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SwamP
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Hallo zusammen,
ich habe ein altes Haus gekauft und möchte dort zwei Wohnungen einbauen. Da es etwas älter ist werde ich die gesamte Elektroinstallation erneuern. Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit habe ich kaum noch mit Leitungsdimensionierung zu tun, deshalb frage ich hier und hoffe auf ein Paar hilfsbereite Mitglieder.
Ich habe gelesen, dass die Zuleitung zu einer Wohnung für 63A ausgelegt werden muss. Kann dazu jemand was sagen? Ist das wirklich Pflicht? Meiner Meinung nach etwas hoch.
Ich habe dann erstmal mein Tabellenbuch rausgeholt und danach die Leitung dimensioniert:
Ib = 63A (Stromstärke im Betriebszustand)
Nach Berücksichtigung von...
Verlegeart = C
Umgebungstemperatur = 25°C
Belastete Adern = 3
... wähle ich...
Ir = 63A (entspricht 10mm²)
Dort wird jetzt ein Faktor für die Temperatur draufgerechnet (Da die Tabelle für 30°C angegeben ist- > Weicht von 25°C ab)
Iz = Ir x f1 = 63A x 1,06 = 66,78A
Strombelastbarkeit der Leitung erstmal etwas erhöht, da niedrigere Temperatur.
Beachte ich jetzt noch einen Faktor für gehäufte Leitungsverlegung (z.B. 2 mehradrige Leitungen im Elektroinstallationsrohr) geht die Strombelastbarkeit direkt rapide nach unten.
Iz_neu = Iz x f2 = 66,78A x 0,8 = 53,424
Die Leitung kann jetzt nur noch 53,424A ab. Damit ist die zulässige Strombelastbarkeit kleiner als der Nennstrom, also muss ein größerer Querschnitt gewählt werden.
Also wähle ich den nächst größeren Normquerschnitt, 16mm². Strombelastbarkeit unter idealen Bedingungen ist mit 81A angegeben. Wieder werden die Faktoren eingerechnet:
Iz = Ir x f1 x f2 = 81A x 1,06 x 0,8 = 68,688A
Damit wäre die max. Strombelastbarkeit größer als der Nennstrom und somit i.O.
Spannungsfall noch prüfen (Beispiel 10m Leitung):
Delta(U) = 1,096V; Delta(u) = 0,274%
-> passt.
Das würde bedeuten ich müsste 16mm² zu den Unterverteilungen legen.
Jetzt wundert mich nur, dass man bei der Art der Leitungsdimensionierung die Länge der Leitung überhaupt nicht einbezieht... Nur nachher bei der Kontrolle, ob der max. Spannungsfall eingehalten wird.
Wenn ich jetzt einfach mal nur nach der Spannungsfall Formel gehen würde, bräuchte ich einen viel geringeren Querschnitt... kann mir jemand erklären, wie durch dieses Tabellenverfahren ein so hoher Querschnitt ermittelt wird, ohne überhaupt die Leitungslänge zu berücksichtigen? Hat bestimmt mit dem Kurzschlussstrom zu tun, oder?
Wenn ich den Querschnitt nach der Spannungsfall Formel berechne sieht das so aus:
q= [ l x W(3) x 100% x I x cos(Phi) ] / [ Delta(u) x Un x Kappa ]
q = [ 10m x W(3) x 100% x 63A x 0,90 ] / [ 3% x 400V x 56 ]
q = 1,46mm²
Fakt ist ja erstmal das ausschlaggebender Punkt die gehäufte Leitungsverlegung ist. Lasse ich bei Verlegeart C einfach ein kleines Stück Mauerwerk stehen zwischen den Leitungen habe ich keine gehäufte Leitungsverlegung und kann den Faktor raus lassen, sodass ich bei 10mm² bleibe?
Das ist ja Standard 10mm² zu den Unterverteilungen. So hatte ich auch gerechnet.
Aber die Zuleitung vom HAK zum Zählerschrank müsste ja dann theoretisch schon für 189A ausgelegt werden (2 Wohnungen jeweils 63A und einen Anschluss für mich als Vermieter für Hof etc. wo evtl. auch mal Kraftsteckdosen benötigt werden). Ich beachte dabei natürlich gerade keinen Gleichzeitigkeitsfaktor. Von was für einem Gleichzeitigkeitsfaktor kann man da denn ausgehen? Bzw. was ist so eine typische Zuleitung zum Zählerschrank? Auf der Leitung muss man ja den Spannungsfall kleiner 1% einhalten, richtig?
Ich freue mich auf Konstruktive antworten!
ich habe ein altes Haus gekauft und möchte dort zwei Wohnungen einbauen. Da es etwas älter ist werde ich die gesamte Elektroinstallation erneuern. Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit habe ich kaum noch mit Leitungsdimensionierung zu tun, deshalb frage ich hier und hoffe auf ein Paar hilfsbereite Mitglieder.
Ich habe gelesen, dass die Zuleitung zu einer Wohnung für 63A ausgelegt werden muss. Kann dazu jemand was sagen? Ist das wirklich Pflicht? Meiner Meinung nach etwas hoch.
Ich habe dann erstmal mein Tabellenbuch rausgeholt und danach die Leitung dimensioniert:
Ib = 63A (Stromstärke im Betriebszustand)
Nach Berücksichtigung von...
Verlegeart = C
Umgebungstemperatur = 25°C
Belastete Adern = 3
... wähle ich...
Ir = 63A (entspricht 10mm²)
Dort wird jetzt ein Faktor für die Temperatur draufgerechnet (Da die Tabelle für 30°C angegeben ist- > Weicht von 25°C ab)
Iz = Ir x f1 = 63A x 1,06 = 66,78A
Strombelastbarkeit der Leitung erstmal etwas erhöht, da niedrigere Temperatur.
Beachte ich jetzt noch einen Faktor für gehäufte Leitungsverlegung (z.B. 2 mehradrige Leitungen im Elektroinstallationsrohr) geht die Strombelastbarkeit direkt rapide nach unten.
Iz_neu = Iz x f2 = 66,78A x 0,8 = 53,424
Die Leitung kann jetzt nur noch 53,424A ab. Damit ist die zulässige Strombelastbarkeit kleiner als der Nennstrom, also muss ein größerer Querschnitt gewählt werden.
Also wähle ich den nächst größeren Normquerschnitt, 16mm². Strombelastbarkeit unter idealen Bedingungen ist mit 81A angegeben. Wieder werden die Faktoren eingerechnet:
Iz = Ir x f1 x f2 = 81A x 1,06 x 0,8 = 68,688A
Damit wäre die max. Strombelastbarkeit größer als der Nennstrom und somit i.O.
Spannungsfall noch prüfen (Beispiel 10m Leitung):
Delta(U) = 1,096V; Delta(u) = 0,274%
-> passt.
Das würde bedeuten ich müsste 16mm² zu den Unterverteilungen legen.
Jetzt wundert mich nur, dass man bei der Art der Leitungsdimensionierung die Länge der Leitung überhaupt nicht einbezieht... Nur nachher bei der Kontrolle, ob der max. Spannungsfall eingehalten wird.
Wenn ich jetzt einfach mal nur nach der Spannungsfall Formel gehen würde, bräuchte ich einen viel geringeren Querschnitt... kann mir jemand erklären, wie durch dieses Tabellenverfahren ein so hoher Querschnitt ermittelt wird, ohne überhaupt die Leitungslänge zu berücksichtigen? Hat bestimmt mit dem Kurzschlussstrom zu tun, oder?
Wenn ich den Querschnitt nach der Spannungsfall Formel berechne sieht das so aus:
q= [ l x W(3) x 100% x I x cos(Phi) ] / [ Delta(u) x Un x Kappa ]
q = [ 10m x W(3) x 100% x 63A x 0,90 ] / [ 3% x 400V x 56 ]
q = 1,46mm²
Fakt ist ja erstmal das ausschlaggebender Punkt die gehäufte Leitungsverlegung ist. Lasse ich bei Verlegeart C einfach ein kleines Stück Mauerwerk stehen zwischen den Leitungen habe ich keine gehäufte Leitungsverlegung und kann den Faktor raus lassen, sodass ich bei 10mm² bleibe?
Das ist ja Standard 10mm² zu den Unterverteilungen. So hatte ich auch gerechnet.
Aber die Zuleitung vom HAK zum Zählerschrank müsste ja dann theoretisch schon für 189A ausgelegt werden (2 Wohnungen jeweils 63A und einen Anschluss für mich als Vermieter für Hof etc. wo evtl. auch mal Kraftsteckdosen benötigt werden). Ich beachte dabei natürlich gerade keinen Gleichzeitigkeitsfaktor. Von was für einem Gleichzeitigkeitsfaktor kann man da denn ausgehen? Bzw. was ist so eine typische Zuleitung zum Zählerschrank? Auf der Leitung muss man ja den Spannungsfall kleiner 1% einhalten, richtig?
Ich freue mich auf Konstruktive antworten!