Altbau - Bestandsschutz und Bad

Diskutiere Altbau - Bestandsschutz und Bad im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, Meine Eltern renovieren gerade eine Kellerwohnung, bestehend aus Schlaf/Wohnzimmer, Küche und Bad. Die Wohnung soll vermietet werden...
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Joey5337

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Hallo,

Meine Eltern renovieren gerade eine Kellerwohnung, bestehend aus Schlaf/Wohnzimmer, Küche und Bad. Die Wohnung soll vermietet werden, unser Elektriker wird dazu auch einen zusätzlichen Zähler im Sicherungskasten setzen.
Das Haus wurde in den 50er gebaut und ist TN-C verkabelt. Nachträgliche Ergänzungen (z.B. zusätzliche Steckdosen), sind meist schon 3-adrig, also TN-C-S (Aufteilung in der Steckdose davor).

Nun musste in der Küche zusätzliches Licht installiert werden und ein Herdanschluss war fällig. Da also ohnehin neue Kabel verlegt werden mussten habe ich durchgesetzt, Wohn/Schlafzimmer und Küche mehr oder weniger komplett neu zu verkabeln und auf TN-S umzustellen. (Aufteilung PEN -> PE, N dann im Sicherungskasten, wo auch der neue Zähler und hoffentlich ein RCD hinkommt)

Nun meine erste Frage:
Die Deckenlampe im Wohnzimmer ist über eine 2-adrige Stegleitung angeschlossen, das herunterreißen der Holzdecke ist politisch nicht durchsetzbar. (Insbesondere da schon die Holzdecken in Flur und Küche dran glauben mussten.)
Wie legal ist es, die Deckenlampe in der Abzweigdose auf N und die geschaltete Phase zu legen?
Mein schlaues Buch (Hösl/vorschriftsmäßige Elektroinstallation) schweigt sich zu solchen Zwängen in Altbauten aus. Ich mein, was soll ich denn sonst tun?


Die zweite Frage geht um das Bad.
Im Bad gibt es einen Spiegelschrank mit Licht und Steckdose, neben der Tür den zugehörigen Lichtschalter und einen Schalter für einen fest eingebauten Heizstrahler, zonentechnisch kein Problem.
Im Bad soll gar nichts gemacht werden. D.h. ausgerechnet das Bad bleibt TN-C. Bei einer Neuinstallation natürlich nicht zulässig, aber Altbau - imho keine Nachrüstungsverplichtung. :(
Meine Frage ist:
Ab welchem Umbaugrad müsste hier komplett saniert werden? Würde eine zusätzliche Steckdose als Begründung reichen?

Unser Elektriker wird meine Eltern sicher nicht zur Sanierung überreden. Erstens hat er wenig Zeit und war daher dankbar, dass ich ihm alle Arbeiten in den 2 anderen Zimmern abgenommen habe. Zweitens scheint er TN-C in Altbauten nicht sonderlich schlimm zu finden:
Ich: Des isch 2-adrig verkabelt, des ka ma so ned lassa.
Er: Wieso, des ganze Haus isch so, was wilsch do macha!

Grüße, Joey
 
Moin,

also eine "Stegleitung" ist in einer Holzdecke nicht erlaubt auf grund dessen müsste die Leitung schon ausgetauscht werden.
Auserdem wenn das ganze Zimmer Neu gemacht wird muss die Leitung auch neu gemacht werden.

Zu dem Bad, es mus immer nach den aktuellen Stand der Dinge anchgerüstet werden. Das heißt jede im Bad nachgerüstet Steckdose muss mit einem FI 30mA versehen werden. Viele Elektriker ungehen dabei die gesamte neuinstallation des Bades indem sie eine Steckdose einbauen in der bereits ein passender FI integriert ist.
Trotzdem ist eine komplette neuinstallation immer die sichere Methode.

Schönen Tag noch

MFG MArcell
 
trekmann schrieb:
also eine "Stegleitung" ist in einer Holzdecke nicht erlaubt auf grund dessen müsste die Leitung schon ausgetauscht werden.
Ich gehe davon aus, dass die Leitung nicht in der Holzdecke, sondern im Putz der Decke liegt. (War jedenfalls im anderen Zimmer so)
Zwischen Decke und Holzdecke ist vermutlich kein/wenig Platz.
Ein neues Kabel heißt:
* Holzdecke runtermachen
* Eventuell Schlitz in die Decke schlagen/fräsen, alternativ die Decke abhängen
* Decke wieder draufmachen (wenn sie nicht beim runtermachen kaputt gegangen ist)

von daher würde ich mir an dieser Stelle ein neues Kabel echt gern verkneifen.

Joey
 
Joey5337 schrieb:
Meine Eltern renovieren gerade eine Kellerwohnung,
Kellerwohnung :shock: Was ist das, aber konzentrieren wir uns auf die Elektrik. :?
bestehend aus Schlaf/Wohnzimmer, Küche und Bad. Die Wohnung soll vermietet werden, unser Elektriker wird dazu auch einen zusätzlichen Zähler im Sicherungskasten setzen.
Das Haus wurde in den 50er gebaut und ist TN-C verkabelt.
normal
Nachträgliche Ergänzungen (z.B. zusätzliche Steckdosen), sind meist schon 3-adrig, also TN-C-S (Aufteilung in der Steckdose davor).
Auch in Ordnung!
Nun musste in der Küche zusätzliches Licht installiert werden und ein Herdanschluss war fällig. Da also ohnehin neue Kabel verlegt werden mussten habe ich durchgesetzt, Wohn/Schlafzimmer und Küche mehr oder weniger komplett neu zu verkabeln und auf TN-S umzustellen. (Aufteilung PEN -> PE, N dann im Sicherungskasten, wo auch der neue Zähler und hoffentlich ein RCD hinkommt)
Lohnt sich in meinen Augen nur, wenn auch wirklich die RCD hinzukommt.
Nun meine erste Frage:
Die Deckenlampe im Wohnzimmer ist über eine 2-adrige Stegleitung angeschlossen, das herunterreißen der Holzdecke ist politisch nicht durchsetzbar. (Insbesondere da schon die Holzdecken in Flur und Küche dran glauben mussten.)
Verständlich.
Wie legal ist es, die Deckenlampe in der Abzweigdose auf N und die geschaltete Phase zu legen?
Mein schlaues Buch (Hösl/vorschriftsmäßige Elektroinstallation) schweigt sich zu solchen Zwängen in Altbauten aus.
Was soll das Buch auch dazu sagen? Erwartest Du im Ernst, dass die Autoren schreiben, naja, wenn es halt nicht anders geht, dann pfuschen Sie halt :roll:
Ich mein, was soll ich denn sonst tun?
Naja, das liegt doch auf der Hand. Einfach den Kreis im TN-C-System belassen! Wenn Du jetzt den PEN zum N degradierst, hast Du es ja schlechter als vorher. Dann ist ja keine Schutzleitermaßnahme mehr möglich.

Die zweite Frage geht um das Bad.
Im Bad gibt es einen Spiegelschrank mit Licht und Steckdose, neben der Tür den zugehörigen Lichtschalter und einen Schalter für einen fest eingebauten Heizstrahler, zonentechnisch kein Problem.
Im Bad soll gar nichts gemacht werden. D.h. ausgerechnet das Bad bleibt TN-C. Bei einer Neuinstallation natürlich nicht zulässig, aber Altbau - imho keine Nachrüstungsverplichtung. :(
Meine Frage ist:
Ab welchem Umbaugrad müsste hier komplett saniert werden? Würde eine zusätzliche Steckdose als Begründung reichen?
Ja! Eine neue (d.h. zusätzliche) Steckdose ist eine Erweiterung, die nach aktuellem Stand ausgeführt werden muss. Eine vorhandene Steckdose genießt Bestandsschutz, obwohl es natürlich sinnfrei ist, diese dann nicht an eine neu installierte RCD anzuschließen.
Zweitens scheint er TN-C in Altbauten nicht sonderlich schlimm zu finden:
Finde ich auch nicht außer im Bad!
Zumal die VDE-Heinis immer noch keinen RCD-Schutz für den gesamten Wohnungbereich vorsehen.

Also meine persönlich Meinung dazu ist, dass hier eindeutig falsche Schwerpunkte gesetzt wurden bzw. werden.

Du machst Dir Sorgen wegen TN-C im Wohn-/Schlafzimmer. Verlegst dann fast alles neu, bist aber nicht sicher, ob nun eine RCD reinkommt, oder doch wieder alles "nur genullt" wird. Zu der Idee der Außerbetriebsetzung aller Schutzmaßnahmen bei der Deckenleuchte mal kein Kommentar. Und dann soll im Bad, dem Raum mit dem höchsten Gefahrenpotential alles beim Alten bleiben :cry:


Ich würde es so machen: (Meine Meinung)

- Badezimmer grundsätzlich alles neu nach aktuellen Vorschriften! Sch**ß auf Bestandsschutz
- Alle neuverlegten "Kreise" direkt im Stromkreisverteiler auflegen und über RCD schützen.
- Alte Kreise im TN-C belassen oder ersetzen je nach Geldbeutel/Aufwand
- Auf keinen Fall eine funktionierende Schutzmaßnahme außer Betrieb setzen, ohne eine neue zu installieren.

Hoffe ich konnte etwas helfen. Jeder hat so seine persönliche Auffassung und ich bin sicher auch hier werden die Meinungen auseinandergehen.

Na dann, happy discussion... :)

0V
 
Joey5337 schrieb:
von daher würde ich mir an dieser Stelle ein neues Kabel echt gern verkneifen.

Joey

Moin,

is ja auch voll verständlich :), ich dachte mir ja auch das sie im Putz liegt. Aber wenn du das ganze Wohnzimmer neu machst und es über RCD schützen tust musst du ja den PE weglassen das heißt die Lampe ist ungeschützt, würde ich also eher die Leitung austauschen.

Ansonsten volle zustimmung zu dem von 0V.

Schönen Tag noch

MFG Marcell
 
Nullvolt schrieb:
Naja, das liegt doch auf der Hand. Einfach den Kreis im TN-C-System belassen! Wenn Du jetzt den PEN zum N degradierst, hast Du es ja schlechter als vorher. Dann ist ja keine Schutzleitermaßnahme mehr möglich.

Oder er deklariert die zweiadrige Leitung als L und N und muß mit der Einschränkung leben, dass man nur schutzisolierte Leuchten anbringen darf. Dann wäre immerhin eine RCD-Überwachung des Stromkreises möglich. Das beste wäre trotzdem eine neue Leitung- Kann man die nicht irgendwie unter das Holz fädeln?

MfG
 
Danke für die bisherigen Antworten,

bezüglich Bad werde ich ein ernsthaftes Veto einlegen, hoffentlich mit Erfolg :wink:
Die Deckenlampe, nun ja, die Chancen auf ein neues Kabel stehen eher schlecht. Mal sehen, was der Elektriker dazu meint, TN-C oder eine shutzisolierte Leuchte bleiben ja als Rückfallmöglichkeit.

Trotzdem verstehe ich nicht, wieso der 2-adrige Lampenanschluss so viel "ungeschützter" sein soll als TN-C:

Ich vergleiche verschiedene Fehler bei den Netztypen TN-C, TN-S und meiner falsch angeschlossene Leuchte im TN-S ohne PE, und nehme mal an, ich würde das Gehäuse ebenfalls auf N legen. Bei der Montage stelle ich sicher, dass das Gehäuse keinen Kontakt zu eventuellen Armierungen etc. hat, also kein Strom vom Neutralleiter nach irgendwo fließen kann. Der würde den RCD ohne Frage wirkungslos machen oder ständig auslösen lassen.
- Keine Angst - ich werde das nicht so machen!

1. Fehler: Körperschluss Phase gegen Gehäuse
TN-C: Abschaltung wegen Überstrom. Abschaltbedingung und Schleifenimpdanz beachten.
TN-S: Abschaltung wie oben dürch Überstrom oder durch RCD.
TN-S falsch: nicht schlechter als TN-C, Abschaltung wegen Überstrom.

2. Fehler: Kurzschluss Phase gegen PEN bzw N
TN-C, TN-S und TN-S falsch: Abschaltung durch Überstrom

3. Fehler: Bruch von PEN, N oder PE
TN-C: klassisches Problem. Gehäuse steht unter Spannung :cry:
TN-S: sicher, hier müssen 2 Fehler zusammen kommen, bis eine Gefahr besteht.
TN-S falsch: so schlecht wie TN-C :cry:

4. Fehler: defekte Isolierung, Mensch berührt Phase
TN-C: Pech
TN-S: Schutz durch RCD
TN-S falsch: Schutz durch RCD

Mein falscher Anschluss wäre also nicht schlechter als TN-C, beim 4. Fehler sogar besser. Oder habe ich irgendwas wichtiges übersehen?
Rechtlich gebe ich euch natürlich Recht und werde in Absprache mit meinem Elektriker sicherlich eine Lösung finden, verstehen tu ich es aber nicht.

Grüße, Joey
 
Mein falscher Anschluss wäre also nicht schlechter als TN-C
Das Problem ist dass du deinen vermeintlichen PE bei auslösen des FI's mit abschaltest. Stimmt dass dann zwar auch die Phase abschaltet, jedoch darf ein PE nicht geschaltet werden.
 
Also bezüglich Deinem Lampenproblem gibt es doch eine Stelle in der VDE. Da heisst es sinngemäß: Wenn N und PE erst einmal voneinander getrennt worden sind (sprich TN-S) darf man sie nicht wieder miteinander verbinden (TN-C). Mindestquerschnitt für PEN-Leiter 16qmm. Also die Leitung muss raus.

MfG
 
Hemapri schrieb:
Nullvolt schrieb:
Naja, das liegt doch auf der Hand. Einfach den Kreis im TN-C-System belassen! Wenn Du jetzt den PEN zum N degradierst, hast Du es ja schlechter als vorher. Dann ist ja keine Schutzleitermaßnahme mehr möglich.

Oder er deklariert die zweiadrige Leitung als L und N und muß mit der Einschränkung leben, dass man nur schutzisolierte Leuchten anbringen darf. Dann wäre immerhin eine RCD-Überwachung des Stromkreises möglich.

Theoretisch ja. Ich persönlich halte diese Lösung dennoch für nicht vertretbar. Weil es eben eine Einschränkung zur Folge hat, die vorher nicht bestand. Nämlich, dass die Auswahl der Betriebsmittel erheblich eingeschränkt wird. Hinzu kommt noch, dass er vermieten will. Wie will er seinen Mieter daran hindern, hier unsachgemäß eine Leuchte der Schutzklasse I anzuschließen. (Ein Klebeschildchen, den grauen Leiter blau umwickeln? Das ist doch alles Mist.) Klar kann man sich jetzt auf den Standpunkt stellen, der potentielle Mieter solle gefälligst einen Fachmann beauftragen. Halte das allerdings für unrealistisch bis weltfremd. Außerdem bin ich mir auch nicht sicher, ob das jeder Fachkollege gleich erkennen wird. Selbst, wenn alle beteiligten dann so schlau sind und das erkennen und die liebe Gattin (die Beste von allen :) ) dann erfährt, dass ihre Lieblingsleuchte nicht angeschlossen werden darf, wird's zu Problemen führen und zwar in Richtung Vermieter. Denn, was ist das für ein Leuchtenanschluss, an dem man nicht alle Leuchten anschließen darf? Das würde ich als Mangel an der Mietsache auslegen usw. usf.


Aber auch aus VDE-Sicht sehr zweischneidig. Wir haben ein dreischichtiges Schutzkonzept:
(1) Basisschutz
(2) Fehlerschutz
(3) Zusatzschutz

Da fängt man bei (1) an, macht bei (2) weiter und setzt im Idealfall noch (3) drauf, überspringt aber keinesfalls (2) zugunsten von (3).

Daher wäre ich entschieden gegen diese Lösung, auch wenn sie theoretisch korrekt ist. Aber in der Praxis nicht durchhaltbar.

(Aber wie gesagt, meine Meinung.)

0V
 
Hemapri schrieb:
Nullvolt schrieb:
Naja, das liegt doch auf der Hand. Einfach den Kreis im TN-C-System belassen! Wenn Du jetzt den PEN zum N degradierst, hast Du es ja schlechter als vorher. Dann ist ja keine Schutzleitermaßnahme mehr möglich.

Oder er deklariert die zweiadrige Leitung als L und N und muß mit der Einschränkung leben, dass man nur schutzisolierte Leuchten anbringen darf. Dann wäre immerhin eine RCD-Überwachung des Stromkreises möglich.

Theoretisch ja. Ich persönlich halte diese Lösung dennoch für nicht vertretbar. Weil es eben eine Einschränkung zur Folge hat, die vorher nicht bestand. Nämlich, dass die Auswahl der Betriebsmittel erheblich eingeschränkt wird. Hinzu kommt noch, dass er vermieten will. Wie will er seinen Mieter daran hindern, hier unsachgemäß eine Leuchte der Schutzklasse I anzuschließen. (Ein Klebeschildchen, den grauen Leiter blau umwickeln? Das ist doch alles Mist.) Klar kann man sich jetzt auf den Standpunkt stellen, der potentielle Mieter solle gefälligst einen Fachmann beauftragen. Halte das allerdings für unrealistisch bis weltfremd. Außerdem bin ich mir auch nicht sicher, ob das jeder Fachkollege gleich erkennen wird. Selbst, wenn alle beteiligten dann so schlau sind und das erkennen und die liebe Gattin (die Beste von allen :) ) dann erfährt, dass ihre Lieblingsleuchte nicht angeschlossen werden darf, wird's zu Problemen führen und zwar in Richtung Vermieter. Denn, was ist das für ein Leuchtenanschluss, an dem man nicht alle Leuchten anschließen darf? Das würde ich als Mangel an der Mietsache auslegen usw. usf.


Aber auch aus VDE-Sicht sehr zweischneidig. Wir haben ein dreischichtiges Schutzkonzept:
(1) Basisschutz
(2) Fehlerschutz
(3) Zusatzschutz

Da fängt man bei (1) an, macht bei (2) weiter und setzt im Idealfall noch (3) drauf, überspringt aber keinesfalls (2) zugunsten von (3).

Daher wäre ich entschieden gegen diese Lösung, auch wenn sie theoretisch korrekt ist. Aber in der Praxis nicht durchhaltbar.

(Aber wie gesagt, meine Meinung.)

0V
 
Hektik-Elektrik schrieb:
Also bezüglich Deinem Lampenproblem gibt es doch eine Stelle in der VDE. Da heisst es sinngemäß: Wenn N und PE erst einmal voneinander getrennt worden sind (sprich TN-S) darf man sie nicht wieder miteinander verbinden (TN-C). Mindestquerschnitt für PEN-Leiter 16qmm. Also die Leitung muss raus.

Hallo Hektik!

Der PEN muss mindestens 10mm² Cu sein (16mm² bei Al). Das gilt aber nur bei Neuinstallation, also wat liecht dat liecht :wink:

Das andere, was Du bezüglich der Aufteilung sagst stimmt, spielt aber hier nicht wirklich eine Rolle. (Es sei denn, Du meinst den Beitrag von Alain. Er bringt da glaube ich was durcheinander.) Mein Vorschlag war ja, den PEN für diesen Kreis durchgängig zu erhalten! (Also nur Auslösung durch Überstromschutzeinrichtung)

0V
 
Joey5337 schrieb:
Mein falscher Anschluss wäre also nicht schlechter als TN-C, beim 4. Fehler sogar besser. Oder habe ich irgendwas wichtiges übersehen?

Ja, die von Dir vorgeschlagene Lösung ist schlicht nicht VDE-konform. Was Du da beschreibst, ist schlichtweg ein TN-C-System mit Durchleitung des Nulleiters durch eine RCD. Und dieser Fall wird in der VDE explizit ausgeschlossen!

Sollte es da mal zu einem Problem kommen, gerätst Du in Erklärungsnot. Genau dieses Szenario wurde mal in einer älteren EP-Ausgabe erläutert und ebenfalls verworfen.

Rechtlich gebe ich euch natürlich Recht und werde in Absprache mit meinem Elektriker sicherlich eine Lösung finden.

Ebend. Siehe oben.

0V
 
Nullvolt schrieb:
Joey5337 schrieb:
Da also ohnehin neue Kabel verlegt werden mussten habe ich durchgesetzt, Wohn/Schlafzimmer und Küche mehr oder weniger komplett neu zu verkabeln und auf TN-S umzustellen. (Aufteilung PEN -> PE, N dann im Sicherungskasten, wo auch der neue Zähler und hoffentlich ein RCD hinkommt)
Lohnt sich in meinen Augen nur, wenn auch wirklich die RCD hinzukommt.

Wie begründest du denn das? Es gibt doch so einiges, was ein TN-S dem TN-C überlegen macht.
 
@alain:
ok, dass der FI beide Pole abschaltet wäre natürlich ein echtes Problem. PEN & PE dürfen niemals gar niemals nicht (ab)geschaltet werden.

@Hektik-Elektrik:
dass man getrennte N nd PE nicht wieder zusammenschalten darf ist klar, auch die 10^2 Cu bzw 16 bei Al waren mir bekannt. Aber: in diesem Fall würden sie ja auch nicht wieder zusammen geschaltet werden.

@Nullvolt:
Sei unbesorgt, ich werde das nicht so installieren. Aber die Diskussion ist durchaus spannend. Es gibt ja immerhin 3 mögliche Lösungswege:
1. Decke runter & Kabel wechseln. Optimal, aber politisch schwer durchsetztbar
2. Rückkehr zu TN-C für diesen Kreis (Licht + 5 Steckdosen): geht, aber dann halt kein Schutz durch RCD.
3. Schuzisolierte Leuchte: Technisch ok, aber Einschränkungen bei der Leuchtenauswahl.

Vielen Dank für die vielen Antworten :D
Joey
 
Joey5337 schrieb:
@alain:
ok, dass der FI beide Pole abschaltet wäre natürlich ein echtes Problem. PEN & PE dürfen niemals gar niemals nicht (ab)geschaltet werden.

Stimmt nicht ganz so zwangsläufig, es gibt Fälle wie PRCD-S und manche Typen von IT-Netzen, in denen die PE- bzw. Erd-Abschaltung sogar Teil der Schutzmaßnahme ist. Aber der Haushalt ist weder eine Bohrmaschine noch ein "im Fehlerfall isolierter Raum"...

Joey5337 schrieb:
3. Schuzisolierte Leuchte: Technisch ok, aber Einschränkungen bei der Leuchtenauswahl.

Ich habe Zweifel, daß das so zulässig ist - da eine erforderliche Maßnahme "Schutzisolierung" nach heutigen Normen nicht selbsterklärend (etwa durch eine Kabelendmarkierung) signalisiert werden kann, und nicht davon ausgegangen werden kann, daß ein späterer Elektriker oder gar ein Laie eine eventuell im Verteiler angebrachte Dokumentation wahrnimmt, liest und richtig versteht, hat eine erforderliche Schutzisolierung in Haushaltsinstallationen m.E. nix verloren.

Gruß Sevo
 
Joey5337 schrieb:
Ich gehe davon aus, dass die Leitung nicht in der Holzdecke, sondern im Putz der Decke liegt. (War jedenfalls im anderen Zimmer so)
Zwischen Decke und Holzdecke ist vermutlich kein/wenig Platz.
Ein neues Kabel heißt:
* Holzdecke runtermachen
* Eventuell Schlitz in die Decke schlagen/fräsen, alternativ die Decke abhängen
* Decke wieder draufmachen (wenn sie nicht beim runtermachen kaputt gegangen ist)

Das hatte geändert werden müssen als die Holzdecke dran kam.

Lutz
 
OEmer schrieb:
Wie begründest du denn das? Es gibt doch so einiges, was ein TN-S dem TN-C überlegen macht.

Was sollte das denn genau sein? Mir fällt da als wesentliches Merkmal in puncto Sicherheit hauptsächlich die Möglichkeit ein, einen FI nachrüsten zu können. Wird das nicht getan, wird m.E. der wesentliche Vorteil nicht genutzt. Ich hab mich früher auch immer geweigert diese Schutzmaßnahme "Moderne Nullung" zu nennen, weil ich an ihr nichts Modernes erkennen kann. Ich stamme aus einem TT-Gebiet, wo ich es gewohnt war, dass grundsätzliches alles über FI abgesichert ist, und halte das "TN-S-System mit Schutz durch Überstromschutzeinrichtung" in Wohngebäuden für eine Mogelpackung, die mir "gefühlsmäßig" einen Schutz suggeriert (wegen der drei ankommenden Adern an den Anschlüssen), der real nicht vorhanden ist.

Der Unterschied zum TN-C-System reduziert sich auf den viel (m.E. zu oft) zitierten PEN-Leiter-Bruch, so viele hat es da m.W. auch nicht gegeben.

Das Haupt-Problem der Klassischen Nullung sehe ich in den von Laien (und leider zunehmend auch von Fachleuten) unsachgemäß ausgeführten Erweiterungen. Diese nehmen leider überhand (jedenfalls beobachte ich das). Häufig finde ich Installationen vor, die eigentlich grundsolide ausgeführt wurden, aber von den Eigentümern vermurkst worden, weil diese meinten sich etwas Gutes zu tun, in dem sie Schutzleiter (unsachgemäß) nachverlegen.

0V
 
sevo schrieb:
Joey5337 schrieb:
3. Schuzisolierte Leuchte: Technisch ok, aber Einschränkungen bei der Leuchtenauswahl.

Ich habe Zweifel, daß das so zulässig ist - da eine erforderliche Maßnahme "Schutzisolierung" nach heutigen Normen nicht selbsterklärend (etwa durch eine Kabelendmarkierung) signalisiert werden kann, und nicht davon ausgegangen werden kann, daß ein späterer Elektriker oder gar ein Laie eine eventuell im Verteiler angebrachte Dokumentation wahrnimmt, liest und richtig versteht, hat eine erforderliche Schutzisolierung in Haushaltsinstallationen m.E. nix verloren.

Zulässig oder nicht ist wahrscheinlich zweitrangig,
ansonsten stimme ich mit Dir völlig überein! Siehe mein Posting oben!

0V
 
Naja, das der PEN-Bruch so oft herangezogen wird ist doch nicht verwunderlich. In seinen Folgen ist er doch praktisch der elektrische Super-GAU...

Aber darum geht es mir noch nicht einmal. TN-C ist einfach nicht mehr Zeitgemäß. Es gibt eine ganze Reihe Stichwörter dazu: EMV, vagabundierende Ströme, verPENnte Installation usw, zu denen sich im Internet haufenweise Informationen finden.

Kurz gesagt, in einem TN-C Netz läßt es sich praktisch nicht vermeiden, das Teilströme nicht über die Leiter zurück fließen, sondern über andere leitfähige Gebäudeteile davon vagabundieren.

Daraus kann einiges folgen. Z.B. können auf den Schirmen von Netzwerkleitungen recht hohe Ströme fließen, wodurch diese entweder abbrennen oder zumindest gestört werden. Geräte können zerstört werden, Korossion wird gefördert usw.

In Wohnungen ist das zwar eher unproblematisch, verglichen etwa mit Bürogebäuden, aber auch dort entwickelt man sich ja weiter... Computernetzwerke sind mittlerweile ja auch zu hause nicht mehr ungewöhnlich. Aus diesem Grund halte ich das TN-C Netz eben für überholt.

Tut mir leid, wenn das alles etwas konfus ist, ich habe einfach drauf los geschrieben. wenn nötig ordne ich noch ein wenig ;)
 
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