Und jetzt der Lösungsansatz:
Okay, wenigstens hast Du Dich nicht gleich in das grosse Getümmel gestürzt, sondern erst mal klein angefangen.
Rechnen wir mal.
Wir nehmen wieder folgende Vorgaben an:
<ul><li>UB (Versorgungsspannung) 12V=
<li>IF (LED): 20mA
<li>UF (LED): 2,7V
<li>UBE (Transistor): 0,65V
<li>UCE(sat) (Transistor): 0,2V
<li>b (Transistor): 200</ul>
Nun zur Lösung:
<ul><li>In der Serienschaltung von drei LEDs fallen somit 3*UF=3*2,7V=8,1V ab.
<li>Selbst bei Sättigung verliert unser Transistor noch UCE(sat)=0,2V - Sind also schon mal insgesamt 8,1V+0,2V=8,3V weg!
<li>Die Versorgungsspannung haben wir mit UB=12V angenommen, diese 8,3V fehlen an R2 in der Schaltung und damit haben wir noch U[R2]=UB-8,3=3,7V für R2.
<li>R3 soll maximal IF=20mA an den LED-String liefern können. Hier gilt wieder das gute alte R=U/I.
Also R3=3,7/0,020=185 Ohm (okay, 180 Ohm gibt es in der E-Reihe, also nehmen wir den - Den lassen wir mal aber in der weiteren Rechnung weg).
<li>Damit ist schon mal klar, dass bei voll durchgesteuerten T1 unsere LEDs nicht zu viel Strom abbekommen.
<li>Beherzigen wir mal den Hinweis von Patois, dass T1 auch einen Basisstrom braucht um durchzuschalten.
Die Gleichstromverstärkung b=200 sagt uns, dass der für das Durchschalten von T1 nötige Strom 200 mal geringer ist als der fliessende Kollektorstrom.
Also IB=20mA/200=0,0001A=0,1mA.
<li>Das sind wirklich Peanuts, die wir in der weiteren Berechnung nicht brauchen. Die vorausgehende Spannungsteilerschaltung sollte eh so niederohmig sein, dass keine Störungen zu erwarten sind - Also vergessen wir mal die 0,1mA.
<li>Jetzt sind wir immer noch an T1, denn welches Basispotential braucht der, dass er T1 auf die vollen 20mA LED-Strom durchschaltet?
Nun wir haben (wieder mal etwas vereinfacht) ein UBE=0,65V angenommen. Das Emitterpotential von UE(max)=3,7V sollte uns mittlerweile auch ein Begriff sein.
<li>Damit T1 voll "durchzieht", muss die Basis also auf UB=UR2+UBE=3,7+0,65=4,35V angelupft werden.
Wie gesagt, wir vernachlässigen hier nochmal den Basisstrom von T1 und das muss man oft auch bei einem Erstentwurf oft machen - Feinkorrekturen kann man immer noch später anbringen und die sind oft auch nicht wichtig und gehen eh in den Toleranzen unter.
<li>Kommen wir zunächst mal zum einfacheren Problem, denn die LED (bzw. der LED-String) soll ja genau dann aus sein, wenn man das Poti auf Linksanschlag dreht.
<li>Dazu ist es notwendig, dass UB<=UBE ist. D.h. das Potential von UB muss in diesem Fall kleiner oder gleich 0,65V sein.
<li>Nun, R1, P1 und R2 bilden zusammen einen Spannungsteiler.
<li>Nehmen wir weiterhin an, dass P1 ganz auf "links" gedreht sei, d.h. der Schleifer liegt auf dem Potential vom oberen Ende von R2 - Da muss die abgegriffene Spannung <=0,65V sein!
Fassen wir in dem Fall mal R1 und P1 in einem gemeinsamen Widerstand RP=R1+RP(tot) zusammen.
<li>Für einen einfachen Spannungsteiler mit Widerständen gilt hier.
UA/UE=R2/(R2+RP) - Wobei UA die abgegriffene Spannung ist.
<li>Wir wollen das relativ niederohmig machen, so dass uns der blöde Basisstrom von T1 nicht alles versaut. Das kann man aus dem hohlen Bauch raus machen, man muss aber auch vernünftig bleiben (Denk an die Verlustleistungen!).
Ist bei einer ersten Schätzung mal kein ganz falscher Wert, wenn man hier für R2=680 Ohm aus der E-Reihe wählt.
<li>Gut, setzen wir das mal in unsere Gleichung ein:
http://s3.postimage.org/1d58i898k/LED_Dimmer_Eqn_001.gif
Nein, ich war nicht gemein und hab durch Polstellen gerechnet - Das ist clean!
Weil sowas ne elende Fummelei ist, könnt auch Maple (das Programm) Dein Freund werden. Das kann sowas auch, wobei ich wegen sowas Maple nicht anwerf - Das geht von Hand schneller.
Jetzt noch Werte einsetzen und gut!
Okay, das war wirklich in Einzelschritten, aber so begreift man es wenigstens. Im realen Leben sollt man da schon in einem Zug mehrere Zwischenschritte im Kopf durchrechnen können und muss die nicht extra hinpinseln.
Jetzt halt noch die Werte einsetzen:
RPR=680*(12-0,65)/0,65 ~= 11874 Ohm. Das ist die Summe der Widerstände von P1 und R1!
Sieht mal nach der E-Reihe gar nicht so schlimm aus ;-)
<li>Dieser Widerstand kann natürlich auch nicht unbesehen übernommen werden, denn wie gesagt, es ist die Summe der Impendanz aus Poti und dem Vorwiderstand R1.
<li>Jetzt müssen wir noch gucken, dass die Basisspannung auch beim "Rechtsanschlag" vom Poti nicht über die oben genannten 4,35 V steigen kann.
Der Rechenweg ist fast gleich und verbleibt vorerst als Übung.
<li>Danach sollte klar sein, welche Werte R1 und P1 haben müssen</ul>
Vielleicht merkt man jetzt, warum selbst Schulmathematik so wichtig ist und auch etwas Erfahrung dazu gehört!
Beides liegt in Deiner Hand - Lerne es!
Nein, der Entwurf von Schaltungen ist kein Streichelzoo!
Sehr viel schlimmer wird es nicht, wenn man sich an Schaltung 2 ranwagt. Wie schon angedeutet, man kann das in Teilprobleme zerlegen, die sich ebenso leicht beherrschen lassen.
Man kann elektronische Schaltungen natürlich auch exakt berechnen und das sollte man auch tun, aber in der Praxis ist das meist wegen der Toleranzen vergebene Liebesmüh.
Dennoch ist Elektronik keine Experimentiererei, man kann sehr viel ausrechnen und sich damit Enttäuschungen ersparen!
Als angehendendem Computerfreak und evtl, Informatiker möcht ich Dir empfehlen, diesen Rechengang zu automatisieren. Das kann man meinetwegen in Excel machen oder sich gleich einer vernünftigen Programmiersprache bedienen. Die hier dargestellten Formulierungen sind an C, Fortran oder PL1 orientiert - Sehr viele andere modernen Sprachen halten sich an einen ihrer Urväter!
Wow, das war wieder ein Forenmarathon - Aber Du sollst ja was lernen!
Glaub mir, auch in der Elektronik liegen viele Lösungen in der Vereinfachung.
Auch in der Informatik ist es so, guter und schneller Code zeichnet sich durch seine Schlankheit aus. Wenn Du magst, dann zeig ich Dir gerne ein Beispiel.
Viele Grüsse,
Uli