Herdanschlussdose: Kein Drehstrom vorhaden

Diskutiere Herdanschlussdose: Kein Drehstrom vorhaden im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, ich bin gerade umgezogen und habe mir wegen der neuen Küche mal die Herdanschlussdose angeschaut. Ich möchte einen Backofen mit...
Egal wie der Zählertausch kann nur über den eingetragenen Fachbetrieb beim VNB vom Eigentümer beantragt werden.
Ob die Anlage überhaupt das kann oder noch weitere Umbauten nötig sind ist nicht klar.

Da ein Anschluß eines Elektroherdes in heute üblicher Leistung von 11kW nur an Drehstrom zulässig ist muß der Vermieter dieses auch zur Verfügung stellen sofern er nicht einen Anschluß für einen Gas Herd anbieten kann.
An einer elektrischen Anlage in einer Wohnung muß es dem Mieter möglich sein heute übliche Geräten ohne Einschränkungen zu nutzen
 
Für dieses erträumte "muss" gibt es keine rechtliche Grundlage !

Nicht wortwörtlich, aber ein Urteil des BGH: Urteil des VIII. Zivilsenats vom 26.7.2004 - VIII ZR 281/03 -

Sinngemäß: Wenn eine Wohnung als saniert oder modernisiert angeboten wurde, dann muss sie dem aktuellen Stand der Technik entsprechen.
Wurde sie das nicht, dann muss der Mieter sich mit einer Ausstattung UNTER dem aktuellen Standard begnügen.

Wenn keine besonderen Angaben zur Elektroanlage (oder sonst zu Ausstattung der Wohnung) im Vertrag zu finden sind, gilt "gemietet wie gesehen".
Eine offensichtlich vorhandene Herdanschlussdose muss auch funktionieren. Drei offensichtlich vorhandene, seit Jahrzehnten dem Stand der Technik entsprechende Leitungsschutzschalter mit je 16A für den Herd müssen auch tatsächlich funktionieren - das heißt: Auch sicher benutzbar sein.

Drei 16A LSS am selben Außenleiter bei 5x2,5mm² (oder weniger) zum Herdanschluss waren noch nie zulässig.

Durch Umbau auf einphasigen Betrieb mit (vielleicht) 20A entsteht ein weiterer Mangel (Betriebsstrom > Nennstrom des Leitungsschutzes).
Eventuell gibt es Einschränkungen bei der tatsächlichen Benutzbarkeit des Elektroherdes - bei üblicher Nutzung aber erfahrungsgemäß NICHT. Wenn dort das Weihnachtsessen mit 10kg Pute im Backofen und je einem 5-Liter-Topf mit Suppe, Kartoffeln, Rotkohl und Spätzle bei Volllast kochen sollen, wird der 20A LSS aber wohl aufgeben.
 
Habe die Info bekommen, dass kein Drehstrom nachgerüstet wird. Aber die Elektrofirma wird vorbeikommen und das mit den Sicherungen in Ordnung bringen und mir den Backofen mit Kochplatte anschließen.

Wenn beides auf 230V angeschlossen ist sollte das okay sein solange ich nicht alle 4 Kochfelder und den Backofen gleichzeitig betreibe?
 
Und darf man fragen wer dir diese Info (das keine Umstellung auf Drehstrom möglich ist ) gegeben hat ?
 
Wenn beides auf 230V angeschlossen ist sollte das okay sein solange ich nicht alle 4 Kochfelder und den Backofen gleichzeitig betreibe?

Es muss sichergestellt sein, dass die Anlage immer sicher zu betreiben ist. Stell dir mal vor es nutzt mal jemand anders den Herd und die ganze Hütte fackelt ab. Dann ist der Eli der das angeschlossen hat dran.

Zum Thema Wechsel auf Drehstrom: Es ist durchaus richtig, dass bei einer Änderung an der Anlage die gesamte Anlage nach dem aktuellen Stand der Regeln der Technik erneuert wird. Und da kostet allein der Kasten rund 1500-2000. Die ganze Montage und Abnahme wird nochmal mit 1 bis 3 Tagen Arbeit zu buche schlagen. Je nachdem wie aktuell der Rest der Anlage ist. Siehe zum Beispiel Potentialausgleich.
 
Ist die Anlage ohne Drehstrom nicht betriebssicher?
Die Anlage wäre nur dann Betriebssicher wenn sichergestellt ist, dass der Nullleiter nicht überlastet werden kann. Also muss entweder alles über einen Automaten abgesichert werden oder es müssen andere Automaten genutzt werden. Aber mir fällt kein Grund ein z.B. drei 6A Automaten zu nutzen. Und selbst das ist normativ auch verboten, da nicht mehrere Stromkreise Zusammengeführt werden dürfen auf einen Leiter.
Aber grundsätzlich dürfte die Anlage so wie sie ist überhaupt nicht existieren.
 
Wenn da 3 Sicherungen für den Herd vorhanden sind und die Anlage mit Wechselstrom betrieben wird ist die zu 95 % schon auf Drehstrom ausgelegt. Und der Elektriker muss nur beim Netzbetreiber eine Leistungserhöhung beantragen . Diese Leistungserhöhung erfolgt dann meist durch ersetzen des Wechselstromzähler durch einen Drehstromzähler . In seltenen Fällen auch nur durch Ersetzen der Sicherung im HAK bzw der Zählervorsicherung oder der Zählernachsicherung .
Wir haben schon einige Wohnungen Kernsanniert und diese dann auch für Drehstrom ausgelegt . nur eben den Herd nur mit einem Außenleiter angeschlossen und zwar mit 3 Adern auf nur einer Sicherung !
Und die Einspeisung im Zählerschrank auf alle 3 L gebrückt .
Somit muss bei Umstellung nur im Zählerschrank diese Brückung aufgehoben werden und In der Verteilung der Anschluss für den Herd umgelegt werden !
 
Was ich auch nicht verstehe ist, warum damals ein 3 Phasen FI verwendet wurde.
 
So wie ich das sehe hat wohl der Vermieter keine Lust die Kosten für die Umrüstung auf Drehstrom zu bezahlen. Wenn der Elektriker jetzt die drei Sicherungen (Automaten) für den Herd durch einen Automat ersetzt und dann Herd und Kochfeld mit je 230V anschließt sollte es ja betriebssicher sein. Nur ich habe dann nicht die volle Leistung. Verstehe ich das richtig?
 
Wenn der Elektriker jetzt die drei Sicherungen (Automaten) für den Herd durch einen Automat ersetzt und dann Herd und Kochfeld mit je 230V anschließt sollte es ja betriebssicher sein.
Leider ist auch das nur bedingt zutreffend. Denn der LS begrenzt ja nicht die Leistung sondern schaltet nur bei zu hoher Belastung ab. Generell sind Sicherung so zu bemessen, dass der Nennstrom größer ist, als der im Betrieb zu erwartende Strom. Das ist hier jedoch nicht möglich, da dann die Sicherung so groß gewählt wird, dass die Leitung zu schwach ist.
Du hast hier ein Problem, dass sich so nicht einfach lösen lässt.
 
Schwachfug Da ist lediglich in der Verteilung umzuklemmen und 2 LS für den Herd totzulegen . Wie gesagt die Verteilung ist für Drehstrom vorbereitet wird aber über Alle 3 L nur von einem Außenleiter versorgt .
Der Herd selber wird genau wie bei Drehstrom angeschlossen ! Da aber mit 3 Sicherungen parallel der Herd versorgt wird besteht Überlastungsgefahr für den N und Damit besteht Brandgefahr ! Aus diesem Grund wird L1 , L2 und L3 zur Herdanschlussdose auch nur auf eine Sicherung gelegt . Und da spielt es keine Rolle ob 3 einzelne Sicherungen oder eine 3 polige Sicherung verwendet wird . Intern sind in der 3 poligen Sicherung 3 Sicherungen verbaut die auf eine gemeinsame Auslösung einwirken ! Wo ist da das Problem die 3 Abgänge auf eine Klemme zu legen ?
Bei Anschluss des Herdes an 230 V wird auch nur L1 , L2 und L3 im Herd gebrückt !
Hier hast du diese Brücke aber schon Am Zähler !
 
Nachteil bei Versorgung über nur einen Außenleiter schränkst du die verfügbare Leistung des Ofens ein und wenn du diese verfügbare Leistung überschreitest löst die Sicherung aus und die Küche bleibt dann kalt . Der N kann bei nur einer Sicherung da aber auch nicht überlastet werden !
 
@Pumukel
Das Problem ist dann, dass der eine Automat dauerhaft überlastet wäre, denn der Herd hat sicherlich mehr als 3,6kW.

Ahh gerade gesehen, dass du noch einen Nachtrag gesetzt hast.
 
Allerdings muss der Herd diese mehr als 3.6kW ja nicht zwangsläufig dauerhaft "ziehen", der TE muss sich nur darüber im Klaren sein, dass, wenn er mehr als zwei Platten gleichzeitig betreibt, es plötzlich "kalt" werden kann. (Genaueres kann er sich ausrechnen, wennn er der BA die Einzelleistung der jeweiligen Platten entnimmt).
 
Allerdings muss der Herd diese mehr als 3.6kW ja nicht zwangsläufig dauerhaft "ziehen", der TE muss sich nur darüber im Klaren sein, dass, wenn er mehr als zwei Platten gleichzeitig betreibt, es plötzlich "kalt" werden kann. (Genaueres kann er sich ausrechnen, wennn er der BA die Einzelleistung der jeweiligen Platten entnimmt).
6,5kw Gesamt für Kochfeld
2,5kw Gesamt für den Backofen
 

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