stromgitarrist schrieb:
....
Irgendwo habe ich diese Formel aufgetrieben:
Zsmax<=2/3*U/I
FALSCH, da käme eine unzulässig hohe Schleifenimpedanz raus, die Formel heißt richtig:
Zsmax = Unenn / Iabschalt
und
(2*0,0178*l)/A
Auch nicht ganz richtig, sieht aus wie Relikte der Formel zum Berechnen des Leitungswiderstands RLtg.
RLtg = 2 * LtgLänge * spez.Widerstand / Querschnitt mm²
Der spezifische Widerstand für Kupfer ist richtig, der ist 0,0178 Ohm * mm².
Hat das was mit Abschaltbedingungen zu tun ...
Oh ja !
....und ist diese Formel(für CU) richtig?
siehe oben
So, mal als praktisches Beispiel:
Ein B16-Automat (Standard-Anwendung) hat löst bei max. dem 5-fachen Nennstrom unverzögert aus, also bei 5 x 16A = 80A.
So, jetzt greift die Schleifenimpedanz:
Um diesen Strom von 80A zu erreichen, darf Zsmax höchstens 230V / 80A = 2,875 Ohm sein.
Die Beziehung ist eindeutig: Je kleiner Deine Schleifenimpedanz ist, desto höher wird der Kurzschluss-Strom, der fließen kann und umso kürzer ist die Abschaltzeit der Sicherung.
Umgekehrt: Ist Deine Schleifenimpedanz zu hoch, wird der Abschaltstrom für die unverzögerte Abschaltung Deiner Sicherung nicht mehr erreicht! Leitungsüberlastung und Brand möglich!
So, nun das Ganze auf eine Leitung übertragen:
NYM 3x1,5mm², 15m lang, abgesichert mit einem B16-Automaten, Verlegeart C (unter Putz), keine Häufung, Zsmax wie oben 2,875 Ohm (B16-Automat, 80A =5xInenn Abschaltstrom):
Wir benutzen jetzt diese Formel
RLtg = 2 * LtgLänge * spez.Widerstand / Querschnitt mm²
RLtg = 2 * 0,0178 Ohm mm²/m * 15m /1,5mm²
= 0,356 Ohm
Somit ist die Abschaltbedingung RLtg <= Zsmax erfüllt.
Soviel in aller Kürze (kürzer geht's leider nicht).
Es gibt in dem Zusammenhang noch wesentlich mehr zu rechnen, als Beispiel: Spannungsfall bei Leitungslänge X, Faktoren bei Häufung, Verlegung vieladriger Leitung sowie veränderter Umgebungstemperatur usw...aber so wie Du geschrieben hast, kennst Du das schon.
Zur Seleketivität von Sicherungen, hier für Schmelzsicherungen, Formel:
In_vorgeschaltete_Sicherung / In_nachgeschaltete_Sicherung = 1,6 (Faktor für Selektivität bei Schmelzsicherungen)
In_nachg.SI = 16 A
In_vorg.SI = 16A * 1,6, Ergebnis 25,6A
Also muß die vorgeschaltete Sicherung 25A haben.
Die Selektivität zwischen zwei LS-Schaltern ist leider nicht wie oben durch einfache Bedingungen zu erfüllen. Der Grund liegt in der elektromagnetischen Schnellauslösung, die nahezu unverzögert beide LS-Schalter gleichzeitig auslöst. Deshalb geben die Hersteller von LS in ihren Tabellen an, bis zu welchem Kurzschluss-Strom zwei aufeinanderfolgende LS selektiv arbeiten. In der Praxis hat man das ja weniger, weil die LS da mit einer vorgeschalteten Schmelzsicherung eingesetzt werden. Dort verwendet man dann auch LS-Schalter mit der höchsten Selektivitätsklasse 3.
Ich hoffe, ich konnte es Dir ein wenig verständlich erklären
Gruß
Micha