Induktionskochfeld 7,4kW: Anschluss ohne Drehstrom möglich?

Diskutiere Induktionskochfeld 7,4kW: Anschluss ohne Drehstrom möglich? im Forum Haustechnik im Bereich DIVERSES - Hallo allerseits, ich kenne mich mit dem Thema Elektronik noch zu wenig aus, und hoffe, dass solche Beiträge nicht unerwünscht sind. Allerdings...
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Hallo allerseits,

ich kenne mich mit dem Thema Elektronik noch zu wenig aus, und hoffe, dass solche Beiträge nicht unerwünscht sind. Allerdings widersprechen sich aktuell alle Elektriker, die ich um Rat frage, und ich würde gerne endlich klare Antworten für meine Fragen haben. Hier erstmal etwas zur Vorgeschichte:

In meiner neuen Wohnung wurde die komplette Elektronik erneuert, also neue Kabel verlegt, neue Steckdosen, neuer Unterverteiler in meiner Wohnung mit neuen Sicherungsautomaten und FI-Schaltern. Da die Wohnung durch einen Wechselstromzähler versorgt wird, kommt aber laut Elektriker nur eine Phase in der Wohnung an. Im Zählerkasten (auf dem Hausflur) sind alle nötigen Zuleitungen für Drehstrom laut dem Elektriker vorhanden. Es müsste also einfach der alte Zähler raus und der Drehstromzähler eingebaut werden. Er sagt, den Wechselstromzähler durch einen Drehstromzähler zu ersetzen soll aber nicht möglich sein, weil der Netzbetreiber (Rheinische NETZGesellschaft bzw. Rhein-Energie in Köln) das aus irgendeinem Grund nicht tun darf. In einem besonderen Fall würde der Netzbetreiber das aber doch tun: Wenn der Netzbetreiber im Haus die analogen durch digitale Zähler austauscht, würde er diese Regel wohl ignorieren und den digitalen Zähler einfach in den alten Zählerschrank einbauen. Ich frage morgen mal direkt bei der Rhein-Energie nach, ob ein Zählertausch möglich ist. Ein Elektriker eines Freundes in Baden-Württemberg meinte, die tauschen solche Zähler auch in alten Zählerkästen.

Nun aber zu meinen Fragen: Für den Fall, dass ich keinen Drehstromzähler bekommen sollte, würde ich gerne wissen, ob ich meine gerade erst bestellte Küche abbestellen muss, oder ob das ohne Drehstrom alles klappt… Insbesondere beim Kochfeld bin ich mir unsicher. Der eine Elektriker meint, man muss unbedingt Starkstrom für ein Induktionskochfeld haben. Der andere Elektriker meint, man könne nur 1-phasig anschließen, und außerdem rechnet er mir immer mit 3,3kW pro Sicherung vor (müssten doch eigentlich bei einer 16A Sicherung 16A*230V = 3680 Watt sein? Er meinte darauf nur, dass meine Rechnung falsch sei.)

Die Herdanschlussbox hat fünf Kabel mit 2,5mm². Auf den drei Kabeln L1 L2 und L3 liegen 230V an (habe ich gemessen). Zwischen L1, L2 und L3 liegen nicht 400V, sondern es ist Durchgang, was ja zu erwarten ist, weil es kein Drehstrom ist. Ein Freund, der sich mit dem Thema auskennt, meinte, man könnte L3 zum zweiten Nulleiter machen und dann das Kochfeld, das 7,4kW benötigt, an L1 und L2 anschließen. Den Backofen würde ich dann an einer separaten Steckdose anschließen.

Ist das möglich? Braucht ein Kochfeld wirklich immer Drehstrom, oder reicht in meinem Fall auch 2-„phasiger“ (sind natürlich keine Phasen) Wechselstrom?



Außerdem habe ich einen 40A FI-Schalter in meinem Unterverteiler in der Wohnung, aber eine 50A Schmelzsicherung als Vorsicherung über dem Zähler. Somit könnte ich ja mehr als 40A beziehen. Wenn ich es richtig verstanden habe, löst der FI-Schalter bei Überlast aber nicht aus und würde dann kaputt gehen. Ich frage mich, ob ich da statt des 40A FI-Schalter einen 63A Fi-Schalter installieren lassen kann. Dann könnte ich in der gesamten Wohnung bis zu 50A beziehen (auch wenn auf dem Zähler 10(40)A steht, und der Zähler also wahrscheinlich nicht ganz korrekt zählen würde). Insgesamt 40A wird manchmal glaube ich etwas zu wenig sein.

Je mehr ich mich einlese finde ich das Thema interessanter. Würde mich freuen, wenn Ihr mir bei meinen Fragen helfen könntet bzw. wir uns austauschen.
 
Normgerecht ist da bei 4600 VA Feierabend, entspricht einer Absicherung mit 20 A .
 
Wenn da noch ein alter Blechzählerschrank auf der Etage hängt, wird das nichts werden.

Dann muss ein neuer Zählerschrank her.

Es gibt in deiner Wohnung doch wohl hoffentlich mehr als einen FI?
 
Ein Freund, der sich mit dem Thema auskennt, meinte, man könnte L3 zum zweiten Nulleiter machen und dann das Kochfeld, das 7,4kW benötigt, an L1 und L2 anschließen.
Technisch gesehen hat dein Freund recht.
Bei dreiphasigem Wechselstrom ist aufgrund der Phasenverschiebung ein gemeinsamer Neutralleiter ausreichend für alle drei Außenleiter.
Bei einphasigem Wechselstrom benötigt jeder Außenleiter einen eigenen Neutralleiter - also 2 für das Kochfeld, was dann insgesamt 4 Adern sind.
 
Sind die Drei Adern für die Außenleiter der Herdzuleitung mit einer Sicherung oder drei Sicherungen abgesichert?
Wenn in der Wohnung nur eine Phase(Außenleiter) ankommt, darf nur mit einer Sicherung (max. 20A) abgesichert werden.
Bei 3x16A kann durch die fehlende Phasenverschiebung der Neutralleiter der Herdzuleitung erheblich überlastet werden (>48A).
 
Als Notlösung ist der Anschluss eines Herdes an eine Phase durchaus möglich und der Herd wird auch funktionieren, sofern man nicht alles gleichzeitig einschaltet.
Es sind höchstens zwei Kochzonen oder eine Kochzone + Backofen möglich.

Aber Regelkonform ist das nicht, da der Stromkreis ohne weiteres "geplant" überlastet werden kann.
Meine Kollegen aus der Berufsschule meinten, sie dürfen keinen Herd mehr ohne Drehstrom anschließen.
(Ich selber lerne bei einem Schaltschrankbauer).
 
Mein I-Herd ist mit 1 x C16 abgesichert. Habe gerade gut gegessen....
 
Mein I-Herd ist mit 1 x C16 abgesichert. Habe gerade gut gegessen....
Klar, funktionieren tut das.
Und wenn man das Nutzungsverhalten dementsprechend anpasst, löst da auch nichts aus.
Zumal ein B oder C Automat das 1,45 fache des Nennstroms ja bis zu einer Stunde führen kann/darf ohne auszulösen.
 
Wenn da noch ein alter Blechzählerschrank auf der Etage hängt, wird das nichts werden.

Dann muss ein neuer Zählerschrank her.

Es gibt in deiner Wohnung doch wohl hoffentlich mehr als einen FI?

Ja, ich denke es ist ein alter Blechzählerschrank. Mein Zähler ist von 1991. Mist...

Es gibt 2 FI: einen fürs Bad (20A) und einen für den Rest der Wohnung (40A).
 
Technisch gesehen hat dein Freund recht.
Bei dreiphasigem Wechselstrom ist aufgrund der Phasenverschiebung ein gemeinsamer Neutralleiter ausreichend für alle drei Außenleiter.
Bei einphasigem Wechselstrom benötigt jeder Außenleiter einen eigenen Neutralleiter - also 2 für das Kochfeld, was dann insgesamt 4 Adern sind.

Dann hoffe ich, dass das auch praktisch in meiner Wohnung umgesetzt werden kann. Danke.
 
Sind die Drei Adern für die Außenleiter der Herdzuleitung mit einer Sicherung oder drei Sicherungen abgesichert?
Wenn in der Wohnung nur eine Phase(Außenleiter) ankommt, darf nur mit einer Sicherung (max. 20A) abgesichert werden.
Bei 3x16A kann durch die fehlende Phasenverschiebung der Neutralleiter der Herdzuleitung erheblich überlastet werden (>48A).

Drei Adern für die Außenleiter der Herdzuleitung sind mit drei Sicherungen abgesichert. Dann hat also der Elektriker etwas gemacht, was er so hätte nicht tun dürfen... ich finde das was er gemacht hat auch grobfahrlässig. Hätte ich nicht nachgehakt, hätten die Küchenbauer einfach den Herd angeschlossen und wären davon ausgegangen, dass es Drehstrom gibt. Wie lange dauert es, bis es bei so einer Überlastung des Neutralleiters brennt?

Als Notlösung ist der Anschluss eines Herdes an eine Phase durchaus möglich und der Herd wird auch funktionieren, sofern man nicht alles gleichzeitig einschaltet.
Es sind höchstens zwei Kochzonen oder eine Kochzone + Backofen möglich.

Aber Regelkonform ist das nicht, da der Stromkreis ohne weiteres "geplant" überlastet werden kann.
Meine Kollegen aus der Berufsschule meinten, sie dürfen keinen Herd mehr ohne Drehstrom anschließen.
(Ich selber lerne bei einem Schaltschrankbauer).

Die Notlösung würde ich gerne vermeiden. Ich glaube der Elektriker plant den Herd auch genau so anzuschließen.
 
Elektronik ist ein Begriff der Platinen, Regelungen, Rechner etc beschreibt.
 
Die Aussage daß das Umstellen auf Drehstrom nicht möglich sein sollte halte ich für sehr fragwürdig.
Möglicherweise ist der Zählerplatz extrem veraltet und den Netzbetreiber stimmt deswegen einem solchen Antrag nicht zu.
In dem Fall wäre aber ohnehin an zu raten den Zählerschrank zu ersetzen oder Auf zu rüsten wenn möglich.
 
Drei Adern für die Außenleiter der Herdzuleitung sind mit drei Sicherungen abgesichert. Dann hat also der Elektriker etwas gemacht, was er so hätte nicht tun dürfen... ich finde das was er gemacht hat auch grobfahrlässig. Hätte ich nicht nachgehakt, hätten die Küchenbauer einfach den Herd angeschlossen und wären davon ausgegangen, dass es Drehstrom gibt. Wie lange dauert es, bis es bei so einer Überlastung des Neutralleiters brennt?
Das kann man nicht mit Sicherheit sagen, da auch immer Faktoren wie Verlegeart, Umgebungstemperatur und belastete Adern eine Rolle dabei spielen.
In wärmegedämmten Wänden (A2) liegt die Strombelastbarkeit eines 5x2,5mm² mit 3 belasteten Ader bei 25°C Umgebungstemperatur zum Beispiel bei 18,5A (16A Sicherung).
Direkt im oder unter Putz oder auf der Wand mit Schellen (C) bei gleichen Bedingungen sogar schon bei 25A (25A Sicherung).

Wenn der N also mit 48A belastet wird, wird die Leitertemperatur definitiv auf >70°C ansteigen und die Leitung kann beschädigt werden. Ob es zum Schmelzen der Isolierung oder zum Brand kommen wird, kann ich nicht genau sagen. Die Leitungen halten oft mehr aus als man denkt.
Aber über einen längeren Zeitraum wird sie auf jeden Fall einen thermischen Schaden davontragen.

Wenn ich Lust und Zeit habe, kann ich das mit meinem Labornetzteil und einer 2,5mm² Leitung mal ausprobieren, wie hoch die Temperatur bei 48A ansteigt.
Werde aber abbrechen bevor es qualmt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das kann man nicht mit Sicherheit sagen, da auch immer Faktoren wie Verlegeart, Umgebungstemperatur und belastete Adern eine Rolle dabei spielen.
In wärmegedämmten Wänden (A2) liegt die Strombelastbarkeit eines 5x2,5mm² mit 3 belasteten Ader bei 25°C Umgebungstemperatur zum Beispiel bei 18,5A (16A Sicherung).
Direkt im oder unter Putz oder auf der Wand mit Schellen (C) bei gleichen Bedingungen sogar schon bei 25A (25A Sicherung).

Wenn der N also mit 48A belastet wird, wird die Leitertemperatur definitiv auf >70°C ansteigen und die Leitung kann beschädigt werden. Ob es zum Schmelzen der Isolierung oder zum Brand kommen wird, kann ich nicht genau sagen. Die Leitungen halten oft mehr aus als man denkt.
Aber über einen längeren Zeitraum wird sie auf jeden Fall einen thermischen Schaden davontragen.

Wenn ich Lust und Zeit habe, kann ich das mit meinem Labornetzteil und einer 2,5mm² Leitung mal ausprobieren, wie hoch die Temperatur bei 48A ansteigt.
Werde aber abbrechen bevor es qualmt.

Verstehe.

Das wäre wirklich interessant, ich wäre auf das Ergebnis Deines Experiments sehr gespannt!
 
Ich habe mir die Montageanleitung von dem Kochfeld angeschaut und da wird mir nicht ganz klar, ob man dieses konkrete Feld wirklich an 2 Außenleiter (die jeweils einen eigenen Nullleiter haben) anschließen kann.

Der Teil, den ich rot markiert habe, sieht ja danach aus, oder? Ein Kabel vom Herd an L1, ein Kabel vom Herd an L2, eins an N1, eins an N2, eins an Erde. Was mich aber stutzig macht ist:
1. dass dort keine Farbbezeichnungen für die Kabel stehen (bei den zwei daneben skizzierten Anschlussmöglichkeiten steht ja BN, BK, etc.). Was hat das zu bedeuten?
2. dass dort 380-415V steht: ich nehme gerade an, das ist optional, da an einem Kochfeld eh nur 230V und nicht 400V anliegen werden / sollen.
3. dass im unteren Bereich, Nr. 16, nur gezeigt ist wie die Optionen 1 und 2 anzuschließen sind.

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Ich würde jetzt denken, dass man es so anschließen würde (siehe meine eigene Zeichnung unten), frage mich aber wieso das dann nicht auch in der Montageanleitung gezeigt wird.



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Ich werde das ganze natürlich nicht selber anschließen, da ich sowas noch nie gemacht habe. Aber ob ich das Feld nun behalten soll, oder zurückschicken muss, müsste ich jetzt entscheiden.
 

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Also elektrisch wäre Nr. 2 korrekt, da du ja nur einen Außenleiter (L) hast. Wenn die Herdzuleitung im Sicherungskasten allerdings so angeschlossen wird, dass 2 Adern für den Außenleiter, 2 für den Neutralleiter und 1 für den PE ist, dann könnte es auch wie in Nr.3 angeschlossen werden.

Es muss nur sichergestellt sein, dass schwarz und braun an die eine Phase, und Blau und Grau an den Neutralleiter angeschlossen werden. Zumindest wenn das Kabel im Kochfeld so angeschlossen ist wie auf den Bildern. (Normal wird Grau für L3 verwendet) Grün/gelb natürlich an PE.
Wäre trotzdem noch das Problem mit den 3x16A Automaten und 1xN. Da solltest du den Elektriker auch drauf ansprechen. Weil das eben aus oben genannten Gründen für den N zum Problem werden kann. Ich würde, wenn jeweils 2 Adern für L und N vorgesehen werden, mit 1x25A absichern. Bei 1 Ader für den N nur mit 1x20A.

Am Besten wäre natürlich eine Umrüstung auf Drehstrom am Zählerschrank. Das wäre eigentlich auch am unkompliziertesten, weil letztlich schon alles dafür vorbereitet ist. Dann könnten auch die 3x16A Automaten bleiben.

Wenn es bei einer Phase bleiben soll musst du halt einen Elektriker finden, der dir das auf einem Außenleiter anschließt.
Machbar ist es auf jeden Fall.
 
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Thema: Induktionskochfeld 7,4kW: Anschluss ohne Drehstrom möglich?
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