Haus ohne Prüfprotokoll und Arbeiten ohne Nachweis

[Redsonic]

Hallo Forum,

muss jetzt hier mal eine Frage loswerden, die mich schon länger beschäftigt.

Mein Haus wurde 12/2017 gebaut und ich habe zur elektrischen Anlage leider nie ein Abnahmeprotokoll bzw. Prüfprotokoll erhalten. Der Generalunternehmer sagte immer, das sei nicht Teil der Leistungsbeschreibung und daher sei er nicht verpflichtet. Es sei daher kein Mangel. Vom ausführenden Elektriker habe man sich auch später getrennt. Die Firma ist quasi nicht erreichbar, was ich selber auch merkte und wohl auch Grund für die Trennung zum GU war. Weder per Mail, noch Festnetz, Mobil oder WhatsApp. Wenn ich mir meinen Sicherungskasten so ansehe, gibt es sicherlich ordentlichere Ansichten auf eine elektrische Anlage.

Mir ist es dann vor gut zwei Jahren gelungen, bei der Firma das Prüfprotokoll einzufordern und auch gleich meinen Sicherungskasten für die Garage aufklemmen zu lassen. Der Sohn vom Chef und MA erstellten dann das Prüfprotokoll auf einem Handzettel, brachten einen Sicherungskasten mit und schlossen mir den an. Die Leitung wurde im Haus HWR im Sicherungskasten aufgeklemmt. Weitere Installationen in der Garage habe ich selbst vorgenommen. Vom Prüfprotokoll allgemein hielten die Kollegen wenig, weil es nicht viel wert sei. Müsse man eh alle Jahre neu machen sagten sie.

So, nun fand aber dieses neue Prüfprotokoll leider auch wieder nie den Weg zu mir. Auch eine Rechnung für die Arbeiten für die Garage habe ich nie erhalten. Die Firma ist für mich seit dem nicht mehr erreichbar und nicht greifbar. Habe also keine Chance an einen Nachweis zu kommen. Das gesparte Geld freut mich in dem Fall nicht.

Muss ich mir Sorgen wegen Versicherungsschutz machen?

Viele Grüße

 

[schUk0]

Muss ich mir Sorgen wegen Versicherungsschutz machen?

Das kommt auf deine Versicherung an.

Die Prüfung nach DIN VDE 0100-600 gehört verpflichtend zur Errichtung von Elektroanlagen dazu.
In dieser Norm ist auch beschrieben welche Schritte durchzuführen und welche Werte dabei aufzuzeichnen sind.

Ob das nun per Hand auf einem Stück Pappe oder ordentlich ausgedruckt ist, spielt dabei keine Rolle, solange man alles erkennen kann.

In der Praxis sieht das natürlich anders aus. Selbst wenn ein Prüfprotokoll erstellt wird, ist es oft nicht wirklich richtig.
Ich hab schon ein paar Protokolle zur Kontrolle vorgelegt bekommen wo man sich gefragt hat, ob derjenige überhaupt im richtigen Beruf arbeitet.

 

[Octavian1977]

Üblicherweise meckert da die Versicherung nicht, auch nicht wenn es dann doch mal zum Schaden kommt.
Bei Gewerbeflächen sieht das allerdings anders aus, da verlangen Versicherungen teilweise sogar regelmäßige Prüfungen durch VdS anerkannte Sachverständige.

Ohne ein Protokoll kann der Auftragnehmer die Mangelfreiheit nicht nach weisen, somit kannst Du falls Auftraggeber Grundsätzlich darauf beharren, daß die Anlage wesentliche Mängel hat und die Zahlung verweigern.
Erst das Prüfprotokoll kann eine Mangelfreiheit nachweisen.
Ein fehlendes Protokoll ist ein erheblicher Mangel und Grund zur Verweigerung der Abnahme. Keine Abnahme = keine Rechnung bezahlen.
Genauso wenig wie bei einem Produkt die Bedienungsanleitung nicht genannt ist diese trotzdem dazu gehört ist das auch mit der Prüfung einer elektrischen Anlage.
Hier ist die VDE Norm ein zuhalten und die verlangt Prüfungen und Protokolle für den Betreiber.

Grundsätzlich ist es richtig, daß es notwendig ist elektrische Anlagen regelmäßig Wiederholungsprüfungen zu unterziehen, diese ersetzen aber nicht die Erstprüfung, sondern beziehen sich auf die Erstprüfung insbesondere im Bezug auf die an zu wendende Norm. Denn die Norm ändert sich ja laufend und geprüft wird immer auf die "zum Zeitpunkt der Errichtung gültige" Norm.