Garagentorantrieb – wieviel Newton nötig?

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beiti

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Ich möchte in eine Garage einen Antrieb für das Schwingtor einbauen. Jetzt frage ich mich, welche Kraft das Antriebssystem haben muss. Die Geräte werden beworben mit Zahlen wie 500, 800 oder gar 1200 Newton. Wenn mich mein Halbwissen aus der Schulzeit nicht täuscht, entsprechen 1200 N Kraft in etwa dem Anheben von 120 kg. Fällt mir aber schwer, zu glauben, dass ein Antrieb mit Blechschiene, kleinem Motörchen und Zahnriemen wirklich so kräftig sein kann.
Was mich noch mehr wundert: Die Beschreibungen sagen nichts darüber aus, an welcher Stelle die besagte Kraft ggfs. aufgebracht werden kann oder wie man den Kraftbedarf vor Ort messen soll. Stattdessen kriegt man nur Tabellen, bis zu welcher Torgröße und/oder welchem Torgewicht die Motorleistung angeblich ausreichen soll. Ich frage mich, was Torgröße und Torgewicht damit zu zun haben. Die Tore haben doch in der Regel kräftige Gegenfedern, die das Gewicht abfangen. Ein schweres Holztor mit gut angepassten Federn braucht vielleicht sogar weniger Kraft zum Öffnen als ein leichtes Stahlblechtor, dessen Federn unterdimensioniert oder ausgeleiert sind.
Nach meiner Beobachtung haben diese Tore alle so eine Art Kraftkurve: Je nach Stellung geht das Öffnen mal leichter und dann wieder schwerer. Aber es ist (sofern nichts an der Mechanik defekt ist) nie so furchtbar schwer, dass ein unsportlicher Benutzer schon ein Problem damit hätte.
Von daher verstehe ich nicht, warum ich für ein schweres Tor angeblich einen stärkeren Antrieb brauche. Kommt es nicht viel mehr auf die genaue Auslegung der Mechanik an? Sind diese Tabellen für Torgrößen und Torgewicht also völliger Unfug, oder übersehe ich jetzt was?
 
Jemand, der keine Möglichkeit hat, die Kraft zu messen, kann diese Tabellen zu Hilfe nehmen.
Du kannst natürlich z.B. mit einer Federwaage die exakte Kraft messen. Musst allerdings berücksichtigen, dass es zum völligen Schließen am Ende doch erheblich mehr sein kann. Oder im Winter ist das Tor leicht angefroren; auch dann soll der Antrieb das Tor noch öffnen.
 
Hallo beiti,

deine Beurteilung und Beschreibung ist absolut richtig und plausibel allerdings hast du einen Faktor außer Acht gelassen, das ist die Massenträgheit.

Ein gut ausbalanciertes Schwingtor braucht nur wenig Kraft um bewegt zu werden und solange es sich bewegt, braucht diese Kraft nur die Reibung der Mechanik zu überwinden und wie du selbst schon angeführt hast, gibt es dazu eine Kraftkurve.

Muss das Tor, vielleicht wegen eines Hindernisses, plötzlich abgebremst und/oder beschleunigt werden, dann kommt diese Massenträgheit ins Spiel. Aber auch in den normalen Endpositionen, muss die Mechanik diese Masse beherrschen.

Daraus wird klar, daß die meiste Kraft beim Anlaufen und Abbremsen benötigt wird.

Du würdest dich wundern, wenn du mal messen würdest wieviel Kraft gerade der Anlauf benötigt.

Ich habe das an meinem Hörmann Garagentor gemessen.
In kurzen Stichworten:
Ich besitze eine Garage in einem Verbund, d.h. mehrere Garagen stehen Seite an Seite in einem sogen. Garagenhof.
Die Garagen haben keinen Stromanschluss, also habe ich ein Solarpanel aufs Dach montiert, einen Laderegler und zwei 12V-Solarbatterien in Serie geschaltet, weil:
Der originale Hörmann-Antrieb läuft mit einem Netzteil welches zur Versorgung 25V bereit stellt.
Der Antrieb wird mit 250W auf dem Typenschild angegeben, also dachte ich 10A.
Kurzerhand habe ich das Netzteil ab und die Batterien angeklemmt.
Gemessen habe ich dann im Betrieb aber nur 1,2A, also dann wenn der Motor läuft.
Jedoch bei genauerem Hinsehen, fällt auf, daß beim Anlauf, um das Tor aus seiner Ruhelage zu bewegen, kurzzeitig 8A abgerufen werden.
Genauso, wenn das Tor wegen eines Hindernisses oder eben so im Laufe gestoppt und wieder angefahren wird.

Das muss der Motor und auch die Mechanik aushalten.

think it over
 
Danke für eure Anmerkungen!

Oder im Winter ist das Tor leicht angefroren; auch dann soll der Antrieb das Tor noch öffnen.
Daran hatte ich noch nicht gedacht.

allerdings hast du einen Faktor außer Acht gelassen, das ist die Massenträgheit.
Stimmt.

Andererseits: Beim letzten Antrieb, den ich eingebaut habe, fand eine automatische Einmessung und Einstellung der Start- und Endpunkte statt. In der Folge fährt der Antrieb jetzt an den Stellen, wo mehr Kraft gebraucht wird, automatisch langsamer bzw. beschleunigt nur sanft. Ich denke, dass man damit die Massenträgheit ein Stück umgeht.

Ich habe das an meinem Hörmann Garagentor gemessen.
[...]
Gemessen habe ich dann im Betrieb aber nur 1,2A, also dann wenn der Motor läuft.
Jedoch bei genauerem Hinsehen, fällt auf, daß beim Anlauf, um das Tor aus seiner Ruhelage zu bewegen, kurzzeitig 8A abgerufen werden.
Das ist schon heftig.
 
Andererseits: Beim letzten Antrieb, den ich eingebaut habe, fand eine automatische Einmessung und Einstellung der Start- und Endpunkte statt. In der Folge fährt der Antrieb jetzt an den Stellen, wo mehr Kraft gebraucht wird, automatisch langsamer bzw. beschleunigt nur sanft.
Ja, das Einmessen machen alle Antriebe, aber wenn du denkst, daß ein langsameres Fahren auch gleichzeitig mehr Drehmoment bereit stellen würde, dann irrst du dich.

Ein höheres Drehmoment bekämst du nur, wenn zur Verlangsamung eine andere Übersetzung eingelegt werden würde, was aber nicht der Fall ist.
Die Verlangsamung soll nur ein "Anknallen" der bewegten Masse an den Stoppunkt verhindern.

Die Verlangsamung findet auch nur zum Stoppunkt hin statt. Beim Anfahren fährt er gleich mit voller Kraft los.
 
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