Keine Erdung in meiner neuen Wohnung

Diskutiere Keine Erdung in meiner neuen Wohnung im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo Zusammen, ich ziehe mit meiner Frau und unseren Kindern 3 und 6 Jahre in eine neue Wohnung und habe einen Freund, der Elektriker ist...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
M

Mad Max

Guest
Hallo Zusammen,

ich ziehe mit meiner Frau und unseren Kindern 3 und 6 Jahre in eine neue Wohnung und habe einen Freund, der Elektriker ist, gebeten mir Herd, Kochfeld und Durchlauferhitzer an den Stromkreis anzuschliessen. Als er den Sicherungskasten (mit Sicherungen zum Schrauben) öffnete, stellete mit Erstaunen fest das in der ganzen Wohnung keine Erdung vorhanden ist. Er sagte es sei lebensgefährlich und unzumutbar. Jetzt meine Frage:
Ist der Vermieter verpflichtet eine Erdung zu verlegen oder bin ich es selber Schuld unwissend in eine Wohnung zu ziehen wo ich einen Stromschlag bekommen kann wenn ein elektrisches Gerät kaputt ist? Kann ich klagen wenn er sich quer stellt?
Ich würde mich sehr über einige Tips freuen.

Danke,


André
 
Das kann man so nicht beurteilen. Wenn das irgendwann vor den 1970ern erbaut wurde und nicht grossartig geändert wurde, dann ist der Betrieb durchaus noch legal. Das fällt dann unter den (nicht wirklich bestehenden) Bestandsschutz.
Damals wurde durchgehend (bis zum Verbraucher) ein TN-C Netz (davon muss ich hier ausgehen) durchgezogen.

Nun bin ich ja ein Verfechter neuer Vorgaben/Vorschriften und würd am liebsten alles an nen FI hängen. Das ist aber auch wieder etwas übertrieben von mir.

Trotzdem, Sicherheit geht vor und deswegen die Frage, was für ein Leitungsnetz habt ihr innerhalb der Wohnung und wie sieht die Wohnungszuleitung aus?
Eventuellell reicht uns schon ein ungefähres Baujahr der Installation oder vielleicht auch ein Foto vom "Sicherungskasten".

Man mag mich für nen Besessenen halten, aber gerade wenn Kinder im Spiel sind, dann will ich FIs vor den Stromkreisen (da kann man dann hinlagen, bekommt eine geschallert, aber sonst passiert nicht viel - Ausser man macht das turbogeschickt).

Ein FI geht aber nur, wenn zumindest die Verdrahtung in der Wohnung PE und N gesondert mitführen (also mindestens dreiadrig - Meinetwegen geht auch (nach Unbedenklichkeitsgutachten) auch sw/gr/rt).

Wie gesagt, jetz wären die Nennung des Baujahrs und Fotos der Anlage gut. Eventuell ist sogar ne Komplettsanierung überfällig.

Das mit dem Durchlauferhitzer ist auch so ne Sache für sich, denn der muss erst mal vom Verkehrsnetzbetreiber (VNB) genehmigt werden.
Die müssen prüfen, ob ihre Zuleitung das aushält.

Aber auch dein Eli kann tricksen. Das wär dann besser als gar nix, aber auch kein glückliches/sicheres Leben.

Da ist leider zu vermuten, dass die Anlage vor 1971 erstellt wurde und gründlichst aufgeräumt werden muss :-(
Da kommen schnell einige tausend Ocken zusammen.
Vor 1971 spricht auch der "Schraubsicherungskasten" (ausser es war in den ehemaligen Ostgebieten - Da gab es das noch länger).

Mit der rechtlichen Frage ist das so ne Sache.
Der Vermieter ist eigentlich verpflichtet die Anlage <u>instand</u> zu halten, zu einer Modernisierung ist er aber nicht verpflichtet, solang alles noch tut.
Aber was soll dieser rechtliche Quatsch, wenn erst mal ne Person (gar ein Kind) am Seil hängt?

Jetzt mach mal Fotos, dann können wir mehr sagen ...

Viele Grüsse,

Uli
 
Mad Max schrieb:
...Als er den Sicherungskasten (mit Sicherungen zum Schrauben) öffnete, stellete mit Erstaunen fest das in der ganzen Wohnung keine Erdung vorhanden ist.

Hmm. Naja. Bist Du sicher, dass er Elektriker ist? Mir ist jedenfalls nicht ganz klar, was er damit meint. Vermutlich, dass hier alle Stromkreise noch klassisch genullt sind? Das ist an sich erst Mal nicht lebensgefährlich, wenngleich aus Sicherheitsgründen bei Neuinstallationen heute nicht mehr zulässig. Allerdings lässt sich das wie Uli schon angedeutet hat, nur mit einer Komplettsanierung auf den aktuellen Stand bringen: das heißt in der Regel: Tapeten runter, alle Wände aufreißen, alte Leitungen raus, neue Leitungen rein, neu verputzen, ggf. Tapeten wieder drauf, und das in der ganzen Wohnung! Wenn Vermieter und Mieter das wollen und können, wäre das die optimale Lösung. Kommt die nicht Frage, heißt das allerdings noch nicht, dass Lebensgefahr besteht.

Um die vorhandene Installation einschätzen zu können, muss man zumindest den Isolationswiderstand und die Schleifenimpedanz messen. Wenn man da auf Werte jenseits der Grenzwerte kommt, muss unbedingt was gemacht werden. Andernfalls nicht. Wenn Dein Freund Elektriker ist, hat er auch die entsprechenden Messgeräte zur Verfügung und sollte sie einsetzen. Mach ihm da mal vorsichtig Beine :lol: Die Ergebnisse der Messung kannst Du hier gerne mitteilen und bekommst dann sicher eine fachkundige Einschätzung der Sicherheit Deiner Installation - wenngleich man aus der Ferne natürlich nicht alles korrekt und sicher beurteilen kann... Und die bereits angeforderten Fotos wären definitiv auch hilfreich...

Schöne Grüße,
Bernd
 
Man sollte auch klären ob wirklich eine Nullung vorliegt - ich kenne mehr als eine Wohnung die 2polig installiert ist und die PE-Kontakte der Steckdosen frei sind und am Verteiler alle grauen auf N liegen nachdem der Verteiler für eine Küche mal neu kam und von dort dann TN-S abgeht - sowas ist Pfusch ohnegleichen aber leider zu oft von mir angetroffen ...

Es ist kurzum möglich eine solche Anlage instand zu halten, dass sie, dem damaligen Stand entsprechend, als sicher einzustufen ist - kann aber durch nachträgliche Schlamperei so verpfuscht sein, dass Lebensgefahr besteht. Es müssen idealerweise alle Steckdosen und alle Anschlüsse (Leuchten, E-Herd, DLH, ...) auf Schleifenimpedanz gemessen werden die zusammen mit den vorgeschalteten Sicherungen ausgewertet werden müssen.

Weiterhin sollte anhand von Isolationsmessungen belegt werden, dass die Leitungsisolation ihren Zweck noch erfüllt - auch eine E.-Anlage leidet unter Materialermüdung oder verdeckten Schäden, was allzugern übersehen wird ...
 
T.Paul schrieb:
Man sollte auch klären ob wirklich eine Nullung vorliegt - ich kenne mehr als eine

Es gab auch Anlagen die waren nicht mal "klassisch genullt" zB. viele ältere Anlagen zu DDR Zeiten noch
bis in die 80iger oft so errichtet.
2adriges Kabel die Steckdosen hatten keinen Schutzkontakt angeschlossen L1+N das wars.
Die Dosen gibts übrigens immer noch zu kaufen entweder
als Ersatz oder für Anlagen hinter Trenntrafo ohne
Schutzerde,iso überwachte Netze u.ä.s.hier.


http://s4.postimage.org/2kngfzi5g/605530_0826802.jpg
 
Wenn solche Dosen früher drin waren, sind sie es, in besagten Anlagen, heute nicht mehr - DDR ist für Hamburg auch nicht gerade zutreffend ... das wovon ich spreche ist simpel nur Pfusch ...
 
spannung24 schrieb:
Es gab auch Anlagen die waren nicht mal "klassisch genullt" zB. viele ältere Anlagen zu DDR Zeiten noch bis in die 80iger oft so errichtet.

Das würde ich eher bezweifeln. In der DDR gab es TGL's. Die hat man eigentlich immer eingehalten. Irgendeine TGL 200-xxx von ca. 1960 schreibt klassische Nullung vor. Klassische Nullung war in der DDR Standard.
 
79616363 schrieb:
Da ist leider zu vermuten, dass die Anlage vor 1971 erstellt wurde und gründlichst aufgeräumt werden muss :-(
Da kommen schnell einige tausend Ocken zusammen.
Vor 1971 spricht auch der "Schraubsicherungskasten" (ausser es war in den ehemaligen Ostgebieten - Da gab es das noch länger).

In den ehemaligen Ostgebieten gilt leider nicht mehr die VDE und mit der deutschen Sprache ist es da auch nicht mehr so, wie es mal war. Da gelten heute andere Standards.... (Soweit ich weiß, sind da sogar auch heute Steckdosen ohne Schutzkontakt noch häufig in Verwendung.)

0V
 
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass hier noch nicht klar ist, was wirklich Sache ist.

So ohne weiteres würde ich mich der Interpretation von Uli hier nicht anschließen. Denn auch bei der Klassischen Nullung gibt es im weiteren Sinne eine "Erdung".

Wenn MadMax mit "Erdung" eigentlich Schutzkontakt meint, dann kann es wirklich sein, dass da noch zweipolige Steckdosen vorhanden sind. Allerdings hätte das auch ein Laie erkannt. Scheint also auch nicht so recht wahrscheinlich.

Und das mit dem "Mal eben einen Durchlauferhitzer anschließen" mag ich auch nicht so recht glauben. Da wie schon gesagt wurde, der erstens meldepflichtig ist und zweitens recht hoch abgesichert werden muss, was bei einer Installation von Anno dazumal kaum möglich wäre.

Kann es sein, dass es sich um einen Boiler handelt?

0V

PS: Fotos!
 
Nullvolt schrieb:
Kann es sein, dass es sich um einen Boiler handelt?

Wenn schon dann Speicher, den einzigen Boiler den es noch gibt ist ein Kochendwassergerät.

Lutz
 
elektro.junkie schrieb:
Das würde ich eher bezweifeln. In der DDR gab es TGL's. Die hat man eigentlich immer eingehalten. Irgendeine TGL 200-xxx von ca. 1960 schreibt klassische Nullung vor. Klassische Nullung war in der DDR Standard.

Nur in der Industrie und im industriell gefertigtem Wohnungsbau. Private Bauherren hatten oft nicht mal die Möglichkeit, Schutzleitermaterial zu bekommen. Seit Mitte der 80er setzen Elektriker aber normalerweise nur noch Schuko-Steckdosen.

MfG
 
Nur in der Industrie und im industriell gefertigtem Wohnungsbau. Private Bauherren hatten oft nicht mal die Möglichkeit, Schutzleitermaterial zu bekommen. Seit Mitte der 80er setzen Elektriker aber normalerweise nur noch Schuko-Steckdosen.

MfG[/quote]

So kommt das eher hin, ich bin in der DDR aufgewachsen
und kann nur bestätigen das aber noch bis in die 80iger
die Steckdosen ohne Schutzleiteranschluss zu erwerben
waren,(heute übrigens auch noch s.Abb.) Schukomaterial gabs nur mit sog.Elektrikerpass
nun gut gegen die ein oder andere Gefälligkeit besorgten leute mit diesem Pass auch das gewünschte.
Aber gerade im privaten Bau waren nur L1 und N vorhanden, ob strikt die klassische Nullung galt.
Hm, was bei TT-Systemen...?
In den Wohnungen war auch fast durchweg AL-Leiter verlegt diese hatten meist 2,5qmm.
Man man kann das ganze auch nicht mit heute vergleichen,eine Anlage 1950 installiert hatte ganz
andere (nur geringe) Lasten zu bewältigen als heute
da war ja oft die Hauptsicherung nur 20A stark vor allem auf dem Lande es hatten sich beim EFH seit den 70igern meist 3x35A eingependelt.
Da hatte auch nicht jeder einen DLE und einen Elektroherd.
Gekocht wurde mit Gas, geheizt mit Kohle, und das
Wasser machte man auf dem Herd warm einige konnten sich über ein Untertischgerät fürs Waschbecken freuen das max.1,5-2KW hatte.
Duschen bei ferienhäuser und Wohnungen kamen in folge
von kommunalen und privaten Sanierungsmaßnahmen meist erst in den späten 70igern zum Einsatz.
Na und Saunaofen+Sauna? eher kaum jedenfalls nicht für den Normalsterblichen und wenn hatten die garantiert auch keine 6KW.
 
T.Paul schrieb:
Man sollte auch klären ob wirklich eine Nullung vorliegt - ich kenne mehr als eine Wohnung die 2polig installiert ist und die PE-Kontakte der Steckdosen frei sind und am Verteiler alle grauen auf N liegen nachdem der Verteiler für eine Küche mal neu kam und von dort dann TN-S abgeht - sowas ist Pfusch ohnegleichen aber leider zu oft von mir angetroffen ...

Wie meinst du das genau? Das die Steckdosen nicht genullt sind ist klar nicht ok, aber wie meinst du das, das wenn neu nachgezogen wird vom Verteiler TN-S verlegt wird pfusch ist? Oder hab ich was falsch verstanden?
 
Wenn am neuen Verteiler TN-S ankommt, kann ich daraus kein TN-C mehr machen, selbst wenn die Steckdosen genullt wären - ich habe keinen PEN dort.
 
Ah jetzt...

ich habs falsch verstanden. Ich dachte die alte Zuleitung is geblieben und die neuen zusätzlichen Stromkreise wurden in TN-S ausgeführt. Da hab ich mich gefragt was daran Pfusch sein soll...
 
Ah jetzt...

ich habs falsch verstanden. Ich dachte die alte Zuleitung is geblieben und die neuen zusätzlichen Stromkreise wurden in TN-S ausgeführt. Da hab ich mich gefragt was daran Pfusch sein soll...
 
Nein, also in diesen MFH wurden neue Zählerschränke, Steigeleitungen und Kleinverteiler installiert vor einigen Jahren - im Zuge dessen wurde in den Wohnungen Küche und Bad saniert - die restlichen 2-poligen Leitungen wurden einfach auf L und N geklemmt am TN-S, die Nullung fehlte vermutlich schon vorher - insgesamt kein gutes Bild und das in > 200 Wohnungen ... der Eigentümer will natürlich nichts davon gewusst haben und auch weiterhin nichts wissen ...
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Keine Erdung in meiner neuen Wohnung
Zurück
Oben