Informationen?

Genauso:
Wann ist es ein Unfall durch menschliches Versagen, wann durch Elektrizität?
 
Mein Freund, der Feuerwehrmann, sagt:
1. Essen auf Herd, welches die Dunstabzugshaube und dann die ganze Küche entzündet.
2. Wäschetrockner.
3. Heizgeräte.

Im Übrigen habe ich den Verdacht, dass ein Brandermittler, der im Schutthaufen steht und keinen Anhaltspunkt für die Ursache hat, einfach mal fragt:
1. Wenn wurde die Elektrik neu installiert?
2. Haben Sie auch selber Änderungen durchgeführt oder wurden diese eventuell von Mietern ausgeführt?
3. Wann wurde die Anlage zuletzt geprüft?
4. War zum Zeitpunkt des Brandausbruchs der Strom im Haus komplett abgeschaltet?

Ehrliche Antworten dürften in der überwiegenden Anzahl der Bauten etwa so lauten:
1. Nach der Erstinstallation 1979 noch nie erneuert.
2. Eventuell ja.
3. Noch nie.
4. Nein, der Strom war da.

"Brandursächlich war vermutlich ein Fehler in der elektrischen Anlage." Was soll er auch sonst schreiben... Und vermutlich stimmt es ja auch.
 
Die Aufzählung der Ursachen klingt nachvollziehbar. Wobei ich "Essen auf dem Herd" aber unter "menschliches Versagen" buchen würde. Wäschetrockner wohl unter echte techn. Defekte. Und Heizgeräte technische Defekte oder Dummheit - wenn man sie direkt neben einen Stapel Wäsche packt, z.B.

"Und vermutlich stimmt es ja auch.": Mit dem letzten Satz gehe ich nicht konform. Etwas genauer hätte ich gerne schon noch.

Aus dem Haushalt meiner Eltern kenne ich folgenden Fall:
Der Fernsehen hat sich plötzlich eingeschaltet und merkwürdige Geräusche von sich gegeben und kleine Rauchwölkchen produziert. Fernbedienung zwecklos. Da sie daneben standen, haben sie den Stecker gezogen. Hätte anders ausgehen können und wie oft sowas vorkommt?

Dann kenne ich einen Discounter-Markt. Der ist über Nacht abgebrannt. Angeblich Kurzschluss im Hausanschlussraum und da waren illegalerweise brennbare Artikel gelagert. Ursache: Elektrizität oder Dummheit?


Falls noch jemand nochwas zu der Frage: "genauere Aufgliederung der Brandursache" beitragen kann, würde es mich freuen.
 
Mal überlegen. Welche echten 'elektrischen' Brandursachen habe ich in den letzten 25 Jahren erlebt.

Wäschetrockner
TV Gerät.
überlastete elektrische Verteilung in einem landw. Objekt bzw. schmorende Klemm + zentimerterdicker Staub.
letztens eine Herdanschlussdose.
Heizlüfter, wobei die 2 Fälle eher falsche Verwendung war. 1x zu knapp an der Stoffcouch. 1x umfalledner Wäschestapel am Bügelbrett verlegt Luftöffnungen.

Der Klassiker Essen am Herd ist ja wohl eher menschl. Versagen und nicht elektrisch bedingt.
Selbst der Wäschetrockner ist meistens falsche Bedienung, wenn der Kondesnator bzw. das Flusengitetr nicht regelmässig gerreinigt wird.
 
Hallo eFuchsi,

erst mal danke für deine Antwort.

Du sprichst eine UV und Herdanschluss an. ich habe überlegt, was sind da meist die Ursachen. Ich vermute mal Klemmen, die nicht richtig festgezogen sind und zu hohe Übergangswiderstände haben. Ab und zu erwischt es ja auch mal eine normale Steckdose mit Wama. Hat es in den Fällen dann tatsächlich gebrannt? Ich könnte mir vorstellen, dass die Überhitzung zu weiterer Oxidation führt und damit die Ampere drosselt.

Kennt jemand einen Fall, wo eine UV tatsächlich richtig abgefackelt ist? Und was war dann die Ursache? Klar, wenn sich da brennbarer Staub drin sammelt, dann ist das natürlich ein Brandbeschleuniger.
 
Ich hab schonmal einen FI live in Flammen aufgehen sehen.

Das Meißte rettet sich durch Trennung des Stromkreisen nach durchbrennen selbst.
Deswegen ist es ja so wichtig, dass man z. B. Nicht einfach irgendwelche Leitungen mit falschem Werkzeug oder Material hinter Holzwänden zusammenfrickelt.

Ein FI kann, so er denn alle paar Jahre mal überprüft wird, auch schon erheblich zum Brandschutz beitragen.
 
Wenn der Landwirt in der Scheune oder im Stall das Licht brennen lässt und nach 40 Jahren endlich die Verteilerdose in Flammen aufgeht, ist die Brandursache elektrisch, obwohl wohl eher menschliches Versagen die Ursache ist. Das gleiche ist mit Infrarotlampen, Auftaugeräte, Heizlüfter und anderen thermischen Gerräten, die gerade zur Zeit weder im Einsatz sind. Desgleichen Mehrfachverteiler, überlastete Steckdosen- alles in Wirklichkeit menschliches Versagen, denn keine der Geräte geht mal so eben den Weg der Selbstzerstörung.
 
Naja. In vielen Landwirtschaften sieht man teilweise erschreckende elektrische Anlagen.
Geräteleitungen ohne Zugentlastung bei der Leitungseinführung, offene und komplett verstaubte Klemmdosen, zerbrochene Lampenschirme, notdürftig geflickte Verlängerungsleitungen usw.

Natürlich ist fehlende Wartung/Reparatur irgendwie auch menschliches Versagen.
 
Dieser Brandeinsatz ging von einer AP Klemmdose für Kraftstrom im Bereich Stallungen aus.
Laut Brandursachenermittlung waren es tatsächlich lockere Schraubverbindung in Zusammenhang mit viel Staub und einem fehlenden Deckel auf der AP Dose..

2016-08-30 Reithof in Vollbrand
 
Hatte ich hier ja schon mal gepostet in einem anderen TE. Eine vermutlich lockere Schraube war hier die Ursache, es hat zum Glück NOCH nicht gebrannt aber für ne Sternpunktverschiebung gereicht.Wäre aber gut möglich das andere Geräte in Flammen aufgegangen wären, die an der UV hängen wegen der Sternpunktverschiebung. Zum Glück hingen an der Phase die eine Überspannung erhalten hat, nur Lampen die plötzlich hell wurden wie die Pforte des Himmels :)
 

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Als Elektriker wird man ja Gerufen wenn was nicht funktioniert, somit eher weniger nach dem Brand.
Eine Verteilung hatte ich bis jetzt, die fast abgebrannt wäre. Feuerwehr war gegenüber somit war bereits nach wenigen Augenblicken noch vor dem Richtigen Brand gelöscht.
Ursache jahrelang ungewartete Klemmstellen und zu geringe Querschnitte in der UV.

Bei vielen Störungen habe ich aber schon die Spuren von Überhitzung festgestellt.
Typisch die braunen Fahnen über den Neozed Scharubelementen bei zu lasch eingedrehten Kappen oder eben bei nicht Beachtung der Wärmeentwicklung.
Verschmorte lose Klemmstellen, verschmorte Wagoklemmen durch fehlerhafte Installation (30% Überlast Klemme dauerhaft)

Lichtbögen durch Staub in Haushaltsverteilungen führen meist nur zum Auslösen der Sicherungen, da der Fehlerstrom hoch genug ist.
Für Hochstromanlagen mit mehreren kA fürht ein Lichtbogen allerdings zum Abbrennen, was ich auch schon erlebt habe.
6kA Fehlerstrom langen eben für Leistungsschalter in 3-5kA Anlagen nicht aus um eine schnelle Abschaltung hervor zu rufen.
 
Ich hab schonmal einen FI live in Flammen aufgehen sehen.

Das Meißte rettet sich durch Trennung des Stromkreisen nach durchbrennen selbst.
Deswegen ist es ja so wichtig, dass man z. B. Nicht einfach irgendwelche Leitungen mit falschem Werkzeug oder Material hinter Holzwänden zusammenfrickelt.

Ein FI kann, so er denn alle paar Jahre mal überprüft wird, auch schon erheblich zum Brandschutz beitragen.

So richtig in Flammen aus dem nichts? Also nicht nur Rauchwölkchen von den paar elektronischen Bauteile im FI? Oder war es Erstinbetriebnahme und das Teil hat sich dabei kurz und heftig verabschiedet? Gibt es Vermutungen über die Ursache?
 
Nein, aber ordentlich gekokelt.
Brandeinsatz

Interessanter Thread, den du da verlinkt hast. Ich habe ihn mit Interesse ganz gelesen. Geht ja thematisch in die gleiche Richtung wie die Diskussion hier.



Täuscht mein Eindruck oder ist es so, dass der größere Teil der Brände auf angeschlossene Geräte und nicht auf die Installation (UV, Zuleitungen) zurückgeht?
 
So richtig in Flammen aus dem nichts? Also nicht nur Rauchwölkchen von den paar elektronischen Bauteile im FI? Oder war es Erstinbetriebnahme und das Teil hat sich dabei kurz und heftig verabschiedet? Gibt es Vermutungen über die Ursache?
Das war in einer Wohnung in der Umbaumaßnahmen Stattfanden.
Der FI war falsch dimensioniert und durch die Arbeiten wurde der Anlage einiges abgefordert.
Als ich dazu kam rauchte es bereits ordentlich und genau in dem Moment schlugen Flammen aus der Verteilung.

Täuscht mein Eindruck oder ist es so, dass der größere Teil der Brände auf angeschlossene Geräte und nicht auf die Installation (UV, Zuleitungen) zurückgeht?
Jein.
Die Fehler treten zwar erstmal oft in den Geräten auf, allerdings kann eine gute moderne Elektroinstallation solche Fehler oft, nicht immer, frühzeitig erkennen und die Geräte vom Netz trennen.

Wenn dazu noch, wie inzwischen eigentlich überall Pflicht, Rauchwarnmelder sinnvoll installiert sind, dann führt der Rest wenigstens dazu, dass man gewarnt wird und wenig bis keine Personenschäden entstehen.
 
Thema: Brandursachen

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