Nun war ich gerade da und mich traf der Schlag.
- Antennenleitung nicht austauschbar verlegt
- LAN-Leitungen nicht austauschbar verlegt
- Installationszonen teilweise nicht eingehalten (mittig in der Wand senkrecht nach unten...)
- im Hauswirtschaftsraum alles in einer Ecke zusammengeführt (230V und Datenleitungen)
Nun habe ich totale Zweifel. Morgen 13 Uhr kommt der Beton für die Decke und dann ist alles zu spät... Was würdet ihr jetzt machen?
Jetzt ist der Beton drauf und alles gut!
Was du da oben bemängelst, ist der heutige Standard auf deutschen EFH/MFH-Baustellen. So verlegen wir mittlerweile auch und so machen es alle im kleinteiligen Neubaubereich - wenn nicht: Keine Aufträge, da zu teuer oder so lange zusetzen, bis man die Hände heben muss.
Es trifft einem da regelmäßig der Schlag wenn man die Kakulation durchführen soll. Die Margen werden immer enger, die Einsparmöglichkeiten sind ausgereizt. Qualität ist auch eine Geldfrage, gerade bei den einzelnen Gewerken! Du hast die Möglichkeit als Bauherr ist, bestimmte Leistungen, wo man einen besseren Standard wünscht beim BT herauszunehmen und direkt vergeben. Dann hat man einen dirkten Einfluß auf den Standard, den man erwartet. Alleine schon die Zusage beim Elektriker: "Ich zahle 2000€ extra, wenn ihr es etwas hübscher macht", wirkt ware Wunder. Statt dessen gibt es nicht mal mehr Kaffee und Selter auf den Baustellen, Trinkgeld sowieso nicht. Dafür Zeitdruck, stickige oder zugige Baustellen und stinkende Chemieklos.
Früher haben wir (bei on floor-Verlegung) noch das bessere Betonkabel in Schutzrohr eingezogen und hübscht verlegt. Leerrohre für Datenleitungen in weichen Bogen bis an die Dose herangeführt (Aber die Leitungen schon immer vorher eingezogen, dann ist das Leerrohr stabiler) Nach Preisrunden NYM eingezogen und nicht mehr so hübscht verlegt.
Mittlerweile kommt das nur das gute 1,5er NYM so auf den Boden, nur Einzelleitungen in Durchgangsbereichen und In Raummitten werden geschützt. Das ist eine echte Zeitersparnis und die Hälfte an Materialkosten. Damit nicht so viele rauflatschen, rein in die Ecke die Leitungen. Kosten- und Zeitersparnis (Häufung, Verlegeabstand und Installationszonen - alles unnötiger Schnick-Schnack)
Früher habe ich (war eine Zeit lang mein Job) die Sachen geplant und Pläne gezeichnet, heute laufen wir durch das Haus und markieren die Wände. Wenn wir Glück haben, sind die Bauherren mit dabei und man kann die eine und andere Zusatzleistung verkaufen. Kosten- und Zeitersparnis & evtl einen Extra-€.
Früher haben wir Verteilungen von Hager, Eaton oder ABB verbaut, jetzt bekommen wir fertig montierte No-Name-Kästen aus der Tschechien. Kosten- und Zeitersparnis.
Schlitzen und Bohren machen wir nicht mehr selber, dafür kommen Leihies oder Subunternehmer die sich durch das Haus arbeiten. Bezahlt wird nach Meter und Bohrungen. Zwar wird nicht immer die I-Zone eingehalten, tiefer geschlitzt und da die Kernlöcher selten genau sind, gleich große Löcher. Passt ja denn auch mal eine Leitung daneben. Kosten- und Zeitersparnis und etwas Mehraufwand für den Putzer.
Leitung legen machen auch immer mehr unsere polnischemn Trupps, die der Chef im Werkvertrag hat. Die legen im Akkord Leitungen, es ist unglaublich, wie viele Meter die so wegreißen. Alles junge Leute- Ausbildung weiß ich nicht, aber was ich weiß, mit vierzig machst du das nicht mehr. Und auf Schönheit darf man da nicht so achten, aber Kosten- und Zeitersparnis.
Der Chef verdient mittlerweile mehr an den Aufträgen, die er quasi vermittel, als an den Eigenen.
Noch fragen? - Denke mal nach, wohin es führt, wenn man alles immer noch billiger haben möchte.
Mit freundlichen Grüßen