Mit Baggerarm 20kV Freileitung berührt and nichts passiert

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Heute Abend kam bei mir ganz in der Nähe auf der Landstraße ein Schneeräumfahrzeug von der Fahrbahn ab.

Weil es schräg an der Straßenböschung zum Stehen kam und fast umzustürzen drohte, wurden zum Bergen ein zweiter LKW und ein Bagger zum seitlichen Sichern des Schneepflugs herangeschafft.

Das festsitzende Räumfahrzeug stand also komplett neben der Fahrbahn, der Bagger wurde dann auf der Fahrbahn positioniert und griff über die Salzladefläche hinüber zur anderen Seite, wo man das Räumfahrzeug mittels Ketten am Ende des Greifarms befestigte.

Der zweite LKW zog dann den Schneepflug rückwärts ziemlich flott wieder auf die Fahrbahn und die Sicherung durch den Baggerarm verhinderte ein Umkippen.

Dann wurden die seitlichen Ketten gelöst und mit dem Baggerarm sollten die Ketten über das Führerhaus des Räumfahrzeugs hinüber zur Straßenseite gehoben werden, während einer der Helfer das freie Kettenende führte, damit es nicht an die Scheiben schlägt.

Einige Zehntelsekunden nachdem der Helfer das baumelnde Kettenende losließ gab es einen heftigen Knall, wie ein Peitschenhieb, weil der Baggerarm ein Leiterseil der vorher von keinem bemerkten 20 kV Freileitung touchierte. Der Autofahrer der als erster in der wartenden Kolonne stand, sah an den Baggerreifen den Lichtbogenüberschlag.

Der Baggerarm hatte die Leitung glücklicherweise wirklich nur in der Bewegung sehr kurzzeitig touchiert, so dass die ganze Sache ohne jegliche Folgen blieb. Nicht mal die Elektronik des Baggers würde beschädigt.

Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn der Helfer die Kette zu diesem Zeitpunkt noch in der Hand gehalten hätte oder der Baggerarm in der Leitung massiv hängengeblieben wäre.


Es ist heftig, dass keinem der Beteiligten aufgefallen ist, wie gefährlich nahe diese Leitung war. Es waren auch widrigste Wetterverhältnisse: Nacht und Schneesturm. Die Leute waren voll damit beschäftigt, das Räumfahrzeug heil wieder auf die Straße zu bringen, nicht vom fließenden Verkehr gefährdet zu werden usw.
 
Schon leichtsinnig genug, dass man zur Bergung nicht die Feuerwehr geholt hat und auch die Polizei die dann die Straße gesperrt hätte.
Insassen die sich bestimmt in den Fahrzeugen befunden hatten, hatten Glück weil die in einem sogenannten "Faraday'schen Käfig" waren.
 
Die Räumfahrzeuge gehören einer Baufirma, die im Auftrag der Straßenmeisterei den Winterdienst auf den lokalen Staatsstraßen erledigt. Der steckengebliebene Schneepflugfahrer hat einfach seinen Chef angerufen, der hat dann natürlich die Sache mit firmeneigenen Gerätschaften lösen wollen. Einige nahegelegene Anwohner, die sich die Bergung anschauen wollten, haben dann sozusagen den Verkehr geregelt und fremden Autofahrern Umleitungen empfohlen. Ich weiß auch nicht, wenn die Polizei dazu geholt worden wäre, ob die die Gefahr durch die Mittelspannungsleitung vorher gesehen hätten? Die Wetterverhältnisse waren wirklich extrem widrig.

Ja, der Baggerfahrer, wenn er nicht gerade zur Zeit der Berührung absteigt, hat sicher kein Problem in seinem Käfig, merkte überhaupt nichts davon, dass er kurzzeitig auf 12 kV gegenüber Erde war.

Heftig war, dass dann Passanten, die 50m abseits standen, den Überschlag bemerkten, dachten, dass es der Baggerfahrer nicht bemerkt hat, dass er das Seil berührt hat und wollten ihn durch lautes Zurufen warnen. Durch den Lärm der Maschinen hörte das natürlich keiner, so liefen die Passanten auf den Bagger zu. Glücklicherweise war die Seilberührung sehr kurz. Man weiss ja nie, wie sich die Hochspannung dann auf der salznassen Fahrbahn ausgebreitet hätte, Schrittspannung usw?

Man muss echt sagen, die haben alle riesen Schwein gehabt, dass da nichts passiert ist!
 
Schon leichtsinnig genug, dass man zur Bergung nicht die Feuerwehr geholt hat und auch die Polizei die dann die Straße gesperrt hätte.
Das ist nicht Sache der Feuerwehr Fahrzeuge außerhalb von Notsituationen zu bergen, sondern eine rein privaterechtliche Sache. Für schwerere Fahrzeuge haben die auch nicht das notwendige Bergungsgerät, dann schon eher der THW, aber die fahren dafür auch nicht heraus.
 
Das ist nicht Sache der Feuerwehr Fahrzeuge außerhalb von Notsituationen zu bergen, sondern eine rein privaterechtliche Sache. Für schwerere Fahrzeuge haben die auch nicht das notwendige Bergungsgerät, dann schon eher der THW, aber die fahren dafür auch nicht heraus.
Das ist wohl ein Irrtum, hier hat die Hamburger Feuerwehr das notwendige Bergungsgerät für schwere LKW-Unfälle auf der Autobahn. wofür die sogar einen Autokran haben.
Und selbst im Elbtunnel sind die für besondere Einsätze bestens gerüstet.
Dass natürlich eine freiwillige Feuerwehr auf dem Land das nicht hat, das ist logisch.
 
Wobei das Prinzip des Faradayscher Käfig nur 100% im Hochspannungslabor funktioniert. Der Bagger bietet dies aufgrund der Fenster etc. nicht an. Und das Objekt steht unter Dauerspannung, und ist sehr hohen Strömen ausgesetzt je höher der Widerstand zur Erde (PE) ausgesetzt ist.

Das ganze sieht dann so aus, hier lagen 220KV an,...….


Kann bei der Bahn nicht passieren, da die Gewichte das Leiterseil auf eine gewisse Zugspannung halten. Da hängt nix durch wie im Bild zu sehen ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Als Mitlgied einer freiwilligen feuerwehr, war ich auch schon des Öfteren bei diversen Bergungen dabei.

Dabei wird IMMER zuerst der Einsatzort nach versteckten Gefahren untersucht. Mir als Einsatzleiter oder gruppenkommandant wäre eine 20kVA Leitung sicherlich nciht entgangen.
 
Naja woher soll so ein Möchtegern auch wissen das Freileitungen gewollt durch hängen.
@eFuchsi Eine 20kVA Leitung wirst auch du nicht sehen. :D
 
Wobei das Prinzip des Faradayscher Käfig nur 100% im Hochspannungslabor funktioniert

Eigentlich ist gar kein richtiger Käfig nötig, damit den Leuten nichts passiert. Angenommen ein Mensch steht auf einer sicher isolierenden Unterlage und würde mit der Hand einen Außenleiter der 20kV Leitung berühren, fließen nur 0,7mA durch seine Hand. Also kaum zu spüren. (Angenommene Körperkapazität gegen Erde 200 pF)
 
Eigentlich ist gar kein richtiger Käfig nötig, damit den Leuten nichts passiert. Angenommen ein Mensch steht auf einer sicher isolierenden Unterlage und würde mit der Hand einen Außenleiter der 20kV Leitung berühren, fließen nur 0,7mA durch seine Hand. Also kaum zu spüren. (Angenommene Körperkapazität gegen Erde 200 pF)
Bei 20kV mag das noch hinhauen, aber probieren würde ich das nicht!
 
Eigentlich ist gar kein richtiger Käfig nötig, damit den Leuten nichts passiert. Angenommen ein Mensch steht auf einer sicher isolierenden Unterlage und würde mit der Hand einen Außenleiter der 20kV Leitung berühren, fließen nur 0,7mA durch seine Hand. Also kaum zu spüren. (Angenommene Körperkapazität gegen Erde 200 pF)
Aber ein Bagger ist keine "sicher isolierenden Unterlage" :rolleyes:
 
Nicht umsonst hängen die Leiterseile soweit oben, um ein Überschlag zur Erde zu verhindern, bei der hohen Spannung reichen die Fahrzeugreifen als Abstandshalter zur Erde nicht aus, und wenn man bedenkt das die Bahnleitungen nur ein Bruchteil dieser Spannung haben reichen die auch schon aus um im 1 Meter Abstand gegrillt oder abgestoßen zu werden, jenen Jugendlichen die dann mal auf die Wagons klettern.
 
Also 1 Meter ist dan doch etwas weit. Wenn man bei 1 Meter Abstand gegrillt wird, müssten aber auch die Isolatoren der Bahnoberleitung entsprechend lang sein.
 
Ich hab so in Erinnerung, von etwa 3000 Volt pro mm, was die Luft im Idealfall isoliert, bevor es überschlägt.

Dann würde es bei der 20kV Leitung in etwa 6mm Abstand knallen, gegen Erde.
Bei 220 kV in etwa 6 cm Abstand.

Das hängt natürlich von vielen Faktoren ab, wie Luftfeuchte, Geometrie der Leiter usw.
 
Aber ein Bagger ist keine "sicher isolierenden Unterlage"

Ja, ist klar, dass ein Bagger keine isolierende Unterlage für den Fahrer ist.

Das bezieht sich ja nur auf den theoretischen Laborversuch.

Ich wollte damit nur verdeutlichen, dass es egal ist, ob ein Käfig um den Fahrer ist oder nicht in diesem Fall.
Wenn er zum Beispiel auf dem Trittbrett vor der Kabine stünde und keinen zusätzlichen Erdkontakt hat, würden auch nur diese 0,7 mA durch seinen Körper fließen.
(bei 20kV Leitung)

Wenn der Bagger jetzt anfängt zu brennen, könnte er noch abspringen und versuchen möglichst weit weg zu landen, damit er keine gefährliche Schrittspannung überbrückt. Und mit ganz kleinen Schritten sich zu entfernen.
 
Wir bauen hier in unserer Firma Messtechnik - Leiterplatten mit nur 7mm Abstand der Lötaugen und da kommt es bei maximal 2200 Volt DC zu keinen Überschlägen.
 
Hüte Spannung von Weidezäunen liegt bei 4000V DC im Intervall von 3 Sekunden kommt der Impuls, und es passiert in dem Bereich auch nichts. :)
 
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