Weiterverwendung metallischer Leerrohre

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radhamster

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Hallo Elektrogemeinde!

Ich bin neu hier und habe schon eine Frage:

In einem Altbau mit TN-C Installation in allen Räumen wurden damals flexible, metallische Leerrohre unter Putz verlegt, in die dann Einzelleiter (L und N) eingezogen wurden. Diese metallischen Leerrohre führen innerhalb der Raumverteilungen von der Raumverteilerdose zu den einzelnen Steckdosen, Lichtquellen, und Schaltern, sowie auch von der UV zu den Raumverteilerdosen. Letztere wurden bereits durch L/N/PE Mantelleitungen (NYM-J) ersetzt. Bis zu den Raumverteilerdosen ist also alles erneuert und im grünen Bereich.

Meine Frage nun:
Dürfen diese leitenden Leerrohre weiterhin innerhalb von Raumverteilungen verwendet werden (z.B. von der Raumverteilerdose zur Deckenbeleuchtung, oder zu Steckdosen), wenn ich zusätzlich einen PE-Leiter einziehe, und gleichzeitig das metallische Leerrohr durchgängig mit PE verbinde?

Wenn die betroffenen Stromkreise mit RCDs überwacht sind und das metallische Leerrohr nicht selbst als Schutzleiter verwendet wird, müsste dies doch zulässig sein, oder?

Leider habe ich hierzu keine eindeutigen Aussagen in den Vorschriften finden können. Metallische Leerohre scheinen jedoch nicht grudsätzlich verboten zu sein, und werden v.a. bei besonderen Brandschutzmaßnahmen weiterhin eingesezt.

Ich freue mich über jeden Beitrag, der hier zur Klärung beiträgt.

Vielen Dank schon mal!
Martin
 
Bei flexiblen metallischen Rohren drängt sich mir die Frage auf, ob das nicht gefalztes Blech ist mit einer Innenbeschichtung (wasserdichten Papiermasse als Isolation), das so genannte Bergmannrohr. Hieran eine Verbindung zum Schutzleiter anzubringen halte ich für äußerst schwierig. Um die Gefahr eines Isolationsversagens zu unterbinden wäre es ratsam Mantelleitung einzuziehen. Einzeladern zu verlegen ist nur in durchgehend verbundene und isolierte Rohre zulässig.[/quote]
 
Leider habe ich hierzu keine eindeutigen Aussagen in den Vorschriften finden können. Metallische Leerohre scheinen jedoch nicht grudsätzlich verboten zu sein, und werden v.a. bei besonderen Brandschutzmaßnahmen weiterhin eingesezt.

In der VDE 0100-520 steht vieles über die Leitungsverlegung. Hier steht als Errichternorm unter anderen drin wie mit Metallrohren umzugegehen ist. In ein Metallrohr muss auch die Schutzklasse II eingehalten werden. Dies Einhaltung ist nur möglich mit Mantelleitung die in das Rohr eingezogen wird.
 
Hallo T.Paul und elektroblitzer,

erstmal vielen Dank für Eure Antworten!

Inzwischen habe ich gelernt, dass es sich bei diesen Metallrohren um Rohre einer Firma "Bergmann" handelt, die zu dieser Zeit verbaut wurden. Sie haben eine dicke, ca. 1,5mm starke Innenisolierung die aus einer Art getränkter Papiermasse besteht.

In einigen der Räume habe ich bereit alle Leitungen an anderer Stelle komplett neu verlegt (mit NYM-J) und die Einzelleiter aus diesen Leerrohren herrausgezogen, da sie nicht mehr gebraucht werden. Dabei ist mir aufgefallen, dass die herrausgezogenen Leiter stark nach Teer richen.

Ich habe ein längeres Stück dieses Leerrohrs aus der Wand geklopft und einige Einzieh-Tests damit durchgeführt. Die nach Teer riechende Innenisolierung scheint auch bei höheren Einziehkräften unkaputtbar zu sein.

Da eine erwiesenermaßen gute Innenisolierung in den Metallrohren vorhanden ist, sollte die Schutzklasse II doch erfüllt sein, oder?

Ich habe jetzt nur noch ein paar Räume, in denen diese Leerohre von der Raumverteilerdose zb. zum Deckenlicht oder einer Steckdose führen. Hier würde ich nun gern PE Leiter mit einziehen, um die Umstellung auf TN-C-S durchgängig zu machen.

Falls Ihr oder jemand anderes noch hilfreiche Gedanken hierzu hat, bitte laßt sie mich wissen!

Vielen Dank und Grüße,
Martin :)
 
Hallo bei uns (Österreich)wurden bei Rohrinst. allgemein Bergmannrohre verwendet,dazu hatte man spezielle Zangen mit verschiedenen Einsätzen (je nach Rohrgröße )um diese biegen zu können. Mit solchen Zangen erzeugte man einseitig Kerben wodurch Bögen entstanden .Wieso man solche Rohre Bergmannrohre nannte habe ich allerdings nicht gewusst .
Desweiteren gab es noch gefalzte blanke Pleschlrohre und Stahlpanzerrohre mit Gewinde- Verschraubung ebenfalls blank .Kurzform Pg 13,5, 16 ,21 usw.Diese Art von Gewinde ist im E. Bereich Standart
mfg sepp
 
Da eine erwiesenermaßen gute Innenisolierung in den Metallrohren vorhanden ist, sollte die Schutzklasse II doch erfüllt sein, oder?

Es geht nicht um das Rohr allein. Am Ende ist nach wie vor eine Dose. Diese darf nicht aus Metall sein!
Bei einer Metalldose wäre die Schutzklasse 2 nicht eingehalten.
 
elektroblitzer schrieb:
Da eine erwiesenermaßen gute Innenisolierung in den Metallrohren vorhanden ist, sollte die Schutzklasse II doch erfüllt sein, oder?

Es geht nicht um das Rohr allein. Am Ende ist nach wie vor eine Dose. Diese darf nicht aus Metall sein!
Bei einer Metalldose wäre die Schutzklasse 2 nicht eingehalten.

Meinst du die Blechdosen die innen mit Papier ausgekleidet waren...? :lol:
Mit solch uralt Installationen habe ich im laufe meines Installateurdaseins leider auch schon öfter
Ärger gehabt besonders in einem Fall.
Alte Gründerzeitwohnung 3m hohe Decken, ich denke die meisten wissen was ich meine in dieser Decke
befand sich genau das beschriebene Rohr, ich hatte aber eher den Eindruck das es aus gerollten Blech
als aus Stahl war, innen Papier und es waren wohl
auch zwei winkelstücke verbaut (was ich nicht wusste
da unter Putz) in den Rohren befanden sich textilummantelte Drähte so wie es wohl um 1890-1930
üblich war.
Rausziehen ging gerade noch aber reinziehen der neuen Adern unmöglich da wohl neben der Winkel die mit Sicherheit damals nach dem einziehen angebracht wurden auch ne Engstelle vorhanden war.
Also das Einziehen von 3x2,5qmm Einzeladern (auf das mein Chef bestand da ein größerer Leuchter drann sollte, 1,5er hätten sicherlich auch gereicht...)war
beim besten willen nicht möglich, es war so um 1990
und ich hatte auch noch nicht so lange Berufserfahrung aber auch ein Kollege schafte es nicht die Teile einzuziehen.
Fazit, wir zwei holten Hammer und Meißel kloppten das alte Rohr rauß und legten ein Flex mit etwas größeren Durchmesser rein in dem wir (was nun ging)
ein NYM-J 3x2,5qmm einzogen.
Dabei verabschiedete sich auch die "Rosette" die als
filigrane Stuckarbeit die Gründerzeitdecke "zierte".
Es gab mächtig Ärger vom Chefe der die Sache wohl auch dem Besitzer und angeblich auch dem Denkmalschutz mitgeteilt hat, die Verputzarbeiten musste eine Maurerfirma erledigen das war nicht einfach da die Decke aus eine Art Lehm mit Stroheinlage bestand, allem in ganzen "eine schöne Bescherung) bei solchen alten (denkmalschutz) Decken würde ich immer versuchen einzuziehen notfalls nur 1,5qmm einzelader immer noch besser als die alten Textil echt blöde ist wenn man auf solch altes Stucks Zeug Rücksicht nehmen muss das kam erst nach der Wende zu DDR Zeiten wurde dieses "Bourgeose" relikt einfach mitm Hammer Weggeschlagen das kabel gelegt und druter kam ne druntergehangene zwischendecke nach der Wende wollt man dann wieder den einstigen Stolz vergangener Gründerjahre sehen :(
 
Hallo spannung24
Diese Bergmannrohre wurden auch in Österreich verwendet und erst durch die so genannten Evilonrohre u.ä. abgelöst was erst lange nach dem 2ten Weltkrieg der Fall war.Es gab aber auch graue Installationsrohre für Unterputz . Name? welche von sehr schlechter Qualität waren.Da durch die Blechkanten der Bergmannrohre beim einziehen der Drähte sehr leicht die Isolierung beschädigt wurde musste man an den Enden unbedingt Porzellan Tüllen und Pfeifen verwenden.
mfg sepp.
 
Ich hab grossen Respekt vor Fachleuten, die schon so viel erlebt haben, und finde es immer sehr spannend, solche Anekdoten zu lesen :)

Bei dem verbauten Metallrohr handelt es sich um ein Material, das mit allem, was ich bisher darüber recherchiert und erfahren habe, etwa in die Zeit der späten 60er eingeordnet werden kann. Es ist flexibel und läßt sich bis zu einem Mindestradius einfach biegen, was die Verlegung in damaligen Neubauten erheblich vereinfacht haben muss, da keinerlei Eckstücke mehr benötigt wurden. Dieser Mindestradius war noch immer groß genug, um die Einzelleiter problemlos einziehen zu können.
Muß damals eine echte Innovation gewesen sein, als das auf den Markt kam!!

Auch die Beschaffenheit der eingezogenen Leiter steht den heute verwendeten Leitern NYA eigentlich in nichts nach, was ebenfalls schon in diese Zeit passt.
Bei wesentlich älteren Leiten, mit denen ich in anderen Gebäuden bereits zu tun hatte, ist die Isolierung meist spröde und klebte auf dem Kupfer der Leiterseele, sodaß ein normales Abisolieren ohne anschließendem Blankschaben kaum möglich war.

Metallische Dosen sind nicht verbaut worden, die sind alle schon aus Kunststoff. Interessant ist aber, das die Rohre durch manche Schalterdosen hindurch verlegt wurden. Innerhalb einer Dose wurde das Rohr dann nur oben aufgeschlizt, damit die Leiter hervortraten und angeschlossen werden konnten. Ein schmaler Streifen des Metallrohrs wurde jedoch durchgängig gehalten und am Dosenbosen plangeklopft.

Wie dem auch sei, ich sehe diese Rohre mittlererweile als sicher an. Da sie mit einer intakten -wenn auch veralteten- Innenisolierung ausgestattet sind, halte ich die SK-II eigentlich für erfüllt, sodass ich zur Ablösung der klassischen Nullung nun versuchen werde, einen PE-Leiter mit einzuziehen.
Bei den paar restlichen Beleutungen und Steckdosen, die damit versorgt werden, ist sowieso keine große Leistung zu erwarten, und außerdem gibt es ja noch den Schutz durch RCDs.

Herzlichen Dank für Eure Antworten und Eure Zeit, die Ihr mit meinem Thema verbracht habt!

Nachwievor freue ich mich natürlich über jeden Gedanken, den Ihr hierzu teilen möchtet! :wink:

Martin
 
Hallo radhamster
solche Rohre nannte man Stapaflex und war die Abkürzung für flexible Stahlpanzerrohre.
mfg sepp
 
W O W !
Das war ein richtig guter Hinweis von Dir, Sepp!!
Dann sind es also doch keine Bergmannrohre, sondern Stapaflex.

Habe gleich mal gegoogelt und festgestellt: diese Firma gibt es sogar heute noch, und die Rohre haben noch immer eine getränkte Papiereinlage als Isolierung!!

Na, dann kann ich die ja problemlos weiterverwenden, wenn ich den PE einziehe!!

Danke Dir recht herzlich!

Grüße, Martin
 
Nein!

Streng genommen dürfte die Installation so nicht weiterbetrieben werden, da durch das einführen der Blechmäntel in die Dosen die Schutzisolierung audgehoben wird. Diese hätten bei der Installation eingekürzt werden müssen, so das sie ausserhalb der Dose enden, und nur die Einlage hineingeht. Bei Installationen mit Bergmannrohr findet man diesen Zustand eigentlich regelmässig vor, so dass ich diese auch bedenkenlois weiterverwende, aber NYM einziehe.
Bei deinem Rohr scheint dies nicht so einfach zu sein, eventuell lässt es sich nachträglich einkürzen. Wenn sauber gerabeitet wird, sehe ich aber in der weiterverwendung kein Problem, dann aber Mantelleitung einziehen.
 
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