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Pumukel
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So und hier hast du eben den Punkt das deine 63A NH die 1,5 mm² Leitung auch vor den Folgen eines Kurzschlusses Schützt . Gegen Überlastung der 1,5mm² Leitung schützt dann nur der 16 A LS .@eFuchsi ,
die VDE 0100-430 ist viel offener formuliert als der Durchschnitt glaubt.
Grundsätzlich müssen Leitungen bei Überströmen geschützt werden.
Allerdings hat man dabei viele Freiheiten.
Zunächst wird unterschieden zwischen Überlastschutzeinrichtungen und Kurzschlussschutzeinrichtungen.
Die Überlastschutzeinrichtung kann, solange sie in jedem Fall wirksam bleibt, beliebig im Stromkreis verschoben werden.
Das bedeutet das man, nehmen wir als Beispiel eine einzeln abgesicherte 16A-Steckdose, im Prinzip die Überlasteinrichtung direkt vor Ort erstellen kann.
Auf der Leitung vor der Überlasteinrichtung kann ja maximal der Strom fließen den sie zulässt.
Es genügt folglich die Leitung für diesen Strom zu bemessen.
Den Kurzschlussschutz muss man dann separat betrachten.
Kurzschlussschutzeinrichtungen müssen (auch hier gibt es wieder Ausnahmen) am Anfang der Leitung angeordnet werden.
Es wird in diesem Fall ein satter, widerstandsloser Kurzschluss am ungünstigsten Punkt vorausgesetzt.
Die von der Kurzschlussschutzeinrichtung während der Auslösung weitergegebene "Energie" muss so klein sein, dass die Isolation nicht über die Grenztemperatur von 160°C erwärmt.
Praktisch werden hierzu zwei Werte verglichen:
Ik²t =< k²S²
Mit
Ik Kurzschlussstrom
t Kurzschlusszeit
k Bemessungs-Kurzzeitstromdicht (PVC-Isolierte Kupferleiter=115)
S Querschnitt des Leiters
Diese Näherungsformel gilt bis 5 Sekunden.
Gerade bei kurzen Leitungen, wie der hier angefragten Verdrahtung, lässt sich diese Bedingung erfüllen.
Erweitern wir das Steckdosen-Beispiel um eine vorgelagerte NH 63A und einen Kurzschlussstrom von 1000A.
Als Auslösezeit nehmen wir 20mS an:
Ik²t=1000A*1000A*0,02S=20000
Für die Leitung zugelassen sind:
k²S²=115²*1,5²=29756,25
20000<29756,25 => Bedingung erfüllt.
Kann man in der Praxis durchaus vorteilhaft einsetzen.
Wenn man beispielsweise im Zählerschrank nicht die Möglichkeit hat einen weiteren Abgang für eine Waschmaschine oder ähnliches zu setzen ist es möglich die Leitung direkt von der Vorsicherung ab zu greifen un den LSS erst in der Waschküche zu setzen.
Die klassische Lösung (koordinierter Schutz mit einer Einrichtung die sowohl Überlast als auch Kurzschlussschutzeinrichtung ist am Leitungsanfang) ist aber zugegebener Maßen zu bevorzugen da sie auch widerstandsbehaftete Schlüsse abdeckt.
Der Kurzschlussschutz wirkt eben nur bei einem vollständigem Kurzschluss und nicht mehr bei einem teilweisen Kurzschluss das wäre dann eben kein Kurzschluss mehr sondern eine Überlast die auf Grund des unzulässig hohen Stromes dann eben nicht mehr abgeschaltet wird . Folge Brandgefahr!