Altbau-Verteilerkasten: Farb- und Begriffsklärung, Sanierung, E-Herd-Anschluss (München, Haus BJ 1954)

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Hallo zusammen, als Elektrik-Neuling bin ich beim Anblick des im Anhang abgebildeten Sicherungskastens (bzw. wie ich heute gelernt habe, Verteilerkasten?) zunächst nur wegen der wenigen Sicherungen beunruhigt gewesen.
Als Kontext möchte ich (momentan) nicht zu weit ausholen, aber so viel sei gesagt: es ist eine alte Eigentumswohnung, die durch die Besitzerin und mich gemeinsam saniert werden will, und in die ich danach als Mieter einziehen werde. Anlass für meine Recherche ist der Wunsch nach separat gesicherter Waschmaschine und E-Herd-Anschluss, und der Aussage von EFK (via Besitzerin), es müsste für E-Herd erweiterter Aufwand betrieben werden. So nun erstmal ein Bild des o.g. Kastens und der Zuleitung (Aufputz!).

Alter Sicherungskasten Ansicht.jpg

Nach Recherche bin ich auf einem neuen Kenntnisstand und verstehe nun auch die Einschätzung einer EFK, die einen aufwendigen Neubau der gesamten Anlage inkl. Zählerwechsel auf dreiphasig verschrieb. Anhang zwei also eine frontalere Ansicht mit Beschriftung der Kabel und weiteren Kommentaren, die ich mir so weit zusammenreimen konnte.
Alter Sicherungskasten Beschriftungen.jpg
(Ergänzung, den Durchmesser der Außenleiter in der Wohnung habe ich noch nicht gemessen, könnte auch 10mm2 sein :rolleyes:)

Darf ich euch um eure Rückmeldung bzgl. meiner laienhaften Interpretation des Ist-Zustand bitten? (siehe Bild)
Und, kann jemand eine Aussage treffen über die Sinnhaftigkeit und Machbarkeit der PEN-Trennung hier im Verteiler? (welche, so weit ich verstanden habe, eine Erfordernis für FI-Installation ist?) Ich gehe aufgrund Eigentümergesellschaft im Haus nicht davon aus, dass ich das ganze Haus auf TN-C-S bekomme. ;)
Ich danke vielmals!
 
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Ja, da wäre eine Sanierung der Anlage zu TN-S und Drehstrom angesagt.

Kann man feststellen, welchen Querschnitt die Leitung vom Zähler zu der Verteilung auf den Bildern hat?

Normalerweise müsste bei einer Neuanlage diese Leitung fünfadrig sein und 63A führen können. Vor etwa 2010 hat man oft eine 4x10mm² verlegt, was damals für Drehstrom die übliche fachliche Praxis war. Bzw. in diesem Fall war angedacht, die Leitung für späteren Drehstrom schon tauglich zu machen. Zwischenzeitlich haben die Vorschriften das überholt, weil man versucht, die PE-N-Trennung so früh wie möglich zu machen; idealerweise schon im Hausanschlusskasten.

Die Frage ist jetzt, ist die vorhandene Leitung wirklich 4x10mm² bzw. ist es schwierig bis unmöglich sie auszuwechseln gegen eine fünfadrige?

Falls auswechseln überhaupt nicht machbar ist und sie hat 10mm² könnte man schon den grüngelben als PEN belassen und die drei Phasen ( Aussenleiter) mittels schwarz, braun, blau zur Verteilung ziehen, wenn ein Drehstromzähler nachgerüstet werden kann.

Wenn man die PE-N - Auftrennung schon früher machen will, was heute eigentlich üblich ist, müsste man den grüngelben als PE nutzen und den blauen als N. Mit dem Nachteil, dass man dann nur zwei Phasen des Drehstroms in der Wohnung nutzen kann. Mit entsprechender Leistungseinschränkung vor allem beim E-Herd. Aber man kann durchaus leben damit. In diesem Fall, wäre es dann sinnvoller eine 5x4mm² zum E-Herd-Anschluss zu ziehen.

Falls es eine 4x6mm² ist muss man unbedingt PE und N in dieser Leitung getrennt als grüngelb und blau führen. Da kann man sich auch nicht auf den Altbestand berufen, da ein 6mm² PEN ein "no go" ist. Schon seit etwa 1973.

10mm² PEN war bis etwa 2010 üblich, da kann man noch ein Auge zudrücken, wenn man diesen Teil als Altbestand so weiter führt. Ich weiss schon, das hat auch Nachteile, wie wir sicher noch hören werden, aber es existieren in D zig Millionen Wohnungen, die nach diesem Prinzip angeschlossen sind und kaum Probleme haben.


Die Endstromkreise, also die Leitungen nach der Wohnungsverteilung würde ich unbedingt auf dreiadrig bzw, bei Drehstrom (E-Herd) auf fünfadrig ändern. Die alten mit grau und schwarz (klassische Nullung) gehören weg. Außerdem kann man mit zweiadrig keine RCDs vorschalten.

Idealerweise gehören in die Wohnungsverteilung zwei Gruppen RCDs oder man verwendet gleich mehrere RCBOs, also kombinierte LSS/FI - Schalter.

Überspannungsableiter wäre auch ganz nützlich, da Verbraucher mit empfindlicher Elektronik zunehmend eingesetzt werden. Stellt sich die Frage, ob in dem vorhandenen zweireihigen Verteiler alles Platz findet bzw. im besten Zustand wird er auch nicht mehr sein? Und wenn man schon mal richtig Dreck machen muss beim Renovieren ist ein neuer mind. dreireihiger sehr sinnvoll.
 
Die Frage ist jetzt, ist die vorhandene Leitung wirklich 4x10mm² bzw. ist es schwierig bis unmöglich sie auszuwechseln gegen eine fünfadrige?
Für mich ist die Zuleitung fünfadrig. Schließlich sind schwarz und grau angeschlossen. Meine Vermutung:

Schwarz = L
Grau = PEN oder gar nur N (evtl. TT-Netz vorhanden?)
Grüngelb = PE von irgendeiner Potentialausgleichsschiene oder bereits als TN-S installiert oder so?

Hier wäre die andere Seite interessant, wo die Zuleitung endet.

Jedenfalls scheint für mich die Zuleitung irgendwann ausgetauscht worden zu sein und ob das nun so zulässig ist, ist eher fraglich. Schließlich darf man TN-S nicht wieder zu TN-C zusammenführen. Vermutlich wollte man mit dem neuen Kabel bereits die Umrüstung auf eine moderne Installation ermöglichen.


In der Wohnung kann man im Prinzip alles neu machen. Interessant wäre noch, was denn dieses andere Kabel ist, das noch mit reingewurschtelt wurde.
 
Für mich ist die Zuleitung fünfadrig.

Blöd nur, das auf dem Foto nur eine 4-adrige 10mm² Leitung zu sehen ist!?

Wie auch immer:

Es ist dringend angeraten die Elektroinstallation innerhalb der Wohnung komplett zu erneuern. Die Wohnungszuleitung kann dabei meiner Meinung nach belassen werden.

Anhand des Baujahres der Verteilung (80er Jahre) würde ich vermuten, das der Zählerschrank für die Montage eines Drehstromzählers geeignet ist. Näheres dazu weis der örtliche Elektrofachbetrieb.
 
Dann frage ich mich aber schon, was der Zweck der grauen Ader dort ist. Ich erkenne keine dazugehörige schwarze Ader. Erdung für irgendwas?

Für mich sah das auf den ersten Blick so aus, als wäre das ein kleiner Ring und sie würde zu den anderen Adern gehen. Aber sie könnte auch in der Wand verschwinden.
 
Die graue Ader kommt aus der Wand und geht auf die PEN-Schiene. Das wird irgendeine Erdungsleitung sein. Vieleicht kommt die direkt von irgendwas geerdeten oder geht z.B. zur Wanne. Die blaue und braune Ader der Zuleitung sind Reserve, weil aktuell nicht genutzt. Normalerweise werden die drei Außenleiter L1, L2 und L3 auf schwarz, braun und blau geschaltet. Hier gibt es aber nur Einphasen Wechselstrom und es wurde nur die schwarze Ader für den einen Außenleiter genutzt. Die blaue Brücke ist die PEN-Aufteilung. Da es hier an den Stromkreisen keine Neutralleiter gibt, ist diese aktuell funktionslos. Die linke Schiene ist aber trotzdem offiziell die Neutralleiterschiene.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu der nicht angeschlossenen Leitung im Verteiler: Das müsst ihr schon vor Ort feststellen, wo diese hingeht. Die kommt ja am Verteiler zusammen mit der Zuleitung aus der Wand. Möglicherweise ein vorgesehener Herdanschluss oder irgendein anderer möglicher Verbraucher (Durchlauferhitzer, Boiler ect.). Man erkennt auch nicht, was das für ein Leitungstyp ist, möglicherweise ein NYM 4x2,5. Das bekommt man ja leicht heraus, wenn man am Ende ein Stück abisoliert. Einen FI kann man hier überhaupt nicht setzen, weil es keinen getrennten Neutral- und Schutzleiter für die Stromkreise gibt. Es stimmt auch nicht, dass ein PEN ab 1974 nicht mehr gestattet ist. Seit Mai 1973 musste der PEN allerdings bei Neuverlegung einen Mindestquerschnitt von 10mm² aufweisen. Damit sollte die Bruchgefahr minimiert werden. Bestehende Endstromkreise dürfen allerdings bis heute so betrieben werden. Eine Pflicht zur Modernisierung besteht nicht, ist aber aus Sicherheitsgründen dringend anzuraten. Aktuell darf ein PEN gar nicht mehr neu verlegt werden.
 
Anhand des Baujahres der Verteilung (80er Jahre)
Die UV ist neuer denn es gibt bereits schon eine Rückwandabdeckung und berührungsgeschützte Befestigungen.
Und die gibt es erst seit dem 90-er Jahren soweit ich weiß.
 
Passt aber nicht zu den L-Automaten.
Und in den 90ern wurden N-Und PE-Schienen isoliert ausgeführt
 
Dieser Verteiler ist aber in der Tat neuer, als die vorhandenen 2 Stromkreise. Hier waren vermutlich früher mal 2 Diazedsicherungen, vieleicht auch ein alter Zähler, der entfernt wurde. Der Verteiler, die Zuleitung und die nicht angeschlossene Leitung, einschließlich des Kabelkanales sind späteren Datums, vermutlich 80er Jahre. Die beiden klassisch genullten Endstromkreise dürften aus der Zeit der Errichtung des Hauses stammen.
 
L war bis 1990 bei LSS genormt, bei Schraubautomaten noch bis heute. Danach sollten sie durch B-Automaten ersetzt werden. H wurde seit 1978 durch B, C oder D ersetzt. Die gab es da aber schon. LSS mit L-Charakteristik waren in den 70er und 80er Jahren normal.
 
Ein mir bekanntes Haus, Baujahr 1979 hatte noch L-Automaten die ich vor 6 Jahren gegen B ausgetauscht hatte.
 
Wenn die Zuleitung nicht so einfach tauschbar ist muß man hier auf Drehstrom mit 3 Phasen verzichten und sich auf 2 Phasen beschränken.
Das wäre auch mit getrenntem Kochfeld und Backofen passend da das Feld nur zwei Phasen benötigt.

Die Aufteilung des PEN soweit wie möglich Richtung Hausanschluß ist dringend an zu raten und die Entsorgung aller Leitungen nach diesem Kasten.
Auch der Kasten und die Sicherungen wären zu ersetzen, Überspannungsschutz, Fi etc vor zu sehen.
 
Wenn die Zuleitung nicht so einfach tauschbar ist muß man hier auf Drehstrom mit 3 Phasen verzichten und sich auf 2 Phasen beschränken.
Das wäre auch mit getrenntem Kochfeld und Backofen passend da das Feld nur zwei Phasen benötigt.

Unsinn, man darf die vieradrige Leitung durchaus für Drehstrom nutzen, da sie bereits verlegt ist. Das es nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entspricht und die Norm bei einer Neuinstallation eine fünfadrige Leitung fordert, wird dadurch nicht bestritten. Man kann das mit den 2 Phasen so machen, muss es aber nicht.

Die Aufteilung des PEN soweit wie möglich Richtung Hausanschluß ist dringend an zu raten und die Entsorgung aller Leitungen nach diesem Kasten.
Auch der Kasten und die Sicherungen wären zu ersetzen, Überspannungsschutz, Fi etc vor zu sehen.

Das dazu geraten wird, kann ich voll und ganz zustimmen, allein schon aus Gründen der Sicherheit, die die mit einem PEN nicht mehr erreicht werden kann.
 
Vielen Dank für die vielen Kommentare und Ratschläge so weit! Ich war heute wieder in der thematisierten Wohnung und habe sowohl im Keller beim Zählerschrank und in der Wohnung beim UV meine Nachforschungen angestellt. Zunächst habe ich einige neue Erkenntnisse und Fotos mitgebracht, und gehe weiter unten auch auf die Rückfragen und Kommentare ein.

Vorweg, ja, selbstverständlich wird die Elektrik innerhalb der Wohnung komplett getauscht, und der Kasten wahrscheinlich gleich mit, weil er dann zu klein sein wird. Die Kabel zur Wohnung sind in einem Schacht gezogen, den ich nicht ausfindig machen konnte. Unklar, ob die vier-adrige Zuleitung gewechselt werden könnte.

Ich bin bei 10/10 Bildern, mache also eine weiteren Antwort mit sonstigen Fotos (haupts. zu Unterhaltungszwecken) zu den Themen HAK und Bakelit-Teile im Keller, sowie Bestand Lichtschalter in der Wohnung.

Ich habe die Zuleitungen in die Wohnung untersucht. Es liegt sowohl ein (altes?) 7x1,5mm² Kabel mit nur schwarzen nummerierten Adern als auch das aktuell verwendete Kabel mit 4x10mm² (gn-ge, sw, br, bl). Das 1,5mm² Kabel ist an beiden Enden nicht angeschlossen. Im Zählerschrank wurde davon ein gutes Stück der einzelnen Kabel aufgewickelt, und nicht wie in der Wohnung alles abgetrennt.
Zunächst der Hauptschalter für alle drei Phasen, im Zählerschrank: ein geyer 380v 63A
Keller Sicherung Wohnung.jpg
Nun ein Foto ohne Abdeckung. Zu sehen sind weiterhin die Hauptschalter nach dem Zähler (meiner nun links im Bild). Ich habe auf dem zweiten Bild den Kabelverlauf in Wohnungsrichtung angedeutet. Man erkennt auch oben im Bild, dass hier schon die PE-N Trennung auf der oberen Schiene möglich wäre, aber bisher nicht umgesetzt wurde.
Keller Hauptschalter Verkabelung ohne Markierungen.jpgKeller Hauptschalter Verkabelung Markierung.jpg

Hier der Wechselstromzähler, BJ 1960
Keller Stromzähler 1960.jpg
Weiter unten ist mir noch dieses Bauteil aufgefallen; Nr. 3 ist zu meiner Wohnung zugehörig. Das ist eine Siemens 3NA5 820 Sicherung (50A). Müsste man da noch weitere nachrüsten, falls die weiteren Phasen in Betrieb genommen werden?
Keller Sicherung weitere.jpg

Ich habe mich im Schrank noch etwas umgesehen und vier verschiedene Drehstromzähler gefunden. Das modernste Teil ist ein EFR SGM-C4 mit Einbaudatum 04/2023. Die Verkabelung hinter dem Zähler sah jedoch exakt gleich aus wie bei mir, dasselbe 4x10mm² Kabel mit PEN und ungenutztem Kabel 7x1,5mm².
Sehen wir uns das obere Ende des Kabels in meiner Wohnung nochmal an. Hier das ungenutzte 7x1,5mm² in Nahaufnahme:
Stromkabel alt.jpg
Ob man nun aus der Kombination von diesem alten Kabel und dem vieradrigen eine PE-N Aufteilung schon nach dem Zähler hinbekommt, werde ich den für morgen terminierten Elektriker bei seiner Besichtigung fragen.
Hier noch ein Bild wofür ich den Durchmesser des Kupers im PE-Leiter mit einer digitalen Schiebelehre auf 3,44mm bestimmt habe. Man erkennt hier leider wieder nicht, dass das graue Kabel tatsächlich nicht aus dem Strang vom Keller kommt, sondern in der Wand verschwindet.
Stromkabel Durchmesser aktuell.jpg
Ich habe vermeintlich das andere Ende des grauen Kabels gefunden, und zwar in einem Hohlraum nahe der Badewanne:
Wohnung Erdkabel Wanne 1.jpg
Das sichert hier aber nichts ab, als die Spinnenfamilie hinter dem Klo. ;) (Weiter unten in dem Loch habe ich ein loses Kabelende gefunden, vermutlich war das Kabel also mal mit der Wanne verbunden, bis hier irgendwas umgebaut wurde)

Nun ein paar Zitate und Antworten von mir.

Falls auswechseln überhaupt nicht machbar ist und sie hat 10mm² könnte man schon den grüngelben als PEN belassen und die drei Phasen ( Aussenleiter) mittels schwarz, braun, blau zur Verteilung ziehen, wenn ein Drehstromzähler nachgerüstet werden kann.
Ich gehe aufgrund der anderen Drehstrom-mit-vier-Adern-Installationen hier im Haus davon aus, dass es hierauf hinausläuft.
Wenn man die PE-N - Auftrennung schon früher machen will, was heute eigentlich üblich ist, müsste man den grüngelben als PE nutzen und den blauen als N. Mit dem Nachteil, dass man dann nur zwei Phasen des Drehstroms in der Wohnung nutzen kann. Mit entsprechender Leistungseinschränkung vor allem beim E-Herd. Aber man kann durchaus leben damit. In diesem Fall, wäre es dann sinnvoller eine 5x4mm² zum E-Herd-Anschluss zu ziehen.
Das klingt für mich auch gangbar. Hat diese frühere PE-N-Auftrennung für mich einen Vorteil, auch wenn dies in den Nachbarwohnungen nicht geschehen ist?
Und wenn man schon mal richtig Dreck machen muss beim Renovieren ist ein neuer mind. dreireihiger sehr sinnvoll.
Sehe ich genauso.

Zu der nicht angeschlossenen Leitung im Verteiler: Das müsst ihr schon vor Ort feststellen, wo diese hingeht. Die kommt ja am Verteiler zusammen mit der Zuleitung aus der Wand. Möglicherweise ein vorgesehener Herdanschluss oder irgendein anderer möglicher Verbraucher (Durchlauferhitzer, Boiler ect.). Man erkennt auch nicht, was das für ein Leitungstyp ist, möglicherweise ein NYM 4x2,5.
Siehe Bilder und Beschreibung oben; es ist ein 7x1,5mm² mit nur schwarzer Isolierung. Ich vermute, dass hier das alte Stromkabel drin gelassen wurde, nachdem man das neue 4x10mm² dazu zog. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Wie habe ich mir eigentlich die „Auftrennung” des PEN in PE-N vorzustellen? So weit ich es verstanden habe, wird bei der Auftrennung die Brücke zwischen den beiden Klemmen oben im Kasten entfernt. In Blickrichtung Keller müssten aber nach dem FI der PE und N wieder zusammengeführt werden, oder nicht? Weil ich habe ja keinen „reinen” Erder (nicht-PEN) verfügbar hier in der Wohnung, wo man den PE sonst anklemmen könnte. Keine Sorge, ich mache das nicht selber, aber ich wollte es gern verstanden haben, nachdem ich nun schon recht tief im Thema stecke.
 

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So, noch ein paar Bilder aus dem Keller.
Zunächst der Eintrittspunkt der Strom- und (vermutlich) Glasfaser-Versorgung ins Haus, mit Glasfaser-Box.
Keller HAK Eintritt.jpg
HAK (runder Aufkleber zeigt 1. Quartal 1993 an)
Keller HAK.jpg
Bonus: Nahaufnahme der Batterie (?), die da auf dem HAK herumliegt.
Keller HAK Batterie.jpg
Die Keller-Beleuchtung ist mit original Bakelit-Teilen verdrahtet und geschaltet. „Kloss & Christof München”, so ähnlich auch im Speicher zu finden.
Keller Originalteile 50er 1.jpgKeller Originalteile 50er 2.jpg
Und ein weiteres Bild vom Zählerschrank, hier die zu den Wohnungen abgehende Kabelstränge oberhalb. Das dickere Kabel ist jeweils das 4x10mm², und das dünnere das nicht angeschlossene 7x1,5mm².
Keller Zählerschrank Leitungen zu Wohnungen.jpg
 
und das dünnere das nicht angeschlossene 7x1,5mm².

Das 7x1,5mm² wäre als Steuerleitung für Tarifumschaltungen gedacht gewesen bzw. um evtl. Schütze von elektrischen Warmwasserspeichern in den Wohnungen zu bedienen, damit das Brauchwasser mit billigerem Nachtstrom erwärmt werden könnte.


Das dickere Kabel ist jeweils das 4x10mm²,

Ja, mit etwa 3,5mm Durchmesser handelt es sich um ein 10mm². Damit kann man den gelbgrünen in dieser Bestandsleitung als PEN belassen und die drei Phasen mittels schwarz, blau und braun in die Wohnung führen, zu der neu zu errichtenden größeren Verteilung. Da das Gebäude mit Glasfaser versorgt wird, ist die Problematik von vagabundierenden Strömen, wegen des PEN, auf IT-Leitungen vernachlässigbar. Idealerweise sollte die Glasfaser bis in die Wohnungen gehen und kein LAN-Kabel verlegt werden. Somit stört der (kleine) Spannungsfall auf dem PEN überhaupt nicht, wenn man nachher mit WLAN arbeitet.


Die Keller-Beleuchtung ist mit original Bakelit-Teilen verdrahtet und geschaltet.

Ja, die damals übliche Technik. Aus heutiger Sicht nachteilig, da nur klassisch genullt.


Bonus: Nahaufnahme der Batterie (?), die da auf dem HAK herumliegt.

Dieser hat aber mit der E-Installation nichts zu tun.



Wie habe ich mir eigentlich die „Auftrennung” des PEN in PE-N vorzustellen?

Wenn Du von der 4x10mm² den gelbgrünen als PEN nutzen willst, erfolgt die Auftrennung zu PE und N in deiner neu zu errichtenden Verteilung.

Der PEN wird an die grüne PE(N) Schiene, oben in der neuen Verteilung geführt. Von da gehen flexible blaue 10mm² Adern zu den N-Eingängen der RCDs. Von den N-Ausgängen der RCDs führen jeweils wieder blaue 10mm H07V-K zu den jeweiligen N-Schienen. Jeder Gruppen-RCD braucht eine eigene N-Schiene, damit man die N der Endstromkreise den jeweiligen Außenleitern der zugehörigen RCDs zuordnen kann. Ein Vermischung würde zum sofortigen Auslösen der RCDs führen.


Ein Überspannungsableiter muss natürlich auch noch in dieses System (vor den RCDs) sinnvoll eingefügt werden.
Der fachkundige Elektriker weiß hoffentlich, worauf es dabei ankommt?


In Blickrichtung Keller müssten aber nach dem FI der PE und N wieder zusammengeführt werden, oder nicht?

Ja, oder anders gesagt, in Energieflussrichtung vor den FIs sind PE und N im PEN zusammengefügt.

Nach den FIs (RCDs) (in Energieflussrichtung) darf an keiner Stelle ein Zusammentreffen von PE und N mehr erfolgen.
Sonst hält kein FI. Und wie gesagt, bei mehreren RCDs muss alles strikt getrennt sein, Außenleiter und jeweilige Ns den richtigen RCDs zugeordnet. Sonst funktioniert das alles nicht.


Ich gehe aufgrund der anderen Drehstrom-mit-vier-Adern-Installationen hier im Haus davon aus, dass es hierauf hinausläuft.

Wenn andere Parteien in diesem Haus Drehstrom haben seit dieser Zeit, wird es so sein, dass sie alle nur ein 4x10mm² als Zuleitung zur Wohnung haben. Das war sehr lange Zeit Stand der fachlichen Praxis und wurde in Millionen von Wohnungen so verbaut. Aufgrund des großen Querschnitts von 10mm² geht man davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit einer Unterbrechung gegen Null geht. Bei 10mm² verwendet man auch solide Klemmstellen, die äußerst selten aufgehen.
Bei 1,5mm² in den Endstromkreisen ist die Gefahr einer PEN-Unterbrechung deutlich größer. Daher auch die heutige Forderung, hier PE und N getrennt zu führen. Und mit RCD ginge das sowieso nicht anders.



Ich habe vermeintlich das andere Ende des grauen Kabels gefunden, und zwar in einem Hohlraum nahe der Badewanne:

Somit ist davon auszugehen, dass es für den Potentialausgleich im Bad vorgesehen war. Und bei Einsatz nicht metallischer Wannen ungenutzt blieb. Obwohl metallische Wasser- und Heizungsrohre in den Ausgleich einbezogen werden sollten. Der Elektriker sollte das diesbezüglich überprüfen und evtl. nachrüsten!


Weiter unten ist mir noch dieses Bauteil aufgefallen; Nr. 3 ist zu meiner Wohnung zugehörig. Das ist eine Siemens 3NA5 820 Sicherung (50A). Müsste man da noch weitere nachrüsten, falls die weiteren Phasen in Betrieb genommen werden

Dies ist die 50A NH-Zählervorsicherung (ein Außenleiter) des Wechselstromzählers. (Bei einem 10/30A Zähler u.U. zu hoch!?)

Wenn die Stadtwerke es absegnen, dass auf diesen alten Zählerplatz ein Drehstromzähler montiert werden darf, (Das muss der eingetragene Fachbetrieb vorher abklären), wäre es relativ einfach, auf Drehstrom umzurüsten. Scheinbar existiert der Zählerkabelbaum schon in Drehstromversion (unter der Abdeckung), auch als flexible Adern.

Sinnvollerweise würde man dann den neuen Drehstromzähler mit drei 35A NH-Sicherungen vorsichern. Das ist absolut ausreichend, wenn kein Durchlauferhitzer für Warmwasser benötigt wird. Evtl. notwendige E-Auto-Lademöglichkeit müsste man allerdings getrennt betrachten. Obwohl eine 11kW Wallbox nach meiner Meinung auch an dieser Konstellation möglich wäre.


Nun ein Foto ohne Abdeckung. Zu sehen sind weiterhin die Hauptschalter nach dem Zähler (meiner nun links im Bild). Ich habe auf dem zweiten Bild den Kabelverlauf in Wohnungsrichtung angedeutet. Man erkennt auch oben im Bild, dass hier schon die PE-N Trennung auf der oberen Schiene möglich wäre, aber bisher nicht umgesetzt wurde.

Diese Teile sind im Prinzip eh schon drehstromtauglich. Mit dem Hauptschalter kann man als Laie die Wohnungsverteilung freischalten.

Ja, man hätte hier schon eine PE - N - Trennung machen können. Was zu dieser Zeit aber keiner gemacht hat, da die 4x10 die übliche Praxis war.

Die getrennten PE und N-Klemmen wurden aber in der Zeit schon verwendet, wenn von einem solchen oberen Anschlussraum 3 adrige Endstromkreise für Allgemeinstrom, Kellerlicht, Heizung usw. weggeführt wurden, die unter 10mm² Querschnitt hatten.

Ob man nun aus der Kombination von diesem alten Kabel und dem vieradrigen eine PE-N Aufteilung schon nach dem Zähler hinbekommt, werde ich den für morgen terminierten Elektriker bei seiner Besichtigung fragen.

Das siebenadrige wird weiter unbenutzt bleiben. Wie er das mit dem 4 adrigen 10mm² löst ist seine Verantwortung.

Es gibt Elektriker, die die Vorschriften so auslegen, dass ein PEN in dieser Leitung nicht mehr sein darf und andere, die problemlos diesen Altbestand mit PEN weiterführen wollen.

Wenn der Eli das nicht so macht, wie Du es dir vorstellst, kann man auch einen anderen beauftragen.
Es gibt schon manche Paragrafenreiter, die extrem teuere Vorstellungen haben.
 
Ein Überspannungsableiter muss natürlich auch noch in dieses System (vor den RCDs) sinnvoll eingefügt werden.
Der fachkundige Elektriker weiß hoffentlich, worauf es dabei ankommt?
Kann man machen, aber eigentlich nicht gefordert.

Dies ist die 50A NH-Zählervorsicherung (ein Außenleiter) des Wechselstromzählers. (Bei einem 10/30A Zähler u.U. zu hoch!?)

Wenn die Stadtwerke es absegnen, dass auf diesen alten Zählerplatz ein Drehstromzähler montiert werden darf, (Das muss der eingetragene Fachbetrieb vorher abklären), wäre es relativ einfach, auf Drehstrom umzurüsten. Scheinbar existiert der Zählerkabelbaum schon in Drehstromversion (unter der Abdeckung), auch als flexible Adern.

So, wie es aussieht, sind die drei Außenleiter auch bereits vorverkabelt. Hier scheint man nur noch die Sicherungen für die zwei weiteren Außenleiter einsetzen müssen und natürlich werden die direkt am Zähler noch isoliert sein und müssen dann an den Drehstromzähler angeklemmt werden.

Das siebenadrige wird weiter unbenutzt bleiben. Wie er das mit dem 4 adrigen 10mm² löst ist seine Verantwortung.

Es gibt Elektriker, die die Vorschriften so auslegen, dass ein PEN in dieser Leitung nicht mehr sein darf und andere, die problemlos diesen Altbestand mit PEN weiterführen wollen.

Da es sich um keine Neuinstallation handelt, würde ich die bestehende Leitung mit 10mm² auch als ausreichend betrachten, auch, wenn es weiterhin einen PEN bis in den Verteiler gibt. Da dies eine Bestandsanlage ist, darf der PEN auch so belassen werden. Nie Nachteile hinsichlich einer verPENten Installation hat man zwar immer noch, aber die kann man in der Praxis auch vernachlässigen. Wenn sich die Leitung leicht austauschen lässt, kann man es machen. Die alte Steuerleitung kann man dann auch entfernen, da heute nicht mehr gefordert und die wird nauch niemand mehr brauchen.
 
Thema: Altbau-Verteilerkasten: Farb- und Begriffsklärung, Sanierung, E-Herd-Anschluss (München, Haus BJ 1954)
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