Erdung Kochfeld

[Bernd_Schneider]

Hallo,

ich habe einen neuen Backofen mit Cerankochfeld installiert bekommen.
Die Leitung wurde auch neu verlegt.
Funktioniert soweit. Wenn ich jedoch an den Metallrahmen vom Kochfeld und die Dunstabzugshaube fasse, bekomme ich einen leichten Stromschlag.
Wie kann das zustande kommen? Selbst wenn die Erde fehlen sollte, woher kommt dieser Fehlerstrom?

 

[Octavian1977]

Das Gehäuse bildet zu den Stromführenden Bauteilen einen Kondensator.
Damit übertragen sich Spannungen auf dieses.
Fehlt der Erdungsanschluß werden die Spannungen nicht abgebaut.

Dringend einen Fachmann mit der Prüfung beauftragen, entweder am Herd oder an der Abzugshaube fehlt der Schutzleiteranschluß.

Solange keine weiteren Fehler entstehen ist das nur unangenehm, ein Fehler im Gerät welcher das Gehäuse unter Spannung setzt, führt nicht zur Abschaltung durch die Sicherung, wenn dann auch kein FI vorhanden ist, schaltet auch bei Berührung nichts ab.

 

[Bernd_Schneider]

Vielen Dank für die Antwort. Jetzt weiß ich bescheid.
Allerdings ist ein FI verbaut. Sollte der nicht auslösen? Der Fehlerstrom sollte doch locker ausreichen

 

[Octavian1977]

Wenn der Herd über FI geht würde der Auslösen wenn ein entsprechender Fehler auftritt und Du das Teil berührst.
Das ist allerdings schon zu spät, der soll schon auslösen bevor Du das defekte Gerät berührst.
Zwar reduziert der FI die Gefahren bei Stromschlag erheblich, trotzdem bleibt es ein Stromschlag.
Oftmals kommt es dabei auch zu Sekundärunfällen dadurch das die Muskeln kurz verkrampfen oder man sich erschreckt.

Bei Wechselstrom ergibt sich immer ein Fehlerstrom in jeder Leitung und jedem Gerät, daß lässt sich nicht vermeiden.
der FI löst frühestens bei 15mA aus, ab 10mA kommt es schon zu schmerzhaften Erfahrungen, spürbar ist der Strom schon wesentlich früher.

 

[Bernd_Schneider]

Dann bin ich jetzt schlauer und bestelle den Installateur nochmal ein. Vielen Dank für die schnelle und sachliche Antwort

 

[Octavian1977]

Der Fehler muß natürlich nicht zwingend am Herd liegen, das kann auch an der Dunstabzugshaube liegen.
Es wäre interessant die Spannung zwischen dem jeweiligen Gerätegehäuse und dem (funktionierenden!)Schutzleiter einer Steckdosen zu messen.

 

[Hemapri]

Dazu kommt, dass man bei der Berührung mehr oder weniger isoliert steht. Das ist gut für die Person, aber schlecht für eine Auslösung des FI. Wenn es nur leicht kribbelt, löst der FI noch lange nicht aus. Wenn der FI nur durch Berührung auslöst, dann hat es vorher nicht nur gekribbelt. Besser, man löst das Problem und lässt es nicht darauf ankommen. 55 mA können bereits tödlich sein.

 

[Octavian1977]

Wie kommst Du auf 55mA?

Die 30mA Schwelle des FI ist deshalb gewählt worden da über 30mA bereits Lebensgefahr besteht.
Zusätzlich ist die Zeit ein erheblicher Faktor.

 

[Hemapri]

Die 55 A hat man uns mal in der Meisterschule als Schwelle für erhöhte Lebensgefahr beigebracht und soll aus irgendwelchen Studien kommen. Das es oberhalb 30 mA bereits zu Herzflimmern kommen kann übrigends auch.

 

[Octavian1977]

das ist kappes.
Prinzipiell ist natürlich auch die Zeit ein wesentlicher Faktor.
Für die üblich geforderten Abschaltzeiten von Schutzgeräte mit 0,2s ergibt sich schon eine Gefahr knapp unter 50mA.
legt man die typischen realen Abschaltzeiten von FIs mit max 50ms zugrunde gehen sogar auch 100mA.
Geht man allerdings auf sehr lange Zeiten dann sind auch die 30mA des FI schon zu viel.

Um wirklich sicher zu sein wären 10mA die Grenze darunter passiert gar nichts.
Aus dem Grund ergibt sich auch die Festlegung für Geräte mit einem betriebsmäßigen Ableitstrom von über 10mA zwingend einen zusätzlichen Potentialausgleich zu realisieren, ansonsten entstünde daran bei Fehlerhaften PE eine Gefährdung.
Ob das dann wirklich sicherer ist sei mal dahin gestellt denn den defekten PE wird man vermutlich auch erst bemerken wenn der PA auch defekt ist.