Häufigste Brandursache in privaten Häusern und Wohnungen

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Rolli51

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Hallo liebe Leserinnen und Leser des Elektrikforums,

der Anlaß zu dem nachfolgenden Beitrag ist ein verheerender Wohnungsbrand, deren Ursache ich mit untersuchen mußte.


Der Beitrag zeigt, welche Brandgefahren von defekten Elektrogeräten und überlasteten Stromkreise ausgehen und wie man sie vermeiden kann.


Elektrofachkräfte wissen das natürlich.


Der Beitrag wendet sich daher hauptsächlich an Personen, die keine Elektrofachkräfte sind.


Lange überlegte ich, ob ich diesen Beitrag verfassen sollte. Aber als ich vor ein paar Tagen im Fernsehen eine Statistik hörte, die das o. erw. Thema bestätigte, habe ich mich doch dazu entschlossen. Sollte dadurch nur ein einziger Wohnungsbrand verhindert werden, dann hat es sich schon gelohnt!

1. Brandgefahr durch Elektrogeräte mit nur 1-poligem Netzschalter


Die häufigste Brandursache in privaten Wohnungen/Haushalten ist die nur 1-polige Abschaltung von defekten Elektrogeräten.

1-polig bedeutet: Es wird nur ein Leiter der Netzzuleitung vom Schalter des Elektrogerätes vom Netz getrennt, wenn der Schalter auf AUS geschaltet wird.

Der andere Leiter der Netzzuleitung bleibt dagegen mit dem Netz verbunden!

Wird der Netzstecker des Elektrogerätes in die Steckdose gesteckt, so ergeben sich 2 Möglichkeiten der Netzverbindung, die dadurch entstehen, daß der Netzstecker bei jedem Einstecken in die Steckdose um 180 Grad gedreht werden kann. Das heißt: Die Kontaktstifte des Steckers werden getauscht in den Buchsen der Steckdose und damit auch die Leiter der Netzzuleitung, was wiederum die Stromführung im Gerät vertauscht. Im Falle eines Defektes im Elektrogerät kann das fatale Folgen haben. Das zeigen die folgenden 2 Schaltpläne, bei denen ein Erdschluß als Defekt angenommen ist.
1. Möglichkeit der Netzverbindung:
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Hier ist der stromführende Leiter L der Steckdose richtig bzw. korrekt direkt mit dem Netzschalter des Elektrogerätes verbunden. Ist der Netzschalter in AUS-Stellung kann kein Strom durch die defekte Heizwicklung fließen. Es besteht hier keine Brandgefahr, sofern auf dieser Strecke die Isolierung in Ordnung ist.

2. Möglichkeit der Netzverbindung

Hier ist der stromführende Leiter L der Steckdose unkorrekt mit dem Neutralleiteranschluß N am Elektrogerät verbunden. Obwohl der Netzschalter in Stellung AUS steht fließt ein Strom durch die defekte Heizwicklung und über das Gehäuse zur Erde. Es besteht hier akute Brandgefahr. Da die Heizwicklung zum Teil im Stromkreis liegt erfolgt kein satter Kurzschluß und die Sicherung löst nicht aus.

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Berechnungsbeispiel:

Netzspannung 230V / 50Hz

Leistung des Elektrogerätes (Heizwicklung) 2300W

Kabel zur Steckdose von Sicherung: 1,5mm² Querschnitt

Sicherung 16A, mit B-Auslösecharakteristik, d.h. sie löst im Kurzschlußfall bei 80A aus, also erst bei dem 5-fachen des Nennstromes (16A)!

Bei einer Heizwicklung – also rein ohmscher Stromkreis - entfällt der cos Phi.

Es gilt: I = P/U = 2300W/230V = 10A

Der Widerstand R der Heizwicklung beträgt dann

R = U/I = 230V/10A = 23 Ohm

Nehmen wir an, daß bei der 2. Netzverbindung der Erdschluß an der Stelle liegt, wo der Widerstand der Heizwicklung - also die Strecke vom N-Anschluß bis zu der Stelle des Erdschlusses – nennen wir ihn Rfehler (Rf) - nur 7 Ohm beträgt, dann gilt:

I = U/R = 230V/7 Ohm= 32,85A!

In diesem Fehlerfall fließt also der 3-fache Strom gegenüber den 10A, wenn das Gerät In Ordnung wäre und es ist der doppelte Strom des erlaubten Stromes von 16A bei einem Kabel von 1,5mm² Querschnitt.

Fazit:

Das Berechnungsbeispiel und die beiden Schaltungen zeigen deutlich, daß eine einpolige Abschaltung des Elektrogerätes bei „falsch“ eingestecktem Netzstecker und wenn dieser Stecker nach dem Ausschalten auch noch in der Steckdose verbleibt, im Fehlerfall – wie hier angenommen – verheerende Folgen haben kann, da der höhere Strom Kabel und Geräte unzulässig erwärmt. Zwar haben moderne Sicherungsautomaten auch eine Abschaltung bei einer bestimmten höchstzulässigen Temperatur (angegeben in der Auslösecharakteristik). Jedoch kann ein Brand durchaus noch vor Erreichen dieser thermischen Abschaltung entstehen. Es dauert ja einige Zeit, bis die Abschalttemperatur erreicht wird, denn die Kabel von der Sicherung bis zum Gerät nehmen auch erst mal Wärme auf. Diese Zeit hängt von der Höhe des Stromes im Fehlerfall ab.

Außerdem besteht noch die Möglichkeit, dass im Fehlerfall (Defekt) zuerst ein nur so kleiner Strom fließt, der noch im Rahmen des erlaubten Nennstrombereiches liegt. Es gibt dann erst mal keine Reaktion, wo man einen Defekt sofort erkennt. Aber dann kann es nach kurzer Zeit einen heftigen Stromfluß oder Kurzschluß geben, der einen Brand auslöst – meistens dann, wenn niemand im Raum ist.

Leider kann man von außen nicht sehen, ob man den Netzstecker richtig - also nach der 1. Netzverbindung - in die Steckdose gesteckt hat.

Um die Brandgefahr zu bannen gibt es nur 4 Möglichkeiten:

  1. 2-polige Abschaltung durch 2-poligen Schalter im Elektrogerät, der sowohl L als auch N vom Netz trennt

  2. Nach Gebrauch des Elektrogerätes den Netzstecker ziehen

  3. Fehlerstrom- und Brandschutzschalter einbauen (siehe auch 2.1)

  4. Tisch-Steckdosen oder Steckdosenleiste mit 2-poligem Schalter zwischenschalten. Aber Achtung: Ausschalten nicht vergessen!
Das Ziehen des Netzsteckers nach Gebrauch ist die absolut sicherste Möglichkeit.

Denn auch ein 2-poliger Schalter, Steckdosenleiste und ebenso ein FI-/Brand- Schutzschalter sind Geräte, die auch mal defekt werden können und dann den Dienst versagen. Trotzdem erhöhen sie die Sicherheit enorm und sollten daher unbedingt berücksichtigt werden.

Bemerkungen zu vorkommenden Erdschlüssen:

Sie entstehen häufig durch folgende Ursachen:

- Materialermüdung und -zermürbung (z. B. durch ständige Temperaturwechsel)

- Korrosion (hauptsächlich bei Warmwassergeräten)

- unsachgemäße Behandlung (Folge: Sprünge, Risse, abgeplatzte Teile, oft auch im Gerät und von außen nicht sichtbar)

- fehlende Wartung und/oder unsachgemäße Reparatur, lose Schrauben

- marode, fehlerhafte Isolation

Deshalb sollten die elektrischen Geräte regelmäßig dem sogenannten E-Check unterzogen werden durch eine Elektrofachkraft!

Hierbei werden die elektrischen Geräte mit eigens dafür gefertigten Prüfgeräten getestet auf ordnungsgemäße Erdung, Isolation und etwaige Fehlerströme. Die durch VDE 701 u. 702 vorgegebenen Grenzwerte dürfen bei diesen Prüfungen nicht unter- bzw. überschritten werden. Auch erfolgt noch eine Sichtprüfung auf guten äußeren Zustand des Gerätes. Durch Bewegen und Biegen der Netzzuleitung wird zusätzlich geprüft, ob es einen Leitungsbruch gibt. Dies alle 2 Jahre.

Bemerkung zur VDE-Vorschrift:

Die VDE gilt als anerkannte Regel der Technik und hat somit Gesetzescharakter, weil sich Gerichte darauf stützen, wenn sie ihr Urteil fällen.

Umso unverständlicher ist es, daß die VDE nicht vorschreibt, daß Elektrogeräte 2polig abgeschaltet werden müssen. Meines Wissens nach ist das immer noch so. Angesichts vieler Brände und dadurch auch hoher finanzieller Schäden ist das dann in keinster Weise nachvollziehbar!

2. Brandgefahr durch überlastete Stromkreise


Eine weitere Brandursache in privaten Wohnungen/Haushalten ist die Überlastung eines Stromkreises durch zu viele Elektrogeräte, die in die Steckdosen eingesteckt werden. Das wird dann problematisch, wenn in Wohnräumen nicht genug Steckdosen und verschiedene Stromkreise vorhanden sind und die Steckdosen mittels Steckdosenleisten erweitert werden. Dann besteht die Gefahr, dass man die Übersicht verliert und der Stromkreis durch zu viele Elektrogeräte überlastet wird. Das ist in älteren Häusern oft der Fall.

Wenn jemand meint, so was gibt es nicht, dann widerspreche ich: Ich selbst mußte leider einen solchen Brandfall mit untersuchen, der auch vor Gericht kam. Der lange erhöht fließende Strom brachte Kabel, Verteiler und Steckdosen zum Schmoren und Brennen. Die Wohnung brannte dann völlig aus!

Das untenstehende Bild verdeutlicht diesen Sachverhalt. Es zeigt einen Stromkreis, der einige Steckdosen in der Wand versorgt. Da sie nicht alle Elektrogeräte versorgen konnten, die im Haushalt vorhanden waren bzw. gleichzeitig benötigt wurden, wurden mehrere Steckdosenleisten in die Wandsteckdosen gesteckt und in die Steckdosenleisten die Elektrogeräte eingesteckt.

Zum Bild: Ein Stromkreis mit einem Kabel von 1,5mm² Querschnitt versorgt 8 Wandsteckdosen in 3 verschiedenen Räumen. Die Absicherung im Unterverteiler erfolgt mit einem Sicherungs-Automat mit 16A als maximale Stromstärke für diesen Querschnitt. Um nun auch die maximal erlaubte Belastung (Leistung) hier zu ermitteln, gilt:

P = U x I, also P = 230V x 16A = 3680W.

Da manche Elektrogeräte auch induktive Last darstellen, z. B. wenn sie Motoren haben, rechnet man mit einem Leistungsfaktor (cosinus phi) von ca. 0,97. (Induktive Last zieht zusätzlichen Strom (= Blindstrom) aus dem Netz).

Dann ist:

P = 3680W x 0,97 = 3569,6W, also nimmt man 3500W bzw. 3,5kW

Diese 3,5kW sind dann die maximal zulässige Leistung!

Alle Elektrogeräte, die in die Steckdosen dieses Stromkreises gesteckt sind und gleichzeitig in Betrieb sind, dürfen in Summe diese 3,5kW nicht übersteigen! Dies gilt auch für jede Steckdose und Steckdosenleiste!

Dies sollten bzw. müssen die Personen beachten, die im Haushalt tätig sind, auch wenn sie Laien sind, denn es gilt, einen Brand zu verhindern! Sie können sich jedoch von Fachkräften Rat holen. Die Leistungen der einzelnen Elektrogeräte sind dem Leistungsschild an den Elektrogeräten selbst oder den Datenblättern der Bedienungsanleitungen zu entnehmen. Es empfiehlt sich, zu kennzeichnen, welche Geräte dann gleichzeitig eingeschaltet werden können für bestimmte Arbeitsvorgänge oder für das Zubereiten von Mahlzeiten .

Man sollte daher alle Steckdosen im Haus und/oder der Wohnung den Sicherungen in der Verteilung zuordnen. Dazu eignet sich am besten eine Lampe mit Netzstecker für 230 V. Nach deren Prüfung, ob sie auch funktioniert, schaltet man eine Sicherung aus. Dann steckt man den Stecker der Lampe nacheinander in alle Steckdosen. Alle die Steckdosen, wo die eingesteckte Lampe nicht brennt, sind der ausgeschalteten Sicherung zuzuordnen; am besten mit einer Nummer bzw. mit der Nummer, die evtl. die Sicherung schon hat. Außerdem müssen noch Leuchten durch Betätigen des Schalters überprüft und deren Leistung mit einbezogen werden, wenn sie mit in dem Steckdosen-stromkreis liegen; z. B. eine Wohnzimmerleuchte mit 5 Glühbirnen zu je 60W ergibt immerhin schon 300W.

Danach schaltet man die Sicherung wieder ein. Sind noch weitere, nicht zugeordnete Steckdosen/Leuchten vorhanden, muß man die nächste Sicherung ausschalten und wieder mit der Lampe prüfen, solange, bis alle Steckdosen und Leuchten zugeordnet sind.

Bei dieser Aktion kann man auch statt auf eine Sicherung mit den üblichen 16A auf eine Sicherung mit nur 10A treffen. Auch Sicherungen mit 20A und 25A sind unter Umständen möglich. Die maximale Belastung erhält man dann, wenn man in die oben angegebenen Formeln diese Stromwerte dort einsetzt anstelle der 16A. Bei einer Sicherung mit 20A und 25A muß allerdings der Leitungs-querschnitt 2,5mm² betragen! Heutzutage wird dieser Querschnitt schon oft für Steckdosenstromkreise in neuen Wohnungen und Häusern verwendet. Laien, die nicht in der Lage sind, per Augenmaß diesen Querschnitt zu erkennen, sollten auf jeden Fall eine Elektrofachkraft zu Rate ziehen, denn auch die Steckdosen müssen für diese Stromstärken zugelassen sein.

Natürlich ist die oben beschriebene Überprüfung und Zuordnung für Laien sicherlich ein erheblicher Aufwand. Wenn dadurch aber ein Wohnungsbrand verhindert wird, ist das – so meine ich – nur eine Lapalie.

Wer möchte, kann ja mal aus dem untenstehenden Bild verschiedene Arbeitsvorgänge festlegen und die dazu benötigten Elektrogeräte auswählen unter der Bedingung, dass die 3,5kW nicht überschritten werden. Ist dies aber für den Arbeitsvorgang doch der Fall, muß man den Arbeitsvorgang halt so aufteilen, dass die Elektrogeräte für diese Teile der Arbeitsvorgänge dann die 3,5kW nicht überschreiten.

2.1 Brandgefahr in Verteilungen und Verteilerdosen

Die oben angeführten Überlastungen führen oft auch zu Bränden in den Verteilungen dadurch, dass auch hier dann Überlastungen entstehen können. Durch die mit den Überlastungen einhergehenden Erwärmungen wird das Kupfer weicher als im Normalfall und durch den Druck der Schrauben von den Anschlußklemmen „fließt“ es. Das wiederum führt dazu, dass die Schraube nicht mehr fest angezogen ist und es zu Übergangswiderständen mit Funkenbildung kommt. Hier kann es dann auch zum Brand kommen, weil die Funken die Isolierung und Gehäuseteile in Brand setzen. Oder der erhöhte Strom die Kupferleiter so erhitzt, dass Isolierungen schmoren und dann auch brennen.

Deshalb sollten auch hier regelmäßig in den Verteilungen sämtliche Schraubklemmen nachgezogen werden. Auch die eingebauten Geräte sollten regelmäßig überprüft werden. In Industrieanlagen und Gebäude der öffentlichen Hand (Kindergärten, Schulen, Kultur- u. Bürgerhäuser usw.) werden alle 4 Jahre die elektrischen Anlagen überprüft. Für private Haushalte fand ich keine präzisen Vorgaben in der VDE; ich fand nur eine Empfehlung von 20 Jahren, ist aber schon eine Weile her. Vielleicht ist es jetzt in kürzerer Zeit vorgeschrieben. Ich selbst halte die 4 Jahre natürlich für besser, da auch sicherer. Diese Überprüfungen darf aber nur von einer Elektrofachkraft durchgeführt werden! Bei dieser Überprüfung sollte bzw. muß auch überprüft werden, dass die Verteilung nicht überlastet wird. Laien können das nur insoweit checken, in dem sie nachsehen, welche Vorsicherungen im Zählerschrank nach dem Zähler eine Unterverteilung bzw. Stockwerksverteiler haben. Beispiel: Eine Vorsicherung pro Phase (bei Drehstrom 3 Phasen) an der Zählerabgangsseite von 50A für einen Stockwerksverteiler ermöglicht die Phasen-Leistung von P = U x I x cos phi = 230V x 50A x 0,97 = 11.155W. Also rund 11kW pro Phase. Alle Elektrogeräte, die an dieser Phase angeschlossen sind und gleichzeitig in Betrieb sind, dürfen in Summe diesen 11kW nicht überschreiten.

230V-Elektrogeräte mit Leistungen von 3kW bis 3,5kW, wie Wäschetrockner, Wasch- u. Bügelmaschinen, Geschirrspüler, Heizgeräte müssen einen eigenen Stromkreis mit 16A Sicherung haben.

Anmerkung:

Einige Firmen wie Siemens und ABB haben Sicherungsautomaten auf den Markt gebracht, die auch bei kleinsten Mängeln entstehende Lichtbögen (Funkenbildung) ansprechen und abschalten, sogenannte Brandschutzschalter. Als Ergänzung zu den klassischen FI- und LS-Schutzschaltern erkennen Brandschutzschalter nicht nur parallele Lichtbögen, also Lichtbögen zwischen zwei Außenleitern, zwischen Außenleiter und Neutralleiter oder Erde, sondern auch serielle Lichtbögen, also lose elektrische Verbindungen (lose Schraubklemmen). Wird ein Lichtbogen registriert, schaltet er den angeschlossene Stromkreis sofort ab, um ein Brandrisiko zu unterbinden.

Durch den Lichtbogen bzw. den Funken wird die Netzfrequenz von 50 Hz verändert. Dies mißt der Brandschutzautomat und stellt er diese Veränderung fest, schaltet er ab.

Brandschutzschalter sind also in der Lage, das Risiko eines durch elektrische Anlagen verursachten Brandes zu minimieren. Leider sind sie sehr teuer und in alten Häusern kaum in den Verteilungen nachzurüsten, weil es an Platz fehlt. Auch die entsprechende nachzurüstende Installation durch eine Elektrofirma ist sehr teuer. Das muß halt jeder für sich entscheiden. Bei Neubauten kann ich das nur empfehlen. Zur Zeit wird noch vom VDE-Verband und Brandversicherungen sowie Verbraucherschutz überlegt und gerungen, ob der Einbau dieser Brandschutzautomaten Pflicht werden soll.

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Eine Sicherung muss den Stromkreis zuverlässig schützen . Das erfüllen alle Sicherungen wenn die Leitungen richtig dimensioniert sind . Häufigste Fehler sind falsche Dimensionierung und mangelnde Wartung oder eben Bastelein von Laien . Bestes Beispiel für mangelnde Wartung sind verschmorte Steckdosen. Oder eben Anlagen die mehrere Jahre nicht geprüft wurden . 30 Jahre und Mehr !
 
Ich sehe die größte Gefahr von elektrischen China-Kracher, die unbehelligt die EU-Außengrenzen passieren und zu Dupingpreisen auf den Binnenmarkt geworfen werden. Binneneuropäische Hersteller werden dann dadurch zu unverantwortlichen Sparmaßnahmen (z.B eipoliger Netzschalte) gezwungen. Zusammen mit dem wachsenden Abhandenkommen des Bewusstseins, dass Qualität halt kostet, überschwemmen solche Billigprodukte den Markt und werden sogar massenweise gekauft, anstatt gleich von Waltershof in die Müllverbrennung nach Moorburg verfrachtet zu werden. Wo diese eigentlich hingehören!
 
In so einem Fall würde jeder funktionstüchtige Fehlerstromschalter, welcher im Wohnungbau inzwischen übrigens so gut wie für alle Stromkreise Vorschrift ist, zuverlässig abschalten.

Auch im Bestand sollte immer die dringende Empfehlung zur Nachrüstung ausgesprochen werden.
Und nicht nur ein "man müsste eigentlich..."!

Im oben geschriebenen Roman fehlt mir allerdings das Fallbeispiel.
Vielleicht habe ich es aber auch einfach übersehen.
Hätte, würde, könnte bewegt viele noch lange nicht zum Handeln.
 
Die häufigste Brandursache in privaten Wohnungen ist die 1-polige Abschaltung von Elektrogeräten??

Behauptest du aufgrund dieser einen negativen Erfahrung oder welcher Quelle?

Dein Beitrag erweckt für mich den Anschein von Panikmache obwohl er auch Richtiges, relativ strukturiert aufbereitet darstellt. Aber die Schlüsse, die du aus deinen Feststellungen ziehst, sind wenig geeignet, das eigentliche Problem dem interessierten Laien zu vermitteln, der sich - wenn überhaupt - nur in dieses Forum ”verläuft“ und ebenso schnell wieder fort ist, wenn er ein spezifisches Problem hat.

Was du erleben musstest, wünscht man niemandem. Das jedoch einfach hochzurechnen und als allgemein gültig zu beschreiben, geht meiner Meinung nach an der Realität vorbei.

Hier im Raum Südthüringen gab es im letzten halben Jahr mehrere Brände in Wohnhäusern. In der Hälfte davon war die Ursache nicht elektrischer Natur.
Was in den übrigen letztlich auf die Überlastung überalterter, defekter oder falsch dimensionierter Installationen in Verbindung mit falscher Nutzung oder defekten Geräten zurückzuführen ist, kann im Nachhinein kaum noch mit Sicherheit bestimmt werden.
Es liegt jedoch der Schluss nah, dass selbst defekte Elektrogeräte oder eben ”Chinaschrott“ an einer ordnungsgemäß installierten und gewarteten Anlage auf dem Stand der Technik so gut wie nie einen Brand verursachen können. Eben weil Anlagen für diese (Fehler-)Fälle dimensioniert werden. Und dazu braucht es noch nichtmal Brandschutzschalter (AFDD).
Ebenfalls wird es an einer derartigen Anlage völlig unerheblich sein, ob und welcher Pol eines Wechselstromkreises geschaltet wird. Deshalb ist es wohl aus VDE-Sicht auch nicht explizit verboten. - aber vielleicht kommt das ja noch :rolleyes:

Oft kommt einfach falsches Nutzerverhalten als brandauslösender Faktor infrage, wo z.B. Heizlüfter unbeaufsichtigt in der Nähe brennbarer Gegenstände betrieben werden (In einem Fall tatsächlich die Brandursache) oder Stromkreise durch Hintereinanderschalten von Steckbarem erheblich verlängert werden. Was den anlagenseitig vorgesehenen Schutz aushebelt. Deshalb steht der Hinweis: ”Steckdosen nicht hintereinander stecken“ auch eigentlich immer auf diesen drauf. Nur ist einer Menge Leute vermutlich völlig egal, was auf dem Zeug steht, das sie vlt bloß aus der Krabbelkiste gekauft haben - wenn sie es denn überhaupt lesen - und ein paar denken sich wohl auch „egal, ich mach das jetzt so, wird schon nichts passieren“. Einer großen Menge ist wahrscheinlich nicht einmal bewusst, dass nicht alles narrensicher ist, was es im Laden oder im Netz zu kaufen gibt. Eigentlich ist es angesichts der Vielzahl von ungewarteten Altanlagen ein Wunder, dass nicht mehr passiert.

Aber man kann nicht alles vorschreiben, damit auch in gar keinem noch so abwegigen Fall etwas passieren kann. Das Beispiel Katze in der Mikrowelle trocknen zeigt zwar, dass eine Gesellschaft so tief sinken kann, aber brauchen wir deshalb wirklich Verhältnisse wie in den USA?

Eigenverantwortung beginnt beim Besitz von Eigentum und endet eben nicht beim eigenen Horizont.

Deinen pauschalen Vorschlag sämtliche Schraubkontakte regelmäßig nachzuziehen, halte ich höchstens bei Verwendung eines geeichten Drehmomentschlüssels für vertretbar, wenn man damit nicht mehr Schaden als Nutzen verursachen möchte. (Mal abgesehen davon, dass dazu auch das Wissen um die von den jeweiligen Herstellern vorgegebenen Drehmomente gehört). Und da Otto Normalbürger beides nur in den seltensten Fällen besitzt, wäre die Durchführung eines eChecks durch eine EFK wohl die bessere Idee.
 
Also ich lese mir das nicht durch, halte aber die Aussage "Die häufigste Brandursache in privaten Wohnungen ist die 1-polige Abschaltung von Elektrogeräten" für nicht richtig.

Als langjähriger Feuerwehrmann behaupte ich: die häufigste elektrischen Brandursache sind verschmutzte Heißgeräte. Wäschetrockner mit verschmutzten Flusensieb, Heizlüfter mit verlegtem Lüftungsgitter, versiffte Friteuse, beschädigte Anschlussleitungen. usw.

Wenn die elektrische Anlage halbwegs auf Stand ist, nicht gnadenlos überaltert mit Schraubklemmen, die man bereits händisch abziehen kann, geht von elektrischen Anlagen eigentlich relativ wenig Brandgefahren aus.

Den letzten wirklichen Elektrobrand hatte ich bei einer Herdanschlussdose. Da waren aber Lüstlingsklemmen anstatt ordentlichem Klemmmaterial verbaut.

Generell behaupte ich, dass die tatsächliche Brandursache Strom immer weniger wird. Das dürfte daran liegen, dass es (zumindest in AT) kaum noch Anlagen ohne RCD Vollschutz gibt.

Vor >30 Jahren war der verstaubte Röhren TV Brandursache Nummer 1.

https://www.ffzell.at/images/Einsaetze/2021/2021_02_04_kabelbrand/146014247_1726614090854442_7715444189616976640_n_-_Kopie_2.jpg
 
die offizielle Brandursachen Statistik für Deutschland gibt an, daß etwa 1/3 aller Brände elektrische Ursachen haben.
Es ist mir allerdings keine Statistik bekannt welche diese 33% weiter aufschlüsselt.
Auch bei Nachfragen konnte mir bisher keiner eine genauere benennen.

Wenn so etwas hier vorliegen sollte würde ich diese Quelle gerne wissen.

In dem obrigen Beispiel hätte ein FI Schutzschalter höchst wahrscheinlich einen Schaden verhindert, bei einem Erdschluß L-PE hätte dieser ausgelöst, auch bei umgedrehtem Stecker und N-PE Verbindung wäre eine Auslösung schon wahrscheinlich gewesen.

Eine Steckdose muß zudem nicht für 16A ausgelgt sein an einer 16A Sicherung, grundsätzlich sind ALLE Schutzkontaktsteckdosen nicht für einen Dauerstrom von 16A ausgelget.
Schukosteckdsoenkreise dürfen zudem mit maximal 16A abgesichert werden.

Der Thermische Auslöser eines "modernen Leitungsschutzschalters" der übrigens in dieser Wirkungsweise schon immer so ausgeführt ist, dient rein dem Leitungsschutz und kann einen Brand in einem Defekten Elektrischen Gerät nicht verhindern.
Hierzu ist der magnetische Schnellauslöser zuständig der aber einen Kurzschluß benötigt um zu reagieren.
Da schon mA ausreichen um einen Brand entstehen zu lassen hilft da nur ein FI Schutzschalter.

Eine erhebliche Reduktion von Bränden würde vor allem durch ordentlich gewartete und hin und wieder aufgerüstete Elektrische Anlagen erfolgen.
Ein Brandschutzschalter kann da sicherlich zu beitragen nur ist dessen Einsatz finanziell nicht leistbar und er ist auch NUR in einphasigen Endstromkreisen einsetzbar.
Eine Verteuerung eines jeden Stromkreises um 150€ oder mehr, ist kaum argumentierbar.
Mit einer funktionierenden Alarmierung durch Rauchmelder werden viele Brände dann ohnehin nur noch zu Sachschäden.
 
Punkt 1 interessiert mich.
Nehmen wir mal einen handelsüblichen Ölradiator.
Am Stecker hat man ja keine Orientierung wo bei dem Gerät L bzw N ist der geschaltet wird.
Es ist also Zufall, ob der Geräteschalter nun N oder L schaltet.
Und bei N und defekter Heizspule (was ja bei preiswerten Supermarktprodukten bestimmt nicht so selten vorkommt) soll dann tatsächlich alles abfackeln können ? Ohne das ein FI meckert ?
 
Dafür muß erst mal ein FI vorhanden sein, und da es noch unheimlich viele Installationen aus Zeiten gibt in denen kein FI verbaut wurde....
Zusätzlich muß der FI auch funktionieren!
Testtaste drückt wohl kaum einer und prüfen findet mit Glück bei der Installation statt.
 
Sorry, dass ich erst jetzt antworte, habe grade viele Renovierungsarbeiten.

1. Zuerst zu der Frage, woher ich das nehme, dass defekte Elektrogeräte mit die häufigste Brandursache in privaten Haushalten ist:
In dem ARD-Morgenmagazin „Live nach 9“ wurde dieser Beitrag in der 9. KW gesendet; ich weiß nur nicht mehr, welcher Wochentag das war. Der Moderator dieser Sendung war an diesem Tag Tim Schreder. Ihr könnt ja mal in der ARD-Mediathek nachschauen, ob der Beitrag da noch vorhanden ist.
Ich habe diese Aussage nicht überprüft sondern einfach so übernommen, weil ich davon ausgehe dass sie stimmt.

Aber mal ehrlich: Was spielt es für eine Rolle, ob es jetzt wirklich die häufigste oder nur die zweit- oder dritthäufigste Brandursache ist. Tatsache ist: Sie ist häufig und man muß ihr mit allen Mitteln begegnen.

2. Ein weiterer Grund für meinen Beitrag ist dies:
Ich habe bei meinem einen Arbeitgeber etliche Jahre in Zusammenarbeit mit 2 Berufsschullehrern in der Elektrowerkstatt einer großen Berufsschule für Elektrotechnik Personen vom Arbeitgeber zu elektrotechnisch unterwiesenen Personen ausgebildet, in der Hauptsache Hausmeister von Schulen, Kindergärten, Bürger- und Kulturgebäuden. Als leider überraschend einer der Lehrer starb, habe ich dessen Gruppe selbst ausgebildet. Auch die Geräteprüfungen nach VDE 701 und 702 waren Teil der Ausbildung. Ebenfalls mit Teil dieser Ausbildung waren Vorträge von der zuständigen Unfallkasse.
Außerdem war ich auf Seminaren vom TÜV. Der TÜV kommt laufend zum Arbeitgeber und prüft im 4-Jahresrhytmus die elektrischen Anlagen in den o. gen. Gebäuden. Da dies sehr viele Gebäude sind, ist der TÜV ca. alle 3 Monate da. Ich mußte oft dabei sein und es gab da viele Fachsimpeleien zwischen den Ingenieuren des TÜV und mir.
Warum ich das mitteile? Da wurde auch gesagt, dass defekte elektrische Geräte zumindest sehr häufig eine Brandursache sind.

Ich habe den Beitrag schon damals verfaßt, noch für die Ausbildung und als Info für viele Mitarbeiter, auch für die Verwaltungsangestellten der vielen Mietwohnungen, die vornehmlich in alten Häusern sind. Beim reinkopieren hierher hat das System die Schrift verändert und die Bilder klein gemacht. Bei der Vorschau waren die Bilder von Punkt 1 aber eine halbe DIN A4 Seite groß und das Bild von Punkt 2 sogar eine ganze DIN A4 Seite groß. Warum diese dann so klein wurden, auch die Schrift verändert wurde, weiß ich nicht. Aber ich konnte es halt trotzdem lesen bei der Kontrolle.

Weitere Erklärungen in den nächsten Punkten.

3. Nach der Ausbildung der Personen und bestandener Prüfung waren diese auch zur Überprüfung der Elektrogeräte verpflichtet. Die Prüfgeräte habe ich angeschafft. Und sehr oft wurde ich dann mit dazu gerufen, weil die Personen sich nicht sicher waren. Was mir von den vielen Gebäuden da alles an defekten Elektrogeräten unterkam war enorm. Härtester Fall im Sinne von Fahrlässigkeit war der: Die Sekretärin einer Behindertenschule bekam in der Küche von einer Kaffeemaschine einen elektrischen Schlag. Ich stellte die Kaffeemaschine auf ein Holzbrett und steckte dann den Stecker in die Steckdose. Der Netzschalter stand auf Aus. Dann maß ich die Spannung zwischen Gehäuse und dem Erdanschluß der Nachbarsteckdose. Keine Spannung vorhanden. Ich zog den Stecker heraus und steckte ihn um 180° gedreht wieder in die Steckdose und wiederholte die Messung. Volle 230V und kein Kurzschluß! Als ich dann nach dem Ziehen des Steckers das Gehäuse öffnete, sträubten sich meine Haare: Da hatte jemand den Erdungsleiter der Netzzuleitung abgeklemmt und mit einer Lüsterklemme isoliert. Damit wollte die „reparierende“ Person wohl den Kurzschluß, deren Ursache er nicht fand, beseitigen. Die Kaffeemaschine funktioniert auch einige Male und das Gehäuse war spannungsfrei. Erst nach dem einmal der Stecker gezogen und wieder anders herum eingesteckt wurde, bekam man einen elektrischen Schlag.

Diese unsachgemäße und grob fahrlässige Reparatur eines vorhandenen Fehlers des Gerätes und das Vertauschen des Netzsteckers habe ich ja in Punkt 1 meines Beitrages auch beschrieben.

4. Antwort zu den Bemerkungen: Ein FI-Schutzschalter (RCD) schaltet immer sicher ab.
Also diesen Leuten, die diese Meinung vertreten, muß ich leider sagen: Ihr irrt Euch hier gewaltig!
Bei mir zuhause habe ich auch mal einen defekten FI-Schalter auswechseln müssen, bei dem löste nicht einmal mehr die Prüftaste eine Abschaltung aus. Wie dann auch bei Fehlerstrom in der Anlage? Und das war ein FI als Vorschaltung in einer UV mit 63A!
Ich habe in meinem Berufsleben schon viele defekte FI`s auswechseln lassen müssen.

Ein weitere Ursache, dass ein FI nicht abschaltet, ist die: Es gibt zwischen L und N Kurzschlüsse, und auch noch erhöhte Ströme durch z. B. die ausgeleierten Kontaktbuchsen der Steckdosen oder deren lose Schraubklemmen, wo dann Funkenbildung entsteht. Und da kommt es auch vor, dass der Abschaltstrom der Sicherung nicht erreicht wird. Auch fand ich mal in einer Steckdose Dreck zwischen L und N, weil die Kabeleinführung nicht verschlossen war. Da hier in diesen Fällen kein Fehlerstrom zur Erde abfließt, denkt der FI nicht im Traum daran, abzuschalten! Hier hätte maximal ein Brandschutzautomat noch abgeschaltet. (Übrigens war ich 2015 auf einem Seminar von Siemens, wo Siemens diesen Brandschutzschalter vorstellte, als Firma, die als erste diesen entwickelte).

Das ist der Punkt 1 in meinem Beitrag, wo ich sage: Stecker nach Gebrauch ziehen ist das absolut sicherste, denn alle Geräte können mal defekt werden und den Dienst versagen.

5. Antwort zu dem Nachziehen der Schrauben in Verteilungen und die Bemerkungen mit den Drehmomentschlüsseln: Du liebe Güte! Wer zieht in einer normalen Verteilung in Wohnräumen die vielen Schrauben von Sicherungen, diversen Geräten wie Schütze, Relais, Klemmen usw. mit einem Drehmomentschlüssel an? Nicht nur die verschiedenen Größen der Schraubenzieher, die alle mit dem Drehmomentschlüssel versehen werden müssen ist schon eine Herausforderung und dann noch von jedem Gerät die Beschreibung durchforsten, ob überhaupt eine Angabe über das Drehmoment der Anschlußschrauben gemacht ist. Der Arbeitgeber wird unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten fragen, ob`s noch „geht“. Ich habe diesbezüglich in diesen Gerätebeschreibungen noch keine Angaben über Drehmomente gefunden; und ich habe schon sehr viele solcher Beschreibungen gelesen. RIK hat das ja auch gesagt, das diese Daten nicht so zur Verfügung stehen. Aber ich bin lernfähig und warte auf eine diesbezügliche Angabe. Auch in der Zeit, wo ich noch Schaltschränke mit gebaut, getestet und in Betrieb genommen habe, wurden solche Schrauben nur mit Hand angezogen. Nur die Schrauben großer „Klopper“ wie starke Kupferschienen und Großgeräte wie z. B. Leistungsschalter großer Leistung wurden mit Drehmomentschlüsseln angezogen.
Ich weiß nicht mehr, wie viele Tausend Schrauben ich schon angezogen habe und wie viele lockere ich dabei erwischt habe. Mein Drehmomentschlüssel dabei ist mein Handgelenk und das aus langer Erfahrung entstandene sichere Gefühl: Jetzt ist die Schraube gut fest.
Für diese Arbeiten in der Verteilung gebe ich #6, RIK, vollkommen recht, dies von einer EFK durchführen zu lassen; aber das habe ich ja auch schon in meinem Beitrag erwähnt.

Fazit:
Ich habe den Beitrag hier eingesetzt als Summe meiner Erfahrungen und Erlebnisse, um die Gefahren aufzuzeigen und wie man sie möglichst vermeiden kann. Animiert durch die ARD-Sendung. Und natürlich hauptsächlich für Menschen, die keine Elektrofachkräfte sind um sie für die Gefahren zu sensibilisieren. Also auch für evtl. Gastleser.
Ob dies von diesen Personen berücksichtigt und umgesetzt wird und in wie weit eine evtl. Nachrüstung der elektrischen Anlage von ihnen finanziell verkraftet werden kann, muß jeder selbst entscheiden. Ein Freund von mir sagt immer: Du bist älter als 18 Jahre – Du mußt wissen was Du machst! ---

Freuen würde ich mich noch über eine Info, ob inzwischen die VDE bzgl. der 2-poligen Netzschalter und der Überprüfung elektrischer Anlagen in Privatwohnungen geändert wurden. Ich habe leider keine Möglichkeit mehr, die VDE zu lesen, da der Erwerb sehr teuer ist.

Antwort zu #9, Harry Hole:
Anschluß L der Wandsteckdose ist leicht zu finden. Phasenprüfer in die Buchsen stecken und da wo die Glimmlampe brennt ist L. Diese Buchse an der Steckdose markieren.
Am Stecker des Ölradiators ist es nicht so einfach. Es gibt Stecker, die aufschraubbar sind und welche, die eingegossen oder verplompt sind.
Ist der Stecker aufschraubbar, dann öffnen und nachsehen, auf welchen Stift des Steckers der schwarz oder neuerdings der braun isolierte Leiter angeschlossen ist. Dieser Stift ist dann L. Auch diesen Stift dann am Stecker markieren. Es gilt gem. VDE die folgende Farbkennzeichnung der Leiter der Netzzuleitung: Schwarz oder braun für L, blau für N und grün-gelb für PE (Erde).
Geht man davon aus, dass im Werk des Herstellers diese Festlegung eingehalten wurde, dann müßte der schwarze / braune Leiter im Anschlußraum des Ölradiators auch direkt an den Netzschalter angeschlossen sein. Aber Achtung: Ich selbst habe schon mal ein Gerät gehabt, wo das vertauscht war und der blaue Leiter da angeschlossen war!
Wer sicher gehen will – und dazu rate ich – sollte es so handhaben wie es beim vergossenen Stecker zu machen ist: Gleich den Deckel des Anschlußraumes öffnen und nachsehen, welcher Leiter direkt am Netzschalter angeschlossen ist. An diesen Leiter hier und dann nacheinander an den Steckerstiften ein Widerstandsprüfgerät oder Leitungsprüfer anschließen. Da, wo der Widerstand 0 ist oder beim Leitungsprüfer es piept, ist der Anschluß L.
Zugegeben, dies ist halt aufwendiger und muß von einer Elektrofachkraft gemacht werden.
Es geht aber auch einfacher: Steckdosenleiste mit 2-poligem Schalter dazwischenschalten, nur bitte dann hier das Ausschalten nicht vergessen!
 
Wenn eine Fachkraft eine Wartung einer elektrischen Anlage durchführt hat er auch alle Klemmverbindungen zu prüfen.
Mit Drehmoment macht das wohl keiner jedoch denke ich schon, daß eine Fachkraft auf mit Gefühl einigermaßen Klemmen ausreichend nachziehen kann.

Defekte FIs gibt es immer wieder, und auch aus diesem Grund ist die REGELMÄßIGE Wartung einer elektrischen Anlage unverzichtbar.
Ein Null Risiko gibt es auch mit FI nicht das ist klar, wird aber in einer regelmäßig gewarteten Anlage mit FI erheblich reduziert.

Mag sein, daß viele Schäden auf defekte in Geräten zurück zu führen sind, prüfen lässt sich das nicht, da es außer manchen Erwähnungen keine statistischen oder wissenschaftlichen Auswertungen dazu gibt.
Fakt ist aber, daß die durch einen Defekt in elektrischen Geräten entstehende Gefahr in den meisten Fällen durch LS und FI durch Abschaltung beseitigt wird.
Der Brandschutzschalter kann da als zusätzliches Element sicher noch zusätzlich beitragen, allerdings gib es für diesen weder ein Prüfverfahren noch eine Möglichkeit messtechnisch den Fehler zu lokalisieren wenn er ausgelöst hat.
 
Hallo liebe Leute,

habe leider noch eine Ursache vergessen zu erwähnen, warum ein FI nicht abschaltet, die ich aber für wichtig halte:

Elektrogeräte mit Schutzisolierung (also mit Schutzklasse 2 ) haben keinen Erdanschluß und demzufolge keinen Erdungsleiter in der Netzzuleitung (für Laien erkennbar daran, dass der Schutzkontakt am Stecker fehlt). Kein Erdanschluß bedeutet: Kein Fehlerstrom zur Erde möglich, deshalb auch keine Abschaltung durch den FI. Hier hilft vorbeugend einzig der zusätzliche Einsatz eines Brandschutzschalters (AFDD)
Und wenn Ihr mal bedenkt, wie viele Ladegeräte von Handy`s, Drucker, kleinen Radios und sonstigen solcher elektronischen Geräte Ihr in Eurem Haushalt habt, dann stellt das ein gehöriges Brandrisiko dar. Denn wenn ein Lithiumakku mal brennt kann man den nicht so einfach löschen.
Und man kann solche Lade- und Netzgeräte nicht mehr einfach reparieren, weil sie meistens vergossen sind. Das ist bei mir zu Hause fast nur der Fall. Nur ein einziges Netzgerät, welches aufschraubbar ist, habe ich noch: Von einem HP-Taschenrechner von 1974.

Und noch eine Antwort bzw. Info für Euch:
Oktavian schrieb, dass Schukosteckdosen nur mit 10A dauernd belastbar sind und mit 16A nur kurzzeitig.
Ich habe mal bei Busch-Jäger im Online-Katalog nachgeschaut und bei den Steckdosen die technischen Daten angesehen. Da steht eindeutig, dass die Steckdosen der Schalterprogramme für den Nennstrom von 16A ausgelegt sind.

Und die Definition für den Nennstrom ist gem. VDE 0530 :
Der Dauerbetrieb ist gekennzeichnet durch den konstanten Belastungszustand, z. B. mit Bemessungsleistung, dessen Dauer ausreicht, um den thermischen Beharrungszustand zu erreichen.
Die Anlagenkomponenten müssen so bemessen sein, dass sie den konstanten Belastungsstrom auf unbegrenzte Zeit führen können, ohne dass ein Eingriff notwendig ist und ohne dass ihre zulässigen Grenztemperaturen überschritten werden. Diese Grenztemperatur ist zur Zeit 25°C. (Ich fand allerdings auch Angaben im Internet von 30°C).

Das heißt: Diejenigen Firmen, die in ihren Datenblättern einen Nennstrom von 16A ausweisen, garantieren damit, dass ihre Steckdosen auch für 16A Dauerstrom ausgelegt sind.
LG
 
Und die Definition für den Nennstrom ist gem. VDE 0530 :
Der Dauerbetrieb ist gekennzeichnet durch den konstanten Belastungszustand, z. B. mit Bemessungsleistung, dessen Dauer ausreicht, um den thermischen Beharrungszustand zu erreichen.
Die Anlagenkomponenten müssen so bemessen sein, dass sie den konstanten Belastungsstrom auf unbegrenzte Zeit führen können, ohne dass ein Eingriff notwendig ist und ohne dass ihre zulässigen Grenztemperaturen überschritten werden. Diese Grenztemperatur ist zur Zeit 25°C. (Ich fand allerdings auch Angaben im Internet von 30°C).

Das heißt: Diejenigen Firmen, die in ihren Datenblättern einen Nennstrom von 16A ausweisen, garantieren damit, dass ihre Steckdosen auch für 16A Dauerstrom ausgelegt sind.

Sofern die Stecker und Steckdosen neu und/oder sauber und nicht ausgeleiert sind, halten sie sogar weit mehr als 16A aus.
Sie müssen für min. 1 Stunde 23,2A aushalten, ohne Schaden zu nehmen. Das ist nämlich der große Prüfstrom eines B16A
Leitungsschutzschalters (thermischer Auslöser), der bis zu einer Stunde fließen darf, ohne dass es zu einer Abschaltung kommt.
 
Innerhalb der elektrischen Gebäudeinstallation entstehen gefühlt die meisten Brände aufgrund von losen Klemmverbindungen.
Ich habe noch nie gesehen, dass eine korrekt abgesicherte NYM-Leitung in einer ortsfesten Gebäudeinstallation aufgrund von Überlast auf der gesamten Länge geschmolzen ist. Selbst die alten H-und L-Automaten schalten da vorher ab.

Oder Ist einem von euch so ein Fall bekannt?
 
Elektrogeräte mit Schutzisolierung (also mit Schutzklasse 2 ) haben keinen Erdanschluß und demzufolge keinen Erdungsleiter in der Netzzuleitung (für Laien erkennbar daran, dass der Schutzkontakt am Stecker fehlt). Kein Erdanschluß bedeutet: Kein Fehlerstrom zur Erde möglich, deshalb auch keine Abschaltung durch den FI. Hier hilft vorbeugend einzig der zusätzliche Einsatz eines Brandschutzschalters (AFDD)
Bin ich anderer Meinung.
Diese Geräte sind bezüglich Gehäuse Isolierung derart aufgebaut, dass zumindest mal keine berührbare gefährliche Spannung entstehen kann. Solange das Gerät augenscheinlich in Ordnung ist, geht kaum eine Gefahr davon aus.
Da es aber in dem Thread um Brandschutz und weniger um gefärrlichen Körperschutz geht, auch hier meine Einschätzung: elektrische Geräte sollten wenn möglich nie unbeaufsichtigt laufen. Also Ladegräte, Eierkocher, Fön usw. ausstecken, wenn man sie nicht benötgit. Dann kann es auch zu keinem Brand durch Defekte kommen.

Heimrauchmelder schlagen wirklich extrem früh an. Selbst noch fürs freie Auge unsichtbarer Rauch, wird dedektiert. Meist hat man deshalb sogar selber nocht genug Zeit, das betroffene Gerät abzustecken, und einen schlimmeren Brand zu verhindern.

Natürlich müssen sie dazu auch existieren, und mind. alle 10 Jahr getauscht werden. Deshalb empfehle ich Heimrauchmelder mit fest eiegbauter 10 Jahresbatterie.

Die AFDD sind mir alle noch viel zu teuer. Und je größer der Stromkreis ist, umso unzuverlässiger.
 
Und noch eine Antwort bzw. Info für Euch:
Oktavian schrieb, dass Schukosteckdosen nur mit 10A dauernd belastbar sind und mit 16A nur kurzzeitig.
Ich habe mal bei Busch-Jäger im Online-Katalog nachgeschaut und bei den Steckdosen die technischen Daten angesehen. Da steht eindeutig, dass die Steckdosen der Schalterprogramme für den Nennstrom von 16A ausgelegt sind.

Hallo Elektrogemeinde,

wenn ich richtig informiert bin, dann gilt die Aussage max. für 1 Std ( Prüfbedingungen laut DIN VDE mit ca.23A)??
Natürlich geht man dabei von aus, dass dies auch nur dann einwandfrei möglich ist, wenn alle Komponenten einwandfrei installiert sind.

Alles was darüber hinausgeht wird wohl von unterschiedlichen Faktoren abhängen, z.b Qualität der Steckdose und Stecker, möglicher Übergangswiderstand beim Anklemmen und auch wie kontaktsicher der Stecker in der Steckdose hält..

Ich könnte mir persönlich vorstellen, dass ein Markenprodukt wie BJ oder z.B. Gira oder Merten die 16A ohne Probleme aushalten könnte, wenn alles ordnungsgemäß installiert ist.

Soweit ich weiß, könnten solch hohe Ströme beispielsweise dauerhaft beim Laden von Elektrofahrzeugen entstehen.
Ich denke allerdings, dass hier die Belastung für die Zuleitung selber ( wenn dann 1,5mm² ) auf Dauer weitaus höher sein könnte, denn durch solche regelmäßigen Dauerstrombelastungen würde wahrscheinlich das Kabel bzw. Leitung wesentlich schneller altern..

Besser ist es wohl, bei solchen Anwendungen die blauen CEE Kupplungen bzw. Stecker zu verwenden, da diese für solche Belastungen geeignet sind und wenn möglich, die Zuleitung gegen mind. 2,5mm² zu tauschen.

Aber auch hier würde ich Qualität bevorzugen..

Gruß Catweazle
 
Hallo liebe Leute,

die Marken-Hersteller, deren Steckdosen in Datenblättern mit Nennstrom 16A ausgewiesen sind, testen diese vorher im Prüffeld und nach bestandener Prüfung ist es für sie erledigt. Sie setzen natürlich dann voraus, dass der installierende Elektriker alle Komponenten vor der Steckdose sauber und akkurat im Sinne der VDE installiert. Sie können nichts dafür, wenn manche Leute ihre elektrischen Anlagen verkommen lassen.
Also unter der Voraussetzung, dass alles okay ist, können getrost diese Steckdosen dauernd mit 16A belastet werden.

Noch kurz zu den Rauchmeldern. Sie sind auf jeden Fall ein sehr guter Schutz und deshalb ja seit 2014 auch Pflicht in Deutschland. Sie müssen unbedingt in Schlafräumen und Räumen der Fluchtwege, sowie in Treppenhäusern (da das ein Fluchtweg ist) installiert werden, wobei ich dazu rate, in Küchen noch zusätzlich Hitzemelder einzusetzen, weil Kochdunst die optischen RM`s auslösen. Ich rate auch dazu, möglichst alle Räume mit RM`s auszurüsten, sofern es finanziell kein Problem ist.
Aber auch hier gilt das, was ich in meinem Beitrag schon sagte: Alle Geräte können defekt werden und den Dienst versagen. Es gibt keine 100%-ge Sicherheit!

Ich denke, dass nun alles zu dem Thema gesagt ist.
LG
 
Also ich lese mir das nicht durch, halte aber die Aussage "Die häufigste Brandursache in privaten Wohnungen ist die 1-polige Abschaltung von Elektrogeräten" für nicht richtig.
Dem und dem Rest kann man nur zustimmen. Ich denke mal in Zukunft wird das E-Auto und die Ladeinfrastruktur als eine der Hauptursachen hinzukommen, da man hier immer mit einer hohen Strom-Zeit-Last zu tun hat.
 
Ach Übrigens. Leider wider mal in meiner Freizeit einen Brand abgearbeitet.
Brandursache: ein überhitzter elektrischer Heizlüfter, dessen Austrittslüftungsgitter verstellt war.

Da es ursächlich ein elektrisches Betriebsmittel war, zählt es zu Elektrobränden, obwohl es eher Dummheit war.

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Thema: Häufigste Brandursache in privaten Häusern und Wohnungen
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