Vagabundierender Strom bei Heizkissen?

Diskutiere Vagabundierender Strom bei Heizkissen? im Forum Produkte, Material, Elektrowerkzeug & Werkstoffe im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, ich bin neu und in Sachen Vorwissen bei elektrischen Anlagen ist mein Nickname leider wörtlich zu nehmen. Ich hoffe trotzdem...
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Schwachstromhirn

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Hallo zusammen,

ich bin neu und in Sachen Vorwissen bei elektrischen Anlagen ist mein Nickname leider wörtlich zu nehmen.
Ich hoffe trotzdem, dass ich hier eine Antwort zu meiner Frage finde (und im richtigen Unterforum poste).

Meine Freundin nutzt seit ca. 6 Jahren ein elektrisches Heizkissen - kein China-Schund, es ist ein Bosch PFP 5230. Das Gerät wird über einen Euro-stecker (also ungeerdet) mit der Steckdose verbunden.
Heute nutzte sie das Heizkissen, in dem sie es sich lediglich auf den Bauch legte. Als ich ihr über die Wange streichelte, bemerkte ich ein leichtes Vibrieren und war direkt irritiert, weil es sich wie Strom anfühlte. Ein paar "Streicheltests" später stellte sich heraus: Es war in der Tat das Heizkissen, welches offenbar einen vagabundierenden Strom produzierte. Im Gegensatz zu meiner Freundin hatte ich meine Füße auf dem Fußboden, so erkläre ich mir, dass der Strom sich den Weg durch mich hindurch gesucht hat, als ich sie berührte.
Es half nicht, das Gerät abzuschalten, aber sobald der Stecker gezogen wurde, war das Vibrieren bei Berührung sofort verschwunden.

Was ich mich nun frage:
- Ist es gefährlich, dieses Gerät weiter zu betreiben?
- Kann es wirklich sein, dass die Heizdrähte durch denn umhüllenden Stoff und auch noch durch die Kleidung meiner Freundin hindurch einen elektrischen Strom auf ihre Haut legen?
- Meine Ansicht war bisher, dass elektrische Geräte defekt oder falsch konstruiert sind, wenn Strom "nach außen" dringt - liege ich damit falsch?

Vielen Dank vorab für Eure Einschätzungen und gerne auch Korrekturen, falls ich Begriffe falsch verwenden sollte.
 
Es wird wahrscheinlich so sein, dass dieser winzige Strom durch kapazitive Kopplung entsteht. Man kennt ja noch vom Physikunterricht in der Schule das Prinzip des Kondensators. Zwei elektrisch leitende Platten und ein isolierendes Dielektrikum dazwischen. Die am Netz hängenden Heizwendel stellen die eine Platte dar, der menschliche Körper die zweite. Dazwischen die dünne Lage Stoff als Dielektrikum. Durch diesen "Kondensator" fließt, gemäß dem Naturgesetz ein gewisser, wenn auch sehr kleiner Wechselstrom. Irgendwo im millionstel Ampere - Bereich.
Man geht normalerweise davon aus, dass dieser minimale Strom keine gesundheitlichen Schäden verursacht.


Menschen, die der Philosophie der Elektrosensiblen zugeneigt sind, würden sagen, dass auch so winzige Ströme schädlich sind.

Ich würde mir persönlich kein Urteil erlauben, was jetzt letztendlich die Wahrheit ist.
 
Eine elektrisch aufgeladenen Stimmung zwischen Freund und Freundin mag zwar knisternd sein, ich würde das elektrische Heizkissen jedoch nicht mehr verwenden.
Die Erklärung von EBC41 klingt ja eigentlich ganz vernünftig.
 
Leider ein typisches Phänomen von Geräten mit Schutzisolierten Systemen.
Vermutlich arbeitet die Heizung intern auch noch mit Kleinspannung und das dafür eingebaute Netzteil verursacht dann auf der Kleinspannungsseite hochfrequente Spannungen die über Kapazitäten noch einfacher fließen.
 
Auch Bosch produziert - wie viele bekannte Marken - mittlerweile teilweise oder ganz in PRC. Das muss also nichts heißen. Nur weil Bosch drauf steht, bürgt das nicht (mehr) für langfristige Haltbarkeit.

Also auf deutsch: entsorgen, das Teil.

Als Alternative kann ich Kirschkernkissen empfehlen. ;)
 
Besten Dank schon einmal für Eure Antworten und Einschätzungen. Elektrosensibel sind wird beide nicht, auch nicht esoterisch angehaucht, aber die "elektrisch aufgeladene Stimmung" sollte in der Tat nicht von einem Haushaltsgerät induziert werden.
Sie wird das Teil vermutlich entsorgen.

Allerdings lese ich aus Eure Beiträgen heraus, dass solcherlei "Fehlerströme" bei Geräten dieser Art offenbar immer vorkommen können und dies auch kein Grund wäre, eine CE-Kennzeichnung zu verweigern oder es mit sonstigen Einschränkungen zu belegen. Gibt es da wirklich keine strengeren Vorschriften?
 
Auch Bosch produziert - wie viele bekannte Marken - mittlerweile teilweise oder ganz in PRC. Das muss also nichts heißen. Nur weil Bosch drauf steht, bürgt das nicht (mehr) für langfristige Haltbarkeit.

Also auf deutsch: entsorgen, das Teil.

Als Alternative kann ich Kirschkernkissen empfehlen. ;)
Danke auch Dir, unsere Beiträge haben sich überschnitten.
Mir ist klar, dass vermutlich 99% unserer Alltags-Elektronik in Fernost produziert wird. Aber von einer Firma wie Bosch erwarte ich, dass ein Gerät sämtlichen europäischen und deutschen Normen genügt und an keiner Stelle bei irgendeiner Zertifizierung getrickst wird - damit muss man ja bei AliExpress-Ware schon eher mal rechnen.

Kirschkern- / Dikelkissen sind zum Glück bereits vorhanden - und wärmer wird es draußen ja auch langsam. ;)
 
Da von dieser Spannung erst mal keine Gefahr ausgeht, genügt das Kissen garantiert den hier gültigen Normen und Vorgaben.
 
Jetzt könnte das Kissen allerdings als "Symptonverstärker" fungieren, soll heißen, es ist zwar ursächlich, aber eben nicht alleine.
Ehe ich das Kissen nun entsorgen würde, würde ich mir zunächst ein anderes Kissen kaufen und prüfen, ob dort der Effekt ebenfalls auftritt. Falls ja: "it's a feature, not a bug"!
Also dann das neue Kissen wieder zurückgeben (14 Tage bei Online-Käufen) und den Strom als gegeben hinnehmen.
Falls nein, kann das alte Bosch-Kissen ja immer noch einer sinnvollen Verwertung (ebay etc.) zugeführt werden.
 
Ok, überzeugt, das Teil ist entsorgt und ich konnte auch darauf hinwirken, dass es nicht unmittelbar mit dem nächsten Shopping-Impuls durch ein anderes Gerät ersetzt wird.

Den SchniBlo(w)-Tag kannte ich bisher noch gar nicht. Schön, dass man hier auch direkt etwas für's Leben lernt!
 
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