Weg in die Selbstständigkeit

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Flex2407

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Guten Tag zusammen,

ich habe den Wunsch, mich in ca einem Jahr im Bereich der Elekromontage-/IBN- Unterstützung Selbstständig zu machen.
Ich bin gelernter Elektroniker für Automatisierungstechnik und absolviere momentan meinen Techniker in Prozessautomatisierung in Abendschule (komme jetzt in das 4te Ausbildungsjahr). Ein Netzwerk an potentiellen Kunden ist durch meine Zeit im Angestelltenverhältnis bereits vorhanden (natürlich noch ausbaufähig).
Meine Fragen an die Gruppe wären:
1. Welches Geschäftsmodell würde sich für mich anbieten (Habe hierzu schon recherchiert, erkenne aus den Vor- und Nachteilen aber nicht, welches Modell am geeignetsten für mich wäre)?
2. Es gibt diverse Angebote zum Businesscoatching. Bietet es sich an, einen solchen Kurs zu belegen? Habt ihr dahingehend Erfahrungen gesammelt? Im Bereich der Buchhaltung/Verwaltung habe ich leider nur rudimentäre Kenntnisse.
3. Wie weit sollte die Medienpräsenz ausgebaut sein (LinkedIn, Insta, Facebook,...)? Eine eigene Website werde ich noch erstellen.

Ich habe noch viele weitere Fragen, will aber den Bogen vorerst nicht überspannen. Über Antworten und Anregungen würde ich mich freuen.

LG, Flex2407
 
Was soll Dein Aufgabengebiet sein?

Prinzipiell sind im technischen Bereich Ein-Mann Unternehmen nicht sonderlich lukrativ.
Wenn Du nicht planst daraus eine Firma mit mehreren Angestellten zu entwickeln würde ich dir eine Selbständigkeit nicht empfehlen.

Als Programmierer für SPS etc kann das vielleicht was werden, wenn Du entsprechenden Studenlohn veranschlagst.
unter 100€/h würd ich da nicht anfangen.
 
Hallo Octavian1977,

mein Schwerpunkt soll auf der Unterstützung in den Bereichen Schaltschrankbau, Elektromontage von Anlagen, Erweiterungen von Anlagen, Fehlerbehebung, etc. liegen. Ich habe zwar Kenntnisse in Step7, WinCC, TIA, würde mich aber nicht als vollwertigen und erfahrenen Programmierer bezeichnen. IO-Check oder kleinere Softwarelösungen sind kein Problem. Meine Stärken liegen in meiner Arbeitsweise und meinem Fachwissen in der Elektrotechnik.
Ich spiele schon lange mit dem Gedanken, mich in diesem Bereich selbstständig zu machen. In den letzten 1 1/2 Jahren beobachte ich in meinem Fachbereich ein riesiges Potential für Fachkräfte, die die Selbstständigkeit wagen wollen. Das Unternehmen, in dem ich beschäftigt bin, sucht händeringend nach elektronisch ausgebildeten Fachkräften. Wir greifen mittlerweile sogar auf Leiharbeiter zurück (nicht das Gelbe vom Ei) und bekommen ständig anfragen von Kunden und anderen Unternehmen, ob wir Mitarbeiter verleihen können. Das Potential ist da.
Nun noch auf deine Frage, ob ich vorhabe aus der Selbstständigkeit heraus eine Firma zu gründen. Ja, das habe ich vor. Aber nicht sofort. Ich will alleine starten, einen Kundenstamm aufbauen und Routine in der Verwaltung und Buchhaltung bekommen (wobei mich meine Frau unterstützen würde).

Bist du Selbstständig? Und kannst du mir meine anfänglich gestellten Fragen beantworten?

LG, Flex2407
 
Ich zweifel nicht daran, daß Dir derzeit als Selbständiger die Aufträge fehlen, nur wirst Du da nicht viel Geld verdienen.
Als Selbständiger ist nach 40 Arbeitsstunden die man abrechnen kann, leider noch lange nicht Ende, denn da mußt Du dann noch die Verwaltung hinten dran rechnen.
Für einen Einmann Betrieb ist das dann genau so aufwändig wie für einen kleinen Betrieb mit 5 Angestellten.
Vor allem weil Du da als Nicht Fachmann für Finanzen die Buchhaltung machen mußt. und dann dreimal so lange benötigst wie der gelernte Buchhalter.

Viele Steuern sind im Voraus zu zahlen Versicherungen ab zu schließen und zu bezahlen egal wie gut die Auftragslage ist, etc.

Nicht um sonst heißt es "selbständig beseht aus den Worten Selbst und ständig"

Üblicherweise muß man den ausgezahlten Stundenlohn verdreifachen um das zu erhalten was man auf die Rechnung schreiben muß.

Ein Lohn von 30€ als Einnahme mag da viel erscheinen wird aber im Endeffekt nicht mal für den Mindestlohn ausreichen.

Wenn Du an elektrischen Anlagen arbeiten willst benötigst Du zudem noch den TREI Schein und die Eintragung beim Netzbetreiber ansonsten bist Du immer nur der Handlanger von anderen Firmen.

Als staatlich geprüfter Techniker wäre eine Monatslohn von 5000€ kein hohes Ziel und selbst für einen ohne Berufserfahrung sollten 4500€ zu bekommen sein.
Das mit selbständigen Arbeiten im Bereich Montage zu verdienen sehe ich als utopisch an.
 
Ok, anhand deiner Ausführungen muss ich leider feststellen, dass du dich schon lange nicht mehr in der realen Welt der Automatisierung bewegst (30€ Stundenlohn, TREI-Schein), oder das vllt. gar nicht dein Gebiet ist. Ich hatte eigentlich auf jemanden gehofft, der in diesem Bereich selbstständig ist und mir mit ein paar Antworten und Anregungen behilflich sein kann.
Foren sind dafür wohl ungeeignet. Überheblichkeit und der starke Drang, sich hervor zu tun überwiegen.
Schade...
 
nur mal für dich zum Nachdenken von 100€ Umsatz bleiben dir max 10 Euro! Den Rest frisst der Staat. Die Zeiten wo Handwerk einen goldenen Boden hatte sind schon lange vorbei. Du hast da Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, Kosten die dir auch entstehen wenn du gar keinen Auftrag hast, Lohnsteuer, Betriebshaftpflicht und noch einige andere Griffe in deine Umsatzkasse. Selbst bei einem Kleingewerbe bleiben da weniger als 25 % vom Umsatz.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Pumukel Vielen Dank für deine fachkundige Expertise (Gehalt <10%). Da weiß einer, wovon er spricht. Bemerkenswert. Du widersprichst dir in deinem kurzen und anregenden Beitrag übrigens selbst. Finde den Fehler.
Anhand deiner Ausführungen müssten sämtliche selbstständige Handwerker binnen einer Woche Insolvent sein. Schade für alle Handwerker.
Ich werde jetzt diesen Hort der Fachkunde und Inspiration verlassen und mich wieder meiner Arbeit widmen. Wünsche noch eine angenehme Zeit auf dem heimischen Sofa
 
Insolvent durchaus nicht aber sehr viel Arbeit und Verantwortung um das Gleiche zu erhalten wie als Angestellter mit 40 Stunden Woche.
 
Ganz ehrlich?
Hier im Forum zu diesem Thema schlau machen, ist m.M.n. ein bisschen blauäugig.

Der sich in den letzten Jahren verschärfende Fachkräftemangel, ruft gerade erst dieses Umdenken von festangestellten Arbeitskräften zu Leiharbeit auf den Plan.

In der Hinsicht haben leider viele gestandene Handwerker und Industriefachmänner den Tunnelblick.

Alleine mal in eine Suchmaschine einzugeben „selbständig machen“ bringt schon vielerlei Produktiveres hervor.

Ich finde deinen Gedankengang durchaus sinnvoll. Aber dir sollte klar sein, dass das in weiten Teilen Neuland ist, wir in einem regelungswütigem Staat leben und schnelles Umdenken nicht des Deutschen Stärke ist.

Außerdem gebe ich oben Genanntem insofern Recht, dass Selbständigkeit immer mit erhöhtem Verwaltungsaufwand einhergeht. Und der ist umso ineffizienter, je weniger Mitarbeiter man hat. Das ist leider der derzeitige Stand in DL.

Am besten holst du dir die nötigen Infos bei den jeweiligen Handwerkskammern, der Arbeitsagentur, den Behörden, usw.
 
Du kennst deinen "Markt" selbst am besten. Welche Kunden hättest du schon / kannst du sofort bekommen, wieviel Auslastung hast du damit, welchen Stundensatz kannst du verlangen. Bei 80 % Auslastung und ab € 70 / h (Netto, zzgl. MwSt.) kannst du davon gut leben. Wenn eins davon deutlich darunter ist, musst du dich überlegen, wie "ausbaufähig" das alles ist, und wie lange das dauert (und wieviel Reserven du dafür hast).

Als Angestellter kann man mehr oder weniger verdienen, je nach eigenen Qualifikationen und Ambitionen. Wie wichtig ist dein Familienleben? Als Angestellter hat man den Stress mit dem Chef, als Selbständiger mit dem Kunden, aber darauf hast du wesentlich mehr Einfluss. Man braucht eine (sehr) positive Lebenseinstellung.

Von "einigen" Mitarbeitern würde ich abraten, bis ca. 10 Angestellten kannst du als "Chef" für jeden Blödsinn den Kopf hinhalten, die ganze Verwaltungsarbeit liegt bei dir, erst ab 30 Mitarbeiter wird es interessant. Dann besser komplett allein, dann ist auch der Verwaltungsaufwand minimal. Eine ständige gute Kundenakquise ist ein wichtiger Punkt. Hast du gerade viel Arbeit, bleibt das oft liegen, bis du dann keine Aufträge mehr hast und dann entstehen Lücken.

Viel Erfolg!
 
2. Es gibt diverse Angebote zum Businesscoatching. Bietet es sich an, einen solchen Kurs zu belegen? Habt ihr dahingehend Erfahrungen gesammelt? Im Bereich der Buchhaltung/Verwaltung habe ich leider nur rudimentäre Kenntnisse.
3. Wie weit sollte die Medienpräsenz ausgebaut sein (LinkedIn, Insta, Facebook,...)? Eine eigene Website werde ich noch erstellen.

Es gibt Selbständige Buchhalter. Nicht Steuerberater. Die arbeiten deutlich günstiger und meist auch besser.
Such dir da jemanden in deiner Gegend. Mach so wenig Buchhaltung wie möglich selbst. Am besten nur Rechnungen schreiben bzw Rechnungen sammeln.
Website: eine Seite mit Kontakt und kurze Beschreibung.
Was auch wichtig ist: du musst dir überlegen wie du für Kunden erreichbar sein willst. Telefon: wenn das ständig leutet kommst du nicht zum arbeiten bzw es belastet auch deine Freizeit. Email, dann musst du aber auch regelmäßig rankommen um zeitnah reagieren zu können.
Linkedin, Xing etc schaden nicht als eine Art Visitenkarte im Netz wo vor allem auch deine Qualifikation einsehbar ist.
 
Als ein-Mann-unternehmen die Buchhaltung extern machen zu lassen muß man sich erst mal leisten können...
 
Ich kenne einige, die den Schritt zu Selbstständigkeit gewagt haben. trotz sehr guter erbrachter Leistung sind viele gescheitert. Vor lauter Roboty vernachlässigen viele die Buchhaltung bzw. die Rechnungslegung an den Kunden für die geleistete Arbeit.
 
Ich kenne vor allem welche die durch den Arbeitsmarkt und die Hirnlosen Förderungen der "Ich-AG" in die Selbständigkeit gezwungen wurden.
Nachdem der Arbeitsmarkt wieder besser aussieht, sind die sofort wieder zurück in das Angestellten Verhältnis.
Für diese ICH-AG Fachkräfte wurde vor 15 Jahren der Stundenlohn von 22€ +MWST bezahlt.
 
Als ein-Mann-unternehmen die Buchhaltung extern machen zu lassen muß man sich erst mal leisten können...

Steuerberater ist deutlich teurer. Etwa das doppelte pro Monat.
Noch teurer wird es wenn man die Buchhaltung mit geringer Qualifikation selbst macht.
Grobe Richtlinie: als 1 Mann Betrieb sollte man 300-400 € / Monat für Buchhaltungsdienstleistungen einplanen.
Und man sollte sich auch gleich überlegen wie man das mit dem Mahnwesen macht. Auch hier helfen die meisten kleinen Buchhalter weiter. Sprich: 2 Mahnschreiben, dann gehts zur professionellen Inkassofirma.
Wenn man das von Anfang an weiter deligiert erspart man sich viel Ärger und vorzeitiges Burnout.
 
Für diese ICH-AG Fachkräfte wurde vor 15 Jahren der Stundenlohn von 22€ +MWST bezahlt.

Das konnte jeder, glaube ich, selber verhandeln. Aber wie soll das mit € 22 funktionieren, wenn jede seriöse Firma einen Stundensatz für 0815 Eletrikerarbeiten von ca. € 70 + MwSt oder mehr verlangt? Das sind alles prekäre Arbeitsverhältnisse, die dann irgendwann von der Allgemeinheit abgewickelt werden müssen.
 
Mehr wurde bei so was eben nicht bezahlt, für denjenigen hat das natürlich nicht wirklich funktioniert, aus dem Grunde wurde bei mögichkeit einer Festanstellung dieses sofort aufgegeben.
70€ +Mwst gibt es aber auch heute noch nicht, wir zahlen derzeit 56€ an unsere Firmen
 
wir zahlen derzeit 56€ an unsere Firmen

Wenn zu mir ein Siemenstechniker kommt zahle ich 185 € netto für die Normalstunde.
+ die Anfahrt (Kilometergeld, Taggeld, usw).
Und das ist die Normalstunde für einfache Arbeiten !
Kommt also darauf an was für eine Dienstleistung man im Elektrobereich anbietet :)
 
Service Techniker von den Herstellern haben immer ganz andere Sätze und die machen auch keine Elektroinstalltionen.
 
Thema: Weg in die Selbstständigkeit
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