Altbau Anfang der 60er...

Diskutiere Altbau Anfang der 60er... im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, ich bin Veranstaltungstechniker und für dieses Arbeitsgebiet Elektrofachkraft. ich besitze seit 10 Jahren ein Anfang der 1960er...
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Hallo zusammen,

ich bin Veranstaltungstechniker und für dieses Arbeitsgebiet Elektrofachkraft.

ich besitze seit 10 Jahren ein Anfang der 1960er Jahre errichtetes ehemaliges 2-Familienhaus, welches die Vorbesitzer schon vor meinem Erwerb zum EFH umgebaut haben.

Die Elektroinstallation muss in den 1980er Jahren mal erneuert worden sein, weil das Haus von (wahrscheinlich Kohle-) Heizöfen auf Nachtspeicherheizung umgebaut wurde. Da war es aber noch ein 2-Fam. Haus.
Nachdem ich mich bei Stiebel rückversichert hatte, dass kein Asbest in den Heizungen steckt, habe ich diese zeitnah nach dem Hauskauf abgebaut, entsorgt und eine Gasheizung eingebaut.
Mein Vater hat dann, um mir einen Gefallen zu tun, einen Meisterbetrieb beauftragt, um die Elektroinstallation von den Leitungen der Nachtspeicheröfen zu befreien. Im Zuge dessen wurden dann auch die 2 HT/ NT-Zähler (zwei, weil war ja mal ein 2-Fam. Haus und das wurde beim Energieversorger nie geändert) gegen einen normalen 10/60 Ferraris-Zähler getauscht. Die vormals getrennten Leitungen der 2 HT/ NT Zähler wurden auf den neuen Zähler zusammengelegt, der 2. Zählerplatz blieb leer, das Steuergerät für die Mehrtarifzähler wurde ausgebaut.

Nach gut 10 Jahren haben wir uns eine neue Küche gegönnt und aus dem Einbau einer neuen Küche wurde eine ungeplante 6-monatige Raumsanierung. Was ich alles in der Wand gefunden habe, Haarsträubend, von eingeputzter spannungsführender Aluleitung, die wohl mal ein Anschluss für einen Warmwasseraufbereiter war (Die Küche war früher mal ein Bad), bis hin zu durchgebohrter Stegleitung und nicht einzeln abgesicherten 5x1,5qmm als Anschluss für Backofen und Kochstelle war alles dabei. Also alles raus. Alles. Kabel, Dosen, einfach alles.

Ursprünglicher Zählerkasten ist ein in der Wand eingelassener Metallkasten mit einer Reihe über dem Zähler.
Der Kasten ist noch vorhanden und durch den Kasten führen lose 4x10qmm in der dahinter liegenden Hohlwand von der alten UV (Holztafel in Hohlwand mit Holztüre links neben dem alten Metallzählerkasten) zur neuen UV.

In der alten UV sind noch Sicherungen für den Keller und Steckdosen im 1. OG. Ausserdem eine Leitungsklemme ohne Berührungsschutz, über die die Stromversorgung des DLE im 1. OG geführt wird.

Dann habe ich die neue UV geöffnet um die Kabel der Küche dort rauszuholen und da traf mich fast der Schlag. In der UV sieht es einfach unterirdisch aus. Hingerotzt und Hingeschissen ist noch schön.

Und nochmal der Hinweis: 10 Jahre vorher war ein Meisterbetrieb da und hat diese neue UV gesetzt!

Soviel zum IST-Zustand. Jetzt kommen meine Fragen:

1.
Es war mal ein 2-Familienhaus. Es gibt 2 DLE, einen im Keller für eine dort befindliche Dusche, einen im 1.OG für ein Bad mit Wanne und Dusche. Als es noch 2 Zähler gab, waren diese getrennt über jeweils einen Zähler geführt. Heute nicht mehr. Aber eine Vorrangschaltung gibt es nicht. In Kenntnis dieser Situation habe ich den DLE und die Dusche im Keller ausser Betrieb genommen. Jetzt sind meine Kinder aber in der Pubertätsphase und am Morgen möchten jetzt irgendwie 5 Personen ziemlich zeitgleich duschen. Also würden 2 Duschen wieder Sinn machen. Ich höre immer nur "Geht nicht, geht nicht gleichzeitig". Warum nicht?
Wenn ich sowas mit einem 400A Powerlock Anschluss, einer mobilen Unterverteilung und 6 20-Fuss Duschcontainern mit dann auch 6 DLE´s problemlos realisieren kann, warum geht es dann in meinem Haus nicht? Ja, ich weiss, zu Hause kein Powerlock. Aber wie gesagt, 2-Fam. Haus! HAK muss also auch entsprechend abgesichert sein. (Hab ich nicht geöffnet, weil verplombt. Und dort wurde nichts geändert im Rahmen des Zählertauschs.) Es muss doch auch im Bereich der Hausinstallation entsprechende Zähler geben, die das aushalten?

2. Zeitnah soll eine Solaranlage mit Speicher Einzug halten. Wird die Bestandsinstallation (Falls man das noch Installation nennen kann/ darf) dann ein Problem? Wenn ja, was ist sinnvollerweise zu tun? Nachdem der von meinem Vater beauftragt Meisterbetrieb so tolle Arbeit abgeliefert hat, möchte ich so viel wie möglich selber vorbereiten. Weil die teuer bezahlte Arbeit des Meisters, die habe ich schon in der Berufsfachschule vor 30 Jahren besser gemacht.

3. Die neue UV liegt im Bereich der Treppe zum Keller. Das war vor 10 Jahren doch schon nicht mehr zulässig, oder?

4. Würdet ihr mir empfehlen, Zählerplatz im Keller und UV im Bereich EG weiterhin getrennt zu halten? Ist das zulässig?

Mir fallen später bestimmt noch weitere Fragen ein, Bilder vom Elend liefere ich vllt. morgen nach.

Schon mal Danke im Voraus für die Hilfe.

LG
 
Ein paar erste Kommentare:
  1. Wenn für den Hausanschluss schon mal 2 DLE genehmigt waren, würde ich jetzt HAK, Hauptleitung, Zählervorsicherung, Zählerverdrahtung auf 63A-Auslegung überprüfen und die DLEs so auslegen, dass 63A ausreichend sind. Dann müsste sichergestellt werden, dass neben den DLEs nicht noch großartig was anderes läuft. Ist halt grenzwertig. Oder du müsstest Wandlerzähler beantragen.

  2. "Im Bereich der Treppe" ist interpretierbar.
  3. Zähler und UV können durchaus getrennt werden. Ist beides zulässig.
 
Hallo Werner,

danke für deine Kommentare.

Ich war gerade unten im Keller. Und hatte einen "Aha"-Moment.

Leitungsquerschnitt von der Strasse kann ich nicht sehen.
HAK ist ein Kasten nach DIN 43627, Bemessungsstrom 100A.
Leitungsquerschnitt zum Zählerkasten (ABN Profiks S36) ist 25qmm, Verlegung unter Kellerdecke, Länge 4m. Hier könnte man eine Absicherung mit 100A NH im HAK annehmen.

Jetzt kommt der Aha-Moment:
10 Jahre lang habe ich angenommen, dass dort ein 10/60 Zähler hängt, weil mir der installierende Elektriker Meister dies so erzählt hat. Bisher hatte ich auch keinen Grund daran zu zweifeln.
Verbaut ist aber tatsächlich ein 20/100 Ferraris Zähler. Was die Sachlage ja ein wenig verändert.

Wie ist denn die Verdrahtung im Zählerkasten zum Zähler hin? So wie das für mich aussieht gibt es keine Sammelschiene. Wird dann das Kabel vom HAK direkt am Zähler aufgelegt? Dann muss ich ja nur mal sehen, wieviel qmm die Zählerbrücken zu den Sicherungssockeln haben.

Wer kann jetzt unter diesen veränderten Bedingungen zur geplanten Solaranlage sagen? Ich muss nicht unbedingt einspeisen, es wird definitiv eine Anlage mit Speicher und 100% Eigenverbrauch. Bleibt dann der Ferraris Zähler, oder ist dieser zwingend zu ersetzen?

Danke schon mal.

LG
Ingo
.
 
So und hier noch die Bilder:

Von oben nach unten:

- PE an und in die Wand...
- NEUE UV (Die Abdeckung mit den Kabelbindern hat auch der "Meisterbetrieb" gemacht!)
- Alter Zählerplatz
- Alte UV
- Aktueller Zählerplatz

- upload_2023-6-8_13-25-59.jpegupload_2023-6-8_13-25-59.jpegupload_2023-6-8_13-25-59.jpegupload_2023-6-8_13-25-59.jpeg
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Grausig.

Erstens frag ich mich warum Du überhaupt einen DLH betreiben willst, das ist die teuerste Art Wasser zu erwärmen und auch ökologsich die unsinnigste.

Zweitens ist das was da auf den Bildern mit den geöffenten Verteilungen zu sehen ist dringend sanierungsbedürftig.
Insbesondere der Teil der noch im TN-C Netz (4polig) errichtet wurde.
Dieses zugegurtete Kästchen ist auch nicht sonderlich toll ganz besonders die Adern die dort ungeschützt eingefürht wurden.
PEN in blau ist eigentlich auch nicht zulässig und sollte dringend am Hausanschluß schon enden.
 
Grausig.

Erstens frag ich mich warum Du überhaupt einen DLH betreiben willst, das ist die teuerste Art Wasser zu erwärmen und auch ökologsich die unsinnigste.

Wie? Es gibt was, was elektrisch ökologisch unsinnig ist? (Zynismus aus) Ich habe weder das Geld, noch Zeit, noch Lust hier alle Wände aufzureissen um Warmwasserleitungen incl. Zirkulation und einen Speicher zu legen. Die DLH Plätze sind da, elektrisch gesehen ordentlich überdimensioniert und mit neuen modernen elektrischen DLH´s ist das auch vollkommen i.O. Wo früher ein hydraulischer 27kW hing, hängt heute ein elektrischer 15kW bei gleicher Wassertemperatur und Auslaufmenge.

Zweitens ist das was da auf den Bildern mit den geöffenten Verteilungen zu sehen ist dringend sanierungsbedürftig.
Insbesondere der Teil der noch im TN-C Netz (4polig) errichtet wurde.
Dieses zugegurtete Kästchen ist auch nicht sonderlich toll ganz besonders die Adern die dort ungeschützt eingefürht wurden.
PEN in blau ist eigentlich auch nicht zulässig und sollte dringend am Hausanschluß schon enden.

Volle Zustimmung. Deswegen will ich da ja auch ran. Das Ende von TN-C werde ich aber im HAK nicht realisieren können. Das beste ist auch, dass im Zählerschrank TN-C aufgelöst wird, man dies aber nicht weiter genutzt hat. Der PE im im Zählerschrank ist ungenutzt und der N wird als PEN einfach weitergeschickt zu der alten UV auf der Holzplatte.
Das zugegurtete Kästchen, hat man vor 10 Jahren erst neu errichtet, wie bereits oben beschrieben.
 
Ich vermute Sammelschienen oder einen Klemmenblock.

Der Zähler kann vermutlich bleiben. An welche Leistung (solar) hast du denn gedacht?

So, ich habe die Abdeckung an der nicht verplombten rechten ecke mal gelöst und mit einer USB Kamera da rein geschaut. Ist ein Klemmenblock.

Solaranlage mit 9kWp passt auf mein Dach Das sollte mit Speicher den gesamten Bedarf unserer Familie (zur Zeit 5000kWh p.a.) decken. Einspeisevergütung interessiert mich eher nicht. Ich würde bei Mehrerzeugung lieber ein kleines E-Auto als Stadtflitzer anschaffen.
 
9kWp sollten problemlos anschließbar sein.
 
ein 15kW DLH ersetzt keinen 27kW DLH egal ob da einer Hydraulisch und der andere elektronisch ist/war.
Der einzige Vorteil eines elektronischen ist die Regelung und damit das mögliche erwärmen kleinerer Wassermengen ohne zu takten und der genau einstellbaren Temperatur.
Um eine bestimmte Wasser um eine bestimmte Temperatur zu erwärmen brauchen beide exakt die gleiche Energie, die bei Strom eben mal derzeit 40ct/kWh kostet.
 
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