Industriefirma ohne Meister?

Diskutiere Industriefirma ohne Meister? im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, erstmal sry wenn das hier das falsche Forum sein sollte, aber ich habe leider kein passenderes gefunden. Zu meiner Frage.... Ich hatte...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
F

Fanguro

Beiträge
136
Hallo,
erstmal sry wenn das hier das falsche Forum sein sollte, aber ich habe leider kein passenderes gefunden.

Zu meiner Frage....
Ich hatte heute meinen ersten Arbeitstag in einem Industrieunternehmen mit ca 350 Angestellten. Die Firma zählt zur Metallindustrie.

Ich bin gelernter Energieelektroniker und bin dort der einzige Elektriker im gesamten Betrieb. Es gibt zwar Schlosser Meister, aber keinen Elektro-Meister was mich doch etwas verwundert.

Ich muss dazu sagen, das ich vorher in einem größeren Unternehmen gearbeitet habe, wo Vorschriften zur Tagesordnung gehörten. Arbeitssicherheit, einhaltung von Normen ect ect. Das ist in dieser Firma def. nicht der Fall! Ich würde es einfach mal als "oldshool-Firma" bezeichnen, wo ein 60ig Jähriger elektriker einfach das gemacht hat, wie man es halt früher gemacht hat =)

So, ich soll nun seine Nachfolge antreten und bin echt etwas überfordert. Wie sieht es rechtlich aus? Benötigt so eine große Firma nicht eigentlich einen Meister? Wie sieht es bei Unfällen ect aus? Werde ich zur Verantwortung gezogen? Bzw trage ich die Verantwortung als "normale" Elektrofachkraft, für die Sicherheit? Ich meine das übertrifft sicherlich meine Fachliche kompitenz...

Das ganze stellt für mich sicherlich auch eine große Chance da, aber es wäre schon sehr viel verantwortung..... (und das kenne ich halt von meinem alten betrieb.. Da durften wir ja nichtmal alleine aufs klo gehen ^^)

Vielen dank schon einmal für eure Hilfe!

lg
 
Wir sind zu 2 und kommen net gegen an bei 280 Mann, (da scheinst du es ja noch " ruhig" getroffen zu haben) und trotz meister titels sind wir keine (V)EFK und nirgens eingetragen, das ist nur der verantwortliche Unternehmer ( keine EFK od ähnliches )...
du bist haftbar wie gehabt wenn du grob fahrlässig handelst... Allerdings wirst du auch gegen das System kämpfen wie meiner einer auch...
Alles was dir net koscher vorkommt schriftlich und gut

Ist hald ein blödes Seifenblasen System in dem mann da steckt
 
Also, erst einmal Glückwunsch für den anscheinend einzig Sehenden in deinem Betrieb und gleichzeitig mein Beileid.

Erste Frage: wer ist dein direkter Vorgesetzter (Funktion, Fachbereich)?

Zweite Frage: was genau sollst du dort machen?
Produktionsanlagen reparieren oder/und Anlagen bzw. Schaltschränke umbauen/erweitern oder/und die elektrischen verteilungen, Licht/Steckdosen instandhalten?

Dritte Frage: wer weist dich in die elektrischen Anlagen bzw. in die vielen Kleinigkeiten ein, ist da (noch) der 60-jährige Elektriker, der dir etwas zeigen kann (und will)?

Mit deiner abgeschlossenen Ausbildung und der fachlichen Erfahrung , die du aus dem vorherigen Unternehmen mitbringst, bist du nach der Einarbeitungszeit in der neuen Firma eine Elektrofachkraft (EFK) und damit der "Stromkönig".

Du bist als EFK grundsätzlich für das verantwortlich, was du tust, das reicht schon.
Problematisch wird es, wenn du etwas in Anlagen eingreifen must, die du nicht kennst, d.h. du weißt nicht, ob die dem sicherheitstechnischen Stand entsprechen, du must also schwer aufpassen, ob bei deinen Reparaturen oder Änderungen sich an dem sicherheitstechnischen Stand etwas verschlechtern sollte, da bist du leider allein.

Wichtig: versuche die für deine Firma zuständige BG herauszufinden und versuche dann den Aufsichtsbeamten anzurufen, er wird dir sicher fachlich und sicherheitstechnisch (und damit auch dir persönlich) helfen!
(Wo ist das Unternehmen, ist das für euch vielleicht die Hütten-und Walzwerks-BG?)

Tip: Es ist nicht das erste Mal, dass der Chef sehr böse wurde und ein Mitarbeiter "gegangen wurde", als der nicht mehr weiter wusste und die BG anrief!
Also nicht unbedingt aus der Firma anrufen!

Für deine jährliche Fachunterweisung musst du also dann zur BG, zum TÜV oder zu einem anderen externen Unternehmen gehen, da must du zu deinem Chef gehen, der dich dort anmelden muss.

Wer macht eigentlich die Prüfung der ortsveränderlichen Geräte, wie ist das geregelt?

Wer macht dort eigentlich die Planungen für einen Umbau, Erweiterungen, Neubau der elektrischen Anlagen, vor allem, wenn die Produktion umgebaut/erweitert wird?

Werden bzw. sind dort (evtl.ständig) externe Fachplaner unterwegs?
Gibt es dort einen bestimmten (Elektro-)Standard und wenn es so etwas gibt (vielleicht vom Vorgänger?), wer darf das jetzt ändern?

Du hast jetzt die Chance, (d)einen sicherheits-technischen Standard zu realisieren und alles in einigermassen geregelte Bahnen zu bringen, auch wenn du nicht für alles verantwortlich gemacht werden kannst ("Organisationsverschulden"!)

Nur wenn du Mängel sihset, erst gründlich darüber nachdenken, dann sehr vorsichtig formulieren und dann an deinen direkten Chef eine (!schriftliche!) Notiz senden, bei einer Email eine zweite Person in's CC setzen, dann kannst du beweisen, dass du tätig geworden bist, das ist eines der wichtigsten Dinge überhaupt, auch wenn es blöd klingt und du dir manchmal komisch vorkommst: "wer schreibt, der bleibt", ich weiß, ein blödes Sprichwort, aber heute wichtiger denn je..

Mir gehen nicht die Fragen, sondern leider im Moment die Zeit aus, ich bleibe aber hier am Thema dran...
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Industriefirma ohne Meister?

Ähnliche Themen

D
Antworten
9
Aufrufe
2.314
Leprechaun
Leprechaun
F
Antworten
11
Aufrufe
6.168
werner_1
werner_1
J
Antworten
2
Aufrufe
2.693
Joker333
J
Zurück
Oben