Bei den Versorgern ist die erste Devise: Sparen bei Material und Arbeitskräften. (Dabei sieht es in Mittel- und Nordeuropa noch sehr gut aus im Vergleich zum Rest der Welt.)
Also Wirtschaftlichkeit oberstes Gebot. Da werden die Normen auch dann dementsprechend gestaltet. Beim Endkunden sieht es schon anders aus. Den soll die ganze Härte der Vorschriften treffen. Da ist nichts mehr mit wirtschaftlich (oder auch physikalisch) sinnvoll gestalten.
Da muss ich mal eine Geschichte erzählen, die meine Behauptungen durchaus untermauert:
Es war einmal ein kleines Anwesen (ehemalige kleine Landwirtschaft, jetzt stillgelegt) mit Wohnhaus und im Winkel dazu ein Stallgebäude, leerstehend teils mit Garagen jetzt.
Hatte vorher Freileitungsanschluss und sollte dann auf Erdkabel umstellen. HAS 3x50A, SLS 3x35A vor Zähler.
Da um das Wohnhaus herum alles schön gepflastert und asphaltiert ist, dachte er sich, er lässt den neuen Hausanschlusskasten in eine der Garagen im ehemaligen Stallgebäude setzen. War auch schon, von dem die Erdbauarbeiten begleitenden Meister des Versorgers so abgesegnet.
Für seine Hauptleitung vom HAK zum Zählerschrank hatte er insgesamt 42 Meter gemessen.
Beim Querschnitt dachte er (selbst Elektriker in der Industrie) an 4x16mm² Cu. Das müsste für seine 35A maximalen Anlagenstrom doch wohl reichen.
Ich rechnete dann und meinte, dass sogar 4x25mm² Cu zu knapp wären und 4x35mm² Cu die richtige Größe wäre.
Aber, wenn er es genau wissen will, soll er zur Niederlassung des Versorgers fahren und dort fragen.
Der anwesende Sachbearbeiter verlangte dann aber 4x95mm² Cu für seine Hauptleitung.
Da war für ihn aber Schluss mit lustig und er ließ sich, trotz Pflasterung und Asphaltierung ums Haus, die neue Säule an die Wohnhauswand setzen, von wo aus er mit 15m 4x16mm² auskommt.
So, und dann stelle ich mal die Frage in die Runde, was ihr schätzt, welchen Querschnitt der Versorger bei uns in die Erde legt, wenn der Trafo vom Abnehmer 100m entfernt steht?
Die Lösung verrate ich euch später.