Sicherungskasten und Geräte

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Hallo liebe Elektriker,

ich habe mich grad in diesem Forum angemeldet, weil ich ein paar Fragen habe.

Vorweg: Ich kenne mich in der Elektrik so gar nicht aus. Ich kenne zwar die wichtigen Größen wie Spannung, Stromstärke, Widerstand und wie diese im Verhältnis zueinander stehen aber das war's dann auch schon.

Ich bin kürzlich in eine neue WG gezogen und habe natürlich alle meine Geräte wie PC, Laptop, Fernseher, Subwoofer, Festplatten, etc. mitgenommen. Insgesammt komme ich aber nicht mal über 1500W also habe ich mir erstmal keine Sorgen über eine Überlastung gemacht.

Eben habe ich allerdings mal einen Blick in den Sicherungskasten geworfen.
Es handelt sich um einen "hager Volta 2 IP30 AC 400V/63A". Das Problem: Sechs Sicherungen sind eingebaut, davon eine unbenutzt, ganze drei Stück für den Herd, eine für die Küche und eine einzige für drei Zimmer, Bad und Flur. (Fotos im Anhang)

Folgende Fragen:

1. Bezüglich der 63A. Sind diese gleichmäßig auf alle sechs Sicherungen aufgeteilt? Also 10,5A pro Sicherung?

2. Wenn ja, bedeutet das, dass alle drei Zimmer, plus Bad, plus Flur insgesamt nur 2400W ab können?

3. Wieso ist der Herd auf drei Sicherungen verteilt?

4. Mir wirkt das ganze ein wenig veraltet. Falls 2. zutrifft, kann man vom Vermieter verlangen die Zimmer einzeln zu sichern? Und wie groß wäre die Sanierung in diesem Fall?


Vielen Dank im Voraus!20190926_163005.jpg 20190926_163016.jpg
 
Also um mal etwas klar zu stellen. Alle 3 Zimmer hängen an einer Sicherung. Diese Sicherung mit 16 A ermöglicht den dauernden Betrieb von Verbrauchern mit 230V *16 A = 3600W
. Kurzzeitig sogar bis zu einer Stunde von 5300W. Sofern ihr nicht gerade Elektroheizkörper mit 2000W oder andere extreme Verbraucher betreibt wird die Sicherung auch nicht wegen Überlast auslösen.
Die Aussage 400V /63 A bezieht sich darauf das der Verteiler mit 3*230V (3*400V) und max 3*63 A bestückt werden kann, sagt aber nichts darüber aus was tatsächlich in dem Verteiler ankommt. Nur mal zum Vergleich eine moderne Wohnung wird mit 3*63 A Versorgt das sind insgesamt 44kW die dauernd gezogen werden können!
 
Der Herd ist die größte elektrische Last und benötigt mit fast 11kW eben Drehstrom und somit drei Sicherungen.
Ist der Verteiler denn überhaupt mit 63A abgesichert?
Das ist nur in den wenigsten Fällen so und reicht auch aus, mehr als 35A ist in keinem mir bekannten Fall notwendig (so wie hier ohne elektrische Heizungen und Durchlauferhitzer) Bei Drehstrom ergibt das 3x35Ax230V = 24kW
Die 63A die auf dem Decke stehen sind nur die maximale Absicherung mit der dieser Kasten betrieben werden darf.

Über jede Der Sicherungen kann man ohne Probleme 16A ziehen das macht 3680W-> 3,7kW
Vom Vermieter kannst Du eine Anlage erwarten, die erstens mangelfrei ist und heute übliche Dinge daran nutzbar sind. Da Du hier wohl ein Zimmer in der WG mietest ist die Frage wer Dein Vermieter ist und wer Eigentümer.
Eine Nachrüstung von Schutzmaßnahmen wie FI oder Überspannungsschutz die in neuen Anlagen Pflicht sind ist nicht Pflicht des Vermieters.
Ohne mindestens einen FI für das Bad muß die Anlage also vor 1983 errichtet worden sein, denn Für Anlagen ab 1983 gilt der Schutz durch den FI für das Bad verpflichtend.

Auch wenn das mit der einen Sicherung für alle Räume vielleicht unpraktisch sein mag stelt das erst mal keinen Mangel dar, solange es hier nicht zu Problemen kommt normal übliche Geräte zu nutzen.

Wird die Wohnung vom Eigentümer gar nicht als WG Wohnung so vermietet sondern das nur geduldet hat dieser auch keine Verpflichtungen besondere Leistungen um zu setzen welche durch die Nutzung als WG entstehen.
 
@Pumukel Achso vielen Dank, das ist schon eine enorme Hilfe und Entwarnung.
Woher weiß ich denn, dass es bei uns 16A sind? Mir wurde nämlich mal erzählt, dass ältere Installationen teilweise noch mit 10A betrieben werden.
(Entschuldigung, falls die Fragen etwas blöde sind, bin wie gesagt kompletter Laie)

@Octavian1977 Ebenfalls großen Dank. Alle Wohnungen unseres Hauses sind als WGs vermietet. Ich denke schon, dass ich den höchsten Verbrauch von uns dreien habe, da ich schon sehr viele Geräte betreibe und teilweise auch gleichzeitig. Ich werde mich auf jeden Fall weiter informieren wie so eine Sanierung aussehen würde.
 
Ein Blick auf den LS (die Sicherung) reicht mir da . Denn da steht B16 drauf ! Euer Herd ist also mit 3*16 A abgesichert und auch alle anderen Stromkreise sind das.
 
Ich kenne zwar die wichtigen Größen wie Spannung, Stromstärke, Widerstand und wie diese im Verhältnis zueinander stehen aber das war's dann auch schon.
Deinen Antworten nach zu urteilen, wäre ich mit dieser Aussage in Zukunft vorsichtig. ;)

Diese Verteiler gab es sicherlich erst nach 1983, daher würde ich einfach mal unterstellen, dass diese Anlage zum Zeitpunkt ihrer Errichtung nicht den Vorschriften entsprach und somit mangelhaft ist.
Wenigstens fürs Bad sollte ein FI vorhanden sein!
 
Diese Wohnung wird ein Altbau sein, wo der Sicherungskasten einschließlich der neuen Steigleitung weitaus später verlegt wurde.
Und der Einbau dieser UV. wurde bestimmt weit vor 2007 eingebaut.
Auch wenn das Bad keinen RCD hat, es brauchte seinerzeit auch keiner nachgerüstet zu werden, da durch dem Einbau der neuen Steigleitungsanlage mit UV an der Anlage vom Bad ja nichts verändert wurde. Und auch wurde der sonstige Altbestand nicht angetastet sondern genauso wieder angeschlossen wie es vorher gewesen ist,
Und das ist vor 2007 auch völlig in Ordnung gewesen da die Altanlage eine sogenannte Bestandsanlage ist.
Auch heutzutage wären bei Neu auf Alt auch nicht unbedingt ein RCD erforderlich wenn an den Bestandsanlagen weiter nichts geändert wird, und das ist auch in der VDE0100-410 auch als Ausnahmeregelung verankert.
 
Eine Ausnahmeregelung in der VDE 0100-410 für FI Schutz in Wohnungen ist mir nicht bekannt und würde mich auch sehr wundern.
Wenn hier wirklich nur mal irgendwann der Kasten mit den Automaten erneuert wurde dann ist der Rest der Installation möglicherweise klassisch genullt ein FI wäre da nicht möglich.

Klassisch genullte Anlagen liefern allerdings nicht das was heute von einer elektrischen Anlage zu erwarten ist.
Vagabundierende Ströme stören massiv heute übliche Drahtgebundene Heimnetzwerke, Internet etc.
 
Vielleicht ist die Anlage klassisch genullt du würdest da doch nicht etwa ein FI einbauen und den Nulleiter unterbrechen
 
Kann er gerne tun... Mit solchen Sparfüchsen wird eh kein ordentlicher Handwerker auf Dauer glücklich.
Was nicht heißt, dass gut = teuer ist.
 
Vielleicht ist dass der Grund dass hier manche Leute den ganzen Tag in sind ;) ich kann ab Mitte Oktober wieder nur abends on kommen :D aber wenn es eben an Aufträgen mangelt so hat man wohl viel Zeit :D
 
Ich kann es mir nicht verkneifen, aber wenn "creativex" in seinem angestrebten Beruf nach dem Studium, ebenfalls vermutlich so arbeitet, dann wird er den Spitznamen alias "Pfuscher", dort ebenfalls bald mal erhalten!
 
Seinem elektrischen Urteilsvermögen nach wohl ein Malerfachbetrieb...
 
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