Hallo mbraun,
mit dem Spannungsfall bist du leicht auf dem Holzweg. Das Diagramm stimmt schon nur trifft es auf reine Drehstromkreise zu. Hier hingegen ist es Wechselstrom, weshalb die Länge im Diagramm halbiert werden muss, da auch der Rückleiter zu betrachten ist. Dies gründet darin, das bei Drehstrom nur das Mit- und Gegensystem gerechnet wird. Bei Wechselstrom allerdings, muss auch das Nullsystem betrachtet werden. Aber das haben die Freunde der Norm schon alles den Anwendern dankenswerter Weise abgenommen, weshalb es ja so schöne Diagramme gibt. Zum Thema Kurzschlussstrom: Wenn du den Spannungsfall in groben Zügen beachtest, kann bei gewöhnlichen Hausinstallationen der Schleifenwiderstand nicht annähernd in die Größenordnung kommen, dass die Auslösebedingung nicht erfüllt ist. Die 30% die Aufgeschlagen werden sind ein Sicherheitswert, welcher aus meiner Sicht gelegentlich sogar noch erhöht werden kann. Dies Begründet sich darin, dass unsere Messgeräte die reale Schleifenimpedanz Z gar nicht aufgrund des Messaufbaues messen können, da hier zuviele Unbekannte im Stromweg liegen. Desweiteren ist Zs von der vorherigen Netzauslastung und der damit verbundenen Leitertemperatur abhängig. Aber auch darauf habe ich im Moment der Messung keinen Einfluss. Was aber bei den 30% niemals drin ist ist der Fehler durch den Anwender: Wenn jemand in Die Steckdose mit ZS=1,5 Ohm abgesichert mit C10 (Spannungsfall wäre mit 6,5% nicht mehr eingehalten aber noch im reellen Maß was vorkommen kann) noch einen 25m Leitungsroller alias Kabeltrommel und einen Verbraucher mit 5m Anschlussschnur einsteckt, dann kommen wir in den kritischen Berteich von ca 2,3 Ohm. Dieser Fall ist aus meiner Sicht eher wenig konstruiert, da es auch 50m Leitungsroller gibt, welche durchaus häufiger anzutreffen sind (mit 3x1,5) dann noch nen Verteiler drann und Gerätestecker da ist Zs so schlecht, dass man hoffentlich nen FI verbaut hat oder sich bei einem L-N Schluss auf die thermische Kurzschlussfestigkeit der Leitungen verlässt, da der LS nach ca 2s im Überlastbereich abschalten wird.
Beste Grüße
Christoph
PS: So als Schätzwerte für den Spannungsfall gebräuchliche Leitungstypen und zugehörige Längen unter Missachtung der Netzimpedanz an der Speisestelle:
1,5² 10A 30m
1,5² 13A 24m
1,5² 16A 19m
2,5² 10A 50m
2,5² 13A 40m
2,5² 16A 30m
(Das sind meine gedanklichen Baustellenwerte ohne Anspruch auf höchste Exaktheit, dafür hab ich aber immer gutze Erfahrungen bei der Messung gemacht.)
Und hier ein schönes Tabellenblatt, was soetwas auch mal Aufgreift hab ich bestimmt schon gefühlte 5 mal verlinkt.
http://www.schupa.de/html/pdf/schup..._Leitungsschutzschalter_Lasttrennschalter.pdf
Interessant sind die Blätter T21/T22 für den Fall Ik
Beste Grüße
Christoph