Unverkleidete Hausverteilung verkleiden

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peacemaker

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Hallo, wir wohnen in einem Haus aus den 1960er Jahren.
Die komplette Hausverteilung inkl. Zähler ist in einem großen Kellerraum an der Wand Aufputz montiert, aber ohne jegliche Verkleidung/Verteilerschrank angebracht.
Da wir den Raum nun als Hobbykeller/Wohnraum nutzen möchten, wollen wir die Verteilung schon aus optischen Gründen verkleiden.
Darf man das ohne den Bestandsschutz zu verlieren?
Was würde sich eignen? Ich dachte evtl. an einen Aufputzverteilerschrank mit rausgeflexter Rückwand.

Bild1.jpg
 
Bevor ich mir da was kaufe und bastele, kaufe ich einen neuen Zählerschrank.
Für jegliche Erweiterung - z.B. eine neue Steckdose - brauchst du sowieso einen FI.
 
Wenn du das Teil nicht ersehen kannst, hänge einen Vorhang davor. Da etwas mehr zu machen, hat in keinster Weise Sinn. Das Teil gehört normalerweise verschrottet.
 
Eine Verkleidung dieser Schrottkiste ist nicht zulässig.

Es ist dringend zu empfehlen hier einen neuen Zählerschrank zu setzten und vor allem auf die unzureichenden Automaten zu ersetzen.
Der hier verbaute Typ H/L ist nicht in der Lage ausreichend vor Überlast zu schützen!!!
Sollte hier auch noch die klassische Nullung verbaut sein ist eine generelle Sanierung der kompletten Anlage dringend erforderlich.
Auch die Nachrüstung von FI Schutz ist dringend zu empfehlen.
 
Wenn finanziell keine Komplettsanierung der Elektrik drin ist, mache einen schönen Kasten aus nicht entflammbaren Material drumherum. Denn wenn Du auch nur die erste Sicherung anfasst, wirst Du das Grauen sehen. Schon um die Sicherungen zu ersetzen kann problematisch werden wegen fehlendem Platz. Wenn es geht, halt die L10 gegen B10 und die L20 gegen B16. Die Leitungen sind ja höchstwahrscheinlich auch nicht für 20A Sicherungen ausgelegt.
 
Keine gute idee der Tafel mit einer Einhausung die Belüftung zu klauen.

die 20A Sicherung wird wohl für den Herd sein da liegt auch in alten Anlagen eher ein 2,5mm²
 
Wie viel Abwärme erzeugen denn die 9 Sicherungen? Auf- oder Unterputzunterverteilungen haben auch keine Lüftungsschlitze. Man kann es auch übertreiben. Die 2,5mm² könne man ja ausmessen. Wenn der Durchmesser ca. 1,7mm ist hat Octavian recht ;), gilt aber nur für Kupfer, nicht für Alu.
 
Wie ich mir schon dachte ist eine Kompletterneuerung der Anlage sicher sinnvoll.
Der springende Punkt ist, dass wir die Doppelhaushälfte nur mieten und der Vermieter aktuell keinen dringenden Sanierungsbedarf sieht.
Da ich davon ausgehe, dass die Leitungen im Haus auch gemacht werden müssten, käme da schon ne ganz schöne Summe zusammen, die man als Mieter auch irgendwann in Form einer Mieterhöhung mitbezahlt...

Teilsanierung (sprich nur die Automaten ersetzen und FI dazu) wird sicher den Bestandsschutz aufheben, oder?

Von daher bin ich immer noch bei einem gebrauchten Verteiler ohne Rückwand (als optische Lösung).

Klassische Nullung haben wir nicht. Ja, die 20A Automaten sind für den Herd. Leitungsquerschnitt im Haus müsste ich mal ausmessen.
 
und der Vermieter aktuell keinen dringenden Sanierungsbedarf sieht.
Naja, jemals einen aktuellen Herd oder ein autarkes Kochfeld + Backofen da anzuschließen kannst Du schon mal knicken.

Klassische Nullung haben wir nicht.
Sicher? Die klassische Nullung hat viele Gesichter. Die kann in der Steckdose stattfinden oder je Raum in einer Verteilerdose und ab dort dreiadrig weiter... Hinter der Steckdose siehst Du die auf Anhieb, irgendwo in irgendeiner Verteilerdose nicht mehr so offensichtlich. Und wenn unterwegs jemand was gebastelt und erweitert hat, wirds sowieso lustig. Eure Hütte ist aus den 60ern, da hat man alles verbaut was verfügbar war.
 
Der Verteilerkasten an sich ist natürlich veraltet, aber was solls, habe schon Schlimmeres gesehen.

Ich würde trotzdem den Hutschienenverteiler mit den Sicherungen gegen einen etwas breiteren tauschen lassen, und einen RCD und modernen Sicherungen ein bauen lassen.

Aber : Miete.....

PS: das Thema klassische Nullung würde ich zur Sicherheit abklären.
 
Ein Bestandsschutz existiert ohnehin nicht, eine elektrische Anlage ist mangelfrei zu halten und an sich änderende Betriebsbedingungen an zu passen.

Allein durch deren Alter ist es gegeben, daß die Automaten auch nicht mehr den zum Errichtungszeitpunkt gültigen Normen entsprechen, sprich einfach defekt sind. Üblich sind innere Schäden an den Löschkammern, so daß der Schutz vor Funkenbildung und austritt aus dem Automatengehäuse nicht mehr gegeben ist.

Lasse einfach mal eine Wartung der Anlage durchführen, wenn die ordentlich gemacht wird sind da einige Mängel auf dem Protokoll die der Vermieter zu beseitigen hat.
Eigentlich ist das schon dreist so einen Schrott noch in einer Mietsache zu betreiben.
 
In Österreich währe das (theoretisch) nicht erlaubt. Hier schreibt das Mieterschutzgesetz RCD-Schutz für alle Stromkreise vor. (und eine E-Attest bei Mieterwechsel)
 
Ich muß sagen in D wird mit dem Thema Strom recht seltsam umgegangen.
Auf der einen Seite wird über diverse Wege die Einhaltung der Norm verlangt, die schon mal regelmäßige Prüfungen zwingend vorschreibt.
Dann wird allerdings trotzdem vor Gericht entschieden, daß man bei Wohnungen nicht verpflichtet wäre nach Mängeln zu suchen.

Für Gewerbe verlangt man die Nachrüstung auf den aktuellen Stand der Technik, da ist dann noch nicht mal die Norm gut genug, für Wohnungen ist eine Anlage nach Normstand 1901 noch ausreichend, maximal verlangt man da die Möglichkeit "heute üblich Geräte" daran nutzen zu können, auch für so eine veraltete Anlage braucht keiner zu Warten.

Was mich wundert, daß da die Versicherungen mitspielen und nicht schon längst Aufschläge für veraltete Anlagen einfordern, immerhin ist Strom mit Abstand die häufigste Brandursache.
 
Ich muß sagen in D wird mit dem Thema Strom recht seltsam umgegangen.
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Was mich wundert, daß da die Versicherungen mitspielen und nicht schon längst Aufschläge für veraltete Anlagen einfordern, immerhin ist Strom mit Abstand die häufigste Brandursache.
Ganz einfach! Da es anders als bei Feuerungsstätten keinen gibt, der regelmäßig alle paar Jahre herumkommt und elektrische Anlagen in Augenschein nimmt. Der Berufsstand des Bezirkselektrikers wurde in deutschen Raum noch nicht etabliert.

Und solange dadurch mögliche Mieter an günstigeren Wohnraum kommen, nehmen die solche Wandmülleimer, herunterfallender Putz im Treppenhaus oder pseudosichere Balkone in Kauf. Denn letzteres wird in D auch nicht regelmäßig durch den Bezirksbausachverständigen geprüft.
 
@ego1 Zahnlose Tiger gibt es nur, wenn die Hausmacht und der Rückhalt fehlt. Ich war wahrscheinlich noch zu bissig, so dass man mich im Home-Office parkt, um den Datenmüll ehemaliger Kollegen und der Altfälle wegzuräumen. Den Gro habe ich durch und bewache daher überwiegend mein Firmenhändie. Ich garantiere dir, es traut sich keiner mich anzurufen, so gefährlich werde ich noch eingestuft!

Aber wären doch noch zwei ehrwürdige Berufsbilder für altgediente Experten, die auf Grund des Fachkräftemärchen sich noch sinnvoll einbringen könnten. Würde ja nicht mal unmittelbar Geld kosten, sondern die Expertise könnte per Zwangsumlage (Begehungsgebühr, Treppenzulage und Schaugeld) refinanziert werden. Würde auf jeden Fall viel für die Sicherheit und den Brandschutz bringen. Und sicher manch lukrativer Kleinauftrag für das notleidende Handwerksgewerbe.
 
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