Indoor Tiefenerder

Diskutiere Indoor Tiefenerder im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, ich renoviere/saniere gerade das Haus meiner Großeltern, dabei wird auch die gesamte Elektrik auf den neuesten Stand gebracht. Ich bin...
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elbea64

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Hallo, ich renoviere/saniere gerade das Haus meiner Großeltern, dabei wird auch die gesamte Elektrik auf den neuesten Stand gebracht.

Ich bin zwar kein Elektriker, aber entsprechend vorgebildet (technisches Gymnasium Fachrichtung Elektrotechnik) - ich sehe mich im Stande ein Haus schaltungstechnisch korrekt zu verdrahten. Für alle Fragen bei denen ich mir nicht sicher bin, habe ich einen befreundeten, verrenteten Elektrikermeister zur Hand. Für Messungen und Abnahme steht ein entsprechender Elektriker zur Verfügung, der jedoch nicht mit Fragen genervt werden möchte.

Jetzt haben sich einige Fragen ergeben die mir mein Berater leider auch nicht beantworten kann: Die Erdung erfolgt nach wie vor über die Wasserleitung, Blitzschutz gibt es keinen. Da die Erdung ja seit einigen Tagen nicht mehr über die Wasserleitung gemacht werden darf, werde ich wohl einen Tiefenerder setzen müssen. Die Haupterdungsschiene befindet sich in einem Gewölbekeller mit Erdboden, beim Wasseranschluss halt.

So, jetzt endlich zu den Fragen:
  • Kann/darf ich den Tiefenerder direkt im Keller in den Boden rammen?
  • Wie lang muss dieser sein? (ich lese alles von 1,5 bis 9 Meter)
  • Kann ich einen Abbruchhammer zum eintreiben benutzen? (50J)
Leistungsmäßig sollte der Abbruchhammer gut geeignet sein, aber ich finde keinen Aufsatz, die gibt es für alle möglichen Werkzeugaufnahmen, aber nicht für die HEX Aufnahme.
  • Brauche ich überhaupt einen Aufsatz, der Abbruchhammer könnte das wahrscheinlich auch ohne, oder zerstöre ich damit den Hammer oder den Erder?

Wegen der Länge meine ich heraus gelesen zu haben, dass ohne Blitzschutz der Erder nicht so lang sein muss, häufig werden Sets mit 3 Meter angeboten?

Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt und vielen Dank schon mal.

Holger
 
Netzsystem? TN oder TT?
Sat-Anlage Erdung nötig?
Abdichtung Grundwasser vorhanden? Im Altbau wohl nicht.
 
Es müsste sich um ein TN Netz handeln - Freileitung 4-Polig, wird nach dem Zähler auf PE und N aufgesplittet - müsste ich beim Versorger im Detail klären, falls die mit mir sprechen, was sich teilweise etwas schwierig gestaltet.
Ich habe noch eine (ur-)alte Antenne auf dem Dach, die man aber auch abbauen könnte. Sat-Anlage aktuell nicht, bin jedoch am Überlegen ob ich nicht an der Garage eine Schüssel montieren soll, da ich sowieso am Kabel legen bin - ich sage mal Ja, Sat-Anlage, "geschützt" zwischen zwei Häusern auf max. halber Höhe, wobei alle Häuser im näheren Umkreis höher sind als meins.

Edit: Abdichtung? Nein, keine Abdichtung irgendeiner Art - Gemauerter Keller ohne jede Isolation/Abdichtung - darauf Holzständer.
 
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Hallo,
im TN ist der Schutz schon vom PEN gegeben.
Ein Erder ist da nur eine zusätzliche Sicherheit.

Ich würde überlegen an der Garage einen Erder zu Errichten. So kann schnell die Sat-Anlage, falls nötig eingebunden werden. So das von der Garage direkt ohne Umwege der Erder angeschlossen werden kann.

Bekommst du schnell eine Verbindung zur Poti-Schiene hergestellt?
Mindesten 2,5 m
http://www.kleiske-it.de/files/EN-60728-11_VDE 0855-1-_10-2017.pdf

Garage Haus Abstand?
Freileitung ist oft TT
 
Da die Erdung ja seit einigen Tagen nicht mehr über die Wasserleitung gemacht werden darf, werde ich wohl einen Tiefenerder setzen müssen.
Zähl mal die Tage seit dem Ablauf der Übergangsfrist am 1. Oktober 1990. :D
So, jetzt endlich zu den Fragen:
  • Kann/darf ich den Tiefenerder direkt im Keller in den Boden rammen?
  • Wie lang muss dieser sein? (ich lese alles von 1,5 bis 9 Meter)
  • Kann ich einen Abbruchhammer zum eintreiben benutzen? (50J)
Leistungsmäßig sollte der Abbruchhammer gut geeignet sein, aber ich finde keinen Aufsatz, die gibt es für alle möglichen Werkzeugaufnahmen, aber nicht für die HEX Aufnahme.
  • Brauche ich überhaupt einen Aufsatz, der Abbruchhammer könnte das wahrscheinlich auch ohne, oder zerstöre ich damit den Hammer oder den Erder
An eine die Ausführung begleitende konzessionierte Elektrofachkraft zu glauben, ist mir bei solchen Fragen nicht möglich. Nachdem du dich von DIY vermutlich nicht abhalten lässt der Tipp mit dem Stichwort "Schlagkopf" zu googlen. Der muss natürlich zum gewählten Erdspieß passen, wenn die Kupplungen beim Eintreiben nicht ruiniert werden sollen.
Wegen der Länge meine ich heraus gelesen zu haben, dass ohne Blitzschutz der Erder nicht so lang sein muss, häufig werden Sets mit 3 Meter angeboten?
Die Mindestlängen für Erder vom Typ A sind nach IEC 60728-11 für Antennensicherheit und Reihe IEC 62305 für Blitzschutzanlagen mit mind. 1 x 2,5 m bzw. 2 x 1,5 m im Abstand von 3 m, Erderköpfe außen um 0, 5 m unter Grund versenkt, identisch. 9 m Länge und ≤ 10 Ohm sind nach Blitzschutznormen nur noch empfohlene Werte. Wie tief der Erdspieß durch den Kellerboden erdfühlig eingetrieben werden muss, klärst du bitte mit einer Elektro- oder Blitzschutzfachkraft vor Ort.

Die Installation eines fehlenden Schutzpotenzialausgleichs und dessen Verbindung mit dem Erder ist nach NAV § 13 Aufgabe für eine EFK mit Konzessionseintrag.
 
Mir ist jetzt nicht so ganz klar, wie das dann mit dem Wasseranschluss "funktioniert" der muss ja an die Hauprerdungsschiene. Der würde dann ja weiterhin als Erder fungieren - ob und ab wo evtl Kunststoffrohre gelegt sind weiß ich nicht, ich habe jedenfalls Stahlrohre. Ich habe mal das PDF überflogen, da geht es ja überwiegend um Blitzschutz, auf den ich jedoch verzichten möchte. Ich hab's jetzt nur oberflächlich gelesen und da steht für Antennen, daß ohne Blitzschutz keine Erdung erforderlich wäre nur Potenzialausgleich. Dann steht da noch, daß Wasserrohr "auf keinenFall" als Erdung genutzt werden dürfen, da ja evtl. irgendwo Kunststoffrohre verlegt sein könnten, im nächsten Satz steht dann, dass metallene Rohrnetze grundsätzlich erlaubt sind.

Ich bin verwirrt, vielleicht ist es ja einfach zu spät..
 
Dann steht da noch, daß Wasserrohr "auf keinenFall" als Erdung genutzt werden dürfen, da ja evtl. irgendwo Kunststoffrohre verlegt sein könnten, im nächsten Satz steht dann, dass metallene Rohrnetze grundsätzlich erlaubt sind.
Wo ist der Widerspruch?
Natürlich dürfen metallene Rohrleitungen verwendet werden. Diese sind an den Potentialausgleich anzuschließen. Die Rohre dürfen nicht als Erder verwendet werden, da dann der nächste Klempner kommt und so etwas daraus macht:
Bremen 01a.jpg
 
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Das "dürfen nicht als Erder verwendet werden" bedeutet, daß diese Leitungen nicht hergenommen werden dürfen um eine vorgeschriebene Erdung her zu stellen.
Das weiterhin eine metallische Leitung in Erde zufällig auch eine Erdverbindung parallel zum richtigen Erder herstellt (herstellen könnte), ist dabei nicht relevant.
 
Der würde dann ja weiterhin als Erder fungieren - ob und ab wo evtl Kunststoffrohre gelegt sind weiß ich nicht, ich habe jedenfalls Stahlrohre.
Metallische Gasleitungen haben galvanische Trennungen und sind damit gegen Streuströme ins Versorgungsnetz geschützt. Hauswasserleitungen werden nicht getrennt und deren Korrosion kann durch vagabundierende Ströme verstärkt werden, was kein Versorger mag.
Ich habe mal das PDF überflogen, da geht es ja überwiegend um Blitzschutz, auf den ich jedoch verzichten möchte. Ich hab's jetzt nur oberflächlich gelesen und da steht für Antennen, daß ohne Blitzschutz keine Erdung erforderlich wäre nur Potenzialausgleich.
Das ist eine grobe Fehlinterpretation des Kleiske PDFs.

Außenantennen sind nach der für Antennensicherheit primär maßgeblichen IEC 60728-11 nur dann von blitzstromtragfähigen Erdungen nach Klasse H = 100 kA befreit, wenn sie sich (mit normkonformen Trennungsabständen) einschließlich der Kabel innerhalb
  • LPZ 0B funktionstüchtig geprüfter Blitzschutzssysteme oder
  • als sicher definierten Fassadenbereichen
befinden.

In früheren Nomen wurde noch ausdrücklich erwähnt, dass wegen erdungspflichtiger Antennen kein Blitzschutzsystem erforderlch ist und umgekehrt auch ausnahmsweise mit Verbindern und HES nach Klasse H geerdete Antennen keine baurechtlich geforderten Blitzschutzsysteme ersetzen. Aber auch auf Gebäuden ohne "Blitzableiter" sollen blitzstromtragfähige Antennenerdungen Blitze bis zu 100 kA Stromstärke ohne Brandauslösung in Erde ableiten.
Dann steht da noch, daß Wasserrohr "auf keinenFall" als Erdung genutzt werden dürfen, da ja evtl. irgendwo Kunststoffrohre verlegt sein könnten, im nächsten Satz steht dann, dass metallene Rohrnetze grundsätzlich erlaubt sind.
Metallische Verteilnetze müssen zum Schutz gegen den elektrischen Schlag ausnahmslos in den Schutzpotenzialausgleich einbezogen werden. Die früher eninmal zulässige Verwendung metallischer Rohre als Leiterersatz ist seit der schon lange abgelöster DIN VDE 0190 und Folgenormen auch hausintern für Erdung wie auch PA untersagt.

Metallrohre von Hauswasserleitungen sind meist niederimpedanter als Erder vom Typ A und können zwangsläufig weder von vagabundierenden Strömen noch von Blitzströmen vollständig entlastet werden. Als Antennenerder ist auch der PEN des VNB unzulässig, bekommt aber ebenso wie alle anderen Versorgungsleitungen bei Direkteinschlägen in Antennen noch Teilblitzströme ab.

Die Installation des Schutzpotenzialausgleichs ist Aufgabe für eine nach den Vorgaben vom Bundesinstallateurausschuss ausgerüstete Elektrofachkraft mit VNB-Konzession und - selbst wenn es den gibt - nicht für einen Elektro-Opa in Rente.
 
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Die Installation des Schutzpotenzialausgleichs ist Aufgabe für eine nach den Vorgaben vom Bundesinstallateurausschuss ausgerüstete Elektrofachkraft mit VNB-Konzession und - selbst wenn es den gibt - nicht für einen Elektro-Opa in Rente.
Immer diese pauschalen Verunglimpfungen. :(
Mancher "Elektro-Opa in Rente" hat mehr Ahnung als eine "Elektrofachkraft mit VNB-Konzession" auf dem Papier.
 
Immer diese pauschalen Verunglimpfungen. :(
Mancher "Elektro-Opa in Rente" hat mehr Ahnung als eine "Elektrofachkraft mit VNB-Konzession" auf dem Papier.
Als Antennen-Opa sind mir speziell hf-technische Defizite von EFK aller Altersgruppen nicht unbekannt. Früher war es um die Normenkompetenz auch nicht besser bestellt als heute. :)

Falls der EFK-Opa wirklich existiert und von seinem Glück auch schon etwas weiß, wäre ich erstaunt, weil m. E. wieder alles auf Know-How-Saugen eines Laien für DIY hindeutet.
 
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ich sehe mich im Stande ein Haus schaltungstechnisch korrekt zu verdrahten.

"schaltungstechnisch korrekt" bedeutet aber nicht automatisch den Normen entsprechend, oder?

Für alle Fragen bei denen ich mir nicht sicher bin, habe ich einen befreundeten, verrenteten Elektrikermeister zur Hand. Für Messungen und Abnahme steht ein entsprechender Elektriker zur Verfügung, der jedoch nicht mit Fragen genervt werden möchte.

Ja, klar. Der Elektriker, der blind alles abnimmt, was man ihm so hinwirft, scheint eine extrem beschäftigte Spezies zu sein. Da hast du echt Glück, einen abbekommen zu haben.

Es müsste sich um ein TN Netz handeln - Freileitung 4-Polig, wird nach dem Zähler auf PE und N aufgesplittet - müsste ich beim Versorger im Detail klären, falls die mit mir sprechen, was sich teilweise etwas schwierig gestaltet.

Vielleicht sprechen sie lieber mit deinem abnehmenden Elektriker? Du kannst natürlich auch erstmal etwas bauen, und dann im Nachgang schauen, ob das ueberhaupt so funktioniert.
 
Thema: Indoor Tiefenerder
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