Das gabs bei uns auch, diese mobilen Dreschmaschinen, ganz früher dampfbetrieben später, ca. 1950 bis 1960 mit ca. 18 kW Elektromotor. Also vor meiner Zeit, aber mein Vater hat das oft erzählt. Bei uns hatten die üblicherweise 4 Schraubzwingen zum Anschluss an die 380V Freileitung oben auf dem Dach neben dem Dachständer. Da gabs manchmal Stromschläge, weil der Maschinist (kein Elektriker) nicht auf Anhieb feststellen konnte, welches Leiterseil der Nullleiter war. Und unten dann gußeiserne Drehstromsteckverbindungen. Die Spannungsfreiheit wurde damals mit der bloßen Hand festgestellt, indem man mit dem Fingerrücken, schnell mal über das Gehäuse der Steckkupplung gewischt hat, aber auf keinen Fall mit der Handinnenfläche, das konnte tödlich sein. Die haben schon gewusst, wie man das einigermaßen sicher macht.
Einmal hat der Maschinist die Seilzwinge oben am Dach auf satten Kurzschluss geklemmt, weil in einer Steckverbindung eine herrenlose Unterlegscheibe herumgeschwirrt ist.
Das gab ein heftiges Feuerwerk, aber passiert ist im glücklicherweise nichts.
Die Dreschwagen mit 25 PS E-Motor waren für die damaligen Verhältnisse recht leistungsfähig, besser als die frühen fahrbaren Mähdrescher ab 1960 mit 45PS Dieselmotor.
Es gab aber auch viele Gehöfte an 2 km langen Netzausläufern mit Stahlseilen, weil während des Kriegs das Alu und Kupfer für die Rüstung benötigt wurde. Da war der Netzinnenwiderstand so hoch, dass man mit der alten holzbeheizten Dampfmaschine besser arbeiten konnte und das bis etwa 1957. Das war dann ärgerlich für den Maschinisten, weil er schon um 4 Uhr früh mit Heizen beginnen musste, damit die Maschine um 6 Uhr betriebsbereit war.
Manche Gegenden hatten bei uns bis ca. 1950 noch 110 Volt Gleichstromnetze. Da waren solche Leistungen elektrisch völlig unmöglich.