Überfordert: Schaden an allen Geräten mit Mikrocontrollern des Hausstands

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Ginseng

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Hallo liebe Forenteilnehmer.

Kurz zu mir: Ich habe E-Technik vor etwa 20 Jahren bestanden. Ist also lange her und war nur Theorie. Ich habe nun ein anderes Fachgebiet, bitte also um Nachsicht.

Folgende Situation:
Plötzlich Geruch von brennender Elektrik im Haus. Autarker Backofen, autarkes Ceranfeld, Kaffeevollautomat, diverse sonstige Geräte defekt. Meine Holde hat den Elektriker gerufen, ich war zur Dienstreise weg.
Info des Elektrikers: 380V auf einer Phase, die anderen beiden Phasen ca. 50-60V. Problem liegt am Hausanschluss. "Solche Werte habe er noch nie in einem Haus gemessen."

Dann kamen die Stadtwerke und buddelten die Strasse auf. Nach ein/zwei Tagen war wieder Strom im Haus. Aussage des Mitarbeiters: "Eine Muffe war defekt."

Die Herren, welche die Reparatur durchführten, meinten es war klar Ihr Fehler. Wir sollen die Schäden auflisten und den Stadtwerken melden.

Dann meldet sich die Rechtsabteilung der Stadtwerke mit dem Satz: "Es gab einen Stromausfall aufgrund Materialermüdung. Das macht aber keine Geräte kaputt. Der Fehler muss in der Hauselektrik liegen."

Die Hausratsversicherung lehnt den Schaden mit der Begründung ab, dass Sie nur bei Blitzschlag den Schaden tragen.

Ich habe noch herausgefunden, dass diese Spannungsverteilung auch auftreten kann, wenn der PEN des Hausanschlusses mit einer Phase vertauscht wurde.

Ich habe versucht nur Fakten zu nennen und nichts wegzulassen/zu beschönigen. Ich weiss wie schwer solche Ferndiagnosen sind, aber hoffe trotzdem auf eine grobe Einordnung durch die Experten bevor ich mit dem Anwalt rede.

Herzlichen Dank Euch im Voraus!
Ginseng
 
Die Herren des Versorgers welche die Reparatur durchgeführt haben werden genau wissen wo der Fehler lag (hier wohl N bzw PEN unterbrochen.

Und natürlich "macht das Geräte kaputt".

Lass dir doch den Zustand am Hausanschluss vor den Arbeiten des Versorgers von deinem Elektriker bescheinigen!
 
Vielen Dank für die Schnellen Antworten Ego und Knolli!

Das ist für mich nun logischer! PEN unterbrochen aufgrund Alterung macht sehr viel Sinn. Der müsste dann aber noch Kontakt (Kurzschluss) zu einer Phase bekommen haben. Erst dann würde diese Phase die vollen 380V zeigen, oder sehe ich das falsch. Vielleicht kann mir das noch jemand erklären.

Die Herren welche die Reparatur durchgeführt haben, wissen natürlich genau wo der Schaden liegt und hatten klar gesagt, dass die Stadtwerke die defekten Geräte ersetzen müssten. Dummerweise reden mit mir nur Juristen. Und ich versuche mit der technischen Darstellung dagegenzuhalten. :)

Aber vielleicht kann mir noch jemand etwas zur Haftung sagen: Der Jurist meinte, wenn etwas an der Leitung kaputt geht, sei das höhere Gewalt und wenn dadurch Schäden entstehen, sei das unser Problem. Wie seht ihr das? Gibt es dazu einschlägige Erfahrungen?

Danke Euch nochmal!
Ginseng
 
Der müsste dann aber noch Kontakt (Kurzschluss) zu einer Phase bekommen haben.
So ist es nicht, die Unterbrechung reicht aus.

Beispiel
Strom L1 geht in den PC über den N der Leitung zurück auf die N Schiene (da unterbrochen PEN nicht weiter ins Netz). Dann auf den N eines Kochfelds durch das Kochfeld auf L2. Es liegen Trafo PC und Kochfeld in Reihe an 400V
Der PC wird nicht auf die Leistung und Strom des Kochfeldes ausgelegt sein. Von der Spannung mal abgesehen,

In der Praxis ist der PEN jedoch am HAK mit dem Erder vom Haus verbunden.
Da ist es dann doch etwas anders als im einfachen Beispiel
Inwieweit ein guter Haus Erder das verhindern kann?
 
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Interessehalber: Würde ein Überspannungsableiter das Hausnetz auch bei einer N-Unterbrechung schützen? Oder wäre der überfordert?
 
Danke S-P-S und Alle!
jetzt habe ich für heute Abend auf Basis Eurer Stichworte schon einiges an Lesestoff zusammensammelt und auf den Rechner geladen. Macht richtig Spass mal wieder zu "Stromern". Ich Danke Euch allen! Melde mich auf jeden Fall spätestens wenn ich alles im Detail "verschaltet" habe!

Falls noch jemand eine Idee zur Rechtslage "Höhere Gewalt bei (PE)N-Bruch, wer haftet?" hat, lasst mich Eure Meinung wissen. :) Wie gesagt: der Bruch war in der Strasse an der Abzweigung zu unserem Haus. Wenn ich das richtig sehe lässt sich die Situation darauf reduzieren ob meine Stadtwerke mir jede Form von Strom übergeben darf, egal in welchen Grenzen und wenn es 380V auf einer Phase sind auch egal, mein Problem. Alles höhere Gewalt.

Euer Ginseng
 
Interessehalber: Würde ein Überspannungsableiter das Hausnetz auch bei einer N-Unterbrechung schützen? Oder wäre der überfordert?

Das würde mich auch interessieren. Wie kann ich mich davor schützen. Die Elektroinstallation des Hauses ist etwa 40 Jahre alt. Ist das nicht mehr zulässig? Müsste man etwas nachrüsten?
 

Noch mal praktisch. Etwas lang es kommen jedoch hohe Spannungen im Versuch zustande
 
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Schau dir mal die TAB deines Versorgers an . Da steht drin in welchen Grenzen sich die Spannung bewegen darf. ( 207V -253V ) Die TAB ist Bestandteil deines Liefervertrages. Brennt da im Netz des Versorgers der PEN weg kann der Versorger die Bedingung der TAB nicht mehr erfüllen und ist deshalb Schadenersatzpflichtig. Die lokale PEN-Stützung kann einen schwebenden Sternpunkt nicht verhindern aber die Folgen etwas verringern.
Hier hilft dir nur ein Anwalt und ein Gutachter.
 
Editiert: War zu langsam...daher doppelter Hinweis auf das Grundsatzurteil. Sorry!

Juristischer Präzedenzfall:
BGH Az.: VI ZR 144/13
Link:
Urteil des VI. Zivilsenats vom 25.2.2014 - VI ZR 144/13 - (bundesgerichtshof.de)

Ich bin noch immer Laie in der Elektrik und Juristerei. Aber jetzt glaube ich ein weitaus besseres Bild zu haben was bei mir passiert ist! Damit kann ich zumindest argumentieren. Herzlichen Dank Euch allen die Ihr perfekt geholfen habt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, das ist das gleiche was ich auch gefunden habe
 
Dann halte uns auf dem Laufenden, was am Ende daraus geworden ist.
Viel Erfolg
 
Interessehalber: Würde ein Überspannungsableiter das Hausnetz auch bei einer N-Unterbrechung schützen? Oder wäre der überfordert?
Ein Überspannungsableiter (ÜSS) kann so etwas nicht verhindern. Der wirkt bei Spannungsspitzen über 1,5kV durch Schaltvorgänge oder Blitzschlag.

Eine höhere Gewalt ist das auf keinen Fall. Welche sollte das denn sein? Das ist ein Montagefehler gewesen, denn das funktioniert millionenfach in unseren Straßen problemlos.
 
Das würde mich auch interessieren. Wie kann ich mich davor schützen. Die Elektroinstallation des Hauses ist etwa 40 Jahre alt. Ist das nicht mehr zulässig? Müsste man etwas nachrüsten?
Nö, aber evtl eine Dreiphasenüberwachung, die auch den N überwacht und ein Schütz dahinter. Der Überspannungsschutz kann zwar sehr viel Strom, aber das nur ein paar nanosekunden
 
mit 99,9 % hilft auch das nicht, denn die Elektronik ist meist schneller als das Schütz.
 
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