Da beweist Du doch den grundlegenden Denkfehler selbst - Wer glaubt, durch sein Studium, die Befähigung zur praktischen Anwendung in einem Artverwandten Berufszweig zu erlangen, hat schlichtweg diesbezüglich einen Themenbezogenen Gott-Komplex erworben und nichts anderes, als einen an der Waffel.
Das beweist auch die Praxis - das war ja leider nicht der erste oder letzte Fauxpaux, den ich von Ingenieuren so gesehen habe ...
Ok, die werden vor dem Verkauf geprüft,
und an die Realität und praxisbezogenen Anforderungen angepasst ...
Meiner Erfahrung nach, hat ein Ingenieur, nach dem Entwurf einer Funktion oder eines Designs, in der Regel nicht den blassesten Schimmer, wie man das in ein nutzbares Produkt umsetzen kann - das müssen andere bewerkstelligen.
Glaub mir, ich hab immer mal wieder mit Ingenieuren zu tun, ich hatte auch mal einen als direkten Vorgesetzten ... Ich habe erst letztens wieder eine total geniale Idee vorgesetzt bekommen zur Effizienzsteigerung einer Gebäude(teil-)automatisierung ... Wurde Funktional auch so umgesetzt - Aber mit keiner einzigen der vorgeschlagenen Komponenten, das wäre nicht nur nicht gegangen, sondern am Ende auch 4 mal so teuer geworden ... Und leider ist das gelebte Realität bzw. der Realitätsverlust mancher Ingenieure - Tut mir Leid, aber Nein, mit dem Abschluss verdient man vielleicht mehr Lohn, aber man hat dadurch selten auch entsprechend mehr Ahnung von der Umsetzung.
Ich hab da auch einen Gebäudekomplex mit einer Millionenschwer teuren, bis ins letzte Detail durchgeplanten (mit begehbaren 3D-Modellen, bis hin zu letzten Schraube an jeder Rohrschelle modellierten), hochkomplex mit Sensorik versehenen und gesteuerten Belüftungsanlage ... Die auch nach Total-Umbau und mittlerweile 5 Nachbesserungen schlichtweg nicht die Anforderungen erfüllt in Bezug auf Leistung und Lautstärke. Aber hey, klang auf dem Papier Super und der Labor-Aufbau funktionierte auch
Man hat vor lauter Detailliebe leider mal schlichtweg vergessen an einem realitätsnahen Aufbau das Schwingungsverhalten und die Schallreflexionen der angewandten Deckenkonstruktion in der Praxis mit Original-Materialien zu erproben - kann ja mal vorkommen :roll:
Die tatsächlichen Änderungen, die zwar nicht zum gewünschten Ergebnis, aber wesentlich näher an dieses herankamen, wurden dann natürlich vom Handwerk ausgeführt - Absorber, Dämpfer, Dämmungen ... Die geplante Anlage hat bei erlaubter Lautstärke nur 40% der geforderten Leistung gebracht, dann hat man es auf 65% gebracht, das Handwerk kam dann am Ende auf über 90% durch den Einsatz von Massengefertigten Standard-Produkten von zum Teil einem Konkurrenz-Anbieter. Die Blamage könnte kaum schlimmer sein. Auch die Steuer-Elektronik eines jeden Lüfter-motor wurde komplett rausgerissen und ersetzt, damit es überhaupt möglich war die Drehzahlvorgaben eines jeden Lüfters den Gegebenheiten vor Ort in Form einer Regel-Abweichung zur Sollwertkurve der Zentral-Regelung anzupassen.
Aber hey, zum Glück werden wir unserer Befähigung entsprechend entlohnt *hust* ... NICHT.
Frag mal die Bauleiter der Elbphilharmonie, wie oft die von Architekten und Ingenieuren die Wörter "Sollte, Könnte, Müsste und Eigentlich ..." gehört haben.