Sehr hoher Fehlerstrom/Problem völlig unklar

[RobertG]

Hallo,
ich stelle mich erst mal vor: Robert, 60 Jahre, Ausbildung Elektromeister und Elektrotechniker Fachrichtung Mess- und Regeltechnik

Ich habe aktuell in unserem Haus (Bj: 2007) ein FI Problem mit dem ich nicht weiterkomme. Ich erhoffe mir von Euch Ideen nach was ich noch schauen könnte.

Die Situation:
In immer kürzeren Abständen ist einer der beiden FIs im Verteilerschrank rausgeflogen. Anfänglich einfach wieder reingedrückt und gut is. Es wurde immer schlimmer (im Verlauf von 1-2 Wochen) bis zu dem Punkt an dem der FI nicht mehr "gehalten" hat.

Was hab ich bisher gemacht:
Fehlerstrom im Detail gemessen: Insgesamt habe ich aktuell einen Fehlerstrom von ca. 100-140mA (schwankend). Kurzzeitig (nicht reproduzierbar) auch mal 400mA gemessen.
Der Fehlerstrom kommt nicht über einen Stromkreis. Der größte Fehlerstrom kommt über den Wohnzimmer Stromkreis (50 mA). Das Trennen aller möglichen Verbraucher ändert den Wert nicht.
Insgesamt hängen an dem FI sieben Stromkreise. vier davon haben signifikante Fehlerströme. Die 4 Stromkreise sind keine Feuchträume etc.
Wenn alle Sicherungen draußen sind ist der Fehlerstrom < 2 mA.

Ich bin für alle, noch so abwegige, Ideen dankbar.
So, jetzt sagt mir bitte was für ein Trottel ich bin. Danke.

 

[TechnikerBW]

Du bist sicher kein Trottel und mit deiner Aus-und Weiterbildung fähiger solche Fehler festzustellen als die Mehrheit der User hier.

Ich würde zuerst versuchen die Stromkreise mit Fehlern einzugrenzen.

Wenn das aber, wie du sagst, auch bei abgesteckten Verbrauchen auftritt, klingt das doch nach einer Unterbrechung des PE bzw. einem hohen Übergangswiderstand in der UV oder im Zählerschrank.

Wie ist denn dein PA ausgeführt?

Kannst du uns Bilder von der UV und deinem Zählerschrank und PA posten?

Welche Netzform liegt vor? TN, TT?

 

[edi]

Fehlerstrom im Detail gemessen:

Wie und wo und womit gemessen ?

 

[eFuchsi]

Was hat ein fehlender PE mit Fehlerströmen zu tun?

Wie hast Du denn diese Fehlerströme jetzt gemessen?
Mit einem Zangenamperemeter über L und N bei gebrückten RCD?

 

[TechnikerBW]

Wie und wo und womit gemessen ?

Das ist doch erstmal gar nicht so relevant. Der FI fliegt, ergo fließt ein Strom über PE.

Ob der jetzt 32 oder 320mA hat, ist doch fast egal.

 

[edi]

Ob der jetzt 32 oder 320mA hat, ist doch fast egal.

Das habe ich garnicht gefragt....

 

[TechnikerBW]

Was hat ein fehlender PE mit Fehlerströmen zu tun?

Wie hast Du denn diese Fehlerströme jetzt gemessen?
Mit einem Zangenamperemeter über L und N bei gebrückten RCD?

Du glaubst gar nicht, was sich so alles ins Netz einschleichen und einen FI verwirren kann

Ein normales Amperemeter zeigt mA nicht wirklich an.

 

[eFuchsi]

Das ist doch erstmal gar nicht so relevant.

Au contraire !

Für eine tatsächliche Fehlereinschätzung würde mich das sehr wohl massiv interessieren.

 

[SoNi24]

Ich würd auch erstmal den Verteilerkasten Inaugenschein nehmen. Alle Schrauben an den LSS'en mit Drehmoment nachziehen, Wagos entfernen ;-) und den RCD tauschen ...

 

[Hemapri]

Warum den RCD tauschen, wenn offensichtlich Fehlerströme gemessen werden. Das der auslöst, ist seine bestimmungsgemäße Funktion.

 

[RobertG]

Hmm, PA? PA ist im Verteilerschrank, keine 15 cm 16qmm Leitung von den FI-Schienen entfernt. Hab sicherheitshalber noch mal Schrauben nachgezogen. Alles ok. Spannungsdifferenz von N->PE <0,5 mV

 

[RobertG]

Messgerät: Fluke 369
Messmethode: Alle 3 Phasen und N des betroffenen FIs in die Zange. Delta = Fehlerstom

 

[RobertG]

Das ist doch erstmal gar nicht so relevant. Der FI fliegt, ergo fließt ein Strom über PE.

Ob der jetzt 32 oder 320mA hat, ist doch fast egal.

Über den PE muss der nicht fließen. Wenn Du ne Phase anfasst fliegt der FI und nix fließt über PE. Also PE im Haus. PE im Kraftwerk schon.

 

[SoNi24]

Warum den RCD tauschen, wenn offensichtlich Fehlerströme gemessen werden. Das der auslöst, ist seine bestimmungsgemäße Funktion.

das ist richtig. RCDs gehen natürlich nie kaputt.

 

[RobertG]

das ist richtig. RCDs gehen natürlich nie kaputt.

Ich nehme mit meinen Problemen auch jeden Sarkasmus ernst. Der Austausch des FIs war eines der ersten Dinge die ich gemacht habe.
Aktuell ist der betroffene FI ausgebaut und gebrückt. Nicht schön, aber anders kann ich nicht auf Fehlersuche gehen.

 

[edi]

Vielleicht solltest du mal versuchen den Schutzleiterstrom auch direkt zu messen , nicht als Differenzstrom. Nur um festzustellen ob der Fehlerstrom komplett über den PE zurück kommt oder ob noch etwas über" Erde" weggeht

 

[elo22]

Aktuell ist der betroffene FI ausgebaut und gebrückt. Nicht schön, aber anders kann ich nicht auf Fehlersuche gehen.

Lässt ja TN vermuten.

Lutz

 

[eFuchsi]

Zange über alle 3 Phasen und N

Dann Stromkreis für Stromkreis abschalten (und zugehörigen N von der Schiene abklemmen)

Bei irgendeinem Stromkreis muss der Fehlerstrom dann gegen null gehen.

 

[s-p-s]

Was sagt denn die R-ISO Messung

 

[RobertG]

Ich würd auch erstmal den Verteilerkasten Inaugenschein nehmen. Alle Schrauben an den LSS'en mit Drehmoment nachziehen, Wagos entfernen ;-) und den RCD tauschen ...

Wurde gemacht, Wagos sind keine vorhanden.

Zange über alle 3 Phasen und N

Dann Stromkreis für Stromkreis abschalten (und zugehörigen N von der Schiene abklemmen)

Bei irgendeinem Stromkreis muss der Fehlerstrom dann gegen null gehen.

Wie oben schrieben, 4 der 7 Stromkreise haben signifikante Fehlerströme. Das Ausschalten der Sicherung verringert auch jeweils den Fehlerstrom um einen für diese Sicherung konstanten Wert.