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Umspannwerke sind immer über mindestens zwei 110kV Systeme im Normalbetrieb angeschlossen. Ein System kann dabei immer komplett ausgeschaltet werden, das andere muss das aushalten (N-1 Prinzip). Diese zwei Systeme können aber auch auf einen 110kV Mast sein, heißt, fährt man denn Mast um, ist das UW dunkel. Sofern es dann möglich ist, lässt man aber ein System eingeschaltet, was noch am weitesten weg ist von der Erde, wenn es regnet oder feucht ist kann es zu Überschlägen kommen, deswegen halten wir da mindestens 250m Abstand zum Mast. Eine Sicherheitsfirma passt dann auch auf, dass keiner zu nah ran geht. Wir betreiben 110kV Netze als Vermaschte Netze, beutete es sind mehrere 380kV zu 110kV Trafos im Parallelbetrieb. Im 110kV Netz findet die Laststeuerung automatisch statt, hier werden in der Regel Einspeiser abgeschaltet oder zugeschaltet (Redispatch), da wir oft zu viel Wind und PV Leistung im Netz haben und diesen teilweise nicht übertragen können. Es gibt viele Windparks, die sind direkt am 110kV Netz angeschlossen. Durch Steuerimpulse werden dann einzelne Parks abgeriegelt oder Wirkleistungsvorgaben gemacht, auch Blindleistung können wir vorgeben. Sollten wir einen Betreiber Abschalten bekommt er dafür trotzdem das volle Geld. Das nennt sich auf der Stromrechnung Steuerung Abschaltbarer Lasten.
Im Mittelspannungsnetz findet eigentlich keine direkte Laststeuerung statt, wir sind da faktisch blind, klar wir sehen die Stromstärken, die im UW abgehen, allerdings sehen wir nicht, wie viel Strom jetzt im Ring wo verbraucht wird. Aktuell verbauen wir nur noch sogenannten digitalen Ortsnetzstation, hier findet eine Messung der Mittel- und Niederspannung statt. Hießt wir sehen jetzt wie groß der Stromfluss im Ring ist. Auch die Niederspannung wird pro Abgang erfasst. Ziel soll sein, Netzausbau dort zu betreiben, wo es notwendig ist. Eine aktive Laststeuerung gibt es allerdings nicht, kein Monteur fährt bei uns herum und schaltet den ganzen Tag Lasten im Netz hin und her. Die Berechnungsgrundlage für Kabelquerschnitte in der Mittelspannung ist die maximale Jahreslast, diese ist meist im Sommer, wenn viel Einspeisung herrscht und viel Stromverbrauch durch Klimaanlagen existiert. Einspeiser in der MS ebben könnten bei uns nicht einzelne geregelt werden, diese können nur als Gruppe mit anderen Einspeisen abgeriegelt werden. Hier liegt es an der Rundsteuertechnik, die dieses Problem verursacht.
Im Niederspannungsnetz haben wir in letztes Zeit viel Ärger mit Einspeisen, durch die Einspeisung kommt es zu einer großen Spannungsanhebung im Niederspannungsnetz, teilweise haben wir auch schon 270V auf der Phase gegen N gehabt, das Problem lässt sich zwar mit der Stufung des Trafos lösen, allerdings hat man im Winter dann das Problem, das die Spannung zu gering ist, je nachdem was über die Mittelspannung reinkommt, den Trafos von 110kV zu 20kV haben ein Spannungsband was Automatisch abläuft je nach Lastsituation vom UW. Ziel soll halt sein, die Spannung von den Endverbrauchern möglichst Konstanz zu halten. Durch die zunehmende Einspeisung wird das nicht einfacher, grade billig Wechselrichter kommt nicht mit höheren Netzspannungen klar, bei 250V ist meist Schluss, Markenwechselrichter gehen bis 270V erfahrungsgemäß mit. Auch wenn wir die Spannung nach DIN EN 50160 einhalten können, heulen Kunden dann herum, dass die PV-Anlage nicht einspeisen kann. Antwort von mir ist da tatsächlich knallhart, dein Problem lieber Kunde wir sind raus, laut DIN halten wir es ein, wenn deine Anlage das nicht mitmacht, soll es nicht unser Problem sein, sondern vom Hersteller des Wechselrichters. Die meisten Wechselrichter sind auch nicht auf 70 % abgeriegelt, das zeigen so die Erfahrungen. Den die Kunden schicken in der Regel immer die Konfigurationen mit. Da gibt es dann immer gleich richtig einen darauf.
Gut ich bin etwas ausgeschweift aber naja Energieversorgung ist nicht einfach