Überspannungsableiter in Hausverteiler-3 oder 4 Stk.?

Diskutiere Überspannungsableiter in Hausverteiler-3 oder 4 Stk.? im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, bisher sind bei uns (Austria) in den Hausverteilern 4 Überspannungsableiter eingebaut worden. L1/L2/L3/N (Eingangsseite der Ü-Ableiter)...
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walterle

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Hallo,
bisher sind bei uns (Austria) in den Hausverteilern 4 Überspannungsableiter eingebaut worden.
L1/L2/L3/N (Eingangsseite der Ü-Ableiter) und Brücke mit PE-Anschluß an der Ausgangsseite der Ü-Ableiter.
Nun behauptet ein Elektriker, es braucht nur mehr 3 Ableiter, also der N-Anschluß entfällt.
Stimmt das?
Schutzart ist Nullung mit Fi.

Danke,
Gruß Walter
 
Hat da keiner einen Tip?
Danke, Gruß Walter
 
Überspannungsableiter haben je nach Netzform unterschiedliche Anschlüsse. Wenn ein N-Anschluss vorhanden ist, muss der N soweit ich weiß auch angeschlossen werden. Wenn von der Zuleitung nur ein PEN ankommt, hast Du wahrscheinlich den falschen Überspannungsableiter würde ich sagen. Mach mal ein Foto vom Verteiler, dann kann man vielleicht mehr dazu sagen...
 
ALLE Adern benötigen einen Ableiter.
Mit einem PEN ist ein Einbau eines Überspannungsableiters nicht möglich.

Vergisst man den N auch mit einem Ableiter zu versehen ist der ganze Überspannungsschutz funktionslos.

Funktionsweise:
Bei Überspannungen schließt der Ableiter die angeschlossenen Adern kurz.
Folge ist, daß alle Leiter das gleiche Potential führen und somit angeschlossene Geräte keinen Schaden nehmen., zusätzlich werden alle Leiter mit der Erde verbunden und somit die Überspannung abgeleitet.
 
Hallo Walter,

hier muss bei der Installation etwas falsch gelaufen sein. An die Brücken unten gehört immer der PE/Erder. Des weiteren sieht es nach einem TT-Netz aus, da an der Hauptleitungsabzweigklemme kein PE/PEN ankommt sondern nur ein N, ist zwar irgendwie unglücklich gemacht weil ja nun son Spanndraht von PE quer durch die Diagonale hängt aber na gut. Unglücklich deshalt, da bei Ü-Ableitern die Erdverbindung so niederohmig wie möglich ausgeführt sein sollte und vorallem induktivitätsarm nach dem Ableiter sprich am besten ohne weitere Klemmstellen direkt fort. Außerdem müsste bei TT aber der jetzt blaue N von unten einfach oben angeschlossen sein sprich gr/ge und blau sind vertauscht. Vorher muss aber die Netzform klar sein, da man sich wie hier einmal mehr zeigt auf Farben nicht verlassen kann. Netzforminfo gibts kostenlos bei Versorgungsnetzbetreiber am Telefon. Oder durch Mitteilung der Region in der man wohnt an uns. Aber ersteres ist das sicherste.

Mit besten Grüßen

Christoph

Achtung Tante Edit meinte noch was ich sagte stimmt nur bei DEHN ableitern wie der nachfolgende Schaltungsauszug zeigt, da die notwendige Verdrahtung intern durchgeführt ist. Also müsste man von deinem Ableiter auch erstmal den Hersteller wissen, ob hier anders angeklemmt werden muss. Grund dafür im angehangenen Schaltbild ersichtlich. Es könnte also auch richtig ausgeführt sein. Der Hersteller lässt sich aus deinem Bild aber nicht erkennen. Aber als erstes brauchen wir trotzdem die Netzform.
http://s11.postimage.org/8iax1uv2n/DEHN.jpg
 
pepp:
danke, super. Übersichtlich und verständlich.
Danke nochmal.

Christoph:
Ja, ich glaube auch das PE und N hier falsch angeschlossen sind.
TT Netz ist es keines, die Hauptleitungsabzweigklemme
ist im Schaltschrank unten neben dem Zähler eingebaut.
Von dort geht dann der PE auf eine eigene PE Schiene oben im Verteiler (ist am Bild leider nicht drauf).
Ich geb jetzt ein Bild hier hinein wo die Netzform ersichtlich ist:


http://s18.postimage.org/69n9vlo85/HAuptanschlu_Verteiler.jpg

Wie schon gesagt, zur Nullung kommt noch der FI Schutzschalter.
Noch mal zum Ü-Ableiter Typ: Möller (4Stk. einzeln-nicht wie bei Dehn-die haben ja einen 4erBlock).

Ja und nun nochmal zur Eingangsfrage:
muß der Ü_ableiter 3 oder 4fach ausgeführt sein.
Meiner Meinung nach 4fach.

Danke nochmals im Voraus für Euere Hilfe.

Gruß Walter
 
Hallo Walter,

so wie du es gezeichnet hast ist es ein TNC was speist. Und damit ist die Verdrahtung der Überspannungsableiter definitiv falsch und der blaue und grün gelbe müssten getauscht werden. Aber zum Thema 3 Überspannungsableiter würden reichen, da der N Ableiter ja unmittelbar hinter der PE / N Auftrennung sitzen würde und somit niemals über dem Ableiter eine Potenzialdifferenz zum tragen kommen könnte. Das nachfolgende Bild von DEHN zeigt für TNC das Anschlussshema
http://s13.postimage.org/8imht2lr7/DEHN_TNC.jpg
Von der Warte her reichen 3 Ableiter. Mit 4 Stück wird es nur zukunftssicher falls doch mal das speisende Netz TNS wird oder die Auftrennung mal in den HAK verlegt wird, da hier schon induktiv Überspannungen z.B. durch nahen Blitzeinschlag einkoppeln könnten.

Mit besten Grüßen

Christoph
 
:arrow:

Nur eine kleine Anmerkung: Überspannungsschutz ist NICHT gleich Blitzschutz :!:

Patois
 
Hallo Patois,

OK das Beispiel ist für den Überspannungsschutz ungünstig gewählt, da dies bereits den kopletten inneren Blitzschutz inklusive Blitzschutzzonenkonzept verlangen würde aber mir ist grad nix anderes eingefallen.

Deswegen dieses vielleicht nicht ganz treffliche Beispiel.


Mit besten Grüßen

Christoph
 
Danke Christoph,
zum TNC Netz:
handelt es sich hier nicht um ein TN-C-S System?
TN-C-S-System [Bearbeiten]

Ein TN-C-S-System setzt sich aus einem TN-C-System (Verteilungsnetz des Energieversorgers) und einem TN-S-System (im Kundenverteiler) zusammen.
D.H. ich produziere das TNCS Netz im Haus-Vertiler.

Und wäre in diesem Fall der Einsatz von 4 Ableitern nicht doch vorgeschrieben?

So wie Du es geschrieben hast sind 4 Ableiter immer vorteilhafter.
Das denk ich auch.

Danke und Gruß,
Walter
 
Hallo Walter,

es ist richtig du hast ein TN-C-S Netz in deinem Fall vorliegen aber das speisende Netz ist TNC bis in die HV.
Überspannungsableiter sollten in Verteilungen nähest möglich an der Einspeisung platziert werden um die Laufzeiten der Überspannungswellen hin zum Ableiter so gering wie möglich zu halten. Dies wurde auch in deinem Bild weitestgehend so gehandhabt. Dies bedeutet auch, dass die Auftrennung PE-N kurz vor dem Ü-Ableiter realisiert wurde. Durch die nahe galvanische Verbindung von N und PE kann sich deshalb keine Potenzialdifferenz aufbauen. Außnahme der N wäre an der Klemme nicht festgeschraubt. Aber dass wäre dann ein fataler Mangel und hätten könn mit dem PE auch so passieren. Dies wäre aber zu 90% bei der Messung der Anlage dann aufgefallen. Ist aber jetzt rein konstruiert und nicht so relevant. Also kann man sagen die Ü-Ableiter müssen für die Netzform der ankommenden Speisung passend sein und weniger dafür, was nach dem Verteiler los ist. Da hier, um die erforderlichen Schutzpegel einzuhalten, schon weitere Maßnahmen (z.B. Feinschutz) erforderlich sind um auch Überspannungen, welche von den Verbrauchern ausgehen (z.B. Schaltüberspannung) abbauen zu können. Der Einsatz von 4 poligen Ableiters also 3P+N ist gestattet aber es kann keine verbesserte Wirkung erwartet werden. Außer bei nachträglicher Änderung der Netzform der Einspeisung, da müsste dann eine Anpassung vorgenommen werden.

Mit besten Grüßen

Christoph
 
Christoph,
OK, verstehe.
Ja ich sehe das auch so wie Du.
Den Hausherrn des Verteilers (Bild wo N und PE falsch am Ü-Ableiter angeschlossen ist) werde ich darüber informieren, sein Elektriker soll das umklemmen.

Und für Anlagen in Zukunft die ich betreuen werde, werde ich 3pol.m Ü-Ableiter einbauen.
Ich denke 4pol. ist doch nur ein wenig Luxus.

Danke nochmal Christoph für Deine super und aufschlußreichen Erklärungen.
Das Thema leuchtet mir jetzt ein.

Gruß Walter
 
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Thema: Überspannungsableiter in Hausverteiler-3 oder 4 Stk.?
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